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(J)
Leicht vor sich hin dösend liegt Jimin auf seinem Bett. Er verweigert es immer noch, mit dem guten Kommissar Kim einen Wortwechsel durchzuführen, also ist eine Befragung wohl oder übel komplett aus jeder Möglichkeit entfernt, die die beiden als Unternehmung ansetzen könnten. Gut so, Jimin will eh nicht mit einem Herr Kim zum besten Freund mutieren.
Dafür hat er schon einen anderen Kim.
Den besten. Ein Ersatz ist nicht notwendig.
Und mittlerweile auch alles außer annähernd brauchbar. Denn er hat Jeon, der Polizist ist dabei tatsächlich eine Notwendigkeit.
Ohne diesen würde er wohl nie aus der Zelle kommen. Gefühlt.
Wobei er dies bis jetzt auch noch nicht ist.
Jedoch kann er voller Stolz behaupten, dass er sauber ist. In der verzögernden Dauer von zwei Tagen hat er es dann doch noch getan. Der Junge war duschen. Dies voller Vorfreude, welche von Jungkooks Worten ausgeht, sogar ohne Panik oder einem möglichen Ansatz, welcher zu einem Ausraster hätte führen können.
Also döst er in einer angenehmen Duftwolke der Frische, völlig harmonierend und in leichter Freude vor sich hin.
So oft wie das Folgende mittlerweile schon geschehen ist, ist es wohl komplett nachvollziehbar und einfach nur normal, dass er nicht mehr zusammenzuckt, sondern weiterhin voller Entspannung zu der nun offenen Tür sieht.
Es ist Jeon. Wer eigentlich sonst, seit dem Vergehen der letzten Tage müsste selbst der Polizist, welcher ausschließlich vor dem Computer sitzt und alles als auch jeden ausblendet, es realisiert haben; Jimin spricht nur mit Jeon, Jimin bleibt nur in der Gegenwart von Jeon ruhig. Aber natürlich auch noch: nur mit Jeon plant Jimin seine Flucht.
Der Jüngere meinte dabei, dass er beim nächsten Aufeinandertreffen nicht mehr reden, sondern handeln will.
Dass er jetzt in dieser offenen Tür steht, hat dann wohl diese eine Bedeutung, auf welche Jimin sich schon Ewigkeiten gefreut hat. Wobei er sich nicht sicher ist, ob er jetzt 4 Tage hier ist, 20 Jahre oder doch erst ein paar Stunden. Echt kompliziert diese Situation, ohne Zeitgefühl geht förmlich die Welt unter! Sollten die ihn nicht eigentlich langsam, auch ohne Flucht und Jeon, aus dieser Zelle herauslassen?
Er redet nicht und ist auf einer Polizeiwache, einzig mit dem Grund aller Hintergedanken, damit er redet und Informationen zu Tae bringt.... eine Klapse wäre bei seinen Ausrastern und seinem allgemeinen Verhalten, doch ein viel besserer Ort des Lebens.
Für einen einsamen, vom besten Freund verlassenen, Teenager, welcher komplett zerstört ist. Weil er seinen besten Freund seit 4 Tagen oder 20 Jahren oder doch paar Stunden, nicht gesehen hat. Das stimmt. Es stimmt. Seine Gedanken sind auf jeden Fall richtig. Da ist er sich sicher. Es stimmt. Es ist so wahr. Finden Jeon und er nicht bald Taehyung, wird schreiend ihm ausschließlich eine Zwangsweste Halt bieten. Psychiatrie, Klapse, ein ruhiger Ort... voller gleichgesinnter Menschen, welche auf der Welt fehl am Platz, komplett missverstanden und mit ihrer Meinung ignoriert, weggesperrt sind.
Sachte schallen die Schritte des Jüngeren auf dem Boden nieder und geben in ihrer Folge erkennend, keinen schnellen Gang, jedoch auch keinen langsamen, sondern eine in Normalität gehaltene Schrittfolge, beim Hören erkennbar, von sich.
Leicht gähnend und dann die zart, müden und fast geschlossenen Augen öffnend, sieht der Junge seine gewonnene Gesellschaft beobachtend an. Der Gang ist wie eine sachte Melodie, so gleichmäßig, so schön, so ruhig, fast motiviert sie zum Heimkehren, zurück in jegliche Ruhe. Jedoch hat Jimin keine Lust mehr auf Dösen, keine Lust mehr auf Schlaf, welcher nur fast, aber über die Dauer von gefühlter Ewigkeit nicht auftritt, sondern immer nur ein beinah und laufend aktive Gedanken offenbart. Geschwind setzt der Junge sich auf.
Er sieht wie Jeons Schritt, welcher einen Sprung macht, die Gleichheit unterbricht und kurz darauf endlich komplett vor dem Gitter angekommen, fortsetzt bis beendet.
„Frage Jeon. Wie heißt du eigentlich? Also so richtig richtig richtig."
„Nette Begrüßung. Keine Begrüßung? Nenn mich bitte weiterhin Jeon, diese Bezeichnung aus deinem Mund ist gewohnt und ich mag sie. Aber richtig richtig richtig, wie du es hören willst, heiße ich Jungkook."
„Klingt supi. Schöner Name Jeon, welcher weiterhin Jeon genannt werden will. Geht Kookie? Klingt süß."
„Nein nur Jeon."
Einmal ausholend, mit seinen Armen schwenkend und dann seine ganze Kraft aufbringend, sich aufsetzend, erhebt sich Jimin elegant springend, mit einem leichten Schwanken im Stand, der stabilen und geraden Haltung, vom Bett.
Mit einem sachten und normalen Gang, wobei seine Füße den Boden in kompletter Zärte berührend ohne jegliche Geräusche küssen, geht er auch zum Gitter. Steht genau vor dem Jüngeren. Sie werden nur noch von Stangen getrennt, wobei die gleichmäßig auftretenden Schlitze zwischen den länglichen Teilen aus Metall, diese eh schon kümmerliche Trennung, wie ausgestorben gestalten.
„Aber Kookie klingt so süß."
„Meine Bezeichnung soll aber nicht süß sein."
„Du bist aber süß. Also würde ein Einbauen in deiner Bezeichnung wohl kaum Schaden mit sich bringen. Wohl eher ausschließlich ein vollkommenes Überbringen der erkennbaren Realität-"
„Jimin. Es reicht. Bleib bei Jeon. Wir haben jetzt keine Zeit zum Diskutieren."
Somit wendet er sich von dem gefangenen Schüler ab. Kurz ist dieser verwirrt, als er dann leicht funkelnd, vom Licht der Sonne durch das kleine Fenster eingetreten, den dann auch noch klimpernden Schlüssel, in seinem Blickfeld auffängt. Er spürt es fast schon, wie sein Herz zu der Freude vollkommener Sprünge übergehen will. Er kommt hier raus. Er kommt hier weg. Oh endlich, endlich, endlich, es ist ein Endlich!
Kaum ist der Schlüssel in seinem passenden Schloss, mit einer drehenden Bewegung zum Öffner der Tür geworden, stößt der Junge diese auf.
Kichernd hüpft nicht nur sein Herz auf und ab, sondern sein ganzer Körper scheint mit Trotz gegen die Anziehungskraft der Erde anzukämpfen. Immer wieder verlassen seine Füße den Grund des Stehens, eh sie wieder herabfallen. „Wenn wir gleich den Raum verlassen, sei ruhig, bleib entspannt. Keine Angst, keine Deckung, keine Vorsicht."
„Warum?"
„Weil alles und jeder denkt, der Wagen vor der Tür fährt dich in eine Anstalt. Aber bevor dich Angst ergreift; dich befreien ist immer noch meine Aufgabe und an diese werde ich mich halten. Also bleib wirklich ruhig."
„Okay."
Jeon leicht mit seiner Schulter anstoßend, setzt Jimin dann zum Gehen an, während der Jüngere die Tür von der Zelle wieder verschließt.
Diesmal ohne Ketten, diesmal ohne gewaltsame Griffe um seinen Oberarm, die ihn gezwungen in Bewegung halten und durch das Revier in Räume schleifen. Ausschließlich Jungkook leichter Griff um seinem Oberarm, welcher ohne Kraft nur an diesen gelegen für Außenstehende komplette Kontrolle symbolisieren soll. Jedoch geht Jimin von selbst. Ein Grinsen ist auf seinen Lippen wie eingebrannt, komplett festgesetzt, keine Sekunde von einer Senkung eingenommen.
Plötzlich zieht Jungkook dann doch leicht an seinem Arm und die Jungen kommen zum Stehen. „Ach endlich. Jetzt sind die Zellen komplett frei. Schade, dass du nicht reden wolltest Jimin. Jetzt kommst du dort hin, wo du dein Verhalten komplett ausleben kannst."
Hinter Herr Kim, sieht der Junge dann jemanden, der seine Mundwinkel in eine krankhafte Höhe steigenlässt. Dieser Polizist, welcher ihn zum Duschen holen wollte oder eher sollte, und dann von dem kleinen zarten Teenager zu Boden gerissen niedergeschlagen wurde. Er hat nur ein Pflaster an seine Stirn geklatscht, seine Lippe scheint noch geschwollen und eindeutig wund. Aber schon wieder am Arbeiten? So schlimm kann er dann doch gar nicht sein. Das denkt sich Jimin. Er ist ein Engel. Ein kleiner Schatz. Vielleicht mit ein paar abgeknickten Problemen in der Psyche, aber das ändert nichts an ihm.
Während Jeon seinem Boss zunickt und Jimin die ganzen Blicke auf sich spürt, hat der Schüler nur Augen für sein erstes Opfer. Der Polizist anbei erwähnt, scheint verstört und mit geweiteten Augen zu dem Jungen sehend, eine ängstliche Einstellung zu haben.
Wieder ein leichter Druck an seinem Arm. Diesmal ist es ein Ziehen. Sie gehen weiter.
Geschwind öffnet Jimin leicht seinen Mund und grinsend tritt seine Zunge heraus. Streckt sich ihnen in Frechheit gebunden entgegen. Während er leicht empörte Laute hört, kann er es sich nicht verkneifen, diesem Polizisten und Herr Kim noch ein Zwinkern zu überreichen.
Endlich raus hier. Endlich frei...
.. und in Hoffnung gebunden bald wieder bei Taehyung.
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