(7)

Dieses Gefühl, in Gedanken ist er schon durch die offene Tür geschritten. Sein Kopf meinte zu denken, es sei so leicht vor einem Mafiaboss zu fliehen, dass er danach tatsächlich komplett frei sei.

Stattdessen wacht er mit einem Hämmern in seinem Schädel auf und während er schmerzlich einmal leicht aufstöhnt, muss er sagen, ansonsten fühlt sich sein Körper ausgeruht und erholt an. Ohnmacht ist immer eine gute Option etwas Schlaf zu finden, wenn quälende Gedanken und Alpträume es verhindern wollen.

Ist seine eigentliche Erwiderung, des Spieles mit der Psyche, jetzt verfallen?

Es ist ein Mafiaboss, diese Typen hantieren wahrscheinlich oft mit Menschen. Ob es dabei der Handel, die Ermordung oder vielleicht doch das Testen von neuem Stoff an ihre selbst ernannten Sklaven ist, ist dabei egal.
Seine Erscheinung vor Taehyung scheint nett und leicht manipulativ, aber dies lässt sich wohl eher darauf zurückführen, dass der Junge eine neue Gestalt in seinem wie ein Spiel erscheinenden Leben ist. Er muss herausfinden, wie der Junge tickt, seine Reaktionen studieren und diese dann nach Lust und Laune einstellen.

Dabei ist das Herausfinden einfach und bedarf nur wenige Gespräche. Er muss aufpassen, vielleicht weiß der Typ mittlerweile schon genug, vielleicht weiß er mehr über ihn, als er es sich in seinen düstersten Träumen erdenkt. Wenn dies nämlich so ist und der gute Suga genug weiß, wird er bald den Versuch des Einstellens seiner Puppe starten.

Dies darf der Junge nicht zulassen. Selbst wenn ihm das Messer an die Kehle gedrückt wird, darf er auf seine Knie gefallen, weinend, nicht nach Gnade winseln.

Wenn er eine neugewonnene, zufällig entdeckte Spielfigur von einem Mafiaboss ist, will er mit seiner nach Adrenalin schreienden Art, alles auf einen Zug setzen. Jede Bewegung könnte hierbei der entscheidende Fall für die Zukunft sein. Jedoch wird er das Spiel erkundend und versuchend erstmal nach seinem Willen drehen.

Denn nicht nur Suga hat eine neue Spielfigur auf sein Brett gestellt, auch Taehyung hat die lose Hülle des Typen auf seine Seite gezogen.

Die Würfel fliegen und ihr Fall entscheidet, wer gewinnt. Wobei der Gewinn noch nicht ganz aufgedeckt wurde. Ob der Typ wirklich nur mit Taehyungs Psyche spielen will, weiß dieser nicht. Und was passiert, wenn er zu einer willenlosen Puppe geworden ist? Ist der letzte Zug eine Partie Russisch-Roulette, welche manipuliert, langweilig erscheinend, auf jeden Fall seine Niederlage bedeutet?

Er würde Suga, allein schon aufgrund von seinem Rang, ohne Zweifel zu der Personenschicht zählen, welche gerne die Sieger sind. Und dies um fast jeden Preis.

Weswegen dort ein fast steht?

Soweit er den Typen bis jetzt einschätzt, will dieser seinen Spaß. Und den bekommt er vor allem, wenn er Personen verarscht. Er genießt nur Siege, die fair sind, also wenn es zu Russisch-Roulette kommt, würde er sein eigenes Leben auch aufs Spiel setzen. Oder von seiner Seite eine Person vorschicken, weil er nicht aufhören will zu spielen.

Er ist süchtig. Das Leben ist für ihn ein Spiel und dar sein Herz noch schlägt, ist er bis jetzt wohl immer als Sieger herausgetreten.

Taehyung öffnet seine Augen. Dann geht es jetzt wohl los. Mal gucken, wer als Sieger herausgeht, denn allein schon, wenn der Typ sich irgendwie auf eine Rettung von Jimin einlässt, sieht Taehyung sich als diesen.

Sein Kopf ist nah dem Bettende. Es ist noch hell und er sieht zur Wand. Hinter ihm, in gelegener Tiefe ist von tausenden Menschen der geläufige Alltag. Keiner von ihnen ahnt es, wenn sie ihren Blick heben und in die Fenster des Hauses blicken, könnte dahinter, wie Taehyung, eingesperrt jemand liegen. Aber weswegen sollte dies auch jemand denken? So sehr von Pessimismus gesteuert, ist fast schon krank und perfekt für eine Psychiatrie ausgereift.

Er dreht seinen Kopf zur Seite und blickt sofort auf die andere Hälfte des Bettes, diese ist weitläufiger, weil der Junge am Rand liegt. Und in ihrer Weite ist diese Hälfte des Bettes leer.

Suga ist nicht neben ihm. Sachte stützt er sich an seinen Unterarmen ab, langsam hievt er sich stützend in die Höhe. Sein Blick durchfährt den Raum. Alles ist leer. So sachte zart, fast schon wie ein Golfplatz, welcher nur mit Löchern und Fähnchen bestückt ist, eingerichtet, erblickt er nichts. Suga ist nicht hier, gar nicht in diesem Raum.

Ob er dies zum Schnüffeln ausnutzen kann? Wenn er erwischt wird, wird es peinlich. Zitternd, mit schnell schlagendem Herzen, könnte er vor Angst wahrscheinlich keine Worte der Erklärung finden. Er ist zwar neugierig, aber auf diese Situation kann er gut und gerne verzichten. Mit Worten schmeichelnd, wird er Jimins Rettung auch ohne einen möglichen Fund klären, welcher bevor er überhaupt je als Bestechung dienen könnte, seinen Tod bedeutet.

Sein Blick fällt wieder auf diese Tür. Sie hat seine Ohnmacht bedeutet. Von der draußen strahlenden Sonne geblendet, erkennt er leicht schimmernd das Glasteil und denkt mittlerweile nicht mehr, dass es nur ein einfaches Loch in der Wand sei.

Der Ausgang von diesem Raum, welchen Suga und sein Diener (?) benutzt haben, ist es nicht. Und weil das Verlassen von dem Raum vielleicht zu viel Schnüffeln wäre, lässt er es. Aber diese Tür ist kein Ausgang und weil sie seine Ohnmacht bedeutet hat, ist er von Neugier gepackt und will wissen, was hinter ihr gelegen ist. Sich zur Seite drehend, verlassen seine Beine als Erster das Bett, eh er sich auf diese stemmt und dann streckend, beiläufig schonmal zur Tür schlendert.

Langsam senkt er seine Arme wieder und keine wirklich zählende Sekunde später, kommt er vor dem Glas zum Stehen. Sieht schön aus. Ohne den Griff der Tür auch nur annähernd zu berühren und den Raum dahinter zu betreten, weiß er dank der Durchsichtigkeit, bei genaueren Betrachten sofort, was sich hinter ihr verbirgt. Wäre er vorhin nicht in einer solch panischen Angst gewesen, so hätte er dann schon gewusst, dass dieses Badezimmer ihm nie und nimmer zu einer Flucht verholfen hätte.

Wie hätte er eigentlich reagiert, wenn Suga neben ihm gelegen hätte? Wieder Panik, Tür und Ohnmacht? Nein. Eigentlich hat er es doch mit sich selbst in Gedanken gebunden abgemacht, er wird spielen. Am besten ignorieren, dass dieser Typ der Kopf von einer Mafia ist.

Trotz frecher und provokanter Aussagen, lebt er jetzt doch auch noch. Vielleicht ist die Mafia gar nicht so schlimm, wie man es immer denkt?

Plötzlich spürt er wieder die Arme. Sie umfahren ihn von hinten und ziehen den Körper des Jungen, kräftig an die Brust ihres Trägers.

„Wo kommst du so plötzlich her?"
Erschrocken sind seine Augen geweitet. Er hat nicht gehört, wie sich die Tür geöffnet hat, auch Schritte, welche eine Anwesenheit ankündigen hat er nicht wahrgenommen. Wenn der sich so gut, bedacht und leise, auch an seine Feinde und Opfer schleicht, na dann ist die Mafia doch so schlimm. Tode geschehen schnell und ohne Erwartung von dem Opfer.
War das auch der Grund seiner so einfachen und unbemerkten Entführung?

„Ich bin einfach in den Raum gekommen. Was stehst du hier so? Du siehst fast schon verloren aus, hat die Tür ein Trauma in dir ausgelöst?"

„Ja. Nie wieder werde ich ruhig schlafen können, selbstverständlich brauche ich ihre schlagende Hilfe. Dann fallen meine Augen immerhin selbstständig in vollkommener Ruhe zu."

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