Kapitel 78
Montag, 3. Juli
Mein Montag beginnt jetzt immer um 16:00 Uhr und nicht wie gedacht um 14:00 Uhr. Heute bin ich früher auf den Beinen und habe mich dazu bereit erklärt, die Wohnung durchzuwischen, während ich mit Viyan telefoniere, die mir von ihrem Studium berichtet und über ihren Freund tratscht.
"Er ist so hübsch, Shana!" Ich nicke augenverdrehend, weil es schon das siebte Mal ist, dass sie diesen Satz sagt.
"Bald bin ich in Hamburg mit ihm und dann werden wir beide-,"
"Die Wohnung mit Sex einweihen?" Ich pruste los und ziehe mir währenddessen ein Crop-Top an, da es heute sehr warm ist.
"Du bist so pervers, weißt du das?" Ich beiße mir schelmisch auf die Lippe und latsche in Unterhose und Crop-Top ins Bad, wo ich den Wischmop bereit mache und dabei mein Handy in meinen Ausschnitt stecke.
"Ich doch nicht. Erzähl mir mehr über Miran." Sie räuspert sich und seufzt.
"Er ist so nett und so süß! Er und ich sind letztens Essen gegangen. Das Restaurant war so schön!" Bestimmt nicht so schön, wie das Pariser Restaurant.
"Ich kann es immer noch nicht glauben. Auf unserer Uni sind so viele Schlampen, die sich an ihn rangemacht haben und er wollte nur mich!", kreischt sie am Ende, weswegen ich mir dankbar bin, dass ich mein Handy in meinen Busen gesteckt habe.
"Und bei dir? Wie läuft es in deinem Liebesleben?" Viyan grinst bestimmt pervers, wie immer, wenn es um das Thema Jungen geht. Augenverdrehend und mit dem Wischmop in der Hand, laufe ich in mein Zimmer und fange an zu wischen.
"Nichts, was soll schon sein?" Ich beiße mir bei dieser Lüge auf die Zunge.
"Nichts? Wie nichts? Was ist mit Can?" Also wir sind seit zwei Monaten und neun Tagen zusammen.
"Nichts", nuschele ich, woraufhin Viyan seufzt.
"Wollt ihr mich verarschen? Ihr seid doch nicht umsonst in derselben Stadt und studiert! Das ist ein Zeichen, Shana!" Ich weiß, er hat die Elite-Uni für mich geschmissen.
"Er ist in einer Beziehung." Stille ist in der Leitung.
"Wie?", fragt Viyan fassungslos nach.
"Ja, er ist mit einem Mädchen zusammen." Ich komme mir gerade total komisch vor, ihr das so trocken und verpackt zu erzählen.
"Will mich dieser Wichser verarschen?", schreit sie und schlägt etwas.
"Wenn ich nach Hamburg komme, ist sein kleiner Schwanz ab, das schwöre ich dir!" Wegen Viyans Wortwahl reiße ich die Augen auf.
"Viyan!", kommt es empört, aber auch belustigt von mir.
"Was denn? Sein Schwanz wird nicht mehr in dieses Mädchen kommen. Wenn er überhaupt drin war. Klein-schwanziger." Ich fange an zu lachen und spüre gleichzeitig die Hitze in meinen Wangen, denn Viyans Beleidigungen passen so gar nicht zu dem, was Can in der Hose hat.
"Wie kann er es nur wagen? Er hat deinen neunzehnten Geburtstag geplant! Das zählt schon als Hochzeit! Ihr habt locker herumgemacht!" Ich presse meine Lippen aufeinander und wische herum. Nein, nur mein Nacken wurde verwöhnt.
"Und dieses Mädchen, wer ist das? Wenn ich sie sehe, dann sorge ich persönlich dafür, dass ihr zusammenkommt, mein Gott!" Das Mädchen bin ich.
"Wieso sagst du nichts?!", will Viyan wissen, weswegen ich mit meinen Schultern zucke.
"Was soll ich schon sagen?" Sie äfft mich nach.
"Hat er dir gesagt, dass er eine Beziehung führt oder hast du es gesehen?"
"Er hat es mir gesagt", antworte ich, woraufhin sie aufstöhnt.
"Das kann doch nicht so weiter gehen. Das Mädchen sieht bestimmt hässlich aus!" Verdutzt sehe ich auf mein Handy.
"Sie ist total hübsch", rechtfertige ich mich.
"Shana, bist du krank? Seit wann bist du so nett?" Ich brumme und wische das Zimmer zu Ende.
"Es ist doch nur die Wahrheit. Sie ist total nett und echt hübsch. Ich rede ab und zu mit ihr." Es ist total paradox, dass ich von mir in der dritten Person rede.
"Also bist du nicht eifersüchtig?" Es klingelt.
"Nein, wieso sollte ich?" Ich wische den Dreck ins Bad und tue den Müll in die Toilette.
"Wer klingelt da? Dein Lover? Can? Betrügt er seine Freundin mit dir? Du Bitch", gibt sie mysteriös von sich, was mich lachen lässt, während ich zur Tür laufe.
"Nein, das ist Salih-, AH!" Die Tür, die ich gerade geöffnet habe, schmettere ich vor Cans grinsendem Gesicht zu und atme tief ein.
"Was ist los?" Vor Scham schießt mir die Röte ins Gesicht. Ein Wunder, dass mir das Blut nicht aus den Ohren schießt.
"Nichts", flüstere ich und realisiere, dass Can mich in Unterhose gesehen hat. Zwar hat er mich schon im Bikini gesehen, aber Unterwäsche ich für mich ein Level intimer.
"Ich rufe zurück", flüstere ich und lege auf.
"Shana, aufmachen", trällert Can hinter der Tür und klopft. Murrend stehe ich auf und fahre mir beim laufen über die Wange. Im Zimmer ziehe ich mir eine Fußballshort über und laufe indigniert zur Tür, die ich einen Spalt offen halte und von Cans Grinsen begrüßt werde. "Na?" Er hält mir eine Rose hin, die ich geniert annehme und die Tür weiter öffne. "Konntest du nicht Bescheid sagen, bevor du kommst?" Er stellt sich vor mir und küsst meine Stirn. "Habe ich, aber du hast die Nachrichten nicht gelesen, was sich als Gewinn für mich entpuppt hat." Ich brumme vor mich hin und fahre mir mit der Rose über meine Wangen. "Eigentlich müsste ich dich anmeckern, also mache ich es mal schnell." Er schmeißt mich über die Schulter, was mich aufschreien lässt und läuft ins Wohnzimmer. "Wieso schaust du nicht erst durch den Spion, wenn du so freizügig gekleidet bist?" Er haut mir auf den Oberschenkel und setzt mich ab. "Ich dachte, du wärst Saliha", murre ich, woraufhin ich abrupt aufstehe. "Wir müssen schnell zu dir!" Ich renne ins Zimmer und tausche die Short durch eine Hose, bevor ich mir mein Cardigan überziehe. "Was ist denn los?", will Can wissen, der ins Zimmer tritt. Ich habe vollkommen vergessen, die Tür abzuschließen. "Wir müssen gehen, bevor Saliha kommt." Fragend zieht er seine Augenbrauen zusammen. "Na, weil sie uns sonst sieht!" Er nickt trocken und zeigt auf meinen Bauch. "Was?" Trotzig tippt er auf die freiliegende Haut, weswegen ich genervt aufstöhne. "Can, ich kann mich auch bei dir umziehen, komm!" Er hält mich am Arm fest und drückt mich etwas in Richtung meines Schrankes. "Zieh dir ein anderes Oberteil an", fordert er und verlässt das Zimmer mit einem - meiner Meinung nach - lauten Knall. Ich seufze und hole einen weißen Spagettiträger raus, den ich gegen das weiße Crop-Top tausche, mir mein Handy und meine Tasche schultere, bevor ich mir noch meine Butterkekspackung zur Hand nehme und ins Wohnzimmer laufe. Can sitzt mit harter Miene auf dem Sofa und seufzt, als er die Packung in meiner Hand sieht. "Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du vernünftig frühstücken sollst, Shana?", herrscht er mich an, weswegen ich leicht zusammenzucke. "Ist doch nichts?", nuschele ich und ziehe meine Augenbrauen zusammen. "Zieh deine Schuhe an und bereite mir keine Kopfschmerzen", sagt Can etwas barsch und fährt sich über seine Stirn. Getroffen von seinem Satz, gehe ich mir schnaubend meine Schuhe anziehen und warte nicht auf ihn. Vor dem Auto fange ich aus Provokation an, die Butterkekse zu essen und verdrehe die Augen, als ich Can in der Spiegelung des Fensters sehe. Als Can das Auto endlich aufschließt, schnalle ich mich trotzig an und versuche so laut wie möglich die Butterkekse zu essen. Soll er doch Kopfschmerzen kriegen! Ist mir doch egal, pff! Seit wann kriegt man wegen Butterkeksen Kopfschmerzen? Arschloch. Wieso muss er nach diesem schönen Wochenende ein Arschloch sein? Ich hasse seine Stimmungsschwankungen. Keiner kann so schnell seine Laune ändern, so wie Can es kann. Kopfschmerzen, pah! Dann soll er ein scheiß Aspirin zu sich nehmen und mich nicht anherrschen. Er muss doch nicht sofort seine miese Laune an mir auslassen! Wieso zum Teufel ist er überhaupt so beschissen drauf?
Als wir dann endlich vor dem Wohnkomplex ankommen, knalle ich die Tür mit Absicht feste zu und klingele, bis Can mit seinem Schlüssel vor der Tür steht. "Es ist keiner da", gibt er abwertend von sich, weswegen ich ihn entgeistert ansehe. "Und woher sollte ich es wissen?!" Finster schaut Can mich an. "Es ist kurz nach zehn. Ramazan arbeitet und Malik ist gerade in einer Vorlesung. Sag mir, wer zu Hause ist?" Ich atme tief ein und versuche nicht die Contenance zu verlieren. "Kann es nicht sein, dass Malik heute nur fakultative Vorlesungen hat, die er Online nachholen kann oder nur eine oder zwei Vorlesungen, die jetzt vorbei sind?", sage ich, als ich mich ihm nähere und dann durch die Tür laufe. Ich warte nicht einmal mit Can auf den Aufzug, sondern nehme die Treppen und bin im selben Moment, wie Can oben, weswegen ich meine Augen verdrehe. Can schließt die Tür auf, woraufhin ich meine Schuhe trotzig ausziehe und mich auf Cans Bett werfe. Muss er jetzt noch seine arrogante Seite wieder zeigen? Gott, er regt mich gerade so dermaßen auf! "Steh auf", sagt Can kalt, weswegen ich aus Prinzip im Bett bleibe und seine Decke zwischen meinen Beinen einklemme. "Shana, steh auf!" Seine Art, mir immer wieder etwas befehlen zu müssen, geht mir sowas von auf die Nerven! "Ich will nicht, siehst du das etwa nicht?", gebe ich zynisch von mir und setze mich vor Rage auf. Sein Blick verfinstert sich und sein Kiefer zuckt vor Aggressivität. "Du hast so Glück, Shana", knurrt er und kommt auf mich zu. Fragend ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. "Ach, habe ich das?" Seine löwengleichen Augen fixieren mein Gesicht. Er schüchtert mich ein, aber ich will es ihm nicht zeigen. "Du hast Glück, dass du ein Mädchen bist und ich dir nichts antun kann." Zynisch schaue ich Can an. "Ach, hättest du mich sonst geschlagen?" Mein Herz schlägt schneller und meine Finger zittern schon, was ich aber versuche zu unterdrücken. "Nein, ich hätte dich dann am Arm aus dem Bett gezogen, egal ob es dir wehgetan hätte, aber das bringe ich nicht übers Herz", zischt Can und schlägt auf seinen Nachttisch, was mich zusammenzucken lässt. "Jetzt steh auf!", herrscht er mich wieder an, weswegen ich schnaubend die Bettdecke zurückschlage und wütend in die Küche laufe. Ich weiß nicht, was sein beschissenes Problem ist, aber seine Aggression soll er kontrollieren lernen. Bockig hole ich einige Lebensmittel aus dem Kühlschrank, nehme mir ein Messer zur Hand und schneide mit hervorstehender Unterlippe mein Brötchen auf. Can schneidet die Gurken in Scheiben und legt sie in einem kleinen Teller vor mich hin. Er kann mich mal! Welcher Freund zwingt seine Freundin bitteschön so rabiat zu frühstücken? Das macht nur ein so riesiges Arschloch, wie Can! Seine Arschlochigkeit ist genau so groß, wie seine Maße. Schweigend frühstücken wir und blicken uns nicht ein einziges Mal an. Nach seinem Problem werde ich ihn nicht fragen, wenn er sich so aufführt. Es kann nicht immer alles nach seiner Nase tanzen und das muss Can dringend lernen zu akzeptieren. Auf meinem Handy scrolle ich auf Instagram herum und hebe überrascht die Augenbrauen, als mir Aykan schreibt.
'Können wir heute reden?' Ich hebe meinen Blick an und sehe an Can vorbei, um zu sehen, ob er mich ansieht oder nicht, was nicht der Fall ist.
'Was gibt es zu bereden?'
'Wegen der Distanz.' Ich schreibe ein einfaches Okay und lese mein Handy zur Seite.
"Wer war das?" Ich antworte nicht, sondern esse in Ruhe weiter. "Shana", ermahnt mich Can vollkommen gereizt, doch das interessiert mich gerade null. "Shana!", brüllt er, weswegen ich ihn finster ansehe. "Was?", brülle ich zurück. "Wer war das?", knurrt er, was mich schlucken lässt. Ich wende den Blick ab und kaue auf meiner Gurkenscheibe herum. "Aykan?" Ich hebe meinen Blick sofort an. "Wenn das Aykan ist, dann kannst du ihm sagen, dass er von mir kassiert." Cans Verhalten gefällt mir gerade ganz und gar nicht. "Es war Ranja", gebe ich etwas barsch von mir und hole aus dem Kühlschrank den Orangensaft raus. Ich habe keine Lust, dass Can auf Aykan losgeht. Ich muss mich jetzt also auch noch versteckt mit Aykan treffen, damit Can nicht komplett ausrastet. Ich schreibe Aykan also, dass wir uns am Kernphysiklabor treffen und dort reden werden. Ich muss aber erst wissen, wo dieses Labor ist. Toll! Hätte mir das nicht früher in den Sinn kommen können? Cans Blicken weiche ich aus und versuche mich zu beruhigen, damit nicht der dritte oder weiß Gott wie vielte Weltkrieg ausbricht. Ich habe eigentlich gar kein Problem damit, mich mit Leuten anzulegen und mich mit ihnen zu streiten, aber wenn ich mich mit Can streite, weiß ich, dass wir uns immer gegenseitig tief schneiden. Ich habe den letzten großen Streit vor meinen Augen und kriege jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich an unser Geschreie denken muss. Seitdem habe ich auch zwei kleine Narben an meinen Knöcheln. Betrübt räume ich nach zehn Minuten auf und laufe auf die Couch zu. Ich bin zwar früher aufgestanden, aber jetzt bin ich wieder müde. Bestimmt hat sich mein Hormonhaushalt wegen der Negativität minimiert, weswegen ich so lustlos bin. Wegen Can habe ich weniger Dopamin und Oxytocin im Körper. Da auf der Couch auch keine Kissen sind, muss mein Arm als Ersatz herhalten. Can werde ich ganz sicherlich nicht fragen und aufstehen will ich gerade auch nicht. Brummend schließe ich meine Augen und werde im nächsten Moment hochgehoben, weswegen ich mich runterdrücken will, aber der liebe Can ist dreimal so stark wie ich. Auf seinem Bett lässt er mich ab und verlässt das Zimmer, weswegen ich ihm fragend hinterher sehe. Was war das jetzt? Ich höre, wie der Fernseher angemacht wird, weswegen sich meine Augenbrauen fest zusammenziehen. Wollte er mich jetzt ernsthaft nicht im Wohnzimmer haben, weil ich dort war oder weil ich einfach müde aussah? Trotzig klemme ich mir die Decke zwischen meinen Beinen ein und lege mich auf meinen Bauch. Ich habe keine Lust auf Can und auf seine beschissene Laune erst recht nicht! Ich rufe heute Ramazan an und werde mich schon bei ihm ausheulen. Bei Ramazan ist es am besten, denn er weiß, wie man mich aufmuntert.
'Ramazan, ich brauche dich heute', schreibe ich schon einmal und schließe seufzend meine Augen.
"Steh auf, du blöde Kuh." Ich murre leise und erkenne Ramazans Lockenschopf vor mir. "Du brauchst mich, hier bin ich. Der große Super-Ramazan." Er posiert vor mir und lässt sich neben mich dann fallen. "Geht es um unseren Can?" Ich seufze und nicke. "Wir können fett über ihn lästern. Er ist vor einer Stunde oder so trainieren gegangen." Ich verdrehe meine Augen. Can will es zwar nicht zugeben, aber nach dem Training möchte er am liebsten den ganzen Tag durchschlafen. Das Gute ist, dass er dann vielleicht seine Aggression unter Kontrolle kriegt. "Gut." Ich strecke mich ausgiebig und drehe mich zu Ramazan. "Was ist passiert, mein Kind?" Ich schmunzele und sehe Ramazan zu, wie er aufsteht und Cans Schreibtisch nach einem Block und einem Stift abklappert. Als er die genannten Gegenstände in der Hand hat, setzt er sich wieder aufs Bett und schaut mich aufmerksam an. "Beginnen Sie bitte." Ich fahre mir über mein Gesicht und brumme. "Wir waren bei mir und dann habe ich mich umgezogen, woraufhin Cans Stimmung sich total verändert hat. Er war kalt, abweisend und aggressiv seitdem. Hast du oder Malik ihm irgendetwas geschrieben oder wisst ihr, wieso er so drauf ist?" Ahnungslos schüttelt er seinen Kopf. "Hat Can seine Tage? Er ist in seiner Erdbeerwoche echt sensibel." Ich verdrehe schmunzelnd meine Augen. Dank den letzten Ereignissen wissen wir ganz genau, dass Can nicht bluten kann, aber jemanden zum Bluten bringen kann. Ich räuspere mich und fahre mir über meine Stirn. "Hast du irgendetwas gesagt, was ihn vielleicht verletzt hat?" Ich schürze meine Lippen und schaue nachdenklich an die Wand. "Nicht dass ich wüsste. Er kam ins Zimmer und war dann sofort kalt. Vielleicht hat er eine Nachricht erhalten, die ihn so gereizt hat." Ramazan kritzelt irgendetwas auf den Block und nickt dann. "Ich glaube, ich habe den Grund." Abwartend sehe ich Ramazan an, der den Block zu mir dreht, wo ein Männchen abgebildet ist. "Das hier ist Can." Er zeigt auf die Figur. "Can hat einen großen Penis." Er zeigt auf das groß gezeichnete Genital, weswegen mir ganz warm wird. "Und da Shana-," Ramazan dreht den Block wieder zu sich und kritzelt schnell mich auf den Block, bevor er seine Präsentation fortsetzt. "die ebenfalls einen Penis hat und da dieser echt groß ist, ist Can eifersüchtig." Ich verkneife mir ein Lachen und nicke. "Can ist wütend, will es Shana aber nicht sagen, da sein Stolz größer ist, als sein Penis." Ich kann mich nicht mehr halten und fange mit Ramazan an zu lachen. "Es ist bestimmt nichts Weltbewegendes." Seufzend hoffe ich, dass Ramazan recht hat. "Meryem hat bald Geburtstag. Sie will zwar nicht feiern, aber ich will ihr trotzdem etwas holen. Sie steht total auf Schminke. Was tust du auf deine Wangen, damit die so rötlich sind?" Er kneift mir in die Wange und macht ein Fischgesicht. "Gar nichts. Ich schminke mich nicht." Skeptisch blickt Ramazan mich an. "Meine Wangen sind leicht gerötet wegen der Couperose", erkläre ich ihm und tippe auf meine Wangen. "Und du machst nicht dieses Konturieren?" Ich schüttele belustigt meinen Kopf. "Pff, ich bin auch eine Naturschönheit!" Trotzig spannt er seinen Bizeps an und hält ihn mir vor die Nase.
Als Can durch die Tür kommt, verfliegt meine gute Laune und sofort kehrt Stille ein. "Zieh deine Schuhe an, wir müssen los." Vielsagend schaue ich Ramazan an und laufe dann in den Flur, wo ich mir beim Zubinden viel Zeit lasse. Wir stehen gemeinsam vor dem Aufzug, wobei ich mich frage, wieso ich nicht die Treppen nehme. Vielleicht, weil ich es Can nicht gönne, dass ich mir sonst die Mühe machen müsste. Alles verläuft schweigend, bis wir an der Uni ankommen. Da wir zehn Minuten zu früh sind, schreibe ich Aykan, dass er schon zum Labor laufen soll. "Wo ist das Kernphysiklabor?" Can sieht mich leicht argwöhnisch an. "Ich muss Malik etwas von Saliha geben", lüge ich leicht patzig. "Lauf am Präp-Saal vorbei und dann nach links. Du musst dann den Gang runterlaufen." Ich versuche mir das Ganze zu merken und weiß schon, dass ich mich verlaufen werde. Schnell steige ich aus und laufe zügig den Weg zum Präp-Saal nach, woraufhin ich links abbiege. An dieser Stelle einmal Respekt an mich. Am Labor warte ich, bis Aykan kommt und sehe dann endlich seine grünen Augen. Etwas geniert kommt er auf mich zu und seufzt tief. "Es tut mir leid." Fragend blicke ich ihn an. Zudem bin ich etwas verdutzt, da diese Entschuldigung so plötzlich kam. "Was ich gesagt habe. Ich wollte dich nicht angreifen. Es ist nur so komisch, mehr nicht. Erst meintest du, dass du ihn hasst und jetzt seid ihr wohl sehr verbunden zueinander. Ich habe nicht richtig nachgedacht." Überrascht von seinem Sinneswandel, nicke ich. "Ouh, ähm..." Ich weiß ehrlich nicht, was ich sagen soll. "Du kannst auch erst darüber nachdenken. Ich finde es nur schade, dass wir nicht mehr miteinander reden." Ich nicke nachdenklich und schaue dann Aykan an. "Ich-, äh, ich muss nachdenken." Er nickt mit zusammengepressten Lippen und kratzt sich seinen Nacken. "Gut, lass uns dann zurück." Schweigend laufen wir zum Hörsaal und treten ein. Sofort blickt Can hoch und sieht mich finster an. Scheiße. Ich lasse mir nichts anmerken und setze mich einfach neben Can hin, dessen Blick auf mir brennt. "Etwas Malik geben?", knurrt er, weswegen ich rief die Luft einziehe. "Ja", gebe ich neutral von mir und sehe ihn dementsprechend an. Er mustert mich und wendet dann seinen Blick ab. Ich hoffe, dass er es glaubt. "Shana, wenn ich herausfinde, dass du mich anlügst, dann gnade dir Gott." Wegen seiner tiefen und rauen Stimme, die seine Drohung umso gefährlicher macht, muss ich fest schlucken und presse meine Schenkel einander, da ist langsam nervös werde. Ich will nicht, dass er ohne Grund Aykan eine reinhaut, aber ich will auch nicht angeschrien werden. Seufzend und mit komplett schlechter Laune, ziehe ich meinen Collegeblock und mein Etui aus meiner Tasche und höre dem Professor zu. Ich versuche mich wirklich zu konzentrieren, aber wegen des Drucks, der jetzt auf mir liegt, kann ich mich nicht vollkommen auf die Vorlesung konzentrieren und kämpfe mit den kleinen Tränen, die immer wieder aus meinen Augen rennen wollen.
Hoffentlich geht nichts schief.
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Ich wurde wieder nominiert, hehe.
1. Lieblingsfilm?
FIFTY SHADES TEILE! Ich schaue aber hauptsächlich - wenn ich dann einmal einen Film schaue - Filme, wo meine liebsten Schauspieler mitspielen und die Hauptrolle haben; Shah Rukh Khan, Sylvester Stallone und Jamie Dornan, hehe.
2. Sommer oder Winter?
SOMMER!
3. Vermisst du gerade jemanden? Und wenn Ja, wen?
Nichts und niemanden.
4. Labello oder Eos?
Weder noch. Meine Lippen wurden deswegen misshandelt. An alle Neurodermitiker, benutzt niemals Lippenpflegeprodukte. Auch die Salben der Dermatologen bringen nichts. Lasst die einfach austrocknen und dann werden sie schon normal.
5. Wie alt bist du?
15.
6. Deine Lieblingsfarbe?
Ich habe keine.
7. Auf was für eine Schule gehst du?
Realschule und hoffentlich bald auf eine Gesamtschule, weil wegen Oberstufe.
8. Was sind deine lieblings YouTuber?
Pff, die deutschen YouTuber sind alles Lachnummern. YouTube ist nicht mehr das, was es einmal war.
9. In welche Klasse gehst du?
10a, Superstar. War immer in der A, hoffentlich bleibt das so.
10. Was ist dein Lieblingsessen?
Long Chicken, Crispy Chicken, Chilli Cheese Nuggets und Hotwings. Ich mag alles.
11. Euer Lieblingsbuch auf Wattpad?
Meine eigenen, hah.
12. Cola oder Fanta?
Cola.
13. Wo willst du unbedingt hin?
Zu Can, UNBEDINGT!
Nominiert mich immer und immer wieder, das bockt voll.
- Helo
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