Kapitel 25. Strafe

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,,E-Es tut mir leid." Zitternd vor Angst sah Naruto zu seinem Kameraden empor. Viel zu oft hatte er diese Worte bereits gesprochen, aus Furcht seinen Zorn zu wecken, doch er konnte nicht in Sasukes Gesicht lesen. Wie versteinert starrte dieser zu ihm hinab, schwieg und hatte die Geschichte angehört. Die wahre Geschichte. Wie er die Zeit auf dem Trainingsplatz vergessen hatte, wie ihn der Dorfbewohner aufgehalten hatte. Er traute sich nicht zu lügen und hinzuzudichten, dass der Mann ihm eine Moralpredigt gehalten hätte.

,,E-Es tut mir w-wirklich l-leid." Naruto sah zu Boden, schrumpfte unter dem gleichbleibenden Blick zusammen. ,,I-ich wollte wirklich pünktlich kommen." Schritte. Sasuke näherte sich ihm, bis dessen Füße in sein Blickfeld gelangten und er innehielt. Der Blondschopf hielt abrupt die Luft an. ,,Hoffentlich verstehst du jetzt, dass die Dorfbewohner dir nichts Gutes wollen." Seine Augen weiteten sich, als er an die wütende und verachtende Stimme dachte. ,,Monster", hatte er gerufen, wie so viele andere Menschen vor ihm.

Ein Nicken - mehr brachte der Uzumaki nicht zustande.

Erst ein gleißender Schmerz ließ ihn zusammenzucken. Sasuke packte ihn fest am Arm und zerrte ihn hinter sich her. Naruto geriet ins Stolpern, doch er hielt sich wage und humpelte seinem Kameraden hinterher. Seine unermessliche Angst wurde nicht einmal bemerkt. Nicht einmal, als er sich mit Mühe zusammenriss, um nicht der Treppe, der er sie hinabführte, hinunterzufallen.

Beinahe hätte er den Uchiha umgerollt, doch da erreichten sie das Ende der Treppe und Sasuke schubste ihn in einen der wenigen Kellerräume. Nicht sehr elegant landete Naruto auf dem Bauch, doch bevor er hätte aufstehen können, saß sein Kamerad auf seinem Hintern und verrenkte ihm die Arme hinter dem Rücken. Grell schrie er auf, zappelte unter den schmerzhaften Berührungen.

"Ich weiß, dass du eine gute Selbstheilung hast. Also - Ich kann deine Strafe etwas grober gestalten." Naruto sah es nicht, aber er hörte das gestörte Grinsen, welches auf den Lippen seines Peinigers lag. Dieser klang regelrecht erfreut über die Umstände, in die sie geraten waren, was ihm einen ungemeinen Schauer über den Rücken jagte. Er zitterte, unterdrückte seine aufkommenden Tränen. Schwindel überkam ihm, machte Radau in seinem Magen.

In was war er da nur hineingeraten?!

Er wollte weg. Nur noch weg. Verschwinden von diesem grausamen Ort. Hätte er nur auf Kakashi gehört! Hätte er die Signale ernstgenommen! Hätte er sich doch bloß nie in diesen Psychopathen verliebt und wäre bei seinem Lehrmeister geblieben. Sein Lehrmeister - Kakashi. Er wollte zu ihm. Bei ihm war er sicher. Er...

Seine Gedanken stoppten, als Sasuke seinen rechten Arm weiter nach oben drehte. Seine Schulter spannte und die Angst stieg in ihm auf, dass seine Muskeln reißen würden. Der Schmerz überwog - erst recht als er spürte, wie seine Hand nach hinten abknickte und ein verräterisches Knacken den Raum erfüllte. Tränen schossen in die meerblauen Augen des jungen Mannes und sein Schrei übertönte selbst den vorhergehenden um Welten.

,,Schrei so laut du willst", säuselte Sasuke neben seinem Ohr. Sein Atem stockte. Fest presste er die Lider zusammen. Er wollte ihn nicht sehen. ,,B-Bitte.. H-Hör au-auf." Sein Wimmern erstickte vor lauter Angst. ,,Hier hört dich keiner. Es wird eh niemand kommen, um dir zu helfen." Ein Schluchzer entrann seiner Kehle. Er musste lügen! Doch seine Worte klangen so wahr und verzehrt ehrlich.

,,Du bist der Abschaum des Dorfes. Ein Monster, dem keiner helfen will. Niemand hat die Absicht eine Rettung für dich zu sein." Langsam aber sicher löste sich die erste Träne aus seinem Augenwinkel, rann seiner Wange hinab und betröpfelte den dunklen Boden. Die Worte drangen langsam zu ihm durch. Das Gefühl der Einsamkeit nahm zu. Er war allein. Allein auf dieser großen Welt. Selbst Kakashi hatte ihn im Stich gelassen und ihn nicht aufgehalten.

,,Außer ich. Ich will dir helfen, deinen Schmerz zu überwinden, damit du endlich in Frieden leben kannst. Ich bin dein einziger Rückzugspunkt." Das rote Leuchten des Sharingans gelangte in sein Blickfeld - zwar schwach, aber es war da und zog ihn in seinen Bahn. Am liebsten hätte er bereits eher gewusst, dass er leicht zu beeinflussen war, doch er registrierte es nicht.

Die Worte ergaben in seinen Gedanken Sinn. Sie entsprachen der Wahrheit. Er war ein Monster, war Abschaum. Sasuke sorgte sich doch nur und stand ihm in seiner schlimmsten Zeit zur Seite.

Mit einem Ruck landete er auf dem Rücken. Sasuke kniete noch immer über ihm, legte die Hände an seinen Hals. Immer fester drückte er zu, schnürte ihm die Luft ab. Lediglich ein Hecheln - mehr brachte Naruto nicht mehr zu stande. ,,Da musst du durch. Immerhin kamst du zu spät", würgte er ihm weiter den Sauerstoff ab und langsam begannen schwarze Punkte am Rand seines Sichtfeldes zu tanzen. ,,Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr es mich leiden gelassen hat."

Naruto japste, als er das Knie in seinem Bauch spürte, dass ihm noch weniger Luft beschehrte. ,,T-Tut mi-mir l-lei-d", krächzte er unter ihm und bemerkte nicht einmal, wie Sasuke die Kontrolle genoss und breit grinste. ,,Wie willst du das wieder gut machen? Was hast du zu bieden, womit ich mich zufrieden gebe?" Er überlegte. Seine Räder ratterten, doch keine Idee entsprang seinen Gedanken. Er hätte es nicht einmal aussprechen können.

Hektisch schnappte er nach Luft, doch es wurde immer dünner. ,,Du kannst auch gern bis zur Bewusstlosigkeit hier bleiben, wenn dir nichts einfällt", zuckte er mit den Schultern, packte fester um Narutos Hals zu. Nur unverständlich stammelte der Blonde wenige Worte zusammen, brach ab und begann von vorn. Letztendlich glaubte er, er habe die Worte ,,Was möchtest du?" aus sich herausgebracht, doch sicher war er sich nicht.

Plötzlich verschwanden die schnürenden Hände und das schmerzvolle Knie in seinem Bauch. Gierig sog er nach Luft und betrachtete den Uchiha so gut wie möglich. Dieser hatte sich aufgerichtet, die Hände an die Hüfte gestämmt. Er brummte überlegend und schien auf einen Gedanken gekommen zu sein. ,,Für den Anfang reicht es mir, dass du dich mir unterordnest. Lass es noch einmal passieren und du wirst leiden müssen, um zu lernen."

Zittrig stempte sich der Blonde auf die Beine, nickte schnell, aber behielt den Kopf gesenkt. So schnell wie er stand, so landete er jedoch schneller zurück auf dem Boden. Sasukes Fuß hatte er nicht einmal kommen sehen. ,,Du bleibst hier. Hier bist du vor den Dorfbewohnern in Sicherheit."

,,Danke."

1047 Wörter

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