49. Kapitel

Wieder verschwamm das Bild und man sah nur eine weiße Schneelandschaft. Ezra hatte sich noch nicht von dem letzten Schock erholt schon wurde er in den nächsten hinein getreten. Er sah sich um und schluchzte kurz auf. Das durfte nicht sein. Nicht Hera, Nicht Mum. Nicht Ahsoka und Rex. Nicht sie. Er sah auf und fand sich in einem Raum wieder. Grau. Aber modern. Was sollte das jetzt werden?

"Miss Wren. Bedenken sie.."

"Meine Freunde wurden angegriffen. Einen Tag werdet ihr auch ohne mich klar kommen. Es ist ja nicht so, dass ich erschossen werde."

Diese Stimme...Ezra kannte sie.

"Miss Wren. Sie sind alle Tot. Nie-"

"Spreche es ja nicht aus.", zischte sie.

Sabine. Es war Sabine. Sie sah anders aus, das Licht aus ihren Augen war verschwunden. Stattdessen wirkte sie ernst, emotionslos kalt. Nicht wie die Sabine, die er kannte. Die er liebte.

"Miss Wren, man hat uns informiert. Es konnten ein paar durchbrechen. General Dodonna hat die Nachricht vorhin bekommen. Commander Tano ist zurückgeblieben, um ihnen die Flucht zu ermöglichen. Der Captain...er ist ebenfalls geblieben. Sie sagten, um den Commander zu helfen."

"Ich sagte, dass ich dort hinreisen werde und nicht hier dumm rumsitze!", knurrte sie und stellte den Helm auf den Tisch.

"Miss....sie müssen verstehen das sie niemals überlebt haben können. Niemals. Das Imperium ist hier auf dem Vormarsch und sie müssen uns anführen. Wir brauchen sie hier und nicht da draußen.", gab ein Anderer nachdenklich zurück. Sabine sah sie an. Jeder einzelne.

"Nein. Ihr kennt sie nicht. Sie leben. Sie müssen."

"Miss..Die Überlebenden des Squadrons haben gesagt, dass es zuvor eine Explosion gab bei der Commander Tano schwer verletzt wurde. Sie und der Captain können das unmöglich überlebt haben. Es tut mir Leid."

"Bitte verstehen Sie.."

Sabine hob die Hand und deutete an, dass sie still sein sollten.

"Lasst mich allein."

Sie nickten und verließen den Raum. Sabine war allein. Ezra brach es das Herz seine große Liebe so zu sehen. So...Anders.

"Sabine..wieso? Wieso hast du dich so verändert?"

Er stand nun genau vor ihr.

Sie schloss die Augen und ihr rannen die Tränen hinab.

Im nächsten Moment, warf sie den Tisch um, ihr Helm rollte davon. Wut zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Wut und unfassbare Trauer. Frustration, Schmerz.

"Sabine..."

Ezra sah sie an und legte eine Hand auf ihre Wange. Doch sie konnte ihn nicht sehen, geschweige denn hören.

"Erst Ezra...dann Hera..", sie atmete zittrig durch. "Jetzt Ahsoka und Rex...", sie seufzte und berührte ihre Wange.

Darauf verweilte noch immer, die von Ezra. Doch sie sah ihn nicht.

"Warum war ich nicht schneller..."

"Oh Love, du hast keine Schuld. Du...Du hättest es nicht verhindern können. Ich war es, der zu schwach war und den Preis bezahlen musste. Sabine, nichts was passiert ist ist deine Schuld. Komm schon. Bitte."

Sie schüttelte den Kopf und stellten den Tisch auf.

"Haar'chack", knurrte sie und hob den Helm auf. Sabine betrachtete ihn. "...Vielleicht ist es besser so....so wie es ist.. auch wenn es mir nicht gefällt."

Geschockt starrte er sie an.

"Was?! Nein, Sabine! Du musst wieder aufstehen, wieder weitermachen. Hol Zeb zurück, finde Kanan...Bitte!"

Sabine atmete tief durch. Es war vorbei. Alles war vorbei.

"Verzeih mir...Ez.."

Sie seufzte und stellte den Helm ab.

"Nein, Sabine!"

Das Bild verschwamm erneut und es dauerte einen Augenblick länger, dann fand sich Ezra in einer Bar wieder. Verwirrt sah er sich um. Und was sollte das jetzt?

"Ich verstehe nichts mehr", murmelte er und hielt sich den Kopf. "Was soll das alles? Was hat das zu bedeuten?"

"Darfs noch was sein, mein Freund?", fragte der Keeper und trocknete ein Glas ab. Er stellte es ab und betrachtete einen Mann, der an der Theke saß.

Er hatte dreckige, schmutzige, abgetragene Kleidung an, die Haare hingen schlaff herunter und bedeckten die Hälfte seines Gesichts. Ezra runzelte die Stirn und ging näher. Der Mann nickte und ihm wurde ein weiteres Glas zugeschoben. Er nahm es und trank es in einem Zug.

"Habe von dem Überfall auf Mandalore gehört."

"Ja, die ganzen Clans wurden fast völlig ausradiert. Hab gehört Haus Vizla soll alle verloren haben", sagten ein paar Männer an einem der Tische. Ezras Herz stoppte.

"Haus Vizla..."

Sabine....

"Schade drum. Man hat gehört, dass die Clan Anführer tapfer Kinder verteidigt haben", erzählte der Barkeeper und bereitete weitere Drinks zu.

"Eine Frau hat sich dem Vizekönig gestellt.", lallte ein Betrunkener und haute kaum noch bei Sinnen, sein Glas auf den Tisch.

"Dummes Mädel. Ist gestorben für nix."

Lachend warfen Andere ihn vom Stuhl.

Ezra schüttelte den Kopf.

"Nicht Sabine..Alle nur nicht Sabine!"

Er hörte den Mann am Tresen seufzen. Er nahm einen weiteren Drink und verharrte einen Moment.

"Der ist für dich, Sabine."

Ezra erstarrte. Woher konnte dieser Mann...wie konnte er...Eine schreckliche Vorahnung ergriff ihn, als er näher zu dem Mann trat. Er ging durch die Theke und blieb vor ihm stehen. Der Mann blickte einen Moment auf, dass reichte Ezra. Er stolperte zurück und schüttelte ungläubig den Kopf.

"Hey, Jungs. 'Ne Runde auf Mandalore. Geht auf's Haus.", rief der Keeper rein und jubelnde Zustimmung kam zurück.

Doch Ezra schluckte und sah den verlorenen Glanz, in den Augen des Mannes. Durch Ezra wurde ein Glas geschoben. Diese Augen würde er überall erkennen. Auch wenn sie einst vor Leben gestrahlt hatten und nun vor Schmerz und Leere gezeichnet waren. Kein Leben war mehr in ihnen zu finden. Sein Gesicht hatte ein paar Narben und sein Bart war zu einem Vollbart geworden, der, wie der Rest von ihm, ungepflegt, verwahrlost aussah. Ezra konnte und wollte es nicht glauben.

"D-dad?"

Es war Kanan.

####

Ezra konnte es nicht glauben.

Doch er konnte nicht lang darüber nachdenken, denn eine Frau setzte sich auf einen Hocker und winkte den Keeper her.

"Einen Spezial. Für mich und den Herren hier."

Sie hatte grüne Augen und ein hübsches Gesicht. Ihr Haar war blond und hochgesteckt. Sie trug schwarze und enge Kleidung und Blaster baumelten an ihrem Gürtel.

"Kommt sofort."

Sie lächelte und lehnte sich auf ihre Hand und sah zu Kanan.

"Siehst nicht sehr glücklich aus, Süßer. Was macht ein Mann wie du hier an der Theke?"

Doch ehe Ezra auch nur einen Gedanken über sie verschwenden konnte, reagierte Kanan blitzartig. Die Augen der Frauen weiteten sich, als Kanan mit einer Bewegung seine Hand um ihren Hals gelegt hatte.

"Wage es dich nicht mich einmal Süßer zu nennen, Püppchen."

Er schob ein paar Credits über die Bar und verließ dann den Laden.

Ezra rannte ihm nach, vollkommen geschockt über das Verhalten seines Vaters. Kanan hatte einer Unschuldigen gedroht, dass konnte doch nicht real sein!

Das war unmöglich. Das war niemals Kanan.

Der Mann lief weiter, durch die Stadt, wo er auf niemand Speziellen achtete. Er war tief in seinen Gedanken versunken.

Er kam an seinem Schiff an. Der Escape. Er hatte sie schon lange und wenigstens erinnerte ihn dort nichts an...An die Vergangenheit. Kanan seufzte und ging in sein Schiff, Ezra folgte ihn.

"Hey, Kanan. Du solltest die Kisten wegschaffen! Das Imperium braucht Platz.", rief ein Mann rüber. Er hatte braunes, kurzes Haar und trug Mienenarbeiterkleidung.

Kanan verdrehte die Augen.

"Mach ich nachher. Lass mich in Ruhe, Jo."

Ezra zuckte zusammen. Kanans Stimme klang rau, gebrochen. Nicht mehr wie Kanan. Nicht wie sein Dad.

"Nachher? Die machst du jetzt. Das Imperium wollte schon vor zwei Stunden, das die Lieferung von diesem Platz unten ist.", erwiderte er noch immer in seiner Position verweilt, aber sichtlich genervt.

"Ich sagte nachher. Lass mich in Ruhe", knurrte Kanan. Ezra sah fassungslos zu seinem Vater. Das musste ein schlechter Scherz sein!

"Jarrus, ich bezahle dich nicht, damit du hier dich voll trinkst. Mir ist es schnuppe, was du Privat für Probleme hast, aber du bist angestellt. Also beweg dich zu den Kisten und bring die weg."

"Ich kündige. Deinen verdammten Job kannst du dir sonst wohin stecken, Jo. Lass. Mich. In. Ruhe."

Jo sah ihn entgeistert an, aber zuckte die Schulter.

"Bei der Heiligen. Du bist schlimmer, wie meine Frau."

Kanan sagte nichts darauf, sondern ging schnurstracks an ihn vorbei. Er würdigte ihn keines Blickes.

"Geh, verschwinde."

Jo verdrehte die Augen.

"So empfindlich.. Schönen Tag noch, Jarrus."

Ezra sah dabei zu, wie sein Vater im Schiff verschwand. Dann hört er eine Stimme. Eine weibliche, junge Stimme. Er drehte sich um und sah nicht weit von sich entfernt eine junge, grüne Twi'lek stehen.

Sie hatte strahlende smaragdgrüne Augen und eine nachdenkliche Miene aufgesetzt. Doch wenn man sie ansah...sie sah wie Hera aus. Schon fast aus dem Gesicht geschnitten ähnelte sie der Pilotin.

Ezra traute seinen Augen nicht. Das konnte nicht...

"Depa..", flüsterte er leise. Sie musste es sein. Sie hatte Kanans Augen und war Hera wie aus dem Gesicht geschnitten. Es war seine Schwester.

Sie sah für einen Moment verwirrt um sich. Dann schüttelte sie den Kopf.

"Komisch.."

Ihre Stimme. Ihre Stimme klang so sehr nach Hera, dass ihn für einen Moment der Atem stockte. Wie viel Zeit war seit ihrer Geburt vergangen? Seit..Seit seinem Tod? Sie war kein Kind, sondern eine junge Frau, die ihren Eltern so unglaublich ähnlich sah.

"Schwester..."

Sie schritt langsam Richtung Schiff, doch sie hielt inne.

"Vielleicht will er mich nicht sehen..", murmelte sie nachdenklich, doch sie sah wieder zu dem Schiff und erhob eine Braue. Sie sah sich wieder um und stöhnte leise.

"Was bei Ryloths Namen.."

"Sie spürt mich? Wie kann sie mich..?" Ezra trat näher und hätte sie am Liebsten umarmt. Er spürte die Verbindung, die sie hatten. "Meine kleine Schwester. Depa.."

"Hm?" Sie schloss die Augen und lächelte. "Es ist warm..", stellte sie lächelnd fest. "Ich glaube, mich hält nicht nur Cham für bescheuert, sondern langsam auch ich mich selbst." Sie kicherte. "Woher kommt das?"

Ezra kamen die Tränen.

"So hätte es nicht sein sollen. Niemals. Ich hätte für dich da sein sollen. Für dich..."

Die Rampe öffnete sich und Kanan tauchte auf.

"Jo, ich habe gesagt, dass du verschwinden..."

Seine Stimme brach. Entgeistert starrte er die Twi'lek an. Für einen Moment konnte Ezra wieder seinen Vater sehen, dann war dieser Ausdruck schon wieder verschwunden. Sie musterte den Mann für einen Moment.

"Kanan Jarrus, oder?", fragte sie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Sie klang keinesfalls vorwurfsvoll, sondern ruhig und etwas neugierig.

"Wer will das wissen?"

Kanan musterte sie, konnte den Blick nicht von ihr abwenden.

Ezra stand zwischen ihnen.

"Dad, das ist Depa. Deine Tochter, meine Schwester." Er sah zu ihr. "Meine kleine Schwester..."

Sie lächelte etwas.

"Also ich verstehe nicht, wie mein Großvater dich als Vollidiot beschreiben konnte. Du scheinst ganz nett.", gab sie zurück und zog ein paar Papiere. "Hier steht drauf das meine Mutter Hera Syndulla ist und mein Vater Kanan Jarrus ist. Mein großer Bruder heißt Ezra Jarrus-Syndulla. Mein Name ist Depa Soka Jarrus - Syndulla. Ich bin hier um dich zu finden." Sie hielt ihm den Zettel hin. "Je nachdem, ob du mir bestätigst, dass du Kanan Jarrus bist."

Kanan stolperte fast.

"Das kann nicht...Depa? Aber..aber du bist so..So groß. Wie..?" Kanan war sichtlich vor den Kopf gestoßen. Dann sah er sich um und winkte sie herein. "Komm. Hier ist es nicht sicher."

Ezra lächelte. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung für seinen Vater.

Depa blickte sich kurz um und ging langsam zu ihm. Sie schien kaum Ahnung von den Gefahren dieses Planeten zu wissen.

"Keine Ahnung, aber ich fühle so eine komische wärme.", murmelte sie, als sie die Rampe hoch trat.

Kanan blieb stehen.

Ezras Herz klopfte. Spürte er ihn etwa auch? Er musste es. Dann schüttelte er den Kopf.

"Da ist nichts. Komm."

Sie seufzte und sah sich nochmal um.

"Ganz wie du willst.", murmelte sie etwas verzweifelt und folgte ihm.

Ezra ging ihnen nach.

Hinter Depa schloss sich die Rampe. Die Escape war nicht sonderlich groß und auf keinen Fall mit der Ghost zu vergleichen...Aber sie hatte eine Küchenzeile, einen Tisch und ein Sofa. Kanan deutete ihr an Platz zu nehmen. Dann setzte er sich ihr gegenüber. Depa setzte sich und rieb sich die Hände.

"Also... ich hab dich sicher überrumpelt...aber ich habs auf Ryloth nicht ausgehalten.", sie biss sich auf die Unterlippe und sah ihn entschuldigend an.

"Wieso? Hat dein Großvater dich nicht gut behandelt?" Er seufzte. "Ich habe davon gehört. Von der Zerstörung der Rebellion. Ich hoffe, du warst nicht zu sehr involviert..."

Zerstörung der Rebellion?! Moment. Was?!

Ezra starrte Kanan entgeistert an.

Sie zuckte die Schultern.

"Cham wird gesucht und ich durfte nicht raus. Naja..." Sie seufzte. "Ist nicht schön, das ganze Leben in einem Haus zu verbringen.", kommentierte sie und ließ sich zurück fallen. "Ich hab nicht viel mitgekriegt. Aber viele Freunde von Cham sind gestorben.."

"Er hat dich eingesperrt? Die ganze Zeit?" Er schluckte. "Das..das tut mir Leid. Ich...Weiß du was mit dem Phoenix Squadron passiert ist? Konnten..konnten sie fliehen?"

Depa schüttelte den Kopf.

"Tut mir leid. Niemand hat es geschafft, außer ein paar Frachter, die...die sich Dodonnas Einheit angeschlossen hatten...aber die Anführer sind gestorben.." Sie sah ihn an. "Tut mir leid, wegen Rex und Ahsoka. Sie waren bestimmt sehr nett."

Er schluckte erneut, senkte den Kopf.

"Also sind sie auch...Ja, ja das waren sie. Sie waren vielmehr als das. Sind..Sind sie zusammen..?"

Sie nickte langsam.

"So viel wie Numa gesagt hat..."

Wieder spürte sie etwas und sah sich um.

"Du hättest sie geliebt. Sie waren...Sie sollten deine Paten werden. Sie waren unglaublich. Wir...wir haben dich nach Ahsoka benannt..."

Sie lächelte.

"Ich weiß. Soka. Das war dein Vorschlag. Ich erinnere mich."

Er sah sie ungläubig an.

"Aber..aber du warst zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geboren? Wie konntest du..?"

Sie rieb sich die Stirn und lächelte etwas nervös.

"Ich habe keine Ahnung davon. Cham hat mich glaube ich fünf oder zehn Mal zum Arzt geschickt, weil ich mich an Sachen erinnere, die ich nie erlebt hab. Ich weiß es auch nicht. Ich fühle immer solche komischen Sachen und hab Worte im Kopf, Stimmen und Lachen darin. Ich weiß auch nicht."

Depa schüttelte den Kopf.

"Die Macht...Hera hatte Recht. Du bist es. Du bist..." Er schluckte. "Machtsensibel."

Sie sah ihn fragend an.

"Sorry, ich kann nichts damit anfangen. Was ist die Macht?"

Ezra lächelte.

"Na los, Dad. Sag ihr, was du mir damals erzählt hast."

Kanan seufzte.

"Es ist besser wenn du das nicht weißt. Es hat uns nur Probleme gebracht."

Was?! Moment, dass ist falsch!

Depa erhob eine Braue.

"Probleme macht das Imperium und sonst nichts in der Galaxis."

Er lächelte traurig.

"Du klingst wie deine Mutter. Du erinnerst mich so sehr an sie. Ich glaub es nicht." Er schluckte. "Die Macht...Ist ein Energiefeld, was alles und jeden miteinander verbindet in der Galaxis. Und...und..." Ezra sah eine Träne in seinem Auge. "Sie...Sie ist stark in dir."

Sie sah ihn einen Moment lang an und hob die Hand.

"Warte. Alles was ich "fühle" ist die Macht um mich herum? Also diese komische Wärme, die ich gerade fühle ist die Macht?"

Etwas verwirrt sah sie sich um.

"Ja...Ein Teil von ihr. Wobei ich diese Wärme nicht zuordnen kann." Er schloss die Augen. "Sie..Sie erinnert mich.." Er schüttelte den Kopf. "Ach, vergiss es. Wieso wolltest du mich finden?"

"Gegenfrage: Was für einen Grund hätte ich nicht dich zu finden? Und jetzt beende den Satz anständig. Du wolltest was sagen."

Depa blickte ihn an und forderte wohl eine Antwort.

Ezra lachte.

"Genau wie Mum. Exakt genau so."

Kanan seufzte.

"Depa...ich..Dein Großvater hat dir doch bestimmt einiges erzählt. Was..Was geschehen ist."

Sie seufzte, aber wippte mit dem Kopf etwas.

"Nicht viel, aber so viel, dass er meinte es würde "reichen", gab sie zurück und nahm einen ihrer Lekku und spielte damit. "Aber krieg ich jetzt ne Antwort? Sag mal woran dich die Macht erinnert."

Sie sah ihn an und schien nicht weggehen zu wollen, bevor sie Antworten bekam.

"Ich...ich habe mich der Macht schon lange nicht geöffnet. Seit...Seit 17 Jahren, um genau zu sein. Ich dachte...ich dachte ich hätte für einen Moment..." Er seufzte und Ezra merkte, dass es ihn äußerst schwer fiel darüber zu sprechen. "An...An jemanden erinnert."

"Und an wen?", fragte Depa sanft.

"An..An deinen Bruder."

Ihr Blick wurde unsagbar mitfühlend.

"Dad... es tut mir leid. Entschuldige. Es ist für euch unfassbar schwer, dass war es auch für Mum damals.."

Kanan stand auf. Ezra und Depa zuckten zusammen, als seine Faust auf den Tisch knallte.

"Schwer? Es war..war entsetzlich. Ich sehe ihn jeden Abend..Jede Nacht in meinen Träumen. Wie er da lag, die Augen geschlossen und.. Deiner Mutter hat es das Herz gebrochen. Sie ist gestorben, weil sie es nicht verkraften konnte. Ezra hatte sich für sie geopfert, für uns alle..und damit mit dem Leben bezahlt. Dabei war es alles meine Schuld, ich war Schuld, dass er gestorben ist. Wir hätten ihm die Wahrheit sagen sollen, dann wäre er nie mit Maul mitgegangen. Dann wäre er nie .." Er schüttelte den Kopf. "Deine Mutter ist daran gestorben. Das war zu viel für sie. Nach Ezras Tod ist alles den Bach runter gegangen. Zeb und Sabine haben die Staffel nach deiner Geburt verlassen, so wie ich später erfuhren habe. Cham hat dich genommen, weil ich es damals nicht konnte. Es ist so viel schief gelaufen. Du hättest niemals so aufwachsen sollen, deine Mutter hätte das nie gewollt!" Tränen waren in seinen Augen. "Wir waren eine Familie. Eine große, glückliche Familie. Doch nun bleiben nur du und ich übrig. Die Anderen sind alle tot. Gefallen. Wäre Ezra nicht gestorben, dann wäre das alles nie passiert! Dann wäre die Rebellion niemals durch einen Spion des Imperiums, der Heras Platz eingenommen hat, gefallen. Wir wollten kämpfen, um dann in Frieden zu leben. Um glücklich zu sein. Aber an jenen Tag wurde uns alles genommen. Alles. Und wir wussten es damals nicht."

Sie sah ihn an. Wie lange sie das tat wusste sie nicht, doch sie tat es.

"Cham wollte mich beschützen, weil er es nicht mit Mum konnte. Er dachte, dass ich es nicht schaffen würde auf mich aufzupassen. Er hat immer gesagt, dass du an allem Schuld bist, aber so denke ich nicht. Weil ich gespürt hab wie liebevoll du bist. Weil ich gespürt habe, wie sehr du dich nach Mum und Ezra gesehnt hast. Deswegen bin ich dir nicht böse. Nichts der gleichen. Ich kann dich nicht anschreien oder hassen. Das geht einfach nicht..." Sie sah ihm direkt in die Augen. "Es ist schlimmer, jemanden gekannt zu haben und zu verlieren, als ihn nie gekannt zu haben und dann zu verlieren. Das Einzige, as ich mir wünsche ist, dass du mich akzeptierst und mir die Chance gibst zu zeigen, dass ich zu dir gehöre... und das du mir von meiner Familie erzählst. Ezra's Freundin ist gestorben...ich wollte da zuerst nach dir suchen, aber es ging nicht mehr. Ich wusste nicht wo Zeb lebt und dann hab ich einfach, in Mums Sachen gekramt, wo sie Gorse beschrieben hatte und Freunde von dir. Und die hab ich gesucht und bin dann auch auf einem Abstecher, auf Kaller gewesen, wo ich einen Typen kennengelernt hab, der gesagt hat das du das Ding hier mit genommen hast."  Sie wies auf das Schiff "Also bin ich die halbe Galaxis abgeflogen, um dich zu finden und ich bin mir sicher, dass Cham mich umbringen wird, wenn er merkt, das ich nicht bei Numa, in der Hauptstadt bin."

Er seufzte und schüttelte den Kopf.

"Du kannst nicht bei mir bleiben, Depa. Es tut mir Leid, aber das kann ich nicht zulassen. Du hättest auf Ryloth bleiben sollen."

Ezra zog erschrocken die Luft ein. Wie kam ihr Vater dazu so etwas zu seiner Schwester zu sagen?!

"Seh ich so aus als würde ich wieder gehen?", fragte sie. "Ich bleibe hier. Ich hab dich grade erst gefunden. Ich will mehr wissen. Ich will mehr über Mum wissen, über Ezra. Sabine. Zeb. Ahsoka und Rex und von dir. Du kannst mir die Chance doch nicht wegnehmen."

"Es ist zu gefährlich! Es ist alles verloren, Depa. Sie sind alle tot, gefallen. Es gibt nichts mehr zu erzählen, es ist Vergangenheit! Eine Vergangenheit an die ich nicht mehr denken will! Die mich nicht mehr verfolgen soll!"

Er nahm eine Flasche und warf sie gegen einer der Wände. Depa zuckte zusammen und sah zu den Scherben am Boden. Ihr Blick verfestigte sich.

"Bin ich Vergangenheit? Oder bin ich für dich auch schon tot?"

"Depa.."

Ezra sah wie Kanan sie sprachlos anstarrte. Dann wandte er den Blick ab.

"Du hättest mich nie finden sollen. Ich enttäusche dich nur."

"Du enttäuschst mich nicht." Sie schüttelte den Kopf. "Ich will nur für dich da sein aber du lässt mich nicht...Warum? Ich hab doch auch verloren.. oder eher nie kennengelernt.." Die Twi'lek biss sich auf die Unterlippe und lehnte sich zurück. "Ich weiß nur nicht, wo mein Platz in der Galaxis ist. Cham hat ihn mir auf Ryloth gegeben, aber das ist nicht mein Zuhause..."

"Das wirst du hier nicht finden. Ich habe kein Zuhause mehr, Depa. Für mich ist es zu spät. Für dich nicht." Er wandte den Blick ab. "Geh jetzt. Und komm nicht wieder."

"Du schickst mich ernsthaft weg?", fragte sie ungläubig.

"Es ist besser so. Ich bin Schuld, dass alles so gekommen bist. Geh jetzt."

Depa schüttelte den Kopf.

"So leicht wirst du mich nicht los, Dad. Vergiss. Es. Ich werde nicht noch den Rest meines Lebens, in einem Haus, auf Ryloth eingesperrt, leben!"

"Es ist besser als das hier! Geh, Depa! Ich will dich nicht mehr sehen...Du..Du erinnerst mich zu sehr an deine Mutter, an deinen Bruder...An sie alle."

"Sag mal bist du jetzt vollkommen bescheuert?! Sie hat nur noch dich! Was soll das Dad?! Du kannst sie doch nicht wegschicken! Sie ist deine Tochter! Meine Schwester!"

Depa begann zu zittern und stand langsam auf.

"Warum...? Warum hasst du mich..?"

"Ich hasse dich nicht! Du bist meine Tochter! Aber..aber ich kann das nicht. Ich konnte es damals nicht und jetzt...Jetzt auch nicht." Er schluckte. "Es tut mir Leid, Depa."

"Erkläre mir doch warum! Warum willst du mich nicht? Nur weil ich Mum so ähnlich sehe?! Oder weil ich genauso unsagbar stur wie Ezra und sie und DU bin?!"

Kanan schüttelte den Kopf, wandte den Blick ab.

"Es tut mir Leid, Depa. Aber ich kann dir nicht das geben, was du brauchst. Was du dir erhofft hast."

Depa verschränkte die Arme vor der Brust.

"Auch wenn du mich wegschickst..ich hab dich lieb.." In ihren Augen bildeten sich Tränen, doch sie blieb standhaft. "Danke für's Gespräch."

Sie kehrte auf dem Absatz und lief raus. Raus. Einfach nur raus. Cham hatte recht. Er würde ihr nicht das geben wollen was sie vermisste.

Liebe.

"Depa! Depa, warte!" Doch sie hörte Ezra nicht. Dieser sah zu seinem Vater, seinem gebrochenen Vater. "Dad...Warum? Wie konntest du sie gehenlassen? Wie?"

Er erstarrte, als er die Rampe schloss.

Kanan seufzte, dann schüttelte er den Kopf.

"Es ist besser so, ich kann nicht mehr. Es tut mir Leid, Ezra, Hera. Es tut mir Leid, dass ich euch nicht retten konnte. Das ich alles zugelassen habe und nicht auf dich aufgepasst habe, mein Sohn." Er nahm seinen Blaster und entsicherte ihn. "Es tut mir so Leid."

Kanan legte ihn an seine Schläfe. Bereit um abzudrücken.

"DAD! DAD NEIN! DU KANNST DOCH NICHT!"

Doch gerade als Kanan abdrücken wollte, als Ezra schon begonnen hatte zu schreien...blieb das Bild stehen. Wie ein Standbild bei einer Holo Aufnahme.

"Was zum...?"

Ezra sah sich um. Es war wirklich alles stehen geblieben. Was sollte das jetzt wieder?

Er schluckte und sah wieder zu seinem Vater. Kanan wollte sich tatsächlich den Laser geben. Hatte ihn sein Tod so zerstört? Hatte ihn den Tod von Hera, seiner Mutter so kaputt gemacht? Waren sie alle wirklich an seinem Tod kaputt gegangen?

Das konnte doch nicht sein. Sein Tod konnte doch nicht so viel ausgelöst haben, geschweige denn die Zerstörung der Rebellion. Das war absurd! Vollkommen absurd! Kanan würde sich nie das Leben nehmen, Ahsoka und Rex hätten sich nie getrennt und das waren erst zwei Dinge, die vollkommen schwachsinnig waren. Er konnte unheimlich so viel beeinflusst haben, das ging einfach nicht. Als ob er so wichtig sein würde..

Es ging einfach nicht. Es war undenkbar. Allein die Tatsache.. er schluckte. Was passierte jetzt mit Depa? Sie war ganz allein da draußen! Und das Imperium... und niemand passte auf sie auf.. niemand beschützte sie. Er selbst würde es ja tuen aber er war ja in diese Traum tot.

"Was soll das?! Ich bin nie gestorben! Ich war...ich war in der Krankenstation. Ich kann nicht tot sein, dass ist unmöglich!"

Also musste es was anderes sein. Eine Vision? Würde zumindest einiges erklären. Aber warum zeigte ihm die Macht das? Das hier war doch völliger Schwachsinn!

Ezra schluckte. 

"Ich..ich habe es versucht. Aber ich habe nur meine Schulter verletzt. Ich kann doch nicht tot sein! Und selbst wenn, dass würde das niemals auslösen! Mein Tod wäre vollkommen unbedeutend! Sie wollen mich weggeben, also was kümmert sie das noch?!"

Hera würde niemals daran kaputt gehen. Nicht sterben. Niemals. Und Kanan war es doch auch völlig schnuppe wie es ihm ging. Und Sabine könnte niemals so eiskalt werden.

Und als ob Ahsoka und Rex sich so streiten würden. Als ob Rex so etwas zu Ahsoka sagen würde. Sie liebten sich, sie würden sich doch niemals trennen. Es war lächerlich. Sein Tod hatte nichts damit zu tun.

Er seufzte. Und Depa würden sie niemals vernachlässigen. Sie wollten doch das Kind. So dringend.

Aber wenn er näher darüber nachdachte und das hier sah..

Nein, nein das konnte niemals real sein. Niemals. Das war einfach absurd, Absurd, lächerlich und vollkommen überzogen. Das..

Nein. Es war einfach ein Wunschdenken von ihm. Zu denken das er vielleicht was besonderes wäre und dazu gehörte.

Kanan verschwand, stattdessen zeigte sich ein neues Bild. Wo war er denn jetzt schon wieder? Er sah sich um sein Herz stockte. Wenn er sich nicht täuschte...dann befand er sich auf der Brücke eines imperialen Sternenzerstörers.

"Oh bitte, was jetzt?!"

Langsam nervte ihn das. Wirklich. Letztendlich zerrten Truppler jemanden nach vorn. Zu einer Person die er ziemlich gut kannte. Vom Kampfweisen her.

Vader.

"Ah, endlich. Die Letzte der Rebellen. Komm näher."

Seine Stimme jagte Ezra einen Schauer über den Rücken, dann sah er zu den Trupplern und...erstarrte.

"Nein", flüsterte er ungläubig.

"Seh ich so aus.", zischte sie und es war niemand anderes als...Depa. Die Truppler stießen sie vor.

"Du kommst mir bekannt vor...du hast eine verblüffende Ähnlichkeit mit dieser Pilotin...wie hieß sie noch gleich?"

"Hera, Sir. Hera Syndulla. Sie war Captain in der Phoenix - Staffel, der Rebellion."

"Ah, ich erinnere mich. Natürlich. Dann bist du..wohl ihre Tochter?"

Sie knurrte. Doch das bestätigte seine Vermutung nur.

"Egal was sie tun, Vader. Ich werde mich niemals eurem Befehl beugen. Vielleicht ist heute die Rebellion nicht im Stande zu kämpfen, doch wenn die Zeit gekommen ist, werden wir das Imperium nieder strecken. So wie es schon hätte vor ein paar Jahren hätte sein sollen."

"Die Rebellion ist am Ende. Es ist niemand mehr da, deine Familie ist tot. Es gibt niemanden mehr, der die Wege der Macht zeigen könnte, Mädchen. Doch sie ist stark in dir, sehr stark. Ich spüre dieselbe Stärke in dir, wie in diesem Jungen vor vielen Jahren. Doch er war töricht und hat sich an diese lächerliche Hoffnung geklammert, dass er ein Jedi werden könnte. Auch er ist tot." 

Sie lachte nur leise. Schließlich sah sie entschlossen auf.

"Mein Bruder war der beste Jedi der Galaxis, sowie mein Vater. Das Imperium und die dunkle Seite hat meine Familie zerstört sowie sie euch Tag für Tag zerfrisst.." Depa sah direkt zu Vader. "Wie ist es zu wissen, dass man immer im Schatten seines Meisters steht und niemals an die Macht kommt die.....wie lange kämpft ihr schon gegen Hoffnung?"

Ezra schluckte. So dachte sie vom ihm? Sie waren sich doch noch nicht mal begegnet! Wie konnte sie da..

"Dummes Mädchen!"

Depa wurde nach Vorne gestoßen und mit der Macht hochgehoben.

"Du weißt nicht, was du sagst. Dein Vater war ein Nichts. Ein gebrochener Jedi, ein Versager, Abschaum. Er hat sich selbst das Leben genommen, nicht wahr? Und dein Bruder? Dieser Bengel war nichts als eine Plage! Er wäre nie ein Jedi geworden. Seine Angst war zu groß. Er war ein Feigling! Und vom dem Rest will ich gar nicht erst anfangen."Sie verfinsterte ihren Blick und sprach angestrengt:

"Sei einfach still. Wie oft...Ezra euch den Tag....vermiest hat...wie viele Inquisitoren...er euch abgenommen hat..." Sie lächelte und es war voller Stolz. "Der einzige Versager bist du, Vader."

Ezra rieb sich eine Träne aus dem Auge.

"Depa.."

"Ich spüre deinen Zorn, deine Angst, deine Trauer. Du hast alles verloren! Schließe dich der dunklen Seite der Macht an. Gib endlich deine Hoffnung auf!"

Er würgte sie weiter. Depa rang nach Luft und wimmerte etwas. Für Ezra war es eine Höllenqual sie so zu sehen.

"Nein..", presste sie hervor. Sein Griff wurde noch enger.

"Tue es! Gib dich deinen Gefühlen hin!"

Sie schüttelte den Kopf.

".....Bin nicht so scharf, auf deinen Vereinsheim. Abgesehen davon....", sie holte ein wenig Luft. "Muss ich doch meinen Bruder und meine Eltern stolz machen."

"Deine Familie ist tot! Dein Vater hat sich nie um dich gekümmert, du warst ihnen egal!"

"Meine Eltern waren die besten Rebellen der Galaxis, also hör auf so zu tuen als würdest du mich kennen! Mein Vater hat wegen der dunklen Seite meine Mutter verloren. Ich bin nicht sauer auf ihn."

"Dein Bruder wollte sie töten, sie umbringen! Er ist Schuld, dass der Rest deiner Familie tot ist. Er ist an allem Schuld!"

Sie schüttelte erneut den Kopf und ihr fiel es allmählich schwer wach zu bleiben.

"Ist er nicht... wenn schon bin ich Schuld."

"Was?! Aber Depa?! Wie kannst du Schuld sein?! Du..du warst noch nicht mal geboren und..." Ezra schluckte. "Ich bin es. Er hat Recht.."

Vader ballte seine Hand zu einer Faust, dann fiel Depa leblos zu Boden.

"Bringt sie weg. Rebellenabschaum. Der Letzte, der Galaxis. Endlich."

"DEPA! NEIN, NEIN! Nicht meine Schwester! NICHT SIE!"

Doch Ezra konnte schreien wie er wollte, man hörte ihn nicht. 

Stattdessen nahm ein Truppler sie und warf sie ohne Mühe über die Schulter. Ihre Lekku waren bleicher geworden sowie ihr Gesicht. Das einzige was man sah war eine Träne die hinabfiel.

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Das Bild veränderte sich erneut. Doch alles was er sah war weißes Licht. Ezra brach zusammen. Das konnte alles nicht...das musste aufhören, dass musste endlich aufhören!

"Ich habe genug! Ich will nichts mehr sehen! Was hat das alles zu bedeuten?! Ich bin nicht tot, so etwas ist einfach absurd! Was soll das?!"

Die letzten Worte schrie er verzweifelt, den Kopf in seinen Händen vergraben und schluchzte.

"Ezra?"

Er wollte nichts mehr hören, ignorierte seinen Namen und verbarg sein Gesicht in seinen Händen.

"Ezra?"

"GEHT WEG! ICH WILL NICHT MEHR SEHEN, NICHTS MEHR HÖREN! LASST MICH!"

"Ezra. Hör doch zu."

Er spürte zwei Hände auf seinen Schultern. Doch er schüttelte den Kopf.

"Ich will nichts mehr sehen, nichts mehr!"

"Naja aber reden ist etwas problematisch, wenn du nicht aufsiehst", kicherte die Stimme.Diese Stimme...

Langsam sah er auf und blickte direkt in smaragdgrüne Augen, die Augen, die er vorhin für immer geschlossen geglaubt hatte.

"D-Depa?!"

Sie kicherte leise aber nickte.

"Ja, Ezra. Alles okay?"

"W-wie bist du?! Du warst doch noch gerade...Wie kannst du..." Er schüttelte den Kopf. "Ich verstehe nichts mehr. Absolut nichts mehr..."

Sie sah ihn verständlich an.

"Tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe. Das wollte ich nicht. Wirklich nicht."

"Was hat das alles zu bedeuten? Und wie kommt es, dass du jetzt genauso alt bist wie ich? Du bist noch nicht mal geboren!"

Er sah sie vollkommen überfordert an, was sie lauthals zum Lachen brachte.

"Entschuldige, Ezra.."

Sie versuchte sich zu beruhigen und räusperte sich einen Moment.

"Also.. die Macht ist unergründlich, würde ich mal sagen. Ich verstehe es selbst auch noch nicht ganz."

"Das Alter oder was das gerade war? Ehrlich, ich verstehe nichts mehr. Was war das? Ist das passiert oder wird es noch passieren? Was machst du hier eigentlich?"

Sie hob die Hand.

"Bitte..ganz ruhig",sagte sie vorsichtig

"Das hier ist noch nicht passiert.", gab sie zurück. "Aber es würde passieren, wenn du sterben würdest."

Er sah sie entgeistert an, dann lachte er laut drauf los.

"Das...das ist vollkommen absurd. Das ist lächerlich! Ich nicht so wichtig, als dass das passieren könnte. Mum würde so etwas nie sterben, Sabine und Zeb nie abhauen, Ahsoka und Rex würden sich nie so streiten und sich trennen, Dad würde sich niemals die Kugel geben und davonlaufen! Das ist vollkommener Unsinn, Depa!" 

Sie sah ihn einen Moment lang an und dann seufzte sie.

"Ich hab dir wohl ziemlich weh getan, was?"

"Mit diesem Quatsch?! Verwirrt trifft es eher", gab er zurück, als er sich beruhigt hatte. "Ehrlich. Ich wünschte ich wäre es, aber ich könnte nie so wichtig sein. Als ob mein Tod das alles bewirken würde."

"Ich hab damit nicht den Quatsch gemeint. Ezra... hörst du mir einen Moment lang zu? Ohne zu lachen und zu denken es wäre absurd?", fragte sie und hatte so einen Ton in der Stimme der ihm bekannt vorkam. Er blickte sie einen Moment lang an, dann seufzte er und nickte schließlich.

"Schieß los. Mich kann nichts mehr erschüttern."

Sie lächelte und nahm seine Hand.

"Also... die Macht kennst du ja. Und die hat dir das gezeigt. Also die hat dir gezeigt, was passiert, wenn du nicht da bist. Das was geschieht wenn DU stirbst.", sie zuckte die Schultern. "Mum stirbt wirklich, wenn du nicht da bist, Sabine stirbt, wenn du nicht da bist, Ahsoka und Rex sterben, wenn du nicht da bist, Zeb geht nach Hause zu seinen Leuten.. Diese Vision ist kein Quatsch. Das wird wirklich passieren wenn du steigst oder gestorben wärst,was Gott sei Dank verhindert wurde, weil ich dich unfassbar gern höre. Ich bin zwar noch ein Spross aber ich höre und fühle dich... und ich sollte anfangen mich zu entschuldigen.."

Er blinzelte verwirrt.

"Entschuldigen wofür? Depa, dass kann nicht dein Ernst sein. Das..das alles kann nicht passieren, wenn ich sterbe." Ezra seufzte und wandte den Blick ab. "Sie wollen mich nicht mehr. Ich habe sie gehört. Sabine liebt diesen Aiden. Wenn ich sowieso weggegeben werden soll, dann..dann erschien mir das als die einfachste Lösung von allen. So bereite ich wenigstens niemanden mehr Probleme. Aber sie mussten es ja unbedingt verhindern.."

Sie schlug ihm in die Seite.

"Denk nicht so. Und rede auch nicht so." Sie sah ziemlich angesäuert aus. "Du bist ihnen wichtig. Krieg das in deinen Kopf."

"Ich bin ihnen nicht wichtig, kriege du das in deinen Kopf. Du weißt nicht was ich getan habe!", schoss er zurück.

"Und was? Also Mum und Dad geben sich die Schuld an allem!", konterte sie.

"Von wegen! Wieso sollten sie?! Ich habe den ganzen Mist verzapft, nicht sie. Sie haben alles versucht, um mich zu schützen und ich habe einfach nur alles zerstört!"

"Ja, und weil Mum mit mir schwanger war, haben sie dich vernachlässigt, also ist DAS meine Schuld!", gab sie zurück und verschränkte trotzig die Arme.

"Moment..dafür gibst du dir jetzt nicht die Schuld?", fragte er sie ungläubig. "Das kann nicht dein Ernst sein. Dafür konntest du nichts!"

"Doch, natürlich..", gab sie zurück und blickte ihn nicht an. "Weil sie so vernarrt waren um mich, haben sie dich komplett vernachlässigt, obwohl man mehrere Male sie darauf aufmerksam gemacht hat. Und trotzdem waren sie so vernarrt, in die kleine Depa Soka, dass sie dich verloren haben...", sie seufzte. "Es ist meine Schuld das Maul dich mitgenommen hat..alles ist meine Schuld."

Er schüttelte den Kopf.

"Depa...Das ist nicht wahr. Natürlich haben sie sich darüber gefreut, du bist ihre Tochter, ihr erstes Kind! Selbstverständlich haben sie nur an dich gedacht - Hera ist immerhin mit dir schwanger! Ich..ich hatte es verdient. Er hätte mich töten sollen. Ich habe unsere ganze Familie fast umgebracht, verletzt. Ich habe jeden von ihnen verletzt und nur Schmerz und Kummer bereitet. Es wäre besser so gewesen."

"Zweites.", verbesserte sie ihn. "Ich bin ihr zweites Kind. Du bist das Erste. Das warst du immer." Sie lächelte, sah aber Ezra nicht an. "Immer, wenn ich getreten hab, haben sie gesagt, dass ich dich bald hören darf. Ihnen ist dein Wohl so wichtig.... aber Mum ist mit mir Schwanger...und ich bin schuld das sie zusammengebrochen ist. Nicht du. Du bist an nichts Schuld."

Sie biss sich auf die Unterlippe.

"Depa, sie wollen mich weggeben. Es wäre besser so. Ich habe meine Familie verloren und ich habe es selbst verschuldet. Sie hatten mich nicht aufhalten sollen. Es wäre für alle besser gewesen. Sie hätten dich gehabt. Mich braucht niemand von ihnen. Ich habe ihnen genug Schwierigkeiten und Schmerzen gebracht."

Der Raum um sie verdunkelte sich und Ezra zuckte zusammen.

"Und was wird das jetzt?"

Depa sah sich um und schluckte.

"Ähm..also, wenn dann will dir die Macht nochmal verklickern, dass du ihnen sehr wichtig bist und sie zeigen dir was.. oder das ist ähm... unser Band. Deine Gedanken, deine Erinnerung oder irgendwas.", murmelte sie aufzählend und sah sich um. "Oder es sind deine Gefühle.."

Er stöhnte auf.

"Das Ganze kann nicht noch komplizierter werden oder? Wieso mussten sie mich davon abhalten, dass wäre für alle am Besten gewesen!"

"Soll ich dir eine scheuern, noch bevor ich auf die Welt komme oder hörst du mal auf hier den ganzen Schwachsinn zu wiederholen?", kommentierte sie sarkastisch.

"Das ist im Gegensatz zu den ganzen Visionen kein Schwachsinn. Es ist die Wahrheit", gab Ezra genervt zurück.

"Also ich kann nochmal alles abspielen lassen wenn es so ein großer Schwachsinn ist", gab sie etwas angesäuert zurück. Sie seufzte und sah sich in der Dunkelheit um. "Ohne Hoffnung haben wir gar nichts. Ich sehe, was du damit meintest. Da ist nur Schwärze..."

Ezra sah sie erstaunt an.

"Moment..Woher weißt du das?"

"Mum.", gab Depa zur Antwort.

"Habs gehört, als sie es im Schlaf gemurmelt hat. Und Dad hats auch mal gesagt und ich glaube du auch..."

Sie tat eine Hand an ihr Kinn und dachte nach. Er seufzte.

"Wieso bist du hier? Wieso hast du mir all das gezeigt?"

Sie sah ihn an und lächelte.

"Weil ich will, dass du verstehst, wie wichtig du für unsere Familie bist. Und wie wichtig es mir ist, meinen Bruder kennenzulernen."

"Depa...ich gehöre nicht dazu. Nicht mehr. Ich habe alles zerstört. Alles. Ich hätte dich fast verletzt. Ich bin nicht dein Bruder." Er seufzte. "So sehr ich es auch sein will. Aber ich bin es nicht. Genauso wie ich nicht zu deiner Familie gehöre."

Sie gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

"Besser?"

Er rieb sich die Stelle.

"Es ist die Wahrheit. Wenn du alles gesehen und erlebt hättest, dann würdest du es auch so sehen. Dann würdest du verstehen, weshalb sie mich weggeben wollen."

Sie schlug ihm in den Arm.

"Das wollen sie nicht." Depa seufzte. "Du bist sturer wie Dad und Mum zusammen. Ich glaubs nicht."

"Ich habe Sabine und Zeb gehört. Sie wollen es. Und genau das wollten sie auch sagen, als sie den Tag bei mir waren und Hera wegen mir zusammengebrochen ist."

Sie fasste sich an die Stirn und schüttelte den Kopf.

"Sie wollen dich nicht weggeben, sie wollten mit dir über das was vorgefallen war, sprechen. Mum ist wegen mir zusammengebrochen. Ihr war das zu viel auf einmal."

Er schüttelte den Kopf.

"Nein, nein ich weiß es. Ich bedeute ihnen nichts, nicht mehr. Bitte, Depa. Ich..ich möchte nichts mehr davon hören."

Sie sah ihn an und das nicht sehr zufrieden.

"Und was ist dann mit mir? Ich will diese Wärme immer spüren und nicht jetzt damit aufhören", murrte sie.

"Du brauchst mich nicht. Das braucht niemand."

Er wollte sich abwenden, sie hielt ihn zurück. Depa nahm ihn an den Schultern und sah ihm in die Augen.

"Ich brauche dich. Mehr als du dir vorstellen kannst. Ich will nicht allein leben. Nicht ohne Mum oder Dad, ohne deine Freundin und Zeb, ohne Ahsoka und Rex, nicht ohne dich."

Sie schüttelte den Kopf und fuhr fort.

"Ich hab dich in mein Herz geschlossen, bevor ich überhaupt deinen Namen gekannt hab. Ich weiß nicht, woher das kam. Das Band war da. Es war einfach da und es existiert immer noch. Doch ich hab Schmerz gespürt, unfassbar großen Schmerz. Und das will ich nie wieder spüren. Und ich kann es nicht zulassen, dass du kaputt gehst. Weil du uns auch brauchst. In Mums Gedanken warst du schon immer ihr Sohn. In Dads Gedanken warst du immer sein Sohn."

Sie schluckte und ihr standen die Tränen in den Augen.

"Ich kann dir niemals das Wasser reichen. Du warst für sie da, sie für dich. Ihr habt das Schlimmste immer durchgestanden und Mum und Dad haben immer an dich gedacht. Das tun sie auch jetzt, verdammt. Sie lieben dich. Check das doch endlich."

Sie schluchzte.

"Sie lieben dich alle. Du bist ihre Hoffnung und ihr Leben. Du bist Familie und die Liebe bei uns.."

Sie lehnte ihre Stirn an seine Schulter.

"Sie lieben dich alle sehr. Ich liebe dich sehr. Du bist doch mein Bruder."

Geschockt stand Ezra da, wusste nicht was er darauf sagen sollte. Dann löste er sich aus seiner Starre und schlang seine Arme um sie. Depa wirkte jetzt um einige Jahre jünger, als zuvor.

"Ich...Depa, du bist ihr größtes Geschenk. Du wirst nicht alleine leben, niemals. So wird es nicht passieren, dass ist ausgeschlossen. Natürlich brauche ich euch, aber ihr braucht mich nicht. Ich habe ihnen zu viel angetan, zu viel gesagt und zu viel Schmerz bereitet. Aber du..." Er strich ihr über den Rücken. "Sie werden sehr glücklich mit dir sein. Du wirst eine fantastische Kindheit, eine perfekte Familie haben. Da würde ich nur stören." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Ich liebe dich, Depa. Auch wenn ich nicht dein richtiger Bruder bin."

Sie schüttelte den Kopf.

"Du bist mein Bruder. Egal, was du denkst, du musst ihnen eine Chance geben...um sich zu erklären..", sie schluchzte leise. "Du bist ihr größtes Geschenk. Ihr Traum, ihre Hoffnung, alles. Warum willst du das nicht sehen...? Ich will das nicht. Ich will nicht das du so denkst. Ich will nicht allein alles entdecken müssen. Ich will nicht das unsere Eltern sterben an einem gebrochenem Herzen..."

"Depa.."

Es wurde immer dunkler um sie herum und er fühlte sich mit einem Mal so...so schläfrig.

"Sie werden kein gebrochenes Herz haben....nicht wegen mir. Bitte, ich kann nichts mehr davon hören. Es..es tut mir zu sehr weh."

"Ezra.."

Sie klammerte sich an ihn.

"Du musst ihnen zuhören. Versprich es mir."

Sie blickten einen Moment einander an, dann seufzte er.

"Okay...aber nur für dich. Ich schätze, dass kann nicht schaden. Ich kenne die Wahrheit sowieso."

"Ich hoffe sie schlagen dir diesen Gedanken auch gleich wieder aus dem Kopf.", kommentierte sie aber lächelte etwas.

"Danke, Ezra."

"Pass auf dich auf. Und sei nicht allzu enttäuscht, wenn du siehst, dass ich Recht hatte. Du wirst eine wundervolle Kindheit, ein wundervolles Leben haben. Ich verspreche es dir."

Seine Gestalt begann zu schwinden. Er würde wohl jeden Moment den Ort verlassen.

"Wir werden sehen wer recht hat, großer Bruder. Ich werde dir schon irgendwie den Hinweis geben", meinte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Pass auf dich auf. Mit deinem Talent Schwierigkeiten anzuziehen..", seufzte sie grinsend.

"Wir werden darüber reden, wenn du alt genug bist, Kleines."

Er war fast komplett verschwunden.

"Ich liebe dich, kleine Schwester."

"Ich dich auch, großer Bruder.."

Sie lächelte und sah empört zu ihm.

"Ich bin nicht klein."

"Bist du. Du bist noch gar nicht geboren."

Er lachte und verschwand schließlich. Depa lächelte.

"Noch nicht. Warte ab Ez."

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