Kapitel 81
Montag, 17. Juli
Can
"Shana, was ist los?" Seit gestern ist sie abweisend und nimmt nichts von mir an. "Nichts", sagt sie zungenschnalzend. Meine Augenbrauen ziehen sich fragend zusammen. Was fehlt ihr? Ich setze mich zu ihr aufs Sofa und fahre ihr über ihr nacktes Knie, woraufhin sie meine Hand wegschlägt. Was habe ich getan? "Möchtest du etwas bestimmtes?" Finster blickt sie mich an, was mir ein ungutes Gefühl verpasst. Ich habe ihr doch gar nichts getan? "Sag mir doch, was du hast", fordere ich etwas sauer, da ich diese Seite an ihr nicht abhaben kann. Das Problem ist noch, dass es das erste Mal ist, dass sie so reagiert. "Du behandelst mich nicht gut." Meine Augen weiten sich. Ich behandele sie nicht gut? Was habe ich denn nicht für sie getan, dass ich sie so schlecht behandele? "Was habe ich denn getan?", will ich wissen, woraufhin sie genervt aufstöhnt. "Ich fühle mich nicht besonders. Das ist die Sache." Das ist doch nicht ihr Ernst. "Hast du vor wenigen Tagen nicht gesagt, dass ich dich besonders fühlen lasse?" Arrogant zuckt sie mit ihren Schultern und dreht sich zum Fernseher, weswegen ich sie am Kinn wieder zu mir drehe. "Antworte." Sie schlägt meine Hand weg und fährt sich über ihr Kinn "Du bist immer so grob. Du merkst gar nicht, dass du mir immer wehtust!" Ihre Augen füllen sich mit Tränen und sie weicht ängstlich zurück. Was zum? Sie soll sich nicht fürchten. Alles, bloß das nicht. Ich mache das nicht mit Absicht! Ich kann es nicht ertragen, wenn sie so ängstlich ist. "Shana", gebe ich fassungslos von mir und will meine Hand nach ihr ausstrecken, woraufhin sie zusammenzuckt. "Nicht zuschlagen!" Mein Brustkorb zieht sich zusammen und ein ekelerregendes Gefühl macht sich in mir breit. "Du hast meinen Arm gestern fast zerquetscht." Sie hält mir ihren linken Oberarm hin, der schon lila ist. Perplex schaue ich auf ihren Arm und kann nicht einmal eine Silbe über die Lippen bringen. Was habe ich getan? "Du wirst mich eines Tages noch schlagen, Can." Sie steht auf, weswegen ich sie festhalte. "Werde ich nicht! Ich kann dir niemals ein Haar krümmen, Shana." Ich fahre ihr verzweifelt über ihre Wangen, woraufhin sie meine Hände wegschlägt. "Wieso ist mein Arm dann so entstellt?!" Sie schubst mich weg und läuft zur Tür. "Geh nicht!", flehe ich und laufe ihr nach. "Das war alles nur ein Fehler." Sie schließt die Tür hinter sich, nachdem sie diesen vernichtenden Satz gesagt hat.
Ich reiße meine Augen auf und taste den Lichtschalter meiner Nachttischlampe ab. Etwas erschrocken sehe ich mich um und erblicke Shana schlafend neben mir, die meine Decke zwischen ihren Beinen eingeklemmt hat. Erleichtert fahre ich mir über mein Gesicht. Scheiße, ich hasse diese Träume. Ich kann Shana niemals wehtun. Lieber tue ich mir selber weh, anstatt ihr etwas zu tun. Das könnte ich mir niemals verzeihen. Ihr ängstlicher Blick lässt mich immer noch unwohl fühlen und ich muss an den Tag zurückdenken, wo Shana wirklich Angst hatte, dass ich ihr wehtun würde. Als ich davon erfahren habe, war ich vollkommen schockiert. Wenn ich bemerke, dass ich zu grob bin, dann haue ich mir innerlich gegen den Kopf. Vorsichtig entferne ich ihre Arme von ihrem Oberkörper und schaue nach, ob irgendwelche Flecken vorhanden sind, finde aber nichts, woraufhin ich erleichtert ausatme und ihre Unterarme küsse. Ich würde sie nie in meinem Leben schlagen, das kann ich einfach nicht. Ich kann niemals das Mädchen meiner Träume schlagen. Und Shana würde so etwas niemals sagen. Nie würde sie behaupten, dass ich sie schlecht behandele. Sie schämt sich doch immer, weil ich ihr Sachen schenke und ihr Komplimente mache. Aber was ist, wenn Shana sich doch nicht ganz so besonders fühlt und es mir nicht sagt? Was, wenn sie sich schämt, es mir zu sagen? Das darf nicht sein. Sie muss alles Schöne dieser Welt bekommen. Dafür sorge ich! Dieser Traum war bestimmt ein Zeichen, also muss ich diese Tage oder Wochen besonders aufpassen, dass wir uns nicht streiten oder sonstiges. Ich gehe kurz in die Küche, um etwas zu trinken und setze mich dann wieder aufs Bett, wo ich dann Shana die Haare wegstreiche, um ihr dann über ihre Wange zu fahren. Schlafen kann ich jetzt nicht mehr. Der Traum hat mich zu sehr verschreckt, wie immer, wenn ich träume und Shana ebenfalls im Traum ist. In meinen Träumen passieren immer nur schlechte Dinge. Ob das ein Zeichen ist? Ich werde jetzt so oder so vorsichtiger sein und mich mehr um Shana kümmern. Vorsichtig ziehe ich Shana an mich heran und vergrabe mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Ihren süßen Duft ziehe ich ein und entspanne mich merklich. Kaum zu glauben, dass ich eine Person gefunden habe, die mich alleine mit ihrem Duft beruhigen kann. Shana ist die Einzige, die mich wirklich beeinflussen kann. Sie kann mich total wütend machen, ist aber auch die Lösung all meiner Probleme. Hätte ich nicht um sie gekämpft, dann wäre ich wahrscheinlich ein anderer Mensch geworden. Was, wenn sie dann jemand anderes an ihrer Seite hätte? Das hätte ich nicht ertragen können. Sie gehört mir und sie bleibt bei mir, bis ans Ende meines Lebens. Ich werde sie niemals hergeben. Ich würde am liebsten sofort mit ihr zusammenziehen und sie heiraten. Für mich gibt es sowieso keine andere, als Shana. Ich halte mich aber zurück, weil ich sie nicht drängen möchte. Sie soll sich an das Ganze gewöhnen. Sie ist noch unerfahren und so rein. Ich habe ihr ihren ersten Kuss genommen, was mich schon etwas sehr stolz macht, da keiner sonst ihre süßen Lippen berührt hat. Mit meinen Berührungen versuche ich mich so sehr wie möglich zurückzuhalten, auch wenn ich ab und zu hart werde, wegen ihr. Shana würde sich sonst sofort in ihr Häuschen verstecken, wenn ich sie am Hintern anfassen würde. Manchmal lächele ich einfach vor mich hin, weil ich an sie denke, wie sie lacht, ausrastet und ihre Stimme dabei so schrill wird oder wie sie beleidigt ist und ihre Unterlippe dann immer hervor geschoben ist. Allein durch ihre Blicke würde mir niemals langweilig werden. Sie ist einfach das Wichtigste in meinem Leben und manchmal habe ich das Gefühl, dass sie es nicht einmal wirklich weiß. Ich sollte sie öfters zum Essen ausführen und ihr mehr Sachen schenken, damit sie begreift, dass ich alles für sie machen würde. Das Problem sind aber Shanas Schuldgefühle, die ich nicht nachvollziehen kann. Sie besitzt die Gabe nicht, Geschenke zu kaufen, dabei will sie mir unbedingt etwas kaufen, doch ich will nichts. Ich habe sie und das reicht mir. Von mir aus kriegt sie mein letztes Hemd, Hauptsache sie ist glücklich. Ich nehme mir mein Handy zur Hand und sehe, dass wir gerade erst 08:41 Uhr haben. Die Hochzeit ist schon bald und ich habe für Shana schon ein Kleid im Sinn. Sie wird mich zwar umbringen, aber das lasse ich über mich ergehen. Sie wird atemberaubend aussehen und ich hoffe für die ganzen Pisser auf der Hochzeit, dass sie ihre Augen bei sich behalten werden - meine Cousins eingeschlossen. Shana bewegt sich und dreht sich auf ihren Bauch. Ihren Arm schlingt sie um meinen Hals und legt ihren Kopf in meine Halsbeuge. Ihr Atem prallt gegen meinen Hals, weswegen es dort angenehm prickelt. Nachdem ich kurz im Internet war, lese ich mir die Nachrichten in der Gruppe durch.
'Barcelona ist so geil, wie früher, aber nur, weil ich jetzt hier bin', schreibt Ramazan unter seinem Foto, wo er nur in Unterhose im Bett liegt.
'Bist du mit Meryem in einem Zimmer?', schreibe ich und fahre währenddessen Shana durch ihr Haar.
'Nein, die Mädchen teilen sich ein Zimmer und wir teilen uns eins.'
'Malik und ich bringen dir etwas Schönes mit.' Ein Mondgesichts-Emoji schickt Ramazan noch hinterher.
'Wieso schläfst du nicht?', frage ich ihn.
'Wieso schläfst du nicht?' Ich seufze.
'Schlecht geträumt.'
'Wieder mit Shana?' Ich bestätige es ihm.
'Aber gestritten habt ihr euch die Tage nicht oder?'
'Nein.'
'Dann ist doch alles gut und wenn nicht, dann habe ich schon mit Shana über dich gelästert.'
Ich schreibe noch etwas mit ihm, bis Shana sich dann bewegt und sich streckt. "Wach?" Ich setze einen Kuss auf ihr Haar, während sie sich langsam hin und her bewegt. "Nö", murmelt sie müde und legt ein Bein um mich. Shana ist irgendwie nie ganz wach. Wenn sie aufwacht, dann ist sie für eine oder zwei Stunden noch im Halbschlaf. Sie drückt mich etwas hoch und schiebt ihr Bein unter meinen Rücken, woraufhin sie sich an mich klammert und langsam meine Brust auf und ab fährt. "Wie lange bist du schon wach?", fragt Shana mich und drückt ihre Nase gegen meinen Hals, woraufhin sie anfängt meinen Duft einzusaugen. "Seit-," Ich schaue auf mein Handy und sehe, dass wir 09:22 Uhr haben. "mehr als einer halben Stunde." Leise brummt sie. "Wieso bist du so früh wach?" Ich schlinge meine Arme um sie und ziehe sie auf meine Brust. "Bin einfach früher wach geworden, mehr nicht." Ich will Shana mit diesen Träumen nicht belasten, da ich weiß, dass sie immer negativ denkt. Sie würde dann total nachdenklich werden und ich will, dass sie mir die Ohren voll redet, statt ruhig zu sein. "Ich glaube, ich schlafe gleich wieder ein", murmelt Shana und fängt an zu gähnen. "Schlaf noch, es ist noch früh." Sie nickt und dreht sich auf die andere Seite, gähnt und streckt sich noch einmal, bevor sie die Decke wieder zwischen ihren Beinen einklemmt und sich auf ihren Bauch legt. Nach ungefähr zehn Minuten stehe ich auf und bereite das Frühstück vor. Shana hat eine Liebe für einen bestimmten Schafskäse, welchen ich für sie geholt habe. Mit Oliven, die selbst gewürzt sind, Brot und weiteren Lebensmitteln, richte ich das Essen an und höre Shana brüllen, was sie öfters tut, wenn sie aufsteht. "Can?" Ich lächele und wasche die Gurke. "Ja?", rufe ich. "Wo bist du?", will sie wissen und tastet bestimmt das Bett nach mir ab. "Es riecht nach Sucuk mit Eiern und ich mag Sucuk mit Eiern." Ich weiß. "Wieso hast du mich nicht geweckt, damit ich mithelfen kann?", meckert sie nun. Egal wie kraftlos Shana ist, wenn es ums Diskutieren und Meckern geht, ist sie sofort voller Energie. "Du warst so schön am schlafen." Sie brummt und flüstert etwas. "Hilfst du mir ins Bad?" Fragend ziehe ich die Augenbrauen zusammen. "Wieso?" Den Herd stelle ich auf eine niedrige Hitze und laufe ins Zimmer, wo Shana mit geschlossenen Augen auf dem Bett sitzt. "Meine Augen sind verklebt." Entschuldigend beißt sie sich auf die Lippe, als ich aufstöhne. "Wieso nimmst du deine Medikamente auch nicht mit, Shana? Die Pollensaison ist im vollen Gange." Ich helfe ihr hoch und laufe mit ihr ins Bad. "Aber ich dachte, dass es dieses Jahr nicht so sein wird. Meine Pollenallergie geht eigentlich im Juni los." Ich schalte das Wasser an und halte ihre Haare fest, damit sie ihr beim Augen waschen nicht in die Quere kommen. "Allergie bleibt Allergie, Shana. Auf was reagierst du denn allergisch?", frage ich sie seufzend. "Also einmal war es die Buche, dann die Birke und dann kamen noch die Gräser dazu." Sie zieht ihre Nase hoch und schaltet das Wasser ab.
Augen reibend steht sie vor dem Spiegel und reibt noch ungefähr eine halbe Minute an ihren Augen, bevor sie ihre Hände runter nimmt und ich wegen dem Anblick ihrer Augen scharf die Luft einziehe. "Heilige Scheiße, Shana, deine Augen sind blutrot!" Besorgt drehe ich sie zu mir und schaue mir ihre Augen ganz genau an. "Du gehst zum Arzt. Mir egal, ob du schon Tabletten hast. Ich fordere nach Augentropfen und einem guten Antiallergikum. Diese Konjunktivitis ist doch nicht bedenklich, das ist schon gefährlich!" Ich ziehe Shana hinter mir her und schiebe ihr den Stuhl zurecht, was sie kichern lässt. "Wenn ich lache, dann sehe ich nichts mehr." Während sie es lustig findet, kann ich gar nicht darüber lachen. Ihre braunen Augen sind blutunterlaufen und erscheinen schon fast grün, durch den roten Kontrast ihrer Bindehaut. Die etwas große, mandelförmige Art ihrer Augen ist jetzt nur noch ein geschwollener Schlitz mit einem Durchmesser von ungefähr einem Zentimeter. "Shana, das sieht gar nicht gut aus." Mit einer Hand wischt sie sich ihre Tränen weg und zieht ihre Nase hoch und mit der anderen greift sie nach einem Brötchen und schaut freudig auf den Schafskäse. Als sie davon kostet, quietscht sie freudig auf. "Mein Lieblingsschafskäse." Man kann Shana mit den kleinsten Gesten glücklich machen und es zaubert einem selbst sofort ein Lächeln ins Gesicht. "Ich sehe nichts mehr", gibt sie lachend von sich und hält sich die Hand vor den Mund. Gott, sie sieht so süß aus! Durch ihre geschwollenen Augenlider und ihre prallen Wangen sieht sie so niedlich und harmlos aus. "Das Sucuk ist echt gut." Ich lächele Shana nur an und beobachte sie, wie sie sich vollstopft und dann anfängt zu husten. "Ruhig, Shana. Das Essen rennt nicht weg." Aus dem Kühlschrank hole ich für sie Orangensaft und schenke es ihr ein. "Aber es schmeckt echt gut. Ich küsse deine Hände dafür." Grinsend sieht sie mich an und schickt mir Luftküsschen. "Können wir heute an die Alster? Es herrscht so schönes Wetter." Verträumt schaut sie aus dem Fenster und schnieft. Herrgott, ist dieses Mädchen niedlich! "Machen wir, aber erst gehen wir zum Arzt. Hast du deine Karte dabei?" Sie schüttelt ihren Kopf und kaut auf der Olive herum. "Dann gehen wir zu dir und dann zum Augen-, und Hautarzt." Sie nickt und isst weiter, während ich ihr wieder zuschaue. Ich will ihr am liebsten in ihre Wangen beißen, da sie so dick sind und dann noch gerötet. Sie trinkt aus ihren Glas und sieht mich skeptisch an. "Wieso isst du nichts?" Erst jetzt fällt mir auf, dass ich nur Shana beobachtet habe und das Frühstück vollkommen außer Acht gelassen habe. "Ich war von deiner Schönheit abgelenkt." Sie hört abrupt auf zu trinken und hustet kurz, als sie rot wird und mit einem verlegendem Lächeln zur Seite guckt. "Oh Mann", nuschelt sie leise lachend und sieht dann zu mir. "Du bist ein echter Charmeur." Dankend lächele ich und nehme mir ein Brot zur Hand. "Willst du auch Orangensaft?" Ich schüttele sofort angewidert den Kopf. Wenn ich allein an Orangen denke, kommen schlechte Erinnerungen hoch. "Ouh, wieso?", will sie wissen und holt für mich Wasser aus dem Kühlschrank raus. "Ich muss immer an den Unfall denken." Etwas fragend sieht sie mich an und kratzt sich ihre Wange. "Ich hatte doch eine Capri Sonne mit Orangengeschmack in der Hand. Als der Aufprall kam, war ich total panisch und als Kind musste ich immer etwas trinken, falls ich in Panik geriet." Mir kommt der starke Schmerz wieder in den Sinn und das ganze Blut, weswegen ich mich leicht schüttele. "Ich habe dann einfach das Trinkpäckchen ohne den Strohhalm genommen und aus ihm getrunken. Ich wusste aber nicht, dass mein Blut durch den Strohhalm in den Saft gelangen ist und den ekelhaften Geschmack habe ich bis heute noch auf der Zunge. Seitdem kann ich weder Orangen oder Mandarinen essen." Fassungslos schaut sie auf den Tisch und verzieht leicht ihr Gesicht. Sie will aufstehen, zögert aber. "Darf ich dich umarmen?", fragt sie vorsichtig, was mich lächeln lässt. "Komm her." Ich breite meine Arme aus, als Shana auf mich zukommt und spüre ihre feinen Lippen an meiner Wange und meinem Kinn. "Oh Gott, das muss bestimmt schlimm sein." Ich presse meine Lippen aufeinander. Nach einer Zeit gewöhnt man sich an das Ereignis. Ich hoffe einfach nur, dass Shana nie im Leben so etwas erleben muss. "Wie viele wissen davon Bescheid?", fragt sie mich und streicht mir meine Haare nach hinten. "Nur meine Familie, Malik, Ramazan und du." Sie lächelt leicht und blinzelt. "Gott, dein Trauma macht mich immer so sentimental." Sie küsst meine Stirn und drückt mich an sich. Sie weiß gar nicht, wie sehr ich diese kleinen Berührungen genieße. Ich liebe es, wenn Shana mich küsst. Selbst wenn ihre Lippen nur meine Haut streifen. Es kribbelt dann immer so komisch in meinem Bauch, wie jetzt. Ich muss mich dann immer leicht winden.
"Was ist los?" Shana löst sich von mir und schaut mich neugierig an. "Nichts, mein Bauch kribbelt nur", nuschele ich und kaue auf der Gurkenscheibe herum. "Dein Bauch kribbelt?" Sie fängt an zu grinsen und geht auf die Knie, woraufhin sie meinen Bauch umarmt. "Mein Bauch flüstert nicht, Shana. Er kribbelt nur." Sie quietscht auf und kneift mir in meine Wange. "Unser Can hat Schmetterlinge im Bauch, wie süß!" Ich murre und fahre mir über meine Wange. Wenn mich Shana als süß betitelt, fühle ich mich so unmännlich. "Das ist sowas von süß. Das ist süßer, als süß." Und sie liebt es, mich damit aufzuziehen. Sie hüpft auf ihren Stuhl und isst mit einem strahlendem Lächeln weiter. Wenn es sie glücklich macht, dann soll es mir recht sein. "Du hast Schmetterlinge im Bauch." Shana kichert und kaut verträumt auf ihrer Gurkenscheibe herum. "Wann möchtest du an die Alster?", frage ich lächelnd. "Spät, ich will lange spazieren und wenn dann noch die Sonne untergeht, dann kann ich in Frieden sterben", seufzt sie verträumt.
Wir sitzen, nachdem wir bei Shana waren, im Zimmer des Arztes, wo eine Mitarbeiterin Shana eine Tabelle auf die Hand zeichnet und mit ihr mit einer Klinge in die Haut sticht. Shana regt sich nicht ein bisschen. Die Arme kennt die Prozedur schon in und auswendig. Nachdem die Substanzen auf ihren Unterarm geträufelt wurden, verlässt das Mädchen den Raum. "Das hätte ich auch machen können, nur habe ich die ganzen Stoffe nicht bei mir." Natürlich, Shana. Sie zischt auf und krallt ihre freie Hand in ihren Oberschenkel. "Was ist los?" Sie pustet ihren Arm an. "Es brennt und juckt." Sie ächzt und gibt gedämpftes Stöhnen von sich. Aus ihren Augenwinkel tropfen Tränen raus, die ich ihr wegwische. "Kneif mich." Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. "Ich habe gesagt: kneif mich!" Verdutzt sehe ich Shana an, die tief einatmet. "Ich schlage dich gleich, Can. Du sollst mir in die Seiten meines Unterarmes kneifen!", zischt sie und greift nach meiner Hand. "Aber, was wenn ich dir weh-," "Mach!" Ich senke den Blick und zwicke ihr vorsichtig den Unterarm runter. "Hier auch." Auf der anderen Seite mache ich dasselbe, woraufhin sie seufzt. "Danke." Ich grinse leicht. "Du stehst auf Schmerzen?" Spöttisch blickt sie mich an. "Ja, ich bin Masochistin, wusstest du das nicht?" Ihr Unterarm zuckt, weswegen sie meine Hand wieder zu ihrem Unterarm dirigiert und ich das Zwicken wiederhole. "Kneif fester zu!" Ich schüttele meinen Kopf. "Can, ich steche dich gleich mit dieser Nadel dort ab. Kneif mir in den Unterarm!" Ich seufze und tue das, was mir aufgezwungen wurde. "Au, nicht so fest", nuschelt Shana und fährt sich über die Haut. "Tut mir leid." Sie lächelt und schaut mich an. "Jetzt juckt es nicht mehr." Dankend küsst sie mich und schaut forschend auf ihren Unterarm, welcher gerötete und gequollene Stellen hat. Shana ist ja total sensibel. Alle Punktionen sind rot, die einen stärker, die einen schwächer. "Ich muss eigentlich nicht auf den Arzt warten. Ich sehe doch, dass ich auf Buche, Birke, Gräser und, oh eine Neuheit, ich bin auch gegen Spitzwegerich allergisch."
Der Arzt kommt rein und begrüßt uns, bevor er sich Shanas Unterarm ansieht. "Die allergischen Symptome werden wegen den Gräsern, den Blüten der Birke und der Buche und auch wegen des Spitzwegerichs ausgelöst. Das wird auch der Grund der Konjunktivitis sein. Zum Augenarzt müssen Sie nicht, aber falls Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, dann lassen Sie sich beim Augenarzt die allergische Bindehautentzündung verifizieren." Shana weiß schon seit Jahren, dass es eine allergische Konjunktivitis ist. Sie ist nur wegen den Medikamenten hier. "Die Symptome sprechen für sich. Ich muss nicht zum Augenarzt." Sie schmunzelt und zieht schelmisch die Augenbraue hoch. Während der Arzt die Medikamente aufschreibt, wischt das Mädchen von vorhin die Tabelle von Shanas Arm runter und cremt ihn ein. Mit dem Rezeptzettel laufen wir aus der Praxis raus und gehen runter zur Apotheke. "Also ich fand es schon unnötig hierhin zu kommen. Ich weiß ja, was ich habe. Umsonst studiere ich nicht." Ich lege meinen Arm um Shana und halte ihr den Mund zu. "Meine Nase ist zu, wegen dir sterbe ich." Meine Hand drückt ihre Wangen zusammen, woraufhin ich ihr einen Kuss auf den Mund gebe. "Still bleibe ich trotzdem nicht." Das war mir klar. "Weißt du, was ich paradox und überaus antagonistisch finde?" Ich schnalze mit meiner Zunge. "Dass Ärzte krank werden." Schmunzelnd und gleichzeitig verwirrt sehe ich zu ihr runter. "Ärzte studieren den menschlichen Organismus, sie müssen doch wissen, was sie krank macht. Ich finde das total komisch. Dasselbe gilt für Polizisten, die verhaftet werden oder Anwälte, die verklagt werden oder Köche, die eine Lebensmittelvergiftung erleiden. Oder wenn eine Putzfrau eine Hausstauballergie hat", erzählt sie und klingt dabei vollkommen fasziniert. "Du bist auch paradox und antagonistisch." Shana schaut finster zu mir hoch. Sie weiß, dass ich recht habe. Shana ist ein totaler Widerspruch.
"Es brennt!" Ich will es Shana gar nicht antun, aber es ist nur für ihre Gesundheit. "Stop, stop, stop!" Sie springt von meinem Schoß auf und blinzelt mehrmals hintereinander, weswegen ihr die Tränen über die Wangen fließen. Ich kann es gar nicht ab, sie so zu sehen und deswegen war es auch ein vollkommener Zwiespalt, dass ich mich beschlossen habe, ihr die Augentropfen zu verabreichen. "Oh Gott, das brennt wie die Hölle!" Sie presst ihre Lider aufeinander, weswegen ihr noch mehr Tränen über die Wangen rollen. "Shana, wir haben es gleich hinter uns." Sie schüttelt ihren Kopf und wischt sich ihre Tränen weg. "Shana, bitte." An ihrem Arm ziehe ich sie zurück und lege sie wieder hin. Etwas ängstlich legt sie ihren Kopf auf meinen Schoß und presst ihre Augenlider wieder aufeinander. "Shana, deine Augen müssen offen sein." Sie schüttelt ihren Kopf. "Das habe ich auch früher gemacht, dann ist es immer in die Augen gelangen. Träufele es auf das Lid." Ich seufze und fahre ihr über ihre Wange. "Verroll einfach deine Augen, sowie du es immer tust. Dann geht das alles viel schneller, vertrau mir", rede ich mit sanfter Stimme auf Shana ein, weswegen sie sich sichtlich entspannt und langsam die Augenlider lockert. "Du musst meine Lider offen halten", nuschelt sie, was ich dann auch mache und schnell die Tropfen in ihre Augen gebe. "Gott, das brennt!" Sie dreht ihr Gesicht zu meinem Bauch und presst sich gegen ihn. Ich streiche ihr über ihren Rücken und seufze. "Du musst noch die Tabletten nehmen." Sie knurrt. "Die Tabletten hätten vollkommen gereicht. Dieser dumme Dermatologe ist anscheinend kein Allergiker!" Lachend nehme ich die Tüte zur Hand und gebe Shana eine Tablette, die sie schnell einnimmt. "Ich will die Packungsbeilage lesen." Shana nimmt mir die Packung aus der Hand und liest sich die Beilage durch. "Findest du es auch nicht paradox, dass ein Antiallergikum allergische Reaktionen hervorrufen kann? Es kann sogar zu einem anaphylaktischen Schock führen." Sie liest weiter, woraufhin sich ihre Augen weiten.
"Selbstmordgedanken?" Ich reiße ihr den Zettel aus der Hand und lese es mir selber durch. Okay, sie wird diese Tabletten nicht mehr zu sich nehmen. "Warum zum Teufel führen diese Tabletten zu solchen Gedanken?" Ich lese weiter und werde mit Nebenwirkungen wie Depressionen, Gedächtnisverlust und Tachykardie beworfen. "Was zum Teufel?" Shana nimmt mir grinsend die Verpackung aus der Hand und liest es sich weiter durch. "Statt dass die Medikamente einen nur helfen sollen, sind tödliche Risiken vorhanden." Ich fahre mir frustriert durch mein Haar, was Shana anscheinend amüsiert. "Ja, du findest das alles schön lustig und interessant." Sie hebt ihren Kopf an, um mich kurz zu küssen und lässt sich dann wieder auf meinen Schoß fallen, weswegen ich zusammenzucke, da Shana mitten auf meinen Schritt gefallen ist. "Entschuldige." Sie zeigt etwas geniert auf die Packungsbeilage. "Diese Nebenwirkungen sind sehr selten bis nicht bekannt, keine Sorge, Can." Unzufrieden brumme ich und lese mir die Nebenwirkungen von Vorne durch, wo ich auf eine interessante Nebenwirkung stoße. "Erregung?" Ich grinse dreckig und sehe auf Shana herab. "Gelegentliche Nebenwirkungen könnten Erregung sein. Du liegst in der perfekten Position." Ich streiche ihr, ihre Haare nach hinten und verliere mein dreckiges Grinsen nicht. Sie will etwas ansetzen, doch sie weiß nicht, was sie sagen soll. Sie errötet leicht und sieht brummend zur Seite, was mich lachen lässt. "Hast du wirklich das Kopfkino, wie ich dir einen Blase?" Nach dem Mal in Paris denke ich an so einiges. "Willst du wissen, an was ich so denke?" Sie schüttelt ihren Kopf und steht auf. "Ich kann mir dann auch direkt einen Porno ansehen", sagt Shana und streift sich den imaginären Staub von den Schultern. "Wir können auch einen gemeinsamen Porno drehen." Ungläubig sieht sie mich an. "Klar, wann sollen wir beginnen? Hardcore oder ein Soft Porno? Nur Oral oder auch Anal und die normale Penetration. Ah und lass noch einige Spielzeuge einbauen und ein Rollenspiel. Du bist mein Arzt und ich habe plötzlich keine Krankenversicherung, habe es aber trotzdem in das Zimmer geschafft und ich musst anders bezahlen, wenn du verstehst, was ich meine." Ich liebe ihre dreckigen Gedanken. "Wir fangen erst soft an." Ich will ihre Hose aufknöpfen, weswegen Shana erschrocken nach Luft schnappt und aufspringt. Den Knopf habe ich trotzdem aufbekommen.
"Can, irgendwann wirst du über mich herfallen." Grinsend stehe ich auf und mache mich bereit, Shana zu jagen, die von meinem Plan Bescheid weiß. "Vielleicht mache ich es ja jetzt." Schreiend rennt Shana weg und ich ihr hinterher. Hinter dem Tisch hat sie sich gestellt und wartet gespannt auf meinen nächsten Zug ab. "Du lernst nicht aus Fehlern." Ihre Augenbrauen ziehen sich zusammen. Als Erklärung, schiebe ich den Tisch an die Wand, weswegen Shana flucht und versucht an mir vorbei zu kommen. Ich hebe sie hoch und trage sie in mein Zimmer, wo ich sie auf meinem Bett ablasse und mich über sie stelle. Sie wird still und schaut mich etwas nervös an. "Da mache ich jemanden nervös", necke ich sie, weswegen sie mir trotzig ihr Kinn reckt. "Nicht mich." Meine Augenbraue hebt sich, wegen ihrer plötzlichen Kühnheit. "Dann ist ja gut." Langsam gehe ich mit meinen Händen unter ihr Top, was sie unbeeindruckt lässt. Ich streiche ihre zarte Haut auf und ab und fahre mit meinen Händen immer höher, weswegen sie meine Hände festhält. "Angst?" Shana schnalzt mit ihrer Zunge. "Ich will dich da nur nicht spüren, mehr nicht." Ein schelmischer Ausdruck legt sich auf mein Gesicht. "Eher hier?" Meine Hand rutscht schnell nach unten, wo Shana meine Hand gegen ihr Becken drückt, damit ich nicht weiter runter gelange, was ich sehr schade finde. "Der Tag kommt noch, an dem ich dich beglücke." Shana wird rot und schaut zur Seite, was mich lachen lässt. Ich ziehe sie auf meinen Schoß und drücke feste zu, was sie kurz ächzten lässt. "Du bist so goldig." Sie lacht über mein Kompliment und fährt mir über mein Haar. "Du bleibst bei dieser Frisur?" Ich nicke. "Gut, ich finde sie total sexy." Mit ihrem Zeigefinger fährt Shana mir über mein Kinn und schaut verträumt auf meine Lippen. Sie leckt sich über ihre eigenen, was mich schmunzeln lässt. Mein Schmunzeln hat sie anscheinend aus ihren Träumereien geholt, denn sie schaut mir unschuldig in die Augen. "Lässt du deinen Bart wieder wachsen?", wechselt sie schnell das Thema und tippt auf meine Wange.
"Ja, für die Hochzeit. Shevin will unbedingt, dass ich einen Dreitagebart trage." Shana fängt an zu lächeln und krault meine Wange, weswegen ich brumme. Ich liebe es, wenn sie das macht. "Scheiße!" Sie springt von meinem Schoß und greift ihr Handy. "Was ist los?", will ich wissen und schaue Shana zu, wie sie auf ihren Handy herumtippt. "Ich habe kein Kleid!" Ich verdrehe meine Augen und nehme ihr das Handy aus der Hand. "Can, ich brauche so schnell wie möglich-," "Ich habe dir eins geholt." Sie blinzelt perplex und schreit dann auf, bevor sie auf mich springt und auf meiner Brust einschlägt. "Du Arschloch! Ich habe doch gesagt, dass ich nichts von dir will! Ich kann mir auch alleine ein Kleid besorgen! Wegen dir kriege ich noch einen Herzinfarkt!" Ich drehe Shana um und halte ihr den Mund zu. "Ich werde immer dafür Sorgen, dass du das bekommst, was gut für dich ist, ob du es willst oder nicht." Sie schüttelt trotzig ihren Kopf, weswegen ich sie mahnend ansehe. Sie hält mir ihren Mittelfinger hin. Ihre Frechheit lässt ihre so unschuldige Haltung rebellisch wirken. Meine Hand versucht sie zu entfernen und schafft es, als sie hineinbeißt. "Ich nehme seit Paris nichts mehr an." Sie drückt mich runter und setzt sich mit dem Rücken zu mir, wie ein bockiges Kind.
"Shana-," "Nein! Ich kann mir auch ein Kleid kaufen. Wenn ich dir das Geld gegeben hätte, dann wäre es noch in Ordnung, aber Can, du arbeitest und studierst noch nebenbei, du brauchst das Geld." Sie schaut mich flehend an und drückt meine Hand. Lächelnd mustere ich ihre flehenden Augen und küsse sanft ihre Stirn. "Shana." Ich lege meine Hand unter ihr Kinn. "Das Studium bezahlen mir meine Eltern und den Teil der Miete, die ich bezahlen muss ist echt gering, da ich den Vermieter kenne. Ich komme prächtig mit dem Geld aus und habe des Öfteren Geld über." Sie schüttelt fassungslos ihren Kopf. "Das Geld musst du aber nicht für mich verprassen!" Wieso versteht sie nicht, dass ich ihr alles geben will, nur damit sie glücklich ist? "Can, ich schätze deine Großzügigkeit sehr, aber ich bin so etwas nicht gewohnt und war immer eine, die das Geld anderer nie angenommen hat. Das ist viel zu viel. Ich habe schon bedenken, wegen der täglichen Rose von dir." Ihre ständigen Schuldgefühle sind der Grund, warum sie nie wirklich glücklich sein kann. "Das größte Problem ist, dass ich dir nichts geben kann. Ich suche immer verzweifelt nach etwas, was dir gefallen könnte, aber ich habe auch total Angst, dass es dir nicht gefällt und da ich so schlecht im Geschenke kaufen bin, ist die Angst noch größer." Sie beißt sich auf ihre Unterlippe und sieht beschämt zu Boden. Sie soll mir nichts kaufen, ich will rein gar nichts. "Shana, du brauchst mir nichts zu kaufen." "Und du brauchst mir nichts zu kaufen, Can." Sie seufzt resigniert und fährt sich durch ihr Haar. "Vergessen wir das einfach. Ich will noch etwas schlafen, bevor wir rausgehen." Wir legen uns in mein Bett und ruhen uns aus.
Während Shana sich ausgeruht hat, habe ich nachgedacht. Machen sie meine Geschenke nicht glücklich? Ich sollte mir vielleicht andere Dinge ausdenken. Sie will keine Geschenke, weil sie es zu aufwendig und teuer findet, da wäre schon die erste Meinungsverschiedenheit. Sie macht sich Schuldgefühle, weil sie mir nichts kaufen kann, obwohl ich ihr deutlich gemacht habe, dass ich nichts will. Ich halte mich diese Wochen oder Monate einfach mit den Geschenken zurück, sodass sie sich nicht mit Schuldgefühlen plagt. "Darf ich rein?", frage ich, da ich vor meiner Tür stehe. Shana zieht sich um, weil sie bei dem sonnigen Wetter in einem Kleid herumlaufen will. "Ja." Ich öffne die Tür und erblicke eine schüchterne Shana in einem weißen Kleid. Wie ein Engel. Ihre schönen, braunen Locken fallen ihr über ihre Schultern und ihr leicht gebräunter Teint bildet einen schönen Kontrast zum weißen Kleid, welches ihr bis zu den Knien geht. Verlegen lässt sie von der Schnürung ab, woraufhin ich erst jetzt den Schlitz mit der Schnürung sehe. "Kommt nicht in Frage." Empört sieht sie mich an. "Wieso?" Ich schüttele meinen Kopf. "Das Kleid hatte ich schon mal an!" Meine Augen weiten sich. "So, so, du hattest es also schon einmal an, huh?" Sie verschränkt ihre Arme vor ihre Brust und schaut zur Seite. "In Barcelona. Damals hast du es schon kritisiert." Ach, dieses Kleid. "Ja, das hat auch einen bestimmten Grund, findest du nicht?" Mit meinen Augen deute ich auf ihr reizendes Dekolleté. "Man sieht nichts. Komm schon, Can. Dir stellt sich sowieso keiner in den Weg." Da hat sie recht. "Das Kleid bleibt an." Sie läuft an mir vorbei, weswegen ich kurz lache. Dieses Mädchen hat ein starkes Durchsetzungsvermögen. "Wir sind heute ganz resolut", rufe ich und gehe mir ebenfalls die Schuhe anziehen. Im Aufzug mustere ich Shana und ziehe an den Schnürungen, damit man weniger von ihrer Brust sieht. "Can, man sieht nicht einmal ein bisschen an meinen Brüsten. Ich müsste schon doppel D tragen oder einen Push-Up BH." Immer noch unzufrieden, lasse ich meine Hände von Shana entfernen und steige mit ihr aus. "Ich will zur Alster laufen." Alles, was sich die Prinzessin wünscht. Wir laufen also die Strecke zu Fuß, wobei ich ab und zu einigen Kollegen begegne.
"Du hast echt viele Freunde", stellt Shana wieder einmal fest und hebt verblüfft ihre Augenbrauen. "Hattest du schon einmal mit den Jungs streit?" Ich grübele kurz. "Nicht, dass ich wüsste. Zwar gab es ab und zu ein paar Auseinandersetzungen, aber einen richtig großen Streit gab es noch nie. Und bei dir?" Sie nickt. "Also, es waren auch nur ein paar Meinungsverschiedenheiten." Eine davon war wegen mir. Ich bin immer noch so stolz auf sie, weil sie sich durchgesetzt hat und nicht sagen wollte, wieso sie bei mir war, nur um die Privatsphäre nicht zu stören. Wir laufen schweigend bis zur Alster, wobei ich mich frage, wieso Shana plötzlich so still ist. "Hey, was hast du?" Shana schiebt sich ihr Haar nach hinten und seufzt. "Nichts, ich denke nur ein bisschen nach." Sie schaut auf das Wasser und fährt über das Metall. Ich mag es nicht, wenn sie so nachdenklich ist. Sie sieht dann immer so traurig aus. Ich drehe sie zu mir und lege meine Hände auf ihre Wangen, bevor ich sie sanft küsse. Ich weiß, dass sich Shana bei dieser Art von Kuss immer sicher und wohl fühlt, da sie hier ganz entspannt sein kann und sich zu nichts gefordert fühlt. Langsam bewegt sie ihre weichen Lippen und hält sich an meiner Brust fest. Ich war nie derjenige, der diese Art von Kuss mochte, aber damals war ich auch Shana nicht begegnet und konnte diese wunderbare Erfahrung machen. Mit ihr erlebe ich alles neu und intensiv. Alles, was ich mit ihr mache, ist wie mein aller erstes Mal. Ich bin immer Aufgeregt und hoffe, dass sie genau so viel von der bestimmten Sache hält, wie ich es tue. Langsam löse ich meine Lippen von ihren, ziehe aber noch leicht an ihnen, bevor ich meine Stirn gegen ihre lehne.
Ach, Shana, du lässt mich immer neu fühlen.
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