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Sein Blick kann weiterhin nur gehoben bleiben.

Er kann einfach nur in diese Höhe starren. In dieses fremde Gesicht, über dessen Haut sich eine Unreinheit bedeutende Narbe zieht. Sie macht sein Abbild, welches eh schon mehr unwohles Kribbeln im Bauch, als Freude, bedeutet, so stark überlegen, fast schon erschreckend. Es ist hässlich. Wie das perfekte Make-up. Wenn man zu einer gewissen Zeit im Jahr, mal weniger auf Schönheit, sondern mehr auf das Schrecken für andere achtet.

Aber diese Narbe ist echt.

Und er kann diesem Mann nicht mal in die Augen sehen. Sondern nur dieses tiefe, verheilte und langgezogene Teil, auf dessen Wange betrachten, etwas anderes kann er nicht.

Dabei spürt er doch dessen Augen, welche mit ihrer Frage von Aufforderung besetzt, in seine Augen sehen. Wahrscheinlich eine Erwiderung erhoffen.
Möglicherweise denken, dass Taehyung auch nur annähernd an Jungkooks Stärke ankommt.

Aber nein. Nicht doch. Er ist nur ein Schoßhündchen, welches große Klappe und viel eingebildet stolzen Mut in sich trug.
Sollte er Reue zeigen?
Nein. Er ist stolz. Von der Situation ausgehend, erscheint dies zwar wie aller Tod. Aber er konnte ihn nochmal sehen.

Er konnte nochmal zu Suga.

Wie er es wollte. Zwar hat er sich nie erhofft, den Älteren bei einem solchen Abbild auffangen und betrachten zu müssen. Aber wenigstens könnte er ihn nochmal sehen.

Vielleicht sogar im gleichen Raum, wie er, sterben.
„Du sollst mich ansehen, wenn ich mit dir spreche!"

Sein Blick bleibt unverändert. Seine Augen in Schwäche gelegen nah an einem Fall der Schließung. Seine Angst ist ihm aus dem Gesicht geflogen. Was kann er schon tun?
Soll er sich wirklich mit diesem Schicksal abfinden? Dieses Ende akzeptieren? Einsehen, dass der schöne Moment von gestern nur so kurz war.

Seine Träume schon immer ein sinnloser Schuss, der Einbildung hoffender Träumerei waren. Nie ein Teil der Realität sein könnten. Nie zu ihm gehören.

Kein Teil seines Lebens werden.

Dabei war es so schön. Er wollte dieses Gefühl nicht ablegen. Sondern auslebend genießen und jeden Tag mit einem höheren Herzschlag der Freude erwachen. Während er mit dem Aufschlag seiner Augen realisieren darf, dass Jimins und seine Träume nie nur pure Wunschvorstellungen waren.

Zwar war es genauso, wie es ist, nie ihr Ziel. Jedoch hat er diese Erfüllung gespürt.

Es muss ja wohl nie alles nach einem perfekt, aufgestellt und organisierten Plan verlaufen. Er kann Abbiegungen, Senkungen, Höhen, Kreise, Gefälle und Ecken geben. Die Hauptsache ist doch, welches Gefühl darauffolgend auftritt. Sich niedersetzend im Körper niederlässt.

Und das Gefühl war perfekt.

Einfach nur erfüllend mit Barbie verbunden und diesen verrückt brutalen Menschen in ihrer Umgebung, das beste was ihm in seinem Leben passieren konnte.

Er ist schwach, dies wird er immer bleiben.

Außer er fängt mal mit einem aktiven Training an. Dann könnte sein Körper vom Anblick dieser Muskeln gesteuert, körperliche Stärke anzeigen. Seine Psyche bleibt jedoch dieser kleine Haufen an Elend.

Es ist jedoch nicht schlimm.

Es ist gut, dass er kein kühles Etwas ist, welches widerlich grinsend jeglichen Mageninhalt zurück in die Speiseröhre befördert und ekelhaftes Sodbrennen als Folge beinhaltet.

Es ist besser mal loszulassen und seinen Gefühlen den Lauf in die Freiheit zu gewähren.

Er hat Menschen an seiner Seite, die ihm diese Einstellung ermöglichen.

Dieses Leben darf er nicht verlieren.
Um jeden Preis muss er es genießen und ausleben können.

Seine Augäpfel drehen sich rüber. Zu Jimin. Er starrt ihn an. Hat Angst. Hoffnungslose Angst. Zart lächelt er seinen besten Freund an. Die Hoffnung hat er nicht verloren und er wird jetzt mal dies tun, was ihm gekonnt gut liegt.

Zur Provokation übergehen.

„In meine Augen hab ich gesagt und du siehst komplett weg?!"

Der Mann, welcher eh schon in ungewollter Nähe vor ihm stand, überbrückt auch noch diese und geht Körperkontakt ein. Er zieht den Jungen in die Höhe und hat seine Hand kräftig an dessen Kiefer gelegt. Es schmerzt, es zieht. Aber er sieht ihn noch immer nicht an. Sein Blick sitzt an Jimin fest und das Lächeln bleibt bestehen.

„Wie schwach kann man nur sein. Du hast dein Leben schon aufgegeben, bevor es so richtig auf der Kippe stand."

Er hört das Grinsen und diese spöttisch amüsante Ader aus dieser Wortwahl, der sprechenden Art des Mannes heraus.

Eine fette Gänsehaut umfährt seinen Körper. Dieses Gefühl der Nähe ist ekelhaft. Will es nicht verspüren. Aber es muss sein.

Dieser Typ muss denken, dass er mit Taehyung alles machen kann. Ihm soweit überlegen ist, dass er voller Stolz all seine Vorsichtsmaßnahmen ablegt.
Sein Blick huscht minimal zu Jungkook hinüber. Er weiß zwar nicht wie genau, aber in dieser Schwäche, konnte er den Ausdruck seiner Augen zu etwas umändern, dass für Jungkook Zeichen genug ist.

Er versteht, dass Taehyung nicht aufgegeben hat. Und mit einem nochmal vertieften Handdruck zu Jimin, lädt er diesen zum Schauspiel ein und fordert den Einstieg dazu auf.

Er kennt zwar keinen Plan des Schülers oder ob dies überhaupt klappen wird, aber aufgeben kommt niemals infrage! Nicht, wenn sie so weit gekommen sind.

„Schwächlinge verdienen es nicht zu leben. Dass sowas wie du überhaupt ein Mitglied in der Mafia ist, ist ja fast schon zum Totlachen lustig."

Hat er tot gesagt? Übertriebene Wortwahl. Soll er ruhig lachen, dann ist die Art des Sterbens seinem beschissenen Humor zu verdanken. Also keiner anderen Hand entsprungen.

„Du da." Er sieht zu einem seiner Männer. Dieser ist nach dem ersten Ausruf noch immer unbewegt und mit seinem Fokus ausschließlich auf Taehyung gelegen. Dem Schwächling. Perfekt perfekt. Vergesst ruhig die Profis und macht euch weiter lustig. Über den einen Punkt der Schwäche in einer riesigen Masse.
„Töte ihn."
Seine Hand drehend, richtet er Taehyungs leicht gequetschtes Gesicht zu dem Mann. Welcher sofort nickt. Jedoch nie zum Abdrücken kommt.

Ein kräftig weinender Schrei von Jimin unterbricht ihn, vom Schock der ganz großen Stille und derer Unterbrechung ausgehend. Taehyungs Tränen, welche in dieser Schwäche schon die ganze Zeit symbolisierend über dessen Wangen rannten, hatten anbei nie Beachtung bekommen.

Zu Jimin sehend, erkennt man, dass dieser zu Taehyung rennen will. Jedoch wird er von Jungkook umgriffen vom Eintritt in die Todeszone abgehalten. Nach kurzem betrachten dieses Bildes, will er sich wieder dem Schützen zu wenden.
„Jetzt mach endlich-"

Seine Worte werden von einem Schuss unterbrochen und mit dem Zusammensacken, seines Mitgliedes in seiner Richtung des Ursprungs festgelegt.

Taehyung hat die Ablenkung von Jimin ausgenutzt. Seine Waffe gezogen, womit keiner wegen seiner ach so großen Schwäche gerechnet hat und seinen eigenen Hebel umgelegt.

Von einer kurzen Schocksekunde eingenommen, löst sich der Griff um Taehyungs Kiefer. Dies nutzt er aus. Tritt minimal nach hinten und hebt seinen Arm an. Wodurch seine Pistole nun genau an der Stirn des Widerlings liegt.

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