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Die Rollen vom Board geben vibrierende Geräusche von sich. Immer weiter, ungestört und schnell fährt er durch die Dunkelheit. Neben ihm sind Häuser und ab und zu begegnet ihm ein Passant.

Sein Herz rast. Er lauscht. Hört jedoch nur die Autos neben sich auf der Straße, wie sie ziehend der Teerung folgen.
Das Geräusch der Reifen ist so ruhig. So einsam. Kein Gelächter verlässt seinen Mund, er kann sich so eine Handlung im momentanen Augenblick nicht mal vorstellen. Jimin hat sich geopfert. Ist jetzt in der Gewalt der Polizei. Nicht bei ihm. Nicht frei. Und er? Jimin wollte es zwar, aber nie hätte er so feige flüchten dürfen. Wenigstens einen Versuch wäre es wert gewesen. Sie könnten jetzt zusammen flüchten. Wieder lachend, auf einen Weg warten, welcher von Autos nicht passiert werden kann und dann die Flucht erleichternd beenden.

Jedoch ist es jetzt so.

Er ist alleine. So hat er sich die Freiheit, mit einer Menge von Geld im Beutel, nicht vorgestellt. Er dachte, es wäre beflügelnd leicht. Ungebunden. Ohne Gedanken, wie andere übers Handeln denken könnten. Jetzt jedoch ist er einfach nur einsam und ängstlich. Wenn dies jetzt sein neues Leben in Freie ist, will er dieses nicht mehr haben.
Aber neben Jimin in einer Zelle und dann von seinen Eltern abgeholt eine Strafe erlangen, will er auch nicht.

Wohin soll er?
Wo ist er sicher und wird nicht gefunden?

Er folgt einfach dem Weg, welcher sich vor ihm aufbauend immer weiterzieht. Aber irgendwann wird er enden. Er wird die Stadt verlassen und was dann?

Dies haben sich die beiden bisher kein einziges Mal gefragt. Sie hätten mit dem Geld in ein Hotel einchecken können. Sich kurzzeitig eine Wohnung mieten. Aber von Dauer wäre keine dieser Optionen gewesen. Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht? Macht der Wunsch nach Adrenalin und die Ungebundenheit so blind?
Scheinbar.

Plötzlich hört er etwas hinter sich. Das Pumpen wird stärker, sein Bein kollidiert erneut stark und abdrückend mit dem Boden. Der Wind stößt gegen ihn, die strömende Luft der Geschwindigkeit reißt in ihrer Stärke, plötzlich die Kapuze von seinem Haupt. Hektisch und vom plötzlich wirren Auftreten seiner Haare gesteuert, zwinkern seine Augen wie verrückt.
Eine Sirene. Die freie Hand schnellt nach oben, er streicht die freien Haare nach hinten und befreit seine Sicht, eh er seinen Kopf in den schon vergangenen Weg dreht.

Die blau flackernde Helligkeit biegt ab. Dies tatsächlich in seine Richtung. Wird Jimins Plan durchkreuzt und er doch gefangen? Dies darf nicht geschehen. Er sah es in den zum Abschied, vom Lächeln, strahlenden Augen. Sie waren stark befeuchtet, die Schicht der Nässe wäre fast herausgetreten, nur das Zwinkern des Älteren hat es verhindert. Die Angst ist symbolisierend nicht aus seinen Augen getreten und hat dem Jüngeren seine komplette Hilflosigkeit, Verzweiflung und Gefühlslage offenbart. Jedoch sah er es. Er kennt seinen besten Freund. Ein Blick in seine Augen und er weiß alles.

Deswegen ist er auch gerannt und hat sich nicht geweigert. Klar, natürlich war es auch die Panik, welche die überfordernde Situation in sich trug, jedoch war es vor allem dieses Schimmern.

Der Blick in die Fenster, er sah Jimin direkt in die Seele. Der Ältere hat seine Freiheit geopfert und dies soll nicht ohne Grund eine gefällte Entscheidung gewesen sein. Und dieses Versprechen, dass sie irgendwie wieder zusammenkommen werden, hat ihm Hoffnung gegeben... seine Beine trugen ihn hinaus. In die Freiheit und das Geläut hinter ihm darf sie nicht stoppen.

Sein Blick fällt zu den Häusern. Zwei von ihnen kuscheln nicht komplett eng aneinander. Eine Lücke. Diese Gasse ist perfekt. Er wird ihre Deckung der fast schon gruseligen Dunkelheit ausnutzen. Er wird sich vor dem blauen Licht verstecken. Seine Freiheit behalten und sich dann überlegen, wie er vorgeht. Wahrscheinlich muss er warten. Lange Zeit. Vielleicht wird es schwer. Es könnte Ewigkeiten dauern, eh Jimin findend wieder bei ihm ist. Aber wann hat dies je interessiert? Sind sie zusammen, so ist alles gut und die Welt scheint erfüllend, einfach nur perfekt und lebenswert. Für das Erreichen dieser Gefühle scheut er keine Zeit und das Warten der folternden Geduld, nimmt er auch auf sich. Diese Freundschaft ist alles, was er braucht und in seinen Leben wissen will.

Sein Körper lagert sein Gewicht nach links und auch sein linkes Bein streift steuernd, leicht küssend den Boden. Die gewollte Bewegung ausführend, ist die Abbiegung scharf und schneidend, verschwindet er in der Dunkelheit.
Geschwind steigt er vom Board. Springt von ihm runter und während sein Gefährt weiter in die Gasse rollt, drückt er sich gegen die Wand. Verschwindet noch mehr, als die aufnehmende Dunkelheit es eh schon gewährt.

Sein Blick lugt um die Kante herum. Seine Augen werden erhellt. Das Blau nimmt sie ein und strahlend muss er sie zukneifen, dar die plötzliche Helligkeit erschreckend drückend und fast schon tränend auf ihn wirkt.
Als das Auto dann komplett nah ist und er trotz nur leicht geöffneten Lidern, in Gedanken den fahrenden Polizisten erkennt, zieht er seinen Kopf zurück. Der Wagen fährt vorbei. Er wurde nicht gesehen, ist er tatsächlich endgültig entkommen?

Erleichtert stößt er all die angestaute Luft aus. Sein Herzschlag ist fast schon in eine kranke Schnelligkeit angestiegen, nimmt jedoch langsam wieder ab und wird angenehm ruhig.
„Na toll und was jetzt?"
Er dreht sich um. Sein Board ist fast verschwunden, die Dunkelheit scheint dicht. Nur das Licht der Straße gibt leichte Erkennung.
Er will zu seinem Untersatz schlendern, überlegen und dann weiterfahren. Er braucht einen Plan, für die nächsten Tage, damit er wenigstens nicht verhungert oder erfriert. Erst jetzt fällt ihm auf, dass er die Tasche mit den Klamotten nicht bei sich hat. Nur dieses verdammte Geld ruht in seiner Hand.

Seine Fäuste ballen sich, genervt stampft sein Fuß knallend auf den Boden nieder und er will endlich zu seinem Board. Jedoch hört er plötzlich einen Wagen. Geschockt dreht er sich um, als das schlitternde Geräusch der Bremsen ertönt. Ein komplett schwarzes Auto. Es geht fast in seiner Umgebung unter.
Geschwind dreht er sich um, ist nun komplett zum Ausgang der Gasse und zum Wagen gewendet. Warum steht das Fahrzeug genau hier? Was hat das zu bedeuten?

Plötzlich rollt etwas an ihm vorbei. Sein Blick fällt auf den Boden. Sein Skateboard. Es kommt kurz vor ihm zum Stehen.

Jemand ist hinter ihm. Panisch will er sich umdrehen. Das Blut pumpt wieder so unglaublich schnell, sein Herzschlag ist fast schon stechend und schmerzend ins Unglaubliche beschleunigt.
Er kann sich nicht umdrehen.

Ein Atmen prallt gegen seinen Nacken, eine Gänsehaut umhüllt seinen Körper, während er komplett erstarrt. Plötzlich fährt ein Arm um seinen Bauch. Die andere Hand der Person hebt sich. Wandert zu seinem Gesicht und drückt plötzlich ein Tuch auf Nase und Mund. Gedämpft schreit er gegen den Stoff. Die Starre löst sich, ängstlich sind seine Augen aufgerissen. Er versucht, um sich zu schlagen, jedoch wird sein Körper nur noch stärker gegen den hinter ihm liegenden gedrückt.

Seine Augen werden schwer. Leicht flatternd wollen sie in eine Schließung fallen. Die Instinkte der Wehr wollen dies jedoch verhindern. Der stechende Geruch im Tuch lässt diese Willenskraft allerdings verlieren. Sein Körper sackt zusammen, seine Augen schließen sich und dieser Arm hält ihn, verhindert eine Begegnung mit dem Boden.

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