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Die Augen zucken im gleichmäßigen Sekundentakt, den die Uhr vorgibt.

Die Blase des Gummis so kauend im Mund platzt, regelmäßig zwischen jedem dritten Mahlen der Zähne.

Die Finger sie wechseln sich ab und berühren den Tisch so küssend kurz, wie der Puls von Ungeduld gesteuert es so rasend vorgibt.

Die Ohren, nehmen einzig das Schreiben aller Stifte wahr, vielleicht ab und zu auch das verzweifelte Seufzen, während ein Finger mittlerweile seinen Weg zum Kaugummi gefunden hat und mit diesem harmonisch zu spielen scheint.

Gerade will der Blick sich vom Zucken, so krampfhaft langsam, der Uhr abwenden, da bleibt dieser schon vorher hängen.
An diesem von Wut überströmten Gesicht des Lehrers.

Seine Augen leuchten auf, während sein Finger provozierend ziehend, das Gummi so offensichtlich in alle Blicke stellt.
Während die Mundwinkel so neckisch nach oben zucken, kehrt die klebrige Masse zurück in den Mund und kaum nimmt der Speichel sie ein, verlässt sie ihn erneut. In kompletter dünne, rund und schnell platzend.

Gerade will das Wippen des Fußes von dem Lehrer abnehmen und er will empört zu dem Jungen stürmen. Da springt dieser auf, lässt seine Arme lässig hängend zu seinem Ranzen gleiten, während sein Fuß, auf sein Skateboard tritt und dieses in die andere, als auch freie Hand befördert. Alles perfekt zum Klang der Klingel abgestimmt.

Mit einem Blick, welcher komplett in Dunkelheit gehüllt ist, sieht der Lehrer ihn an, als sein Weg an diesem vorbeiführt. Das Grinsen, noch haftend auf seinen Lippen, ist auf ihn gerichtet, während das rechte Auge geschwind eine extra ausgeführtes Schließen meistert.
Die Wut des Lehrers scheint in ihrem Aufstieg, bei dem Ausstoß von Luft eines Überflusses des angelegten Randes fern, jedoch fliegt von hinten plötzlich eine kleine Papierkugel auf seinen Kopf und er platzt.

Nicht kochend, sondern überlastet, wie der Ballon in dem nicht stoppend zu viel Luft trat.

„Park Jimin!"

Gelächter ertönt. Der Junge von hinten läuft zu dem Grinsenden und trägt das gleiche Muster auf seinem Munde. Schnell klatschen ihre Hände zusammen, eh sie ihre Mitschüler zur Seite schubsen und ihren Weg, vor den Lehrer flüchtend, in den Flur voller Mitgesindel der Schöpfung, in die Pause, wagen.

Zusammen rennen sie durch die Flure, ignorieren jedes andere Lebewesen. Stoßen es zur Seite, gegen die Wand, zu Boden, einfach dort hin wo ihr Lauf nicht weiter gestört wird.
Die meisten jedoch weichen bei dem Anblick der beiden sofort, fast schon automatisch programmiert, aus. Sie kommen an der Tür an, Taehyung stößt diese sofort auf, während Jimin sein Board auf den Boden schmeißt. Rollend gelangt er durch die nun geöffnete Tür ins Freie. Die Treppe, welche nach der Tür hinab zum Hof führt, überspringt er dabei.

Viele Blicke liegen auf den beiden. Hinter sich hört er die Räder von Taehyungs rollenden Untersatz. Ihre Umgebung scheint wie verstummt. Alle Gespräche gestoppt, in ihrer Existenz ausgestorben. Die beiden sind der Mittelpunkt, bekommen aller Aufmerksamkeit.

Andere würden sich daran ergötzen. Sich jeden Tag eine Neue angeln, sie ins Bett schleifen und am nächsten Tag, die nächste, unter sich gelegen, stöhnen hören. Sie jedoch machen sich nichts aus den Blicken. Sie sind ignorant.

Diese ganzen Gaffer scheinen von ihren so überheblich gehobenen Blicken nicht mal wahrgenommen. Vielleicht ist der Winkel zu hochgefahren und ragt über all die gaffenden Gestalten. Geschwind schlängeln sie ihren Weg durch die Massen der Pause.

Der Kaugummi ruht noch in Taehyungs Mund, immer wieder mahlt sein Kiefer. Jedoch erscheint es ihm plötzlich genug. Geschwind rotzend fliegt die durchgekaute Masse aus seinem Mund, geradewegs in das Haar von einem Mädchen. Welches ihn aus himmlischen Augen beobachtet hat. Ihr so begeisterter Blick springt um und angeekelt holt sie die Masse aus ihren Strähnen. Ihre Freunde hinter ihr lachen, erhoffen sich darauf auch Taehyung diese Töne zu entlocken, dieser lässt seinen Fuß antreibend jedoch nur über den Boden gleiten und fährt direkt aufholend neben Jimin weiter.

Der Ältere springt plötzlich von seinem Board und befördert es geschwind, mit der Kraft seines Fußes, in seine Hand. Der Jüngere macht es ihm wie einheitlich einstudiert, in die Bewegung des anderen mit eingebunden, nach. Sie sind angekommen an Ort und Stelle, wo sie jede Pause verbringen.

Hier haben sie Ruhe vor all den so auffällig scheinenden Augen, welche ins Rampenlicht gehüllt, eine Aufmerksamkeit schenken, welche den beiden nicht gibt, was sie wollen.

Sie wollen Aufmerksamkeit. Dies wollen sie hundertprozentig auf jeden Fall. Jedoch wollen sie nicht die Art, welche von Gaffern ausgehend, einfach nur das Schenken von starrenden Blicken in sich trägt. Dies wollen sie so gar nicht. Das Blut soll dröhnend durch ihren Körper pumpen und dieses Pumpen wollen sie hören. Der beschleunigte Herzschlag, der schnellere Fluss, die Adern sollen dies ihn ihre Köpfe strömend an die Ohren weiterleiten.
Und diese Aufmerksamkeit bekommen sie nur, wenn das Visier der Probleme auf sie fällt.

Sie machen Schrott, welcher dümmer nicht sein könnte, aber dabei sind sie dies doch gar nicht.
Wenn sie den Lehrer ärgern, ohne bezahlen Sachen aus Läden entwenden und die Schreie ihrer Eltern ihnen entgegenfliegen, ist es dies, was sie wollen. Die Folgen und gar schon die Situation an sich, verschnellert ihren Herzschlag. Vielleicht ist es auch minimal die Angst, aber dieser Kick in ihrem Bauch, wie es sprudelt, bei der Frage; was als Nächstes geschieht, foltert sie. Die Neugier gibt dieses Kribbeln, die Nervosität macht es unerträglich und das Adrenalin lässt sie fliegen.

Sie wollen nicht zu denen gehören, welche ihre Augen an welche binden. Ohne wirkliche Interesse an diesen Blicken zu haben, wollen sie stattdessen, dass diese auf sie selbst gerichtet fallen. Und mit ihren kleinen Spielchen des Ärgers und der frechen Lust erlangen sie ihren Willen.

So oft kamen sie zu spät nach Hause. Ihre Eltern wissen nicht, was sie treiben. Die Polizei verfolgt sie dicht auf dem Verse, aber die Begleitung ins traute Heim, übernahm sie noch nie. Das ist auch wieder ein Grund für das Heben ihrer Mundwinkel und dem freudig klingenden Gelächter. Das Blaulicht, wie es hinter ihnen flackert, während die Boards sie geschwind davontragen, es gibt ihnen wieder dieses so sehr gewollt liebliche Adrenalin. Wer braucht schon den Einfluss von Drogen, wenn dieses Gefühl sie fliegend in Höhen der Freiheit trägt. In die grenzenlosen Möglichkeiten. Jedoch haben sie gegen diesen Stoff auch nichts einzuwenden und das Konsumieren ist kein Fremdwort in dem Schatz ihrer Worte.

Jedoch ist der Kick, welchen sie eben angefangen haben noch nicht beendet.

Jimins Hand gleitet in seine Tasche, kurz wühlt sie in der scheinbar unendlichen Größe von dieser, eh er eine Zigarettenpackung herauszieht. Taehyung währenddessen ist viel schneller unterwegs und zieht ein Feuerzeug aus der Tasche seiner Jacke. Es geschieht sowas wie ein Tausch, der Ältere öffnet die Packung, überreicht dem anderen eines der kleinen Stangen, während der Jüngere im Gegenzug die Zigarette des anderen anzündet.
Wie jede Pause stehen sie dann in ihrer fast schon gekauften Ecke und pusten den Rauch verfliegend in die noch reine Luft. Plötzlich hören sie Schritte, sie kommen näher.
Taehyung zieht an seinem immer kleiner werdenden und kohlenden Stück, während Jimin den eben aufgenommenen Rauch verabschiedet und grinst.

„Park Jimin und Kim Taehyung! Hier sind Sie also!" Der Lehrer kommt vor ihnen zum Stehen, die Hände sind in die Hüfte gestemmt und der Blick komplett empört. Scheinbar noch wütend, weil ein kleines Stückchen aus Papier gegen seinen Kopf geflogen ist. Als der nun Älteste die Zigaretten sieht, verfinstert der Blick sich noch mehr, dabei schien dies in seiner lebenden Wut unmöglich.

„Rauchen ist auf dem Schulgelände verboten und Sie sind beide noch minderjährig!" Jimin lässt seinen nur noch kleinen Stummel fallen, während sein Fuß sofort auf diesen tritt und drehende Bewegungen ausführt. Sein Blick beobachtet die Regung und desinteressiert zucken seine Schultern in die Höhe.

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