Mit voller Wucht

Pov Palle:

Ich stellte die Schüssel zurück auf den Tisch. Nachdem mich Michael so taktvoll rausgeworfen hatte, musste ich wohl oder übel auf einen netten Fahrer setzen und einen auf Anhalter machen. Eine Frau mit braunen Haaren und einer Brille hatte dann angehalten und mich mit zu ihrer Wohnung, welche sie sich mit ihren zwei Freunden teilte, mitgenommen.

Hanji, so hatte sich die Frau zumindest vorgestellt, sah mich neugierig an. ,,Und dein Kumpel hat dich einfach so rausgeschmissen?", hakte sie noch einmal nach. Stumm nickte ich.

Die Brünette lehnte sich in der schwarzen Ledercouch, welche gut zu dem Rest der eher dunkel gehaltenen Einrichtung passte, zurück und schlug die Beine übereinander. Plötzlich öffnete sich die Tür und zwei Männer betraten das Wohnzimmer.

Ein Mann mit blonden Haaren,blauen Augen und relativ großen Augenbrauen blieb verwirrt stehen als er mich sah. Der Mann hinter ihm war um einiges kleiner, hatte graue Augen, schwarze Haare und einen mürrischen Blich drauf. ,,Oi Hanji.", sprach er die Frau vor mir an. ,,Wer ist der Kerl?" Der hat auch die Freundlichkeit verpasst, dachte ich mir.

Hanji grinste. ,,Och Levi, sei nicht immer so. Das ist Patrick. Hab ihn auf der Straße aufgegabelt. Sein Kumpel hat ihn einfach dort ausgesetzt." ,,Ich bin doch kein Hund!", empörte ich mich sofort. Ausgesetzt, nen bessere Wort konnte sie auch nicht finden oder was?

Der mir noch unbekannte setzte sich einfach neben Hanji auf die Couch. ,,Und wieso das?", hakte er nach. Ich seufzte. Nochmal Lust das ganze zu erzählen hatte ich nicht. Levi kam näher zu mir. ,,Oi. Mein Mann hat dich was gefragt! Also antworte gefälligst."

Erst jetzt fielen mir die Ringe der beiden auf,welche eine identische Farbe hatten, auch die Hände der beiden, welche beim hereinkommen verschränkt waren, kamen mir es jetzt wieder in den Sinn. Da mir Levis Blick gerade Angst machte, antwortete ich schließlich doch und erzählte die ganze Geschichte erneut.

,,Hätte ich dann auch gemacht.", gab der schwarzhaarige trocken von sich als ich fertig war. ,,Danke auch.", zischte ich gereizt zurück. So langsam ging mir der Typ auf die Nerven. Wie konnte man nur so schlechte Laune haben?

,,Ich kann deinen Kumpel aber auch verstehen.", gab nun der blonde von sich, die Beine übereinander geschlagen. ,,Ich meine er steht zwischen zwei Stühlen und war wohl selber geschockt als er das hörte und-" , grob unterbrach ich ihn, indem ich aufsprang. ,,Ich brauche keinen Psychater!"

Ein Schlag traf mich an der Wange. Der schwarzhaarige hatte mich mit voller Wucht geschlagen, sodass mein Kopf herum flog. Seine grauen Augen blitzen mich bedrohlich an als ich meinen Kopf, wann er überhaupt herum geflogen war weiß ich gar nicht, wieder zu ihm drehte. ,,Was ist eigentlich dein Scheiß Problem?", fuhr ich Levi an.

,,Ich hab keins.", gab er ruhig von sich. ,,Ich hab meinen Freund schließlich nicht über Monate hinweg betrogen und schreie mir drei Fremde Leute an die mir eigentlich helfen wollen." Mit einmal mal legte sich ein Schalter in meinem Kopf um. Was ist eigentlich aus mir geworden? Ich war früher ganz anders. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, war der Schlag längst überflüssig.

Ich ließ mich zurück auf die Couch sinken. ,,Es tut mir Leid.", brachte ich heraus und mein Blick senkte sich fast automatisch.. ,,Passt schon. Ich kann dich auch verstehen. Ich bin übrigens Erwin.", stellte sich nun endlich der blonde vor.

,,Ich vermisse Manu einfach so sehr. Ich kann ohne ihn nicht leben. Ich liebe ihn doch." Ein schnauben, welches von Levi ausging, lies mich aufschauen. ,,Und trotzdem hast du ihn betrogen." Erwin haute Levi kurz auf den Hinterkopf, worauf hin ihn dieser nur wütend anfunkelte.

,,Und was willst du jetzt tuen?", fragte mich nun Hanji. Ich hielt inne. Mein Bauchgefühl sagte mir ich solle zu Manu fahren, aber mein Kopf hielt mich davon ab. ,,Egal was du tust.", schaltete sich der schwarzhaarige wieder ein. ,,Entscheide so, dass du es am Ende nicht bereust, aber bevor du jetzt Blind losrennts, geh in dich ob du ihn wirklich noch liebst oder du nur noch nicht loslassen willst."

Endlich mal wieder ein Kapitel aus Palles Sicht. Na wer kennt die 3 Fremden? Ich musste sie einfach mit einbauen, auch wenn es nur für ein Chapter ist. Weiter unten findet ihr einen Oneshot welchen ich gestern geschrieben habe, kein Kürbistumor. Man muss den Anime nicht geschaut haben um zu verstehen um was es dort geht. Falls ihr nicht mehr weiterlest, einen schönen Tag!

Pov Erzähler:

Der Druck welcher von seinem Arm ausging war nichts im Vergleich mit dem welcher auf seiner Lunge lag. Die Atemzüge waren kurz. Die Sicht vor Tränen verschwommen. Der schwarzhaarige Coporal kauerte in einer Ecke seines Zimmer. Die Knie an sich angezogen, den Kopf voller schmerzlicher Erinnerung.

Schon lange hatte sich Levi damit abgefunden im stillen zu weinen und am Tage mit eiserner Miene durch das Hauptgebäude des Aufklärungstrupp zu laufen, seine Maske aufzuhaben. Doch kaum war er alleine, brach diese Maske in zwei Hälften.

Seine Arme waren ein einziges Kunstwerk aus roten Schnitten und sein linkes Knie zierten drei lange Narben, alle selbstzugefügt. Durch die Uniform sah man diese Sachen nicht,niemand wusste was er hinter seiner Kleidung vergab.

Ein weiterer schluchzer schüttelte ihn. Levi wusste nicht woher dieser plötzlich Ausbruch an negativen Gefühlen kam, er wüsste es gerne, nur eine Antwort war ihm nicht gewährt. Darüber mit jemanden reden, kam für ihn nicht in Frage. Er wollte niemanden mit seinen Problemen nerven. Der schwarzhaarige zog die Knie noch weiter an sich ran und rollte sich langsam zu einer Kugel zusammen ohne das jemand kam und ihm half.

Zwei Räume weiter drang schallendes Gelächter hervor. Die drei Freunde Mike, Hanji und Erwin hielten sich kaum vor Lachen auf den Stühlen. Sie erzählten sich Geschichten von früher.

Der blonde Kommandant war froh das auch er mal loslassen konnte, das negative hinter sich lassen. Wenn auch nur für einen kurzen Moment. Hanji erzählte munter von einer ihrer Kindheitserinnerungen, als sie apprubt unterbrochen wurde.

Petra Ral, eine Soldatin aus der Einheit des Coporals, öffnete ohne anzuklopfen die Tür. Wie ein Geist stand sie im Licht, welches von dem Flur aus schien. Ihre Augen mit dunklen Rändern abgezeichnet.

Wortlos ging sie zu dem Tisch, legte ein Dokument darauf und verschwand hastig aus dem Raum. Jeder der Anwesenden war verwirrt darüber, aber Mike und Hanji verfielen direkt in ihr altes Muster und begannen zu erzählen.

Nur Erwin Griff zu dem schier harmlosen Blatt und las sich den Text darauf aufmerksam durch. Es war ein Hilferuf. Ein Hilferuf des kompletten Teams von Levi. Es machte sich Sorgen um seinen Captain. Rote Narben, so hieß es, sollten sich auf den Unterarmen Levis abzeichnen.

Erwin stand stumm auf. Die Blicke seiner Freunde, welche fraglich waren, beachtete er nicht. Er schloss die Tür hinter sich, lief zwei Räume weiter und betrat das Zimmer.

In der Ecke unter den Fenstern, saß eine zusammengekauerte Gestalt. Schluchzer war das einzige was Erwin vernehmen konnte, der einzige Laut der von dem Mann vor ihm kam.

Erwin lief langsam auf den Körper zu und ging vor ihm in die Hocke. Kaum berührten die Knie des blonden den Boden, hob sein gegenüber erschrocken den Kopf. Die grauen, verweinten, fast schwarz wirkenden Augen weiteten sich.

Levi lies seine Knie etwas locker und seine schwachen Glieder liesen nach. Er schaffte es nicht mehr seinen Oberkörper aufrecht zu halten und kippte nach vorne. Dumpf kam er auf dem Boden auf, rollte sich dort erneut zusammen.

Erwin saß neben ihm. Den Blick voller Fragen, Mitleid,Angst. Er schob vorsichtig seine Hand unter die Hüften des schwarzhaarigen und zog diesen sanft hoch. Levi zuckte unter der Berührung zusammen, lies ihn aber seine Bewegungen fortführen.

Er fand sich in zwei starken Armen wieder, welche ihn fest an eine starke Brust drückten. Erwins Hand fuhr langsam den Rücken von Levi auf und ab, malte ein paar Kreise auf diesem. Er setzte dies fort, solange bis Levi sich beruhigt hatte.

Erwin war klar, dies musste tiefgründiger sein und es war nicht der erste Zusammenbruch. Um den Hilferuf zu überprüfen, zog er langsam den Ärmel des kleineren nach oben. Schon der erste Hautabschnitt legte die wunden frei.

Entsetzt sah er die vernarbte Haut an, fuhr darüber als wäre Levi aus Glas. Dieser vergrub den Kopf in Erwins Jacke, versteckte sein Gesicht. Er wollte das enttäuschte Gesicht nicht sehen.

Doch Erwins Gesicht war nicht enttäuscht, als er schließlich doch den Blick nach oben wagte. Sanft funkelten ihn die blauen Augen an, die Hand auf seinem Kopf ruhend. Erwin selber zog den Ärmel wieder nach unten, dafür aber den kleineren wieder an sich.

Erwin setzte sich in den Schneidersitz und zog Levi auf seinen Schoß. Der blonde schlang seine Arme um den Captain, bettete seinen Kopf auf diesen Haaransatz.

Hanji, welche in der Türe stand, sah mit traurigen Blick in die Ecke. Ach Levi, dachte sie sich. Wie soll ich dir helfen über seinen Tod hinwegzukommen?, fragte sich die Brünette in Gedanken als die den schwarzhaarigen in der Ecke kauern sah, immer wieder den Namen des blonden murmelnd und die Kette mit dem grünen Smaragd in seinen Händen.

Zur Erklärung. Bei diesem Gelächter steht ja, es drang hervor. Levi nimmt dies auf und hat daher etwas wie eine Rückblende an die Tage. Petra, ist auch eigentlich nicht Petra, sondern er selber, welcher sich Hilfe gesucht hat. Es spielt sich also alles nur in seinem Kopf ab.

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