(13)

🦉⚠️
einmalige Information: in meinen Gedanken bin ich ein kleiner Massenmörder.
---

Das Auftreten seiner Füße ist zart, leise und durch ein Knacken für aufmerksame Ohren dennoch hörbar. Er hält inne. Seine Muskeln sind angespannt, sein Körper in der Position verbleibend und seine Gedanken hoffend, bei einer bleibend eintönigen Atmosphäre.

Nur sein kaum hörbares Tapsen, das Schleifen und die nächtlichen Fahrten auf der Straße ins traute Heim zum Schlaf allein.

Als es bei dieser einheitlichen Umgebung verbleibt, löst er sich aus seiner fast schon versteinert perfekten Position und setzt sich wieder in Bewegung. Diese Neugier ist für seinen eigentlich müden Körper, wie ein nie endender Treibstoff. Ihr Gebrauchsstoff mit ewigen Reserven, ein fast schon unglaublich einmaliges Auftreten. Was in seiner Persönlichkeit verankert, eigentlich denkbar erscheint. Ist doch klar, dass eine Person, welche Kicks der Aufregung nachjagt, erst ruhen kann, wenn nach Unterbrechungen Antworten gefunden wurden.

Wenn dies für jemanden unglaubwürdig erscheint, ist es wohl Zeit für Schlaf und Ruhe.
Oder doch ein schleichender Weg zum Herzrasen durch düsterer Nacht?

Immer weiter geht er zur Tür, während das Auftreten seiner Füße so schwebend zart, fast wie in jeglicher Existenz verflogen erscheint. Als er dann sein erstes Ziel erreicht hat, geht alles ganz schnell und ausgeführt, wie von Zauberhand. Angelegt, runtergedrückt und aufgesprungen. Vor ihm erkennt er nun den Flur, welchen er bisher kein einziges Mal allein betreten hat. Wobei er bis jetzt immerhin auch nur einmal das Zimmer verlassen hat. Sein Kopf streckt sich in den Flur, während sein Blick den Hals zu seinen Gunsten ausnutzt, sieht er auf der linken Seite ausschließlich Dunkelheit, wendet sich sein Schein jedoch geradewegs auf die andere Seite, so sieht er Licht.

Wohl eine Quelle an der Decke, welche von Strom angetrieben, wie ein Zauber, in der Dunkelheit das Sehen ermöglicht. Wobei es simple formuliert und für die Meisten auch so bekannt, einfach Lampe genannt werden kann. Klingt schlichter, verständlicher und irgendwie auch logischer? Seinen Kopf schüttelnd, stoppt der Junge seine ausartenden Gedanken, welche anfangen sich selbst zu hinterfragen. Was in seinem Kopf vorgeht, erscheint ihm selbst komisch und sollte lieber gefangen in diesem bleiben, bevor andere es falsch aufnehmen. Er will immerhin nicht als irre abgestempelt werden und schlimmstenfalls dank einer eingeschätzt schwachen Psyche, wie jetzt auch schon, weggesperrt werden.

Während er als Energie immer noch den Schub der Neugier verwendet, tapst er weiter durch den Flur und folgt den scheinenden Spuren des Lichtes. So aufregend. Sein Herz rast.

Dieses Schleifen wird lauter.

Langsam und von Unbehagen eingenommen, werden seine Bewegungen behutsamer und scheinen fast schon stockend. Dieses Geräusch. Je öfter es aufgefangen in seinen Ohren schallt, desto gruseliger erscheint es ihm.
Aber warum eigentlich? Es ist doch einfach nur ein Geräusch?

Mitten in der Nacht. In der schlafend größtenteils eigentlichen Stille, in der keine Aktivität regieren sollte.

Plötzlich erreicht er dann etwas, was jegliche Bewegung seiner Muskeln unterbricht und mit rasendem Herzen, spannt sich sein Körper in einer Starre gebunden komplett an. Das Licht scheint auf den Auslöser dieser Gänsehaut. Sie wirft einen Schatten.
Er erkennt die Umrisse und die stockend erscheinend äußerst schweren Bewegungen. Es sieht wie die Form von einem Mann aus, sein Körper ist in einer Beuge, seine Arme gestreckt und seine Hände halten schleifend scheinbar etwas fest.
Was macht der Typ dort? Was zerrt er über den Boden? Ist es möglich, dass es ein Sack voller Kartoffeln ist, welche den Massenvorrat für die nächsten Wochen darstellen?
Es muss so sein. Etwas anderes darf nicht zur Realität werden, dies würde im Leben des Jungen beim Erblicken doch nur ein Trauma verursachen.

Sein Kopf will es weiterhin wissen, er ist von Neugier getrieben. Während sein Unterbewusstsein einen Rückzieher einfordern will, setzen sich seine Füße, die Starre lösend, schon wieder in Bewegung. Seine Schritte sind zögernd. Die Befehle vom Gehirn, treten gegen gesunden Verstand an, jedoch ist die eine Macht stärker und dies ist dann auch der Grund dafür, dass er um die Ecke tritt. Die Ecke, welche einen direkten Blick auf den Mann und seiner schwer ziehenden Beschäftigung verwehrt hat.

Seine Augen weiten sich. Und obwohl es erst vor Sekunden vergangen ist, ist sein Körper wieder starr. Wie gefroren, stoppt der Fluss von seinem Blut und jegliches Leben scheint kurzzeitig wie aus seinem Körper geblasen.

Geweitet starren seine Augen auf das, was sie erkennend vor sich erblicken. Zuckend führt sein Körper von Angst gesteuert und ungewollt plötzlich eine Bewegung der kompletten Furcht aus. Er will fliehen, er will rennen, er will hier weg. Aber sein Gehirn und jegliche, als gewollte Kontrolle über seine Existenz ist wie ausgestorben.

Vor ihm ist Hoseok. Die vorhin so nett erscheinende Aushilfe in der Küche schleift einen Mann über den Boden. Einen Mann, welcher mit roter und immer noch austretender Flüssigkeit eine Spur über den Boden zieht. Keine Regung vom Mann. Taehyungs Blick liegt auf seinen Brustkorb, keine einzige Bewegung, keine zarte Hebung oder erkennbare Senkung. Nichts. Er erkennt wirklich gar nichts. Dieser Mann ist tot.
Dieser Mann wird über den Boden geschliffen. Dieser Mann graviert mit seinem Blut auf dem Boden seinen noch frischen Tod hinein.

Lag Suga deswegen nicht neben ihm?

Ist das die Mafia?

Sind das die wahren Gesichter der Menschen, welche bisher noch keine Übeltat vor ihm ausführten?

Hoseoks Augen sind gleich wie Taehyungs, geweitet, jedoch ist dies die einzige Gemeinsamkeit. Taehyungs Blick scheint zu zucken, wie sein Körper schreien seine Augen pure Angst und Panik heraus. Der Blick des noch gebeugten Hoseoks hingegen ist vor Hilflosigkeit geweitet. Sollte der Junge nicht schlafen? Was soll er jetzt tun? Umbringen kann er Sugas neues Spielzeug wohl kaum. Dann werden aus zwei Leichen schnell drei.
Die überlegenden Gedanken von Hoseok werden unterbrochen. Von einem Schrei.

„Er ist tot!"

Taehyung springt einen weiten Satz zurück, schreitet immer mehr nach hinten, während seine Lippen beben, seine Finger zucken und sein Körper aufstoßend von einer Wand gestoppt wird. „Du schleifst eine Leiche über den Boden!" Diesmal ist es ein Flüstern. Es scheint zart, fast schon wie eine endlich ins Hirn getretene Realisierung. „Überall ist Blut."
Der Blick des Jungen blickt im Gang zurück. Er sieht die noch offene Tür, durch welche er eben noch von Neugier gefesselt getreten ist. Er könnte sich mittlerweile dafür schlagen. Hat es nicht als Beweis gereicht, als er von diesem vom Adrenalin gesteuerten und gewollten Gefühl geleitet, erfahren hat, dass er hier bei der Mafia ist? Gefangen. Hat dies nicht gereicht? Musste er sich unbedingt noch diesen Anblick ins Hirn fressen? Diesen Anblick wird er nie wieder vergessen. Eine Leiche. Dieser Ausdruck, das ganze Blut, all diese Gefühle in ihm.

„Taehyung, ich-"

Er würde Hoseok gerne zuhören, da ihm dies vielleicht wenigstens endlich die Augen von der leblosen Gestalt nehmen lassen würde. Jedoch überrennt ihn plötzlich ein gewisses Gefühl. Eines, welches er eigentlich, als auch hoffend bei diesem Anblick nicht verspüren wollte.

All diese Angst und dann auch noch Übelkeit. Rennend hört er nicht weiter, was Hoseok sagt. Er flieht den Gang entlang. Diesmal ist es ihm egal, was für stark auftretende Laute von seinen Füßen ausgehend über den Boden prallen. Er will den nicht vorhandenen Inhalt seines Magens, einfach würgend für immer ausstoßen. Hinter ihn findet die Tür knallend eine Schließung und dann beginnt der Reiz. Immer wieder würgt er. Sein Körper bebt, er schwitzt, dieses Zittern ist reine Folter. Nichts verlässt seinen Mund, sein Magen ist leer, aber dieser Reiz stoppt nicht. Immer wieder gibt er dieses herausstoßende Geräusch von sich. Nach kurzer Zeit kleben seine Klamotten, vom Schweiß ergriffen, an seinem Körper.

Und kurz darauf wird alles schwarz. Zur Seite kippend landet er wenigstens gemütlich auf dem Bett. Das Würgen stoppt und trotz seines Zusammenbruches zuckt sein Körper noch einige Minuten lang.

Dieser Anblick.

Dieser unschuldige Blick von Hoseok.

Diese grausame Tat, von welcher er keinen einzigen Hintergrund erfahren möchte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top