Kapitel 20. Abgewiesen
,,Ich habe mich dem größten Idioten der Welt untergeben, um zu überleben", murmelte Naruto, als er seinen Blick auf seine Arme richtete und diese betrachtete. Die Schnitte waren tief und brannten fürchterlich. Dies durfte niemand sehen. Wirklich niemand! Was hatte Sasuke ihm da nur angetan? In diesen Geisteskranken war er tatsächlich verliebt gewesen? Nach all der Zeit, in welcher ihm das wahre Gesicht des Jungen gezeigt wurde, konnte er sich selbst nicht mehr verstehen. Kein einziger seiner Gedanken ergab mehr Sinn, eher ekelte er sich vor sich selbst.
Als die Schmerzen ihn aus seinen Gedanken rissen, stand er nun doch noch einmal auf, um sich in sein Bad zu begeben. Immerhin musste er seine Arme verbinden, doch da sah er die nächsten Wunden. Die Schnittstellen an seinen Wangen gerinnten zwar schon, aber dennoch lief ein Rinne Blut seiner Wange hinab. Diese konnte er doch unmöglich geheim halten! Schnell wischte er sich die rote Flüssigkeit weg und bandagierte seine Arme. Mit jeder Runde stieg seine Panik und er verfiel in ansteigende hektig. Auf was hatte er sich nur eingelassen? Er würde doch so oder so am Ende sterben!
Angst übermannte ihn, welche fast ihren Höhepunkt erreichte, doch da hörte er an seiner Wohnungstür ein Klopfen. Schwer schluckte er, blieb aber erst einmal im Schutz seines Badezimmers, als es energischer klopfte - beinahe schlug. Seine Angst stieg immer weiter. Wer war das? Vielleicht ein Nachbar, der sich über sein lautes Getrampel aufregen wollte. Es wäre nicht das erste Mal. Vielleicht war es auch Sakura, welche ihn wegen etwas Harmlosen anmeckert wollte.
Vielleicht war es auch Sasuke, der seine Folter fortsetzen wollte. Er konnte nicht anders, als vollkommen verängstigt zur Tür zu humpeln, um diese mit einem kurzen Zögern einen Spalt zu öffnen. Der Atem stockte ihm. Am liebsten hätte er sie vor seiner Nase direkt wieder zu geschlagen. Das Schicksal hasste ihn abgrundtief, doch sein Furchtpegel sank, als er ihn erblickte.
,,Sensei?" Erleichtert atmete der Angesprochene aus, als er die Stimme seines Schützlings hörte und diesen auch ein wenig zu Gesicht bekam. Sein blondes Haar lugte durch den Spalt und sein himmelblaues Auge strahlte ihm entgegen, doch etwas war anders. Es zeigte keinerlei Freude. ,,Hier bist du. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, da du nicht zurück gekommen bist." fing er an, sein Auftauchen zu erklären. ,,Alles super.. Ich bin nur ein wenig erschöpft." entgegnete der Jüngere und öffnete den Spalt ein bisschen mehr. Er wollte nicht verschlossen wirken, doch dadurch sah der Hatake die Schnittspuren an dessen Wangen.
Misstrauisch kniff der Jonin sein sichtbares Auge zusammen und legte eine Hand an das Brett, welches ihn von seinem geliebten Schüler trennte. ,,Das glaube ich dir nicht. Mach die Tür ganz auf." So drückte er leicht gegen die Tür, um eintreten zu können, doch Naruto stemmte sich dagegen und rief ein ,,Bis morgen!" durch diese hindurch, als er das Holz zuschieben wollte. Leider war es Kakashi möglich mehr Kraft als sein Schüler aufzubringen, weshalb der Spalt erhalten blieb.
Naruto bekam es derweil wieder mit der Panik zu tun: Kakashi sollte ihn nicht in dieser Verfassung sehen. Es hätte sonst-wer sein können, aber Kakashi war ihm zu wichtig, als dass er ihn in diesem Zustand erleben sollte. ,,N-Naru?" kam es perplex von dem Grauhaarigen, als er die Tür mit Mühe offen hielt, als ihm ein geblafftes ,,Was?" entgegen gerotzt wurde. Verwirrt über diese Unhöfflichkeit hielt er gegen Naruto an, doch das ihn dieses Verhalten verletzte, zeigte er seinem Schüler offen.
Traurig verengte er sein Auge und sah seinem Schützling in sein eigenes, welches er durch die Luge erblicken konnte. ,,Was ist los? Was ist passiert?" Er konnte sich dieses Verhalten nicht erklären. Der Uzumaki hatte ihm alles anvertraut. Auch der Grauhaarige selbst konnte dem Jungen alles erzählen, er hatte sogar mit ihm geschlafen, mehrmals, doch nun wies er ihn ab. Kalt und unbarmherzig - so schien es.
,,Nichts wichtiges. Ich bin nur müde und will schlafen.. Tut mir leid." Mit diesen Worten fühlte der Blonde sich nun selbst schlecht, dass er seinen Lehrer auf diese Weise abservierte. Er wollte das doch gar nicht! Er musste jedoch, um sich selbst zu schützen. ,,Bis morgen, Sensei." Kakashi gab aber ebenfalls nicht auf. So versuchte er es wieder und immer wieder, den Jungen zu überzeugen, dass er ihm alles anvertrauen könne. Er machte sich Sorgen, doch immer wieder wurde er abgewiesen und der Druck auf die Tür wurde seitens des Jungen mit jedem Wortwechsel stärker.
Kakashi wurde immer verwirrter mit jedem Satz, den Naruto ihm als Antwort gab. Selbst als er sagte, dass er sich Sorgen mache, ihn nicht allein lassen wolle und der Junge ihm wichtig sei, hörte dieser nicht zu. Naruto dachte nur an Sasukes Worte, die ihn davon abhielten, denn er war allein, hatte niemand und niemand liebte ihn. Wie ein Mandra durchzog es seine Gedanken und benebelten seinen Verstand.
So schaffte er es genügend Kraft aufzubringen, um die Tür entgültig zuzuschlagen. Erschöpft von dieser Anstrengung humpelte der Genin zurück in sein Bett, in welches er sich fallen ließ und sich bis obenhin zudeckte. Den Hataken ließ er ohne eine Antwort vor der Tür stehen, welcher nun erneut energisch anklopfte und Narutos Spitznamen wiederholend rief. Dieser reagierte nicht mehr und zog sich stattdessen sein Kissen über die Ohren, um ihn vollend auszublenden. Er konnte den Jonin schlecht in diese Angelegenheit mit hineinziehen. Das hatte er nicht verdient.
Das Klopfen wurde mit jeder verstrichenen Minute leiser sowie kraftloser, ehe es vollständig verstummte. Ein letztes hauchendes ,,Naru.." konnte der Jüngere verstehen, als er leise in sein Kissen murmelte, so als ob ihm jemand zu hören könnte. ,,Tut mir leid, Kakashi.." Er fühlte sich schuldig, wollte aber nichts sagen - nicht direkt zu seinem Lehrmeister. Es war unmöglich für den Jungen.
Langsam entfernten sich die Schritte des Hataken von seiner Wohnungstür. Kakashi war tatsächlich gegangen und kurz darauf auch hinaus aus dem Gebäude gestürmt. Er hatte ihn allein gelassen. Allein mit seiner Angst vor dem Kommenden.
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