Kapitel 31. Alte Regeln

Wieder hatte Naruto den Weg ins Land der Träume gefunden, sodass Kakashi nicht anders konnte, als die Wohnung wieder zu verlassen. Kurama würde schon auf den Genin Acht geben, weshalb er kurze Zeit später wieder mit seinem Schlüssel klimperte und mit einem duftenden Beutel die Wohnung betrat. Angelockt von dem Duft der Ramen, sprang Naruto verschlafen auf und musterte seinen Sensei hungrig, als er die Packungen auf dem Tisch sah.

,,Ramen!", schmatzte der Blonde erfreut, hechtete zum Tisch und krallte sich die Stäbchen. Kakashi versuchte verzweifelt ihn zu bremsen, doch er blieb erfolglos, denn da war die Packung bereits offen. Naruto leckte sich die Lippen, starrte freudig auf die Ramen hinab, doch das Funkeln in seinen Augen erlosch. Teuchi nutzte ihn doch ebenfalls nur aus, wollte nur sein schwerverdientes Geld. War er wirklich diesem billigen Trick in die Hände gefallen?

Nur noch träge bewegte er die Stäbchen, aß gezügelter. ,,Beschwör mich, Welpe", erklang die dunkle Stimme des Kyubi in seinen Gedanken und ohne groß darüber nachzudenken, tat er, was er von ihm verlangte.

Es puffte kurz, ehe der kleine Fuchs auf Kakashi zutapste und ihn am Hosenbein mit in das Nebenzimmer zog. Überrumpelt von der plötzlichen Situation, stolperte er hinterher, bis die Tür von dem Fuchs mit einem seiner neun Schweife zugestoßen wurde. Fragend sah der Jonin zu ihm hinab und wartete gespannt auf eine Erklärung. ,,Der Kleine ist plemmplemm im Kopf", eröffnete Kurama das Gespräch mit einem prüfenden Blick auf die Tür. ,,Dieser Sasuke hat ihn gebrochen. Er denkt nur noch, dass ihn alle ausnutzen. Du, die Hokage, selbst der Nudelmann." Demonstrativ schwang er mit seinen Schweifen.

,,Dann müssen wir darauf bauen, dass Tsunade jemanden findet. Ich kann sowas nicht." Seine Gedanken rasten. Wie sollte er Naruto nur behilflich sein, bis er endlich seine Therapie beginnen konnte? Er eckte mit all seinen Gedanken an, fand nichts. Wenn selbst Ramen seine schlechten Gedanken weckten, war die Situation wirklich ernst. ,,Lass deine Pfoten besser von ihm und findet eine andere Tätigkeit. Ihr werdet wahrscheinlich überwacht und Naruto ist sowieso nicht in der Form dafür." Die Warnung war klar. Kakashi schwitzte leicht bei dem Gedanken daran, doch er musste sich zurückhalten. Sonst wäre niemandem geholfen.

,,Finde etwas für den Jungen. Etwas, was ihn auf andere Gedanken bringt. Ich gehe jetzt." Damit verpuffte der Fuchs und ließ Kakashi allein, welcher noch kurz grübelte, sich dann aber zurück zu Naruto gesellte. Dieser saß auf seinem Stuhl, tüdelte mit seinen Finger und starrte sehnsüchtig auf die zweite Ramenpackung. Er versuchte sich abzulenken, was Kakashi irritierte. Normalerweise wären seine Ramen längst verputzt gewesen. Naruto hätte gegrinst und sich nicht gescheut, es zuzugeben. Doch nun saß er dort und starrte auf die volle Packung.

,,Was ist los? Sonst hättest du schon längst meine Portion gegessen." Naruto zuckte herum, starrte dem Jonin ins Gesicht, ehe er absah und den Blick zurück in seine leere Ramen richtete. ,,Regel 3", murmelte er, biss die Zähne zusammen und ballte die Hand zur Faust. Er zitterte, doch ließ plötzlich wieder locker. Sasuke war nicht hier. ,,Ich darf nicht die Dinge anderer anfassen", brachte er nur noch heraus, doch Kakashi schüttelte nur mit dem Kopf.

,,Hier gelten diese Regeln nicht. Klar, du kannst vorher fragen, aber das passt nicht zu dir. Also, nimm sie dir." Der Kopf des Blonden ruckte, doch er widersprach nicht, sondern schnappte sich zögernd die Packung. Auch wenn Kakashis Magen leise grummelte, so ließ er ihm den Vortritt und konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen, als er sah, wie Naruto die Nudeln verschlang. ,,Was lachst du so?", faselte er mit vollen Mund und zog die letzten Nudeln in sich hinein, ehe er schluckte. ,,Es freut mich nur zu sehen, dass der Naru, den ich kenne, noch irgendwo dadrin ist." Mit dem Finger deutete er auf den Uzumaki und nahm anschließend die leeren Packung, um sie in den Müll zu schaffen.

Sein Grübeln nahm ein Ende, als er wieder zu dem Uzumaki aufschloss und ihn betrachtete. Er wusste endlich, was er mit ihm machen musste - allein durch seinen Anblick. ,,Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen." Kakashi drehte ab, zog sich vor der Wohnungstür seine Schuhe an und wartete auf den Jinchuuriki, der verwirrt hinterhergestolpert kam.

So schlüpfte auch Naruto in seine Schuhe und huschte dem Jonin durch die Straßen Konohas hinterher. Als er ihn endlich einholte, klammerte er sich an dessen Arm, um ihn nicht wieder zu verlieren. ,,Wohin gehen wir?" Kaum erreichten sie die steile Treppe hinauf, wurde dem Jungen mulmig zumute. ,,Wir besuchen deine Eltern." Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, zeigte sich anhand seines zugekniffenen Auges, was auch ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

,,Was waren sie für Menschen?" Zufrieden, dass sein Plan zu funktionieren schien, schwelgte der Hatake in Erinnerungen. Alles, was er mit diesen Leuten erlebt hatte. ,,Nette, sehr nette Menschen, die meine zweite Familie waren. Du kannst stolz darauf sein, ihr Sohn zu sein." ,,Das bin ich." Auch er schien in Erinnerung zu schwelgen, auch wenn Kakashi wusste, dass es Wünsche waren, die ihn heimsuchten. ,,Ich vermisse sie, obwohl ich sie nie kannte", verriet, dass der Hatake auf dem rechten Weg war.

An der letzten Stufe der Treppe angekommen, blieb der Jonin stehen. ,,Ich warte. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, um mit ihnen zu reden." Seine Hand legte sich wie von selbst auf den Kopf des Blonden und wuschelte durch seine Haare. ,,Danke." Das Gewicht der Hand tat gut, ließ ihn auf dem Boden der Tatsachen aufkommen, als er abdrehte und das Stein besähte Land betrat.

Er schaukelte hin und her, besah sich jeden einzelnen Namen an. Er schlich durch die Reihen, voller Hoffnung die Gräber selbst zu finden. Endlich gefunden, kniete er sich vor die weißen Gräber und prägte sich genau ein, an welcher Stelle sie sich befanden. Er würde sie wieder besuchen und wieder und wieder. Naruto begann zu erzählen. Er erzählte und redete, von Beginn seiner Geschichte an.

Kakashi beobachtete ihn dabei, wie er endlich zu seinen Eltern fand und freute sich für den Blonden, als er sich selbst in Bewegung setzte. Auch auf ihn warteten Freunde, die besucht werden wollten.

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