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Wie immer, wenn man aus seinem Schlaf erwacht und keine sofort auffällig fette Anzeige für die Ablesung der Zeit vor sich hat, ist man unwissend. Man weiß nicht wie spät es ist. Schätzen kann man es regelmäßig und immer. Insofern Licht den Raum betritt, überhaupt die Möglichkeit hat oder alles dunkel ist.

Mit offenen Augen starrt Taehyung schon länger an die Decke. Der Raum ist hell.

Eigentlich wollte er weiterschlafen. Das Brummen ist zum Glück seinerseits verflogen, jedoch stört ihn nun dieses Licht. Er will nichts erkennen, einfach nur Schwärze, wenn er seine Augen schließt. Aber jetzt... stattdessen sieht er einen gelblichen Rotton.

Trotz geschlossener Augen. Das geht nicht. Es nervt ihn. Er kann nicht schlafen.

Außerdem, mal so nebenbei erwähnt, fühlt er sich komplett ausgeruht, einfach nur wach.

Das Weiterschlafen wollte er tatsächlich nur vollziehen, weil sich seine Position so gemütlich und wunderbar anfühlt. Er ist immer noch in Sugas Umarmung.

In der Zeit des gegenseitigen Schlafes, haben sich jedoch ihre Decken verabschiedet und wie auch immer, ihre Beine, im Gegenzug der Wärmegebung, ineinander verhakt. Dieses Gefühl fühlt sich so schön an. Als ob er aufstehen und es hinter sich lassen würde, ohne den krampfhaften Kampf des Versuches von Schlafen, ohne Müdigkeit, im Vorhinein in Erwägung zu ziehen?! Natürlich würde er dies nicht tun.

Aber mittlerweile hat er dies doch schon aufgegeben. Liegt gefühlte Stunden mit offenen Augen da und hat verdammt nochmal keine Ahnung, wie spät es ist.
Suga hat sich die ganze Zeit auch nicht zu einem Erwachen hinbewegt.

Der Ältere braucht diesen Schlaf der Erholung jedoch auch, weswegen er diesen nicht einfach wecken kann. Es wäre ungewollt dennoch die Vollziehung eines Verbrechens. Außerdem würde sein Herz es nicht mitmachen, diese schlafende Ruhe zu unterbrechen. Nein, das geht nicht.

Aber..
..verdammt was ist das?!
Sein Magen knurrt. Er hat hunger.

Seinen Blick von der Zimmerdecke abwendend, in Sugas Gesicht sehend, hofft er, dass die Vibration von seinem Bauch nicht so stark war, wie er es selbst wahrgenommen hat. Unangenehmer würde es wohl kaum gehen. Sich die ganze Zeit Gedanken darüber machen, wie man sich benimmt und möglichst eine Art des Aufstehens überlegen, die schön viel Ruhe in sich trägt und dann mit einem Magenknurren das Erwachen aufdrücken.

Erleichtert seufzt er unterdrückt auf, als er das noch immer ruhig schlafende Gesicht des Älteren auffängt. Dieser Anblick überreicht ihm noch immer einen erhöhten Herzschlag, aber bevor er nochmal ein Knurren von sich gibt, sollte er den Körperkontakt beendet haben. Denn schwingende Wellen gehen geschickt und wunderbar überleitend echt gut von einem Körper in den anderen Körper über. Anders gesagt; wenn Suga wach wäre, hätte er es auf jeden Fall gemerkt.

Wie süß. Das heißt also sein Schlaf ist tief und fest, dazugehörig noch die Länge, würde er jetzt echt gerne den Vergleich zu einem Säugling eingehen. Jedoch erscheint dies dann doch etwas übertrieben.

Selbst, wenn dies nur minimal ist.

Sachte zieht er als Erstes seine Arme an seine eigene Brust. Das ist erschreckend gut gelaufen. Wie gebuttert – weg mit den Gedanken und weiterhin bei vollster Konzentration bleiben! Denn jetzt kommt erst das richtige Problem der Schwierigkeit.

Verknotete Beine.

Als Erstes zieht er minimal sein rechtes Bein zurück. Dies läuft erneut bis zu einer gewissen Stelle wie gebuttert – immer noch nicht passend. Nach einem kurzen Moment, in dem er verzweifelt denkt, dass er auf ewig zwischen Suga steckenbleibt, hat er sein Bein doch noch befreit. Das andere Bein im Gegenzug kann er sofort, ohne Probleme, herausziehen – es besteht aus Butter. Ist also nicht nur gebuttert – jup. Es reicht dann mal mit dem Brotaufstrich.

Sich zur Seite drehend, entfernt er sich dann auch schon komplett, eh er langsam aufstehend auch noch seine Decke von sich entfernt. Stolz von seinem Können begeistert setzt er einen weiten Schritt nach vorne...

...und fällt rutschend krachend schnell zu Boden.

Kaum liegt er flach angekommen dort, mit seinen Gliedmaßen in alle Richtungen gestreckt, hört er ein Geräusch vom Bett. Dreht seinen Kopf zu diesem und erkennt kurz darauf das komplett verschlafende Gesicht von Suga.

Das ist doch jetzt nicht wahr, oder?

Wofür dieser Aufwand? Weiß er mittlerweile wohl selbst nicht mehr.

„Was machst du da unten?"

„Sterben."

Mit dem Reiben seiner noch müden Augen stoppend, sieht Suga leicht verwirrt zum Jüngeren. „Wie jetzt?"

„Willst du die Definition?"

„Nein eigentlich nicht-"

„Guck im Duden nach."
Seinen Blick wieder von Suga abwendend, starrt er erneut an die Zimmerdecke. Während Arme und Beine weiterhin vom Körper gespreizt bleiben.
Gerade hört er erneut ein Rascheln vom Bett, da fängt er mit leicht jämmerlich weinender Stimme mit dem Reden an.
„Ich bin voll leise aufgestanden, weil ich dich nicht wecken wollte und bin dann verdammt nochmal über dieses Kissen gestolpert."

Leicht seufzend sieht er wieder zum Älteren, welcher mittlerweile am Bettrand sitzt.
„Und jetzt tut mir einfach mein ganzer Körper weh!"

„Du kannst froh sein, dass noch keiner hier ist und denkt, dass du wirklich gestorben bist." Die Antwort von Suga ist ein amüsantes Schnaufen. Nicht sein Ernst, oder?

Seinen Hals anspannend hebt er seinen Kopf vom Boden und sieht den Älteren somit vorwurfsvoll an. „Ich hab an dein ruhendes Wohl gedacht und so dankst du es mir?!"

„Ja. Immerhin hast du vollst verkackt. Oder sehe ich in deinen Augen noch schlafend aus?"
Darauf bekommt der nun aufgestandene Suga nur ein Schnaufen als Antwort.
Langsam schlendert er zum noch immer am Boden liegenden Jungen und bei diesem angekommen, sieht er auf ihn herab.
„Soll ich dir vielleicht helfen?"

„Ne. Du hast mich ausgelacht. Geh weg."

Den Kopf wieder ablegend und extra wegdrehend, denkt er wohl, dass der Ältere auf seine Aussage hin verschwindet. Falsch gedacht würde jetzt wohl die passende Wortwahl sein.

Den noch nähertretend und das linke Bein über Taehyung abstellend, holt er nicht nur den verwunderten Blick des Jüngeren zu sich, sondern langsam heruntergehend, legt er sich auf diesen ab.
Sofort stark Luft ausstoßend, macht der Schüler es sich schwer das Körpergewicht des Älteren auf sich zu haben.
„Suga geh wieder runter!"

„Nenn mich bitte Yoongi und erst wenn du aufhörst zu bocken."

„Yoongi?"

„Fein."

„Nein ich meinte-"

„Ist doch wohl klar, dass es mein richtiger Name ist, oder?"
Leicht verwundert sieht er Taehyung in die Augen, während dieser ihn nur fragend und dann plötzlich verstehend anfunkelt.
„Ich hab komplett vergessen, dass Suga nicht dein richtiger Name ist. Aber warum sagst du mir das jetzt so plötzlich?"

„Weil es sich gerade so vertraut und toll mit dir anfühlt, da will ich nicht so unpersönlich angesprochen werden."
Mit leerem Blick nickt er dem Älteren zu, während sein Kopf vollst arbeitet und sein Inneres eine Party gibt.

„Du kannst dich ja schon fertigmachen, ich geh noch ins Bad und wenn du willst, kannst du auch schon runter."

Lächelnd beugt Yoongi sich schnell runter und gibt Taehyung einen kurz geschwinden Kuss auf die Stirn, eh er sich aufstützt, aufsteht und ins Bad geht.

Der Jüngere liegt noch eine gewisse, kurze und weitere Zeit unbewegt auf dem Boden. Was war das gerade? Es war so toll. Wieso musste es so schnell enden?
Als die Fragen auch nach dieser Zeit unbeantwortet blieben, zog er sich schnell um und verlässt gleich darauf auch schon das Zimmer. Während er die Dusche laufen hört.

Der Hunger ist noch immer so präsent und fängt langsam an, ein Spiel der Qualen zu starten.

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