21. Zusammenstoß und Nebel
pov: Louis
Meine Schultern beben, die Gedanken in meinem Kopf fahren Karussell und immer wieder klingen die Worte meines Vaters in meinem Kopf nach. „Konzentriere dich auf die Spiele!" „Ich lasse nicht zu, dass du ein Versager wirst!" und vor allem immer wieder: „Du bist nicht mehr mein Sohn, wenn DAS dein Ernst ist!". Das. Was war „das" überhaupt? Bin ich mir überhaupt sicher, dass „das" wahr ist? Das ich mich nicht in Mädchen verlieben kann? Das ich nicht einfach nur aus Freundschaft immer wieder an diesen Lockenkopf denken muss, der mir gerade in diesem Moment gegenübersteht. Das ich ihn kennenlernen will. So richtig kennenlernen. Alle Seiten von ihm. Alle Ticks, alle Macken, alle Vorlieben, alles was er verabscheut. Ich dachte ich könnte meinem Vater geben was er verlangt. Einen Sohn der „normal" ist. Der auf Sportevents und Mädchen steht, der gerne Quidditch spielt und unsere Blutlinie weiterführt. Und ich wünsche mir so sehr ich könnte es. Ich wünsche mir, dass alles einfacher wäre. Ich wünsche mir, dass ich Harry einfach sagen könnte, dass ich in der Band bleibe. Aber ich kann es nicht. Ich kann nicht bleiben, denn wenn ich bleibe, werde ich nie aufhören an ihn zu denken. Ich werde mein bestes geben niemanden zu enttäuschen. Meine Familie nicht zu enttäuschen. Meinen Vater nicht zu enttäuschen.
Wieso sagt er nichts? Wieso steht er einfach nur da und schaut mich mit diesem Hundeblick an? Ich atme tief ein. „Es tut mir leid", murmle ich leise. „Wirklich", füge ich noch hinzu. Denn es tut mir leid, aber ich kann es nicht ändern. Ich ertrage es nicht jede Woche in der Bandprobe zu stehen und zu sehen mit wie viel Hingabe er singt, ich ertrage es nicht einfach nur neben ihm zu stehen und ihn nicht versehentlich berühren zu dürfen. Ich ertrage es nicht zu beobachten, wie seine Hände das Mikrofon umschließen oder wie er mit Niall lacht, in dem Wissen, dass es zwischen uns nicht so sein kann. Er schüttelt den Kopf. In seinen Augen schimmert es verdächtig. „Lou...", flüstert er, „ich dachte ... ich dachte wir wären Freunde?" Freunde. Das Wort dröhnt in meinem Schädel. Freunde. Und genau das ist das Problem. „Ich will nicht mit dir befreundet sein", sage ich leise. Beinah hoffe ich, dass er es nicht gehört hat. Aber in seinem Blick sehe ich, dass er jedes Wort verstanden hat. Aber bevor ich einknicken kann drehe ich mich wieder um. Weg von ihm. Weg von diesen Gedanken, die ich habe, weg von den Gefühlen, die in mir aufkochen, wenn ich in seine meergrünen Augen schaue. Und dieses Mal schaffe ich es das Klassenzimmer zu verlassen. Als die Tür hinter mir ins Schloss fällt habe ich das Gefühl ich habe auch die Tür zu einer glücklichen Zukunft hinter mir geschlossen.
pov: Harry
„Ich will nicht mit dir befreundet sein." „Ich will nicht mit dir befreundet sein." „Ich will nicht mit dir befreundet sein." „Ich will nicht mit dir befreundet sein." „Ich will nicht mit dir befreundet sein."
Und wieder ist es Niall der mich findet. Ich weiß nicht, wie er das immer macht, aber er ist auf einmal da und nimmt mich in den Arm. Er hält mich fest und gibt mir die Kraft nicht einfach den Rest des Abends auf dem kalten Boden zu sitzen und zu weinen.
„Ich will nicht mit dir befreundet sein." „Ich will nicht mit dir befreundet sein." „Ich will nicht mit dir befreundet sein." „Ich will nicht mit dir befreundet sein." „Ich will nicht mit dir befreundet sein."
Was habe ich falsch gemacht? War ich zu aufdringlich? Habe ich ihn zu viel gefragt? Habe ich zu viel von ihm erwartet? In meinem Kopf sind nur ganz viele Fragezeichen. Fragezeichen und Wut und Trauer und Frustration.
Die nächsten Wochen nach dem Vorfall erlebe ich wie durch einen weißen Nebel. Sogar die Sticheleien von Max George dringen kaum zu mir durch. Zumindest Anfangs. Als die finalen Quidditch Spiele des Jahres anstehen kommt es immer häufiger zu Vorfällen auf den Gängen zwischen den Spielern. Die Stimmung kocht die letzten Wochen vor den Weihnachtsferien immer weiter hoch. Als ich an einem Tag gemeinsam mit Ashton und Niall auf dem Weg zu Hagrid bin, um etwas für Professor Slughorn abzuholen treffen wir im Gang auf die Quidditchmannschaft der Slytherins. Ich sehe Louis, aber bevor sich unsere Blicke treffen können schaue ich schnell auf den Boden und versuche mich mit den anderen an den Spielern vorbeizudrücken. Ich merke einen Tritt an meinem Knöchel, fange an zu straucheln und knalle hart auf den Steinboden auf. Ich spüre sofort, wie mein Kinn anfängt zu brennen. Vor Schmerz schießen mir Tränen in die Augen.
Ein hämisches Lachen ertönt in meinen Ohren. „Schaut mal Jungs, das Schlammblut fängt hier an zu heulen" „Meine Mutter ist eine Hexe", murmle ich. „Schwuchtel oder Schlammblut – macht das einen Unterschied?" Ich knie immer noch auf dem Boden, mein Blick huscht zu Ashton und Niall, die beide wütend Max anstarren. Niall öffnet gerade den Mund als ich einen Knall höre. „Sag das nochmal!", knurrt eine wütende Stimme. Aber Max lacht nur. Ich rapple mich auf und schaue zu den Slytherins. In diesem Augenblick kracht Louis Faust auf die Nase des Slytherin Mannschaftskapitäns. Dieser keucht erschrocken auf. Mit einem weiteren Angriff hat er nicht gerechnet.
„Tomlinson, George auseinander", ertönt eine laute Stimme in diesem Moment durch den Gang. Professor McGonagall kommt mit gezücktem Zauberstab und wehendem Umhang auf uns zu. Die Traube aus Schülern, die sich derweil um uns gebildet hat löst sich langsam auf. Wütend wedelt die Direktorin mit ihrem Zauberstab durch die Luft. „Was haben sie sich gedacht... Styles, in den Krankenflügel. Tomlinson und George, sie beide kommen mit mir. Und der Rest...", sie wirft den Umstehenden einen ernsten Blick zu, „gehen sie in ihren Unterricht Herrschaften."
Niall klopft mir mit der flachen Hand über den Umhang. „Komm, lass uns erstmal zu Madam Pomfrey gehen." Ich nicke. Der Nebel, der die letzten Wochen meine Tage bestimmt hat, hat sich gelichtet. Auch wenn ich noch nicht ganz begriffen habe, was gerade passiert ist, ist so viel zu mir durchgedrungen. Louis hat sich geprügelt. Meinetwegen.
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Danke für eure Geburtstags Gratulationen gestern :) hier kommt direkt ein neues Kapitel für euch. Und heyhey danke für 100 Sterne / Abstimmungen oder wie man das nennt...
Wir haben einen ersten - wenn auch kurzen Abschnitt - Louis pov. Wie ist eure Meinung dazu?
Irgendwie schlägt die Geschichte aktuell eine ganz andere Richtung ein als ich sie geplant hatte. Ich bin die letzten zwei / drei Kapiteln irgendwie gar nicht mehr meinen Stichpunkten gefolgt. Aber der Schreibfluss wollte in eine andere Richtung als mein ursprünglicher Plan vorgegeben hat... ich hoffe, dass das Ende trotzdem passt. Momentan habe ich geplant noch circa sechs bis sieben Kapitel zu schreiben. 28 Kapitel wäre eine schöne Zahl ;)
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