19. Freunde
pov: Harry
Es ist Nachmittag und ich sitze eingekuschelt neben Niall auf einem der weichen Sofas in unserem Gemeinschaftraum. Ich habe das Gefühl, dass wir schon viel zu lange nicht mehr einfach zusammengesessen, Schokofrösche verputzt und miteinander geredet haben. Aber nachdem er mich heute Morgen am See gefunden hat, musste ich ihm alles erzählen. Davon, dass ich den Abend mit Louis im Ravenclaw Turm verbracht habe, darüber, wie es mich beschäftigt hat, dass er danach einfach verschwunden war und wie es mich verletzt hat, dass er einfach aus der Band ausgestiegen ist und mir anscheinend nicht mehr in die Augen schauen kann. Und Niall hat mir einfach zugehört. Wir haben zwar unseren Unterricht verpasst und ich habe ein schlechtes Gewissen, weil es meine Schuld war, aber als ich angefangen hatte zu erzählen konnte ich nicht mehr aufhören und als ich fertig geredet hatte hat er mich einfach in eine Umarmung gezogen und mir gesagt, dass wir das alles klären werden. Und es hat so gutgetan. Danach sind wir in die Küche gegangen und Niall hat und Kuchen organisiert.
Jetzt lehne ich mich an Niall, der mir mit einer Hand über den Kopf streicht und mit der anderen tief in eine Tüte mit Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung greift. Er schiebt sich ein paar der Bohnen in den Mund und kaut genüsslich. Dann verzieht er angewidert das Gesicht. „Ich glaube da war eine dabei, die nach Trollpopel geschmeckt hat", stellt er fest und schüttelt sich. Ich muss lachen. „Woher weißt du denn wie Trollpopel schmecken?" Als Antwort bekomme ich nur ein Schulterzucken. „Die schmecken so!", meint Niall dann überzeugt. Eine Weile sagen wir beide nichts. Ich beobachte Merlin, der sich auf meiner neusten Schokofroschkarte gerade mit dem Zauberstab im Ohr bohrt und danach interessiert die Spitze seines Zauberstabs betrachtet. „Sag mal Harry", fängt Niall zögernd einen Satz an, bricht dann aber wieder ab. Ich drehe meinen Kopf, um meinen besten Freund besser ansehen zu können. Niall schaut zurück, räuspert sich dann und setzt erneut an: „Also du und Louis... ihr seid ja jetzt Freunde. Eigentlich. Irgendwie. Aber meinst du nicht, dass, naja, dass da vielleicht mehr sein könnte. Ich meine nur...", er wirft mir einen Blick zu, als würde er erwarten, dass ich ihn unterbrechen will, aber ich sage nichts.
„Ich meine nur, so wie du über ihn sprichst. So habe ich dich noch nie über jemand reden gehört. Ich habe das Gefühl, dass er dich sehr beeindruckt hat und weißt du Harry, ich denke du solltest wirklich mit ihm reden. Egal wieso er nicht mehr mit dir spricht, aber ich habe gesehen, wie er dich auf der Party angeschaut hat. Da ist etwas zwischen euch. Ich weiß nicht genau was es ist, aber ich glaube du verdienst eine Erklärung für sein Verschwinden. Wer schüttet denn sein Herz aus und taucht dann einfach ab? Wenn es ihm danach unangenehm war was er gesagt hat, wieso hat er es dann überhaupt erzählt..." Niall holt tief Luft, als er endet. Und ich weiß, dass er recht hat mit dem was er sagt. Mittlerweile habe ich es auch vor mir selbst zugegeben. Ich mag Louis. Und ich will wissen was los ist. Und ich glaube auch, dass ich verdient habe zu wissen, wieso er sich mir in der einen Minute öffnet und mich dann einfach in der nächsten fallen lässt. Aber wie soll ich ihn darauf ansprechen?
Ein paar Tage später habe ich immer noch nicht mit Louis gesprochen. Und er geht mir aus dem Weg. Wenn ich ihn in einem der Gänge entdecke, ist er immer umgeben von lauter anderen, die große Halle scheint er immer dann zu verlassen, wenn ich sie betrete und in der Bibliothek treffe ich ihn auch nicht.
Es vergehen zwei weitere Wochen ohne einen Kontakt. Drei weitere Bandproben, bei denen er nicht auftaucht und bei denen aus Zayn nichts rauszubekommen ist. Zwei Wochen in denen mir noch mehr Missgeschicke passieren als sonst. Meine Zauberei scheint genauso durch den Wind zu sein, wie ich selbst. Und mittlerweile ist das auch den Lehrern aufgefallen.
Nach der letzten Stunde Kräuterkunde hat mich Professor Longbottom zur Seite genommen. „Harry, ich weiß ich bin nicht ihr Hauslehrer, aber ich habe schon mit Professor Sprout gesprochen und wir sind der Meinung, dass du einen Tutor bekommen solltest." Er erhebt die Hände, wie um mich davon anzuhalten ihm zu widersprechen, aber ich stehe einfach nur stumm da. "Ich weiß, Tutoren gibt es normalerweise eher für die unteren Jahrgänge und eigentlich sind sie auch wirklich schon etwas zu alt, aber wir möchten sie bestmöglich unterstützen. Sie haben in den vergangenen Wochen nicht nur versehentlich auf dem Hut von Professor McGonagall Blumen wachsen lassen, sondern auch mehrere Bewohner von Gemälden aufgeschreckt, indem sie unkontrolliert die Bilderrahmen in Brand gesteckt haben. Ich weiß, dass das alles nicht absichtlich passiert ist, aber sie wissen was das bedeutet. Wir können es leider nicht weiter durchgehen lassen, dass sie versehentlich Chaos anrichten. Wissen sie Styles, mit ist früher so etwas auch häufiger passiert und ein Tutor hat mir damals sehr geholfen...", der Professor macht eine Pause und sieht mich erwartungsvoll an. Ich nicke nur. „Sehr schön", er sieht erleichtert aus, dass ich ihm immer noch nicht widerspreche.
„Die Sache ist nur, da normalerweise jüngere Schüler Tutoren bekommen gibt es nur zwei Tutoren, die aktuell zur Verfügung stehen. Wir dachten sie hätten lieber einen Tutor in ihrem Alter, als einen Dritt- oder Viertklässler und da die Siebtklässler leider alle zu beschäftig sind habe ich zwei Schüler aus ihrer Stufe gefragt, ob sie Zeit haben. Die beiden wissen Bescheid, sie können also einfach einen der beiden direkt ansprechen und alles weitere persönlich klären." Wieder nicke ich und warte darauf, dass mit der Professor die Namen nennt, aber er macht keine Anstalten weiterzusprechen. Nach einem Augenblick unangenehmen Schweigens frage ich schließlich: „Wer sind denn die möglichen Tutoren?"
Professor Longbottom schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Natürlich! Verzeihung, selbstverständlich muss ich ihnen noch die Namen sagen. Es handelt sich um Hannah Macmillan und Danielle Campbell, sie kennen sie vielleicht. Mit Hannah sind sie ja sogar befreundet soweit ich weiß und Danielle war bis vor kurzem die Sucherin von Slytherin." Ich nicke wieder. Ich weiß nicht was ich noch sagen soll. Ich werde eine der beiden um Hilfe bitten. Etwas anderes wird mir nicht übrig bleiben. Mir ist bewusst, dass meine unkontrollierten Zaubereien in letzter Zeit gefährlich werden könnten, wenn sie noch schlimmer werden. „In Ordnung Styles, dann reden sie bitte mit einer der beiden und machen sie einen Termin für eine erste Tutorenstunde aus", ordnet der Professor an. Aufmunternd lächelt er mir zu bevor er sich umdreht, um sich wieder seinen Pflanzen zu widmen. Ich greife den Riemen meiner Schultasche fester und gehe zur Tür. Als ich das Gewächshaus verlasse höre ich ihn noch murmeln. „Neville, natürlich musst du dem Jungen die Namen sagen, wieso bist du immer so vergesslich?..."
--
Hallo zu ein paar neuen Gesichtern - ich hab mich wirklich gefreut, als ich so viele neue Kommentare bekommen habe. Ich hoffe, ihr bleibt dabei ;)
Irgendwie fallen mir immer Abends im Bett mehr Ideen für diese Geschichte ein und ich muss den Plot regelmäßig neu schreiben. Deshalb ist es auch für mich weiter spannend zu sehen, wie sich die Geschichte entwickelt. Ich hoffe für euch auch!
Harry soll also eine Tutorin bekommen - und das als Sechstklässler. Aber seine Lehrer halten es für die beste Möglichkeit, um ihm zu helfen. Was denkt ihr darüber?
xx cu.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top