Kapitel 62: 𝑂𝑝𝑒𝑟𝑎𝑡𝑖𝑜𝑛 𝑉𝑒𝑟𝑔𝑒𝑏𝑢𝑛𝑔


Das Kind dachte ihr würdet scherzen,
dadurch bekam es nur noch mehr Schmerzen.
Die Freude ging aus wie nach auspusten der Kerzen,
die anderen haben so eisige Herzen.
Die Freude begraben und die Wünsche stehen im Hellen,
man sollte nicht schon wieder ein Urteil fällen.
Die Sorgen stellen sich hinten an,
obwohl das Kind nicht durchatmen kann.
Die Kehle wird einem zugeschnürt,
weil dem Kind nie sonderlich viel Aufmerksamkeit gebührt.
Im Gegenteil denn es wird verlassen,
fragt sich jeden Tag warum es alle hassen.
Nie etwas getan weswegen ist das passiert,
weil das leider auf der Wahrheit basiert.
Die Sonne ist schon längst untergegangen,
wenn man es könnte sollte man neue Energie tanken und die wahre Freude auffangen.
Doch dafür ist es bereits zu spät,
hofft nur bald zu sein unter dem verwelkten Blumenbeet.

Ich arbeite seit geraumer Zeit die Unterlagen ab und habe die ganze Zeit schon dabei ein neutrales Gesicht aufgesetzt. Wenn jemand reinkam habe ich ihn einfach ignoriert. Genauso wie sie meine Gefühle ignoriert haben. Ich komme einfach immer noch nicht darauf klar wie Pierro das alles nur tun konnte. Dieser gerissene alte Fuchs ging schon oft zu weit, doch dieses Mal hat er eindeutig die Grenze überschritten. Denn er weiß nicht wann Schluss ist. Er weiß nur wie man immer und immer weitermacht. Wie ich ihn dafür hasse.

Ich konnte dennoch nicht in Erfahrung bringen weshalb ich Xiao's Kette im Fliederfeld fand. Ich muss der Sache auf den Grund gehen wenn ich nochmal ins Zentrum muss. Ich starre nur auf die Kette und konnte mich deshalb kaum auf die Arbeit konzentrieren. Das alles ist viel zu frustrierend. *RUMMS* die Tür fliegt auf und jemand kommt rein. Wie sonst auch ignoriere ich es. Ich stecke die Kette ein bevor man es sehen konnte und dann kommt die Person zu mir rüber. „Y/N. Meinst du nicht dass du es lassen solltest uns zu ignorieren? Und du brauchst eine Pause. Du hast doch bestimmt die ganze Nacht wieder durchgearbeitet. Du musst jetzt erstmal davon wegkommen. Es ist noch genug Zeit dafür. Jetzt kommst du erstmal von der Arbeit weg."

Was muss mich Tartaglia jetzt eigentlich nerven? Ich habe zutun. Und Arbeit schiebt man nicht auf nur weil noch Zeit ist. Wenn man Zeit hat, macht man es. So hat man mehr Freizeit. Tartaglia kommt zu mir rüber und hebt mich hoch.


Er wirft mich über seine Schulter und geht los. „Lass mich auf der Stelle runter." Tartaglia zuckt leicht zusammen. „Whoa! Was denn so mies gelaunt? Da kriege ich ja glatt Angst!" Dennoch lässt er mich nicht runter. Ich runzle die Stirn und dann tritt er die Tür auf die zur Küche führt. Und was soll das jetzt werden? Er lässt mich dann endlich runter und mustert mich. „Du kannst doch immer so schön backen! Lenk dich doch damit ab und backe schöne Kekse. Na wie klingt das?" Ich sehe ihn böse an. „Lass mich einfach in Ruhe." Ich gehe an ihm vorbei und sehe zu die Küche zu verlassen. „Hey! Bleib stehen! Du kannst dich nicht schon wieder in deinem Zimmer verkriechen! Sonst hole ich den Doctor (Dottore)!" Und wie ich das kann. Soll er doch machen was er will. Die können mich alle mal Kreuzweise. „Ah Doctor (Dottore)! Das kommt ja wie gerufen! Du backst jetzt mit Y/N!" Ich bleibe auf der Stelle stehen und drehe mich zu Tartaglia um. „Haben dich alle guten Geister verlassen? Wenn du Kekse willst dann mach sie dir gefälligst selbst." Und dann gehe ich los.

Dottore und Tartaglia starren mir hinterher. Die sollen mich alle bloß in Ruhe lassen. Allein wenn ich schon deren Stimmen höre..! Doch dann holt mich Dottore ein und schnappt mich. Er hebt mich hoch und macht sich auf den Weg. „Wie hast du es geschafft Berhina/Dreloydan aus dem Zimmer zu holen? Ich dachte ich kriege sie/ihn gar nicht mehr zu Gesicht in nächster Zeit." Ich runzle die Stirn und Tartaglia grinst. „Das war doch gar nicht so schwer! Da du jetzt da bist Doctor (Dottore), kannst du die Kekse backen! Denn ich habe noch alle Hände voll zutun. Man sieht sich!" Tartaglia macht sich auf den Weg und Dottore bringt mich in die Küche und setzt mich dann auf dem Boden ab. „Ich bin gleich wieder da. Lauf nicht weg." Dottore geht raus, und sobald die Tür zu ist schnipse ich. Wenn ich sie nicht sehe, kann ich die anderen besser ignorieren. Sie verdienen es nicht anders. Nachdem das erledigt ist kann ich jetzt einen Mister Yaksha Kuchen backen.

*Dottore's Perspektive:*
»Y/N's Verhalten gefällt mir absolut nicht. Was findet sie/er denn am hässlichen Federvieh damit sie/er mich und die anderen erneut ignoriert? Ich will mich jetzt erstmal davon überzeugen ob es stimmt was Childe (Tartaglia) und der Captain (Capitano) gesagt haben. Y/N hat es mit Sicherheit nicht gewagt den Vogel den ich ihr/ihm geschenkt habe wegzuwerfen, oder? Ich trete die Tür zu ihrem/seinem Zimmer auf und betrete es. Was ist denn hier für eine Luft drin? Ich gehe zum Fenster rüber und reiße es auf. Zunächst sehe ich mich im Zimmer um, und ich muss tatsächlich feststellen dass Y/N den Vogel besten Gewissens weggeworfen hat.

Ich glaube das alles nicht. Ich nehme ihn und klopfe ihn ab. Wieso hat sie/er ihn so lieblos weggeschmissen? Doch nicht etwa weil er dem grünen Vieh nicht ähnelt? Ich dachte Y/N besitzt zumindest so viel Anstand um ihn zumindest zu behalten. Ich habe nie gesagt dass sie das gleiche mit dem Vogel wie mit dem Federvieh von Vigilant Vollmistkerl machen soll. Ich hatte gehofft dass sie/er sich zumindest ein bisschen darüber freuen würde. Doch gar kein Stück? Und als ob das nicht reicht ignoriert sie/er mich auch noch? Ist sie/er wirklich so sauer dass sie/er mit nach Snezhnaya musste? Nein. Es ist vielmehr wegen der Sache mit den Helferlein.

Nachdem sie/er gestern gegangen ist bin ich ihr/ihm gefolgt und habe sie/ihn belauscht. Sie/Er hatte tatsächlich einen Nervenzusammenbruch. Was sieht Y/N denn nur in den Helferlein was sie/er in uns nicht sieht? Und besonders als sie/er meinte Y/N könnte tatsächlich anfangen Vigilant Volltrottel ernsthaft zu mögen hat mir keine Ruhe gelassen. Soll das heißen dass sie/er anfing diesen Mistkerl zu lieben oder was? Konnten wir es verhindern? Denn vielmehr geht es mir darum dass sie/er sich von den anderen distanziert um Bindung zu uns allen aufzubauen. Y/N soll das, was sie/er in den Helferlein sieht, in uns sehen. Doch was daran ist so viel verlangt? Ich verstehe es nicht.

Doch sie/er ging gestern nicht raus um die Aufgaben außerhalb zu erledigen. Dem bin ich mir im klaren. Dennoch konnte sie/er nicht bis in die Puppen am Schreibtisch gesessen haben um die Aufgaben zu erledigen? Ich habe gestern seit dem Gespräch mit Jester (Pierro) am Morgen nichts mehr von Y/N gehört. Wenn ich nicht wüsste dass sie/er nebenan von mir ist, könnte man meinen dass keiner da ist. Ich seufze und fahre mir frustriert durch die Haare. Dann gehe ich zum Schreibtisch rüber und nehme mir eines der Arbeiten die sie/er bekommen hat. Ich überfliege es, und es ist tatsächlich sorgfältig und ordentlich bearbeitet worden. Hm. Wie seltsam. Ich lege es zurück und setze den Vogel auf das Bett.

Dann verlasse ich das Zimmer wieder und gehe zurück in die Küche. Irgendwann wird Y/N mit mir reden müssen. Ich trete die Tür auf und betrete die Küche. Nichtmal erschrocken? Es ärgert mich zutiefst dass sich Y/N nicht erschreckt. Dann kann ich sie/ihn nicht damit aufziehen. Wie kann es sich Y/N aber immer dann abgewöhnen? Und sobald sie/er dann nicht mehr sauer ist erschreckt sie/er sich wieder. Daran kann man sich bei ihr/ihm orientieren. Dieses Kind ist so seltsam. Das ist so seltsam dass ich es mag.

Ich gehe zu Y/N rüber und beobachte sie/ihn genauestens. Kekse backt sie/er auf jeden Fall nicht. Aber ich wollte Kekse backen. Dann kann ich Y/N zumindest besser im Auge behalten. „Meinst du nicht dass du jetzt deinen Spaß hattest? Wenn du auf jemanden sauer sein solltest, dann auf Jester (Pierro). Es war seine Idee dir den Vogel wegzunehmen damit du ihn vergisst." Eigentlich habe ich ihr/ihm den Vogel aus trotz weggenommen, doch es schadet nicht zu lügen um mich besser dastehen zu lassen. Dennoch rührt Y/N nur den Teig um und sieht nicht einmal zu mir rüber. Weder hält sie/er inne, noch zuckt sie/er mit der Wimper. Gedanken gehen auch gerade nicht von ihr/ihm aus. Das sollte schon besorgniserregend sein.

Ich sollte Y/N trotzdem weiterhin im Auge behalten. Irgendwie werde ich schon noch Y/N's Aufmerksamkeit bekommen. „Weißt du Y/N. Mir ist zu Ohren gekommen dass Vigilant Volltrottel (Xiao) heute gekommen ist. Rede mit mir und ich sage dir wo du ihn findest." Y/N bereitet den Teig einfach weiterhin zu und füllt ihn dann in eine runde Form. Gar keine Reaktion? Erstaunlich. Sie/Er behandelt mich gekonnt wie Luft. Müsste sie/er nicht bei der Erwähnung dieses Vollhonks schwach werden? Wieso zeigt sie/er denn keinerlei Emotion? „Berhina/Dreloydan. Morgen bringen wir dich um. Rede mit mir und ich werde es womöglich verhindern."

Ich beobachte sie/ihn durchdringend, doch sie/er gähnt nur und stellt die Kuchenform dann in den Ofen. Verdammtes Kind! Muss ich erst sagen dass ich sie/ihn zwingen werde mich zu heiraten um die Aufmerksamkeit zu kriegen!? Oder dass ich Vigilant Yaksha (Xiao) sonst töte!? Ich stapfe zu ihr/ihm rüber, und sie/er beginnt das Geschirr zu spülen. Warum findet Y/N so viel Gefallen daran den dämlichen Abwasch zu machen? Ich gehe zu ihr/ihm rüber und stütze mich von hinten an ihren/seinen Seiten ab. Ich beuge mich zu ihrem/seinem Ohr runter. „Berhina/Dreloydan. Rede mit mir. Sieh mich an und ich hole dir dein blödes und hässliches Federvieh zurück."

Sollte sich Y/N nicht jetzt im klaren darüber werden dass es sich lohnen würde mit mir zu reden? Sie/Er wäscht da so seelenruhig ab, und zeigt mir nichtmal ein bisschen Aufmerksamkeit. Irgendwann trocknet sie/er es dann ab und beginnt von mir wegzugehen um alles wegzulegen. Ich glaube das alles nicht..! Ich balle eine Faust und runzle die Stirn. Dann holt Y/N eine Tasse hervor und starrt wie besessen drauf. Seit wann haben wir denn eine Tasse wo dieses hässliche Vieh drauf ist? Ich beginne dann schließlich den Teig für die Kekse vorzubereiten, doch ich starre nur mit Adleraugen die ganze Zeit zu Y/N. Sie/Er hat sich inzwischen hingesetzt und starrt nur auf die Tasse mit dem Vieh drauf.

Ich schwöre, wenn das so weitergeht schmeiße ich die Tasse aus dem Fenster. Doch wieso muss ich genau jetzt daran denken wie sie/er mir sagte dass, alles was ich hasse, sie/er liebt? Ich werde noch wahnsinnig. „Y/N. Gib mir den Zucker." War ja klar dass weder eine Antwort, noch eine Reaktion kommt. Na gut. Wenn sie/er es so will. Ich gehe zum Ofen rüber und ändere die Temperatur. „Na los Y/N. Komm her und halte mich auf den Kuchen anbrennen zu lassen." Ich verstelle die Temperaturen damit sie um einiges erhöht sind, und dann gehe ich zu meiner Arbeitsfläche rüber und beginne den Teig zu formen und auszustechen.

Nach einiger Zeit steht Y/N dann auf und öffnet den Ofen. Sie/Er holt den Kuchen raus, und ich starre drauf. Wie konnte er nicht anbrennen? Wie nervig. Y/N holt grünen Fondant hervor und macht es über den Kuchen. Dann folgen weitere kleinere Details. Eine Sekunde. Macht sie das hässliche Federvieh etwa als Kuchen? Ich glaub ich guck nicht richtig. Nach Fertigstellung des Kuchens schiebe ich die Kekse in den Ofen und Y/N hat den Kuchen auf den Tisch gestellt und sich hingesetzt. Sie/Er gibt dem Vogelkuchen einen Kuss und ich schnalze mit der Zunge. Hätte sie/er nicht mich stattdessen küssen können? Warum auch. Diesen Gedanken hatte sie/er wahrscheinlich nicht einmal im Leben. Ich rolle mit den Augen und starre sie/ihn bis auf weiteres an.

Sie/Er jedoch starrt nur zum Kuchen. Und das mit tränenden Augen. Ich werde dieses Kind niemals verstehen können. Was begeistert sie/ihn denn nur so sehr daran? Ich beobachtete Y/N solange dass ich nicht einmal bemerkt habe dass die Kekse inzwischen fertig sind. Verdammt. Ich hole sie raus und mustere Y/N dann weiterhin. Sie/Er steht auf und verlässt dann kurz darauf die Küche. Hm. Irgendwas hast auch du zu verbergen. Und irgendwann musst du mir dein kleines Geheimnis offenbaren. Dann verfolge und belausche ich dich eben noch den restlichen Tag. Soll es mir recht sein. Du solltest keine Geheimnisse vor mir haben. Das wirst du schon noch früh genug sehen.

Ich will gerade die Küche verlassen als die anderen reinkommen. „Das riecht ja herrlich hier drinnen! Seid ihr schon fertig mit backen?" Jester (Pierro) und die anderen kommen zu mir rüber und mustern es. „Oh! Was ist das denn?" Regrator (Pantalone) geht zu Y/N's Kuchen rüber und mustert ihn. Die anderen tun dasselbe. „Den hat Berhina/Dreloydan gemacht." Die anderen starren mich an und nicken dann. „Was soll das sein? Ist das nicht dieser komische Vogel, den sie/er immer mit sich mitschleppte? Der, der von Vigilant Yaksha (Xiao)?"

Ich nicke Regrator (Pantalone) zu. „Was soll's! Ein Kuchen ist Kuchen. Essen wir das Vieh!" Beta (Webttore) holt ein Messer hervor und schneidet den Kuchen. Fair Lady (La Signora) kocht währenddessen Kaffee. „Jetzt essen wir erstmal den Kuchen und die Kekse, und trinken Kaffee während wir über Y/N lästern!" Die ersten holen Teller und Tassen hervor und stellen sie auf den Tisch. „Komm Doctor (Dottore)! Setz dich." Ich nicke und setze mich hin. „Dann erzähl mal Doctor (Dottore). Ist Y/N noch sauer?" Ich probiere den Kuchen und nicke dann. „Und wie. Selbst mich behandelt sie/er jetzt wie Luft. Ihr werdet es schon sehen. Jester (Pierro), was hast du dir dabei gedacht?" Der Kuchen schmeckt total gut muss ich voller Entsetzen feststellen. Nicht zu süß und nicht zu neutral. Eine perfekte Kombination. Das hätte ich nicht gedacht. „Du weißt es doch selbst Doctor (Dottore). Du wünschst dir doch selbst dass dich Y/N so ansieht wie sie/er es bei Vigilant Yaksha (Xiao) tut. Und um das zu erreichen muss sie/er anfangen zu wissen dass die anderen nicht mehr für sie/ihn da sind, sondern wir. Vielleicht war das etwas zu voreilig, doch anders lernt sie/er es nicht." Unrecht hat er nicht. Sobald wir mit dem Essen und den Gesprächen fertig sind werde ich Y/N beschatten gehen.«

*Eigene Perspektive:*
Ich sollte mich womöglich langsam zum rausgehen fertig machen. Es fehlt mir zwar immer noch ein großer Teil von den Schreibarbeiten, doch das kann ich noch jederzeit machen. Die Läden hingegen sind nicht die ganze Nacht offen. Und bevor ich gar nicht mehr dazu komme, sollte ich es jetzt machen. Ich überlege einen Moment. Wo war jetzt eigentlich meine Maske? War die nicht schon wieder in der Küche? Ich frage mich warum der ganze Kram immer in der Küche ist. Hoffentlich ist dort auch eine Schere. Der Verband nervt mich inzwischen so ziemlich. Und danach sollte ich meine Wunde nochmal reinigen. Das tut heftig weh.

Ich wende mich zum gehen ab und laufe den Korridor entlang. Ich erreiche die Küche und betrete sie. Ich gehe zu einen der Küchenschränke rüber und wühle drin rum. Ich wusste es. Doch wieso war meine Maske hier? Ich starre drauf und streiche darüber. War ja klar. Dottore hat sie hierhergebracht. Doch wenn ich schon hier bin könnte ich gleich nach einer Schere suchen. Ich öffne ein Schubfach und dort finde ich dann eine. Ich nehme sie und Kremple den Ärmel hoch. Ich schneide den Verband auf und nehme ihn ab. Ich drehe mein Arm ein bisschen und mustere ihn. So gut wie neu. Ist doch bisher größtenteils verheilt. Der Verband hat sowieso tierisch genervt. Ich werfe den Verband weg und starre dann noch einen Moment zum Fenster raus. Es sieht schon wieder nach Regen aus. Dann sollte ich nicht so lange machen.  Ich öffne das Schubfach und lege die Schere wieder rein.

Verdammt. Hier sind so viele schöne scharfe Messer drin. Ich muss dem Drang widerstehen mir eins davon zu nehmen und mich umzubringen. Auch wenn das Verlangen in mir förmlich brennt mich jetzt umzubringen. Doch ich kann dem Drang nicht widerstehen und ich nehme mir eins. Ich starre drauf. Ich umklammere es fester und das Verlangen dröhnt förmlich. Doch am Ende lege ich es schnell wieder rein und schüttle mit dem Kopf. Das wäre zu einfach. Ich muss mich unterstehen. Und noch wäre mein Opfer umsonst. Ich verkrampfe mich und verlasse dann eilig die Küche. Ich darf nicht schon wieder in die Versuchung geraten. Egal wie sehr die Finger kribbeln und das Verlangen brennt mich selbst zu töten.

Ich gehe dann zum Foyer und lege mir den Mantel um. Ich setze mir die Maske auf und verlasse dann das Anwesen. Es fing tatsächlich schon an zu nieseln, doch das macht nichts. Aber ich sollte mich ranhalten. Es ist jetzt 17:19 Uhr, und die Sonne ist schon fast vollständig untergegangen. Bald schon gehen die Straßenlaternen an. Ich mache mich auf den Weg zur Stadt und komme dort auch nach einiger Zeit an. Inzwischen gießt es in Strömen, doch mich stört das gerade irgendwie nicht.


Ich betrete das erste Geschäft, und zum einen soll ich ein großes Wollknäuel, eine kleine Schatulle, ein Glöckchen und eine seltsame CD besorgen. Ich weiß zwar nicht was sie mit dem ganzen Kram wollen, doch mir kann das herzlich egal sein. Ich gehe zuerst in ein Geschäft um die Wolle zu besorgen, und dort kriege ich auch gleich das gewünschte Glöckchen. Dann laufe ich zum nächsten Geschäft und sehe mich nach einer Schatulle um. Das ist ziemlich schwierig. Es gibt viel Auswahl, doch die Beschränkung liegt bei klein und eckig. Hier gibt es zum Beispiel ebenfalls Runde weiße. Es ist einmal alles dabei. Auch in goldener Glitzerform. Alles ziemlich schick.

Doch es muss schlicht und einfach gehalten werden. Dann verlasse ich das Geschäft nachdem ich eine Schatulle gefunden habe die den Erwartungen entspricht, und jetzt brauche ich nur noch die CD. Es wurde dennoch ziemlich spät. Wo ist denn nur die Zeit geblieben? Auch egal. Ich betrete das letzte Geschäft und sehe mich nach einer CD mit der gewünschten Musik drauf um. Ich durchstöbere die Regale, doch ich finde es einfach nicht. Letzten Endes will ich mich an einen der Mitarbeiter wenden, doch niemand ist weit und breit aufzufinden. Aber der Laden ist noch nicht geschlossen, oder? Nein. Denn ansonsten würden keine Lichter brennen. Ich muss mich irren.

Dann sticht mir aber die CD ins Auge und es ist auch die letzte. Zumindest einmal im Leben Glück gehabt. Dann verlasse ich das Geschäft, und da die Verkäuferin so Freundlich war mir eine Tüte zu geben konnte ich die restlichen Dinge ebenfalls reintun. Ich sehe mich noch ein bisschen in der Stadt um und komme dort an einem Stand vorbei. „Was für ein liebreizendes Kind du doch bist! Möchtest du vielleicht einen Ballon dieser Art haben? Völlig umsonst!" Die Person am Stand lächelt mich an und es sind Ballons die meinem geliebten Mister Yaksha ähneln. „Oh. Ja, sehr gern." Die Person befestigt den Ballon an meinem Handgelenk und lächelt mich freundlich an. „Vielen Dank. Ihnen noch einen schönen Abend." Er nickt mir zu und wünscht mir dasselbe. Ich mache mich dann auf den Weg zurück zum Anwesen, und meine Stimmung erhellte sich etwas dank des Ballons. Ich gehe den dunklen Weg entlang, und der Regen wird immer stärker. Doch das ist mir so ziemlich egal.

Ich erreiche dann nach einiger Zeit das Anwesen und gehe rein. Ich lege den Mantel ab und hänge ihn hin. Ich wurde so nass dass meine Kleidung schon leicht durchsichtig wurde. Man sieht jetzt die gewaltige Narbe an meiner linken Hüfte, doch die anderen werden inzwischen schlafen. Oder nicht? Was interessiert es mich. Ich mache mich auf den Weg zum Zimmer und komme dort auch zeitnah an. Ich schließe die Tür hinter mir und befestige als erstes den Ballon an einen Bettpfeiler. Dann ziehe ich mir als erstes das nasse Oberteil aus und öffne den Schrank. Ich nehme mir die Schlafsachen und beginne mich im Anschluss umzuziehen. Nachdem das erledigt ist streiche ich die Kleidung glatt und mustere mich im Schrankspiegel.

Seltsam. Ich seufze und sehe dann zur Uhr. Es ist jetzt 01:57 Uhr. Hm. Dann verlasse ich das Zimmer wieder und gehe den Korridor entlang. Ich erreiche das Badezimmer und betrete es. Ich beginne mich fertig zu machen, und nachdem das erledigt ist überlege ich noch ein bisschen. Sollte ich noch ein bisschen den Papierkram erledigen oder nicht? Wahrscheinlich schon. Ich kann ja sowieso noch nicht schlafen. Ich gehe zurück ins Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Ich ziehe die Vorhänge zu und öffne ein Fenster. Ich werfe danach den Vogel wieder in den Mülleimer. Dann setze ich mich an den Schreibtisch und mache die Schreibtischlampe an. Ich beginne noch die Dokumente bis auf weiteres im schweigen zu bearbeiten.

Das war Kapitel 62. Ich hoffe es gefiel euch! ☾˙❀‿❀˙☽❄︎

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