Kapitel 84
Mit den Trommeln kommt noch ein Kameramann und der Bräutigam mit Cans Vater und Brüdern in die Wohnung. Aufgeregt laufen wir ins Wohnzimmer, wo alles pathetisch zugeht und die Nachbarn unter und über uns sich bestimmt fragen, was los ist. Alle klatschen in die Hände, während Derya meine Hand nimmt und sie in der Luft hin und her schwingt. Shevins Mutter und Tanten singen und tanzen herum. Baran gibt Can das rote Band, woraufhin er sich mit einem Lächeln vor seine Schwester stellt und ihr dreimal das Band um die Taille bindet, bevor er es zuknotet, und ich mir alles genau anschaue. Er küsst ihre Stirn, weswegen alle - vor allem ich - losklatschen und von einigen Frauen ein schriller Ton der Freude kommt. Can legt ihr den Schleier über, was mich total fesselt und umarmt seine Schwester, die sich über ihr unteres Lid wischt. Wie süß! Kurz danach umarmt er noch seinen Schwager. Auch Cans Mutter muss sich die Tränen wegwischen und umarmt Shevin und ihren Schwiegersohn, gefolgt von Cans Vater. Unter Shevins Schleier sieht man, dass ihr die Tränen runter kullern, was auch bei mir für Tränen sorgt. Gott, macht mich das Ganze sentimental. Die Hände der Eltern werden geküsst, woraufhin wir runter laufen. Gott, dieser Moment war einfach rührend, auch wenn ich ihn schon kenne. Mit Derya an der Hand, laufen wir feiernd nach unten, wobei uns die Trommeln folgen. Shevins Freundinnen und Cousinen tanzen mit Derya und mir vor den beiden. Ich hätte niemals gedacht, dass ich freiwillig tanze. Das ist ja eine Premiere. Ich grinse Shevin vielsagend an, woraufhin sie lacht und ins Auto steigt.
Can zieht mich lächelnd zu seinem Auto, woraufhin er die Fenster runterfahren lässt und mit allen anderen in einen Hup-Chor einsteigt. Derya sitzt mit ihren Eltern im Auto und winkt mir zu, was ich freudig erwidere. Wir fahren hupend los und wissen, dass wir sowas von den Verkehr behindern werden. "Mir gefällt deine ausgelassene Art." Ich sehe lächelnd zu Can und nehme seine Hand in meine. "Jedem gefällt meine ausgelassene Art." Verträumt sehe ich Can an und muss wieder an gerade denken. Wie schön es einfach aussah, als er ihr das Band um die Taille gebunden hat. Dann kommt mir wieder die Schlampe Helin in den Sinn, weswegen ich scharf die Luft einziehe. "Was ist los?" Ich schaue seufzend zu ihm. "Dieses Weib regt mich auf, Can. Sie will dich." Can küsst meine Hand und schmiegt sie an seine Wange, was mich sofort lächeln lässt. "Es war gut, dass du sie zurückgeschoben hast. Ich wollte sie sowieso nicht umarmen." "Was anderes hätte ich auch nicht hören wollen", gebe ich leicht patzig von mir, was ihn lächeln lässt. "Für mich gibt es keine andere, außer dich, Shana. Mach dir keine Sorgen." Bei diesem Satz winde ich mich verlegen ich kichere vor mich hin. Diese Sätze geben mir immer so viel Genugtuung. Vor dem Saal kommen wir an, wo wieder getanzt wird. Jetzt sind noch mehr da, als vorhin, da jetzt einige aus dem Saal kommen. Cans Mutter kommt mit einer Vase, die sie Shevin übergibt. Shevin und ihr Mann schmeißen die Vase auf den Boden, woraufhin viele Kinder sich die Süßigkeiten und das Geld schnappen. Ich glaube, wenn Ramazan hier wäre, hätte er alle Kinder weggetreten und sich die Süßigkeiten geschnappt. Derya und ich heben Shevins Brautschleppe an und laufen in den Saal. Ich muss sofort an Can und mich denken. Er hat ja schon einmal kurz eine Heirat angesprochen und ich male mir gerade die verschiedensten Szenarien aus. Wie würde ich es wohl gestalten? Ich dürfte auf gar keinem Fall verspannt sein, denn wenn ich tanze, wird es ganz und gar nicht gut aussehen. Ich würde wollen, dass die Ringe vor oder nach dem Eröffnungstanz angelegt werden. Shevin und ihr Mann gehen in die Mitte, woraufhin das Licht gedimmt und ein romantisches Lied abgespielt wird. Verträumt lächelnd sehe ich beide an. Wie glücklich sie sich anlächeln und wie niedlich sie lachen. Was sie sich wohl sagen? Oh Gott, ich will auch am liebsten jetzt heiraten, weil die beiden einfach so strahlen. Can legt seine Hand um meine Hüfte und sieht mich mit einem Lächeln an. "Du scheinst ja richtig fasziniert zu sein." Ich nicke. "Schau doch, wie glücklich die beiden sind. Da wird man ja glatt neidisch." Ich seufze verträumt und lege meine Hand auf seine Wange. Cans Mutter kommt lächelnd auf uns zu und zwinkert, weswegen ich mir verlegen über meine Wange fahre. "Deine Mutter sucht dich." WAS?! Meine Augen weiten sich. Sofort entferne ich Cans Hand und schaue mich erschrocken um. "Meine Mutter ist hier?" Cans Mutter nickt verdutzt. Scheiße, wieso hat mir das keiner gesagt?
Ich laufe aus dem Zuschauerkreis raus und suche den Saal nach meiner Mutter ab. Meine Mutter sitzt am Tisch und spielt womöglich Candy Crush. Oh Gott. Nervös laufe ich auf sie zu und bete, dass sie nichts gesehen hat, was sie nicht sehen sollte. Mit einem erhöhtem Herzschlag setze ich mich neben sie, woraufhin sie den Blick hebt und mich grinsend mustert. "Dass du auf eine Hochzeit kommst, ist ein Wunder." Puh, doch nichts gesehen! "Shevin ist eine gute Freundin. Ich musste kommen." Ihr Handy legt sie zur Seite und widmet sich ganz mir, was mich etwas hubbelig macht. "Übernachtest du heute bei einer Freundin hier?" Ich bin seit über einer Woche mit Can alleine in einer Wohnung. "Nein, ich werde wieder zurückgefahren." Sie schaut mich vielsagend an und wackelt mit ihren Augenbrauen. "Du ziehst ganz schön viel Aufmerksamkeit auf dich. Vielleicht findest du hier deinen zukünftigen Ehemann?" Ich habe ihn schon gefunden, Mama. Verlegen schaue ich zu Shevin und sehe, dass sich einige Pärchen zu ihnen gesellt haben und ebenfalls Arm in Arm tanzen, weswegen ich quengele. "Ich will auch, Mama", sage ich und zeige auf die ganzen Paare. "Such dir jemanden und geh dann." Skeptisch hebe ich meine Augenbraue. Das kann sie niemals ernst meinen. "Ach und ich darf das?" Sie nickt. "Ich habe da schon jemanden für dich." Sie nickt an mir vorbei, woraufhin ich mich mit zusammengezogenen Augenbrauen umdrehe und mir fast in die Hosen mache, als Can auf mich zu kommt. Nein, nein, nein! Geh weg! Er hält mir seine Hand hin, weswegen ich die Augen aufreiße. Ist er wahnsinnig?! Mein Herz rast, wie verrückt. Ach du Heiliger, was macht er da? Ich schaue schockiert zu meiner Mutter, die mich verschmitzt anlächelt und mich unter dem Tisch tritt. Sie will, dass ich gehe. Seit wann ist meine Mutter so entspannt? Müsste sie keinen Herzinfarkt kriegen? Was ist los mit ihr? Perplex lege ich meine Hand in die von Can und schaue noch einmal zurück zu meiner Mutter, die ihr Handy auf mich richtet und Fotos macht. "Can, du bist lebensmüde!", sage ich, als wir im Kreis sind. "Ich habe dir nur deinen Wunsch erfüllt, mehr nicht." Fassungslos sehe ich ihn an, woraufhin er mein Kinn hochklappt. Er legt meine Hände um seinen Nacken, woraufhin er seine Hände auf meine Taille platziert und mich an sich zieht. "Oh Gott", nuschele ich beschämt und sehe, wie Shevin mich angrinst. Ich schaue verlegen zu Can, welcher mich wohl die ganze Zeit über beobachtet hat und muss anfangen zu lächeln. Es ist wunderbar mit ihm zu tanzen und das sogar unbeschwert. "Habe ich dir schon gesagt, wie hübsch du aussiehst?" Ich beiße mir lächelnd auf die Unterlippe und sehe im Augenwinkel eine Person, die uns beobachtet. Ich schiele kurz dorthin und sehe wie diese Helin mit einem eifersüchtigen Gesichtsausdruck zu mir und Can guckt. Wird Zeit, sie eifersüchtig zu machen, Schwester. "Habe ich dir schon gesagt, wie unglaublich sexy du aussiehst?", frage ich ihn und fange schelmisch an zu grinsen. "Ich habe es akustisch nicht verstanden, könntest du es wiederholen?" Wir fangen an zu lachen und sehen uns verliebt in die Augen. Mein Bauch füllt sich wieder mit Schmetterlingen und ich habe wieder das Gefühl fliegen zu können. Mein Gehirn muss gerade wieder ganz viel Dopamin und Oxytocin ausschütten, weil ich mich so lebendig fühle. Can dreht mich und zieht mich wieder an sich, woraufhin er mir über meine Seiten fährt. Hoffentlich stirbt die Schlampe vor Neid.
Das Lied geht zu Ende, woraufhin Applaus ertönt und das erste kurdische Lied abgespielt wird. Ich ziehe Derya zu mir und sage ihr, dass sie sich neben Can stelle soll, damit Helin nicht einmal auf die Idee kommt, sich an Can ranzuschmeißen. Das Weib soll es gar nicht versuchen, denn Can gehört mir und er wird auf ewig mir gehören. Wenn sie denkt, dass ich mich ziere, sie nicht anzugreifen, dann hat sie sich geschnitten. Von mir aus reiße ich ihr auch ihre künstlichen Nägel raus und steche sie mit meinen natürlichen Nägeln ab. Alleine bei ihrer Ausstrahlung wird einem schlecht. Abwertende Blicke gibt sie und kriegt sie. Hübscher wird sie durch das Haare einwickeln mit ihrem Finger auch nicht. "Vergiss sie einfach, Shana", sagt Can in mein Ohr, da die Musik zu laut ist. "Die Schlampe würde sich vor dir ausziehen. Das ist Aleyna 2.0." Angeekelt guckt Can sie an, was mich glücklich macht. Er ist nicht einer dieser Personen, die es still über sich ergehen lassen, sondern einer, der sich mit Händen und Füßen wehrt - wie ein Löwe. Derya zieht mich in die Mitte, wo Cans Cousinen schon sind, woraufhin wir unter uns tanzen. Ich mag Cans Familie sehr. Schon beim allerersten Mal waren sie mir so sympathisch. Es liegt anscheinend in ihren Genen, dass sie so liebenswürdig sind. Wir tanzen im eigenen Kreis, bis ein neues Lied abgespielt wird und wir wieder in den eigentlichen Kreis gehen. Ich sehe, wie Helin gerade auf Can zugehen will, sage Derya Bescheid und laufe schnell dorthin. Helin stoße ich weg und lächele Can an, als er mir seinen Finger hinhält. Mit einem perfiden Lächeln, sehe ich in Helins wütendes Gesicht und nähere mich Cans Ohr. "Ich liebe dich!", sage ich laut und deutlich, sodass Helin anhand meiner Lippen ablesen konnte, was ich gesagt habe. "Ich liebe dich auch, du kleiner Teufel." Helin läuft schnaubend weg, was mich lachen lässt und mir neue Energie gibt. Es ist echt toll, jemanden wütend zu machen, den man so sehr hasst. Wir tanzen weiter, bis Pause ist, da das Essen jetzt verteilt wird. "Ich setze mich zu meiner Mutter", gebe ich Can Bescheid, welcher nickt und laufe dann zu meiner Mutter, die anscheinend auf mich gewartet hat. "Ihr saht echt verbunden aus." Meine Augen weiten sich ein Stück. Ruhig bleiben, Shana. "Can und du kennt euch?" Ach du heilige Scheiße. Mir wird plötzlich total warm und mein Hals ist ganz trocken. "Wir sind im selben Semester. Wir studieren ja beide Medizin", versuche ich so normal wie möglich zu sagen. "Seid ihr zusammen?" Gott, steh mir bitte bei. Ich weiß wirklich gar nicht, was ich machen soll. Wenn ich ihr die Wahrheit sage, weiß ich, dass sie dann so schnell wie möglich die Hochzeit haben will und wirklich jedes Detail wissen will. Zudem würde sie mir erst einmal davor eine Predigt halten und vielleicht würde sie auch sauer werden und darauf habe ich keine Lust. "Nein." Etwas verblüfft hebt sie ihre Augenbrauen. "Wirklich? Ihr seht nämlich so aus." Ich schüttele meinen Kopf und danke dem Mitarbeiter, dass er das Essen vor uns hinlegt. "Wir sind gute Freunde geworden. Anfang des Jahres mochten wir uns noch nicht." Ganz gelogen ist es ja nicht. Vor Cans Geständnis hatten wir ja viele Auseinandersetzungen und einen sehr großen Streit. Ich hole mein Handy aus meiner Tasche, welches freudig blinkt und sehe viele Nachrichten von Can.
'Du siehst wunderschön aus.'
'Und dass du unter diesem Kleid vollkommen nackt bist, bringt mich um den Verstand.'
'Du hast verdammt Glück, dass wir nicht alleine sind.'
'Dass ich heute deinen süßen Arsch anfassen durfte, war mehr als nur großzügig.'
'Wie wäre es, wenn wir uns auf dem Parkplatz treffen und ich dich von hinten nehme?'
'Das ist doch ein gutes Angebot.'
'Ich weiß nicht, wie ich heute ruhig neben dir schlafen soll.'
'Wenn ich morgen mit einer Latte aufwache, dann ist es deine Schuld.' Belustigt schüttele ich meinen Kopf und fange an zu essen, während ich tippe.
"Notgeil?'
'Als ich realisiert habe, dass du nur von diesem dünnen Stoff bedeckt bist, ja.'
'Ich muss echt kämpfen, um keine Latte zu bekommen.'
'Und ich kriege die wunderbare Festigkeit deines Hinterns nicht mehr von meiner Hand.'
'Shana, ich will dich ficken.' Mein Unterleib zieh sich wieder zusammen.
'Ich will dich richtig hart ficken.' Ach du Scheiße.
'Aber erst sanft, damit du dich daran gewöhnst.'
'Wie großzügig und empathisch', schreibe ich und verdrehe meine Augen.
'Dieser Lippenstift steht dir ausgezeichnet. Es verleiht deinen Lippen den Fick-meinen-Mund-Effekt.' Meine Augen weiten sich. Das hat er nicht ernsthaft geschrieben.
'Gerade macht du deinen Mund noch so schön auf. Lass uns bitte auf den Parkplatz, ich platze sonst.' Ich schaue kopfschüttelnd hoch und bemerke, dass meine Mutter mich beobachtet. Wenn sie das liest, bin ich tot. Hoffentlich bin ich nicht rot.
"Was ist los?", fragt sie mich. "Nichts, nur wegen einer Klausur. Ich habe etwas hingeschrieben und es dann durchgestrichen. Jetzt hat sich herausgestellt, dass es doch richtig war, was ich eigentlich hingeschrieben habe", lüge ich und esse mein Hähnchen. Ablenkung, ich brauche Ablenkung. Mir wird gerade total heiß und die verschiedensten Szenarien schießen mir in den Kopf, weswegen ich meine Schenkel aneinanderpresse. Dieser Junge hat meine Gedanken manipuliert und stimuliert mich gerade wirklich auf einer Hochzeit. Ich ignoriere das Vibrieren meines Handys und konzentriere mich auf das Essen. Essen ist viel wichtiger und interessanter, als Cans Sexting. Geh mit ihm auf den Parkplatz, hehe. "Wusstest du, dass Viyan auch zu mir nach Hamburg ziehen wird?", erzähle ich meiner Mutter, die freudig ihre Augenbrauen hebt. "Wird sie dann zu euch in die Wohnung ziehen?" Nein, mit ihrem Freund. "Nein, sie hat eine eigene Wohnung dort. Ende des Jahres kommt sie und arbeitet dann in Hamburg", erzähle ich. "Hat sie schon einen Freund?" Oh Gott, Mama. "Nicht, dass ich wüsste", lüge ich wieder. Bei diesen etablierten Eltern weiß man nie, wie sie reagieren, deswegen ist das Lügen eine Notlösung. "Also, falls du mit Can zusammenkommst, dann habe ich kein Problem damit." Meine Augen weiten sich. Es ist zwar gut, dass sie es akzeptiert, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie versucht, mich dazu zu bringen, ihr zu beichten, dass ich mit ihm zusammen bin. "Wieso?", will ich wissen und kaue auf meinem Fleisch herum. "Das fragst du noch? Er ist gebildet, groß, gutaussehend und sehr gut erzogen." Ja, das ist er. "Schnapp ihn dir, solange du noch die Möglichkeit hast." Habe ich schon, Mama. Ich nicke einfach nur belustigt und widme mich wieder meinem Essen. Nach ungefähr zehn Minuten erhebt sich dann meine Mutter, weswegen ich sie überrascht ansehe. "Du gehst?" Sie nickt. "Dein Cousin steht draußen und wartet. Geh früh nach Hause, ja?" Ich nicke und umarme meine Mutter, bevor sie aus dem Saal läuft und ich mutterseelenalleine mein Hähnchen essen. Um nicht ganz so alleine zu wirken, nehme ich mir mein Handy zur Hand und lese mir Cans Nachrichten durch.
'Schäm dich nicht, Shana.'
'Glaub mir, das macht echt Spaß.'
'Die 69-Stellung ist echt toll.'
'Oder wir fangen erst mit Cunnilingus an. Ich wollte dich schon immer kosten.'
'Shanaaaa.'
'Oh nein, du bist allein.' Eine Hand legt sich auf meine Schulter, weswegen ich erschrocken mein Handy sperre und mich zu der Person umdrehe.
"Keine Angst, ich bin es nur." Can setzt sich mit einem verdammt scharfen Lächeln zu mir und fährt mir über meinen Oberschenkel. "Can", nuschele ich und kaue auf dem Fleisch herum. Er rutscht mit dem Stuhl näher auf und nähert sich meinem Hals, weswegen ich feste Schlucken muss und versuche das Kribbeln in meinem Bauch zu ignorieren. "Komm bitte auf den Parkplatz." Entgeistert ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. "Can, ich werde mich nicht von dir auf dem Parkplatz entjungfern lassen!", zische ich leise und trinke angesäuert aus meiner Cola. "Ich will dich nur küssen, mehr nicht." Er zeichnet kleine Kreise auf meinen Oberschenkel und schaut mich unschuldig, wie ein kleiner Junge an. Du willst es doch auch, Shana. Ich nehme den letzten Bissen und schiebe den Teller zur Seite, bevor ich meine Cola austrinke und zu Can schaue. "Geh vor." Er grinst und zwinkert mir zu, bevor er aus dem Saal läuft. Fünf Minuten später, laufe ich ebenfalls raus und suche nach Can, der sein Auto anscheinend weiter weg geparkt hat und mich mit seinen Argusaugen gefangen hält. Räuspernd laufe ich auf ihn zu und werde sofort in einen stürmischen Kuss gezogen, bevor ich gegen das Auto gedrückt werde. Seine Hand legt sich auf meine Wange und auf meine Taille, während sich sein Körper gegen meinen drückt. Das Ziehen ist wieder da und viel stärker, als die Male davor. Ich bin froh, dass hier keiner ist und es schon dunkel geworden ist. Can zieht an meiner Unterlippe und will mit seiner Zunge in meinen Mund gleiten, doch ich lasse es neckend nicht zu, weswegen er mir auf meinen Hintern haut und ich keuche. Can nutzt die Gelegenheit und dringt mit seiner nach Cola schmeckenden Zunge in meinen Mund, wo er meine Zunge verwöhnt. Seine Hände kneten derweil meinen Hintern, was meinen Unterleib stark zusammenziehen lässt. Es prickelt angenehm und eine starke Gänsehaut macht sich auf meinen Armen breit, wegen Cans Grobheit. Langsam löst er sich von mir und schaut mir tief in die Augen, was mich schlucken lässt. Ich hoffe, dass mein Lippenstift nicht allzu sehr verschmiert ist. "Wusstest du, dass du himmlisch küsst?", raunt er mir zu, was mich zusammenzucken lässt. "Dann küsst du paradiesisch." Er lächelt und gibt mir einen zärtlichen Kuss, bevor er mir meine Haare zurückstreicht. "Ich weiß echt nicht, was heute los mit mir ist. Ich kann gar nicht aufhören, dich zu küssen." Zärtlich fahre ich ihm über seinen Bart und lehne mich an seine Brust. "Zu viel Testosteron und Oxytocin?" Er brummt tief. "Gut möglich." Ich wische mit meinem Daumen über seine Lippen und wische mir dann um meine Lippen herum, bevor ich den Rest, der auf meinen Lippen geblieben ist mit meinem Finger auf meine ganzen Lippen verteile. "Lass uns rein." Can läuft neben mir her und lässt mir den Vortritt. Ich laufe kurz in die Damentoilette, wo es nach Zigaretten stinkt, weswegen ich die Luft anhalte, als ich schaue, ob ich irgendwo Lippenstift habe. Schnell laufe ich wieder raus und schnappe tief nach Luft. Mit dem Lippenstift laufe ich wieder in die stinkende Kabine und trage ihn mir schnell auf. Ich mag diesen Lippenstift und dabei trage ich sonst nie welchen. "Habt ihr Shevins Bruder gesehen?" Meine Augenbraue hebt sich. "Er ist noch hübscher, als früher. Wenn er mich anfassen würde, dann hätte ich kein Problem damit." Die drei Mädchen fangen an zu kichern, weswegen ich mich mit einem arroganten und warnenden Blick umdrehe. Die Blicke der Mädchen liegen auf mir und anhand ihrer sich weitenden Augen, weiß ich, dass sie erkannt haben, dass ich seine Freundin bin. "Er würde euch nicht einmal für Geld anfassen", gebe ich arrogant von mir. Als ich heraustrete, werde ich von Helins Mutter aufgehalten und ziehe abwertend die Augenbrauen zusammen. Nicht auch noch die. "Schätzchen, könntest du ein Bild von uns dreien machen?" Ich sehe, wie sich Helin an Can anschmachtet, dieser sie aber wegdrückt. Ich lächele gefälscht und nicke. Verbitterte Ratte. Grinsend sehe ich zu Can und mache ihm schöne Augen. "Lächeln, Can." Ich zoome an ihn heran und schieße zwei Fotos nur von Can, bevor ich mit einem kalten Blick das Handy zurückgebe und mir Cans Arm schnappe. An meinem Tisch nehme ich meine Tasche und lasse mich von Can zu ihren Tisch führen. "Ich habe an dich herangezoomt. Man sieht die Ratten gar nicht." Can tätschelt mir grinsend den Kopf. "Gutes Mädchen."
Seine Hand legt sich wieder auf mein Bein fährt immer gefährlich nahe an mein Geschlecht, weswegen ich schlucke und auf dem Stuhl hin und her rutsche. "C-can", flüstere ich und spüre die Hitze auf meinem Rücken. "Ich kann mich heute gar nicht zügeln", sagt er rau und drückt seine Hand in meinen Oberschenkel. Meine Brust hebt und senkt sich merklich, meine Oberschenkel presse ich aneinander und merke, wie verspannt ich bin, weswegen ich mich leicht strecke. Mir wird leicht schwindelig, weil mein Herzschlag sich so schnell erhöht hat. Zudem wird mir auch total warm. Ich schenke mir schnell etwas ein, aber auch das bringt mir nichts. "Hey, was ist los?" Can dreht besorgt mein Kinn zu sich. "Du bist etwas blass." Weil du mich erregst und das eine weitere komplett neue Welt für mich ist. "Ich bin nur nervös." Er zieht meinen Stuhl näher an sich und schiebt seinen Teller zu mir. "Iss was." Ich habe zwar ein halbes Hähnchen mit Brot verdrückt, aber satt bin ich keines Wegs. "Willst du denn nicht?", frage ich ihn. Er schnipst und sagt einem Mitarbeiter, dass er eine weitere Box holen soll. "Du kriegst eine warme. Kommt die Nervosität wegen mir?" Ich nicke und lehne mich gegen ihn. Sein herber Duft steigt mir in die Nase. "Meine Mutter mag dich", nuschele ich, was ihn lachen lässt. "Jede Mutter mag mich. Ich bin ein Musterschwiegersohn." "Ein Selbstverliebter Arsch auch." Die Box kommt, weswegen ich mich aufsetze und mir direkt den Flügel abreiße, da er immer so schön knusprig ist. "Du bist ein wahrer Vielfrass", gibt Can belustigt von sich, den ich finster ansehe. "Mein Appetit ist nur gesund. Außerdem will ich nicht an Gewicht verlieren. Das wollen wir beide nicht." Can schüttelt seinen Kopf und widmet sich ebenfalls seiner Box. "Can." Diese ekelerregende Stimme erinnert mich so sehr an die von Aleyna, aber es ist Helin. "Nicht schon wieder", gebe ich genervt und extra laut von mir, damit es die hohle Nuss mitbekommt. Wie wäre es, wenn ich jetzt Can küsse? Ich würde ja gern, aber ich habe keine Lust, meinen mit Hähnchen befüllten Mund mit dem von Can zu vereinen. "Können wir wieder ein Foto machen?" Ist Can ein verfickter Star?! "Nein." Danke, Can. Dafür liebe ich dich. Ich schaue Helin nicht an, sondern pule die knusprige Haut des Hähnchens ab. "Aber deine dumme Freundin-," "Halt deine Schnauze!", faucht Can plötzlich, weswegen ich zusammenzucke. "Aber", will sie ansetzen, doch Can unterbricht sie scharf. "Du sollst deine Schnauze halten. Wer hat dir erlaubt, so mit meiner Freundin zu reden, huh?" Can, ich liebe dich! Am liebsten würde ich jetzt für dich auf die Knie gehen! Langsam hebe ich meinen Blick an und sehe eingebildet zu Helin, welche vor Scham rot angelaufen ist. "Verpiss dich, Helin und reg mich nicht auf." Es kommt mir so vor, als ob Helin weinen würde, als sie sich umdreht. Na ja, gut so. Ich nehme Cans Hand und küsse sie, sowie man es bei den Eltern oder Großeltern eigentlich macht. "Das waren sehr schöne Worte." Er seufzt leicht lächelnd und isst weiter. Nachdem essen wird wieder getanzt, weswegen ich mir schon die Schuhe ausziehen muss und Can wieder so riesig wirkt. Helin versucht sich immer wieder zwischen Can und mich zu stellen, doch weder Derya noch ich lassen es zu. Selbst Shevin mischt sich ein, als sie wieder auf die Tanzfläche gekommen ist.
Nach einer Zeit wird dann der Kuchen serviert und die Ringe ausgetauscht, weswegen ich fiebernd ganz vorne stehe und Cans Hand zerdrücke. "Gott, das ist so süß!", quietsche ich und sehe zu, wie sich beide ein Stück Kuchen geben. Derya bringt die Ringe, woraufhin Shevins Bräutigam ihr den Ring ansteckt und anders rum. Ich kann mich nicht mehr halten und fange an zu jubeln und zu applaudieren, was mir dann alle lachend nachmachen. Jedem wird ein Stück gegeben, woraufhin einige den Kuchen essen und die anderen wieder tanzen. "Can, das war so süß!" Mit leuchtenden Augen sieht er mich an und küsst meine Stirn, bevor er mich in seine Arme zieht und leise etwas murmelt, was ich wegen der Musik nicht ganz verstehe. Diese Hochzeit hat mir gezeigt, dass Hochzeiten doch nicht so schlimm sind, wie ich gedacht habe. Ich war früher einfach viel zu trocken, was Gefühle anging, aber da ich jetzt selber Lieben darf, empfinde ich es ganz anders. Ich fühle mit, kriege eine Gänsehaut und Tränen sind auch dabei. Es ist schön.
Nachdem fast alle, außer die Familien gegangen sind und wir nach Mitternacht haben, werden Fotos geschossen. Während geplant wird, wie wer stehen muss, stehe ich wieder unbeholfen am Rand. "Shana, komm her! Du gehörst zur Familie." Derya zieht mich zur Gruppe, wo mich Cans Eltern anlächeln. Ich will meine Schuhe anziehen, als Can mich aufhält. "Nein, jeder soll sehen, wie klein du bist." Ich verdrehe belustigt meine Augen und stelle mich zwischen Can und Derya. Wir machen Fotos in den verschiedensten Positionen, woraufhin in kleinen Grüppchen Fotos geschossen werden. Als ich dachte, dass wir fertig sind und ich mir wieder meine Schuhe anziehen kann, zieht mich Can zu sich und schaut mich lächelnd an, was ich sofort erwidern muss. "Das ist ein schönes Bild!" Ich schaue zu Cans Cousine, die uns anlächelt und weitere Fotos schießt. "Dürfte ich bitten?" Can legt meine Schuhe auf den Boden und trägt mich in die Mitte, woraufhin rotes Licht angeschaltet wird und wir langsam tanzen, was mich lachen lässt. "Can, deine Eltern gucken schon", gebe ich lächelnd, aber auch verlegen von mir. "Egal, sie wussten schon seit deinem ersten Besuch bei mir, dass wir zusammen kommen. Meine Mutter hat uns ihren Segen gegeben." Ich lächele Cans Mutter schüchtern an, die uns aufnimmt und vergrabe mein Gesicht in seiner Brust. Ein wunderbares Gefühl steigt in mir auf. Meine Füße spüren den Boden nicht. Es fühlt mich so an, als ob ich fliege, weswegen ich kurz runter zu meinen Füßen sehe, um sicher zu gehen, ob ich nicht wirklich schwebe. "Was ist?", will Can lächelnd wissen, der mir meine Haare hinter mein Ohr streift. "Ich wollte nur schauen, ob ich schwebe oder nicht." Er lächelt und umarmt mich, was sich herrlich anfühlt. Meine Brust füllt sich sofort mit Freude und mein Magen und mein Darm machen gleich einen Sprung. Dieses Stolze in seinem Lächeln, macht mich ebenfalls stolz. Er hat mich vor seiner Familie mit soviel Freude und Stolz vorgestellt, dass ich sogar weinen könnte vor Freude. "Ich helfe kurz etwas mit, dann gehen wir, ja?" Ich nicke und ziehe mir meine Schuhe an. Am Tisch nehme ich meine Tasche und fülle mir noch einmal Cola ein, bevor ich mich vor die Halle stelle und die Abendluft einziehe. Es war ein wunderschöner Tag mit vielen Überraschungen, aber so ist es doch am schönsten. Nach dem heutigen Tag denke ich auch wirklich anders, was Hochzeiten angeht. Früher war ich ein richtiger Anti-Hochzeit Mensch, aber wenn man mit jemanden feiert, den man lieb gewonnen hat, sich für ihn wirklich freut, dann tickt man komplett anders. Ich kann mich noch erinnern, als ich auf eine Hochzeit gehen musste, wo auch Can war. Der Tag war ebenfalls sehr spannend gestalten worden.
"Denk bloß nicht, dass das mit Can und dir lange anhalten wird!" Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und drehe mich zur Kreatur des heutigen Tages. Ich schaue ihr aber nicht ins Gesicht, sondern an ihr vorbei, sowie ich es früher getan habe. "Komischerweise hält es ziemlich gut", gebe ich kalt von mir. "Ich verstehe nicht, was Can an so einer, wie dir hat." Schwester, mach sie fertig. Meine Augenbraue hebt sich arrogant und mein Blickt wird abschätzend. "Ich habe das, was Can möchte; Intelligenz, Charakter, natürliche Schönheit." Sie schnappt empört nach Luft. Ich würde ihr gerne ins Gesicht schauen, aber ich schaue aus reiner Provokation an ihr vorbei. "Glaub mir, du kennst Can nicht so lange, wie ich es tue. Er wird dich fallen lassen. Ich weiß alles über ihn und du nicht!" Ich lache trocken auf. "Wieso hat er mir dann nie etwas von dir erzählt? Genau, weil er dich vergessen hat. Ich glaube sogar, dass, wenn du heute nicht aufgekreuzt wärst, Can nicht einmal mehr von deiner Existenz Bescheid wüsste, Süße." Machst du gut, Shana. "Sag es mir doch ins Gesicht." Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Ist sie dumm oder ist sie dumm? "Wieso stehe ich dann vor dir?", will ich wissen und verstecke mein Lachen, denn ich weiß, dass es Helin aufregt, dass ich sie nicht anschaue und fertig mache. Sie knurrt und schreit dann frustriert auf. "Du wirst es noch bereuen, Shana! Ich werde mir Can holen und ihn heiraten. Du bist ein Nichts und ich ein Jemand! Can ist gerade nur etwas blind, mehr nicht und wenn es sein muss, dann küsse ich ihn einfach, damit er begreift, was er verpasst." Ich schaue ihr finster in die Augen und schütte meine Cola auf sie, weswegen sie erschrocken keucht. Meine Hände zittern vor Wut. Was fällt dieser Schlampe ein, so von meinem Freund zu reden?! "Ich sag dir mal eins: wenn du es auch nur ansatzweise versuchst, dann wirst du es bereuen. Halt dich fern von meinem Zukünftigen, denn so eine schwache Schlampe hat kein Durchhaltevermögen." Den Becher schmeiße ich nach ihr und würde ihr am liebsten die Haare raus ziehen, aber da Cans Eltern hier sind, halte ich mich zurück. "Du wirst es bereuen, Shana!" "Geh sofort rein.", knurrt Can, den wir beide anschauen. Er schaut total finster zu Helin, die gerade dabei ist, ihre Haare nach hinten zu schmeißen. "Aber, Can-," "Geh rein, habe ich gesagt!", zischt er etwas laut, weswegen ich zusammenzucke. Schluchzend rennt Helin rein und Can raus. An der Hand zieht er mich zum Auto, woraufhin wir schweigend losfahren. Diese Schlampe hat es nicht anders verdient. Wenn ich wieder daran denke, dass sie sich an Can ran machen will, spanne ich mich an, meine Atmung beschleunigt sich und meine Hände verkrampfen sich. Ich würde jetzt am liebsten aus dem Auto steigen und sie schlagen, einfach nur, damit sie noch einmal ganz genau versteht, dass sie mich nicht unterschätzen soll. Ich stelle mir schon in Gedanken vor, wie ich ihre Haare packe und sie gegen die Wand schlage. Mich juckt es in den Fingern, Helin so richtig zum weinen zu bringen!
Can bemerkt anscheinend meine Unruhe, denn er nimmt meine Hand und drückt sie. "Mach dir um sie keine Sorgen. Du hast ihr ganzes Gesicht zum schmelzen gebracht, mit der Cola. Braves Mädchen." Ich lächele leicht und ziehe seine Hand auf meinen Schoß, woraufhin ich über seine Tattoos fahre und er über meinen Oberschenkel. Der Tag heute hat ganz schön viele Emotionen mit sich gebracht, die mich müde machen. "Ich schlafe etwas", nuschele ich und schließe meine Augen.
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Mit diesem schrillen Schrei der Freude ist dieses: TILIILILILIILIIL gemeint.
- Helo
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