Kapitel 74
Nachdem wir nach fast drei weiteren Stunden immer noch nicht angekommen sind, seufze ich resigniert. "Can, wohin willst du mich verschleppen? Willst du mich außerhalb des Landes töten?" Can nickt schmunzelnd. "So in etwa. Du musst dich noch etwas gedulden, Shana. Ich kriege es ja schließlich auch hin und nimm deine Medikamente jetzt schon ein." Okay, er ist wirklich die ganze Zeit über entspannt und vollkommen geduldig und das ist ein wahres Wunder. "Mein Kleid klebt wieder an meinem Po", nuschele ich und ziehe das Kleid wieder ab von meinem Hintern ab. "Wie lange dauert es denn noch?", frage ich und nehme meine Laktoseintoleranz-Tabletten plus mein Antiallergikum zur Hand. "Wir kommen etwas früher an, als geplant. Heute ist wenig los. In zwei Stunden kommen wir bestimmt an", versichert er mir, während ich beides herunterschlucke. "Und was machen wir solange?", frage ich. "Ich könnte dich mit meiner Hand befriedigen. Du musst nur das Kleid anheben und meine Unterhose runterziehen." Ich haue ihn gegen seinen Arm und schnalze mit meiner Zunge. Aus Langeweile, schaue ich mir die Autos an und bemerke erst jetzt die rote Schrift auf den Kennzeichen. "Can?", gebe ich etwas hysterisch von mir. "Was suchen wir in Belgien?" Er schmunzelt und spitzt seine Lippen. "Was suchen wir hier?", frage ich wieder und würde Can am liebsten erwürgen. "Wir bleiben sowieso nicht hier." Mir wird sofort klar wohin es geht. Wir waren nur an einen Ort, den wir nicht ganz genießen konnten. "WIESO FÄHRST DU MICH NACH PARIS?!" Er fängt an zu grinsen, während ich mir hysterisch die Haare raufe. "Can, das ist alles viel zu viel. Ich sterbe gleich, an meinen Schuldgefühlen! Wie zum Teufel soll ich das ausgleichen?! Ich kann nur meine Beine für dich öffnen, verdammte Scheiße!" Er fängt herzlich an zu lachen und fährt mir beruhigend den Arm auf und ab. "Beruhige dich doch einmal, Shana." "Beruhigen?! Ich soll mich beruhigen? WIE SOLL ICH MICH BERUHIGEN, WENN DU MICH WIEDER NACH PARIS FÄHRST?!" Ich nehme seine Hand und ziehe zur Beruhigung an seinen Fingern. "Erst das Kleid, dann die Schuhe, dann dieser gottverdammte Victoria Secret Bikini und jetzt Paris?" Meine Augen weiten sich. "DU HAST SOGAR EIN HOTEL GEBUCHT?! WIE VIEL GELD HAST DU AUSGEGEBEN?!", schreie ich und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. "Tief einatmen, Shana. Wir wollen nicht, dass du kollabierst. Außerdem habe ich gar nicht so viel gezahlt." Finster sehe ich ihn an. "Das sind mehr als dreihundert Euro! Dreihundert Euro gibt nicht einmal ein Ehemann für seine Frau aus!" Er nimmt meine Hand und küsst sie, weswegen ich scharf die Luft einziehe. "Du bist aber etwas besonderes und schon quasi meine Frau. Etwas mehr Begeisterung, statt Hysterie." Fassungslos schaue ich ihn an. Ich kann es jetzt einfach nicht glauben. Can hat einen Aufenthalt in einem fremden Land geplant, in Frankreichs Hauptstadt! Oh mein Gott, ich hoffe, dass wir in irgendwelchen Mülltonnen schlafen oder in Zelten. Wie zum Teufel, soll ich ihm etwas schenken, was auf dem gleichen Niveau ist? Wir sind erst seit Mitte April zusammen und er beglückt mich mit einer Reise nach Paris, nur weil wir beim letzten Mal alles im Schnelldurchlauf sehen mussten. Und das Problem damals war, dass es nur ein Witz war! "Oh Gott, hätte ich damals nicht diesen Witz gemacht, wäre das niemals passiert. Can, ich hasse deine Großzügigkeit!" Verzweifelt klammere ich mich an seinen Arm und schmolle. "Können wir nicht in irgendeine Hütte? Paris ist-," "Nein, Shana. Wir werden schön im Hotel sein. Die haben dort sogar einen Jacuzzi." Na super! Dann muss es wohl ein teures Hotel sein. "Can, bitte sag mir, dass du es geschafft hast, dass es kostenlos ist", quengele ich. "Habe ich auch. Na ja, es wurde mir so reingedrückt." Fragend blicke ich ihn an. "Hast du die Leute da verführt oder was?", gebe ich etwa patzig von mir. "Nein, meine Tante leitet es dort." Oh mein Gott. "Deine Tante?" Er nickt. "Oh mein Gott, was wird deine Tante bloß denken? Sie denkt sich bestimmt, dass wir dort miteinander schlafen werden. Setz mich an der Müllhalde ab!" Er lacht und drückt meine Hand. "Du kriegst gleich noch einen Herzinfarkt, Shana. Meine Tante hat mir nur das Zimmer zu Verfügung gestellt. Mehr wollte sie nicht wissen und außerdem ist sie gerade sowieso in einer anderen Stadt." Das erleichtert mich jetzt ein bisschen. "Wieso hast du überall Familienmitglieder?", will ich wissen. Es ist so, als ob in jeder Stadt jemand ist, der mit Can in Kontakt steht. "Mein Vater allein hat noch dreizehn weitere Geschwister und die sind quer über der Erde verteilt. Aber zu erst waren sie alle in Deutschland und dann sind sie ausgewandert." Ich atme tief aus. "Du hast also keinen Cent bezahlt?", hake ich nach. "Ich durfte nicht, sonst hätte sie mich geschlagen", gibt er lachend von sich. "Ganz sicher?" Er nickt. "Sicher, dass du mich nicht anlügst, nur damit ich dich nicht kaputt schlage und dann einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erleide?" "Ganz sicher, Shana", versichert Can mir.
"Can?" Er brummt. "Was wünschst du dir zum Geburtstag?" Er seufzt. "Nichts." Sofort haue ich ihm gegen die Brust. "Lüg nicht!", zische ich. "Shana, ich will nichts." Ich schüttelte meinen Kopf. "Du musst doch irgendetwas haben wollen, Can. Wünsch dir etwas, bitte!", flehe ich ihn an. "Ich will rein gar nichts. Bleib einfach an diesem Tag bei mir. Wir bleiben einfach den ganzen Tag im Bett, essen viel, küssen uns und schauen einen Film oder so." Ich stöhne genervt auf. "Und das hätten wir heute nicht machen können?" Er schnalzt mit der Zunge und sieht dabei so gut aus. Kann er mal hässlich aussehen, damit ich nicht so berauscht werde? "Also in meinen Gedanken warst du viel euphorischer und hast die ganze Zeit gegrinst", nuschelt er etwas nachdenklich. "Can, ich freue mich ja auch, aber die Tatsache, dass du so viel Geld und Aufwand auf dich nimmst, macht mich so fuchsig. Das war überhaupt nicht nötig." Seinen Arm drücke ich an mich und setze einen Kuss drauf. "Ich danke dir viel Mals, Can", murmele ich. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das Glück bekomme, so einen Freund zu kriegen. Ich hatte immer die Befürchtung, dass ich betrogen werde, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass ich mit der Person zusammenkomme, die ich so sehr gehasst habe und von der ich immer schlechtes gehalten habe. "Tun dir deine Beine nicht weh, Can? Sollen wir eine Pause machen? Hast du Hunger?" Er verneint alles. "Du siehst aber echt verspannt aus. Ich massiere dich, wenn wir im Hotel sind", entschließe ich mich. "Nein, Shana. Heute machst du nichts und lässt dich verwöhnen." Ich bin der Meinung, dass ich genug verwöhnt wurde. "Ich will es aber. Erinnerst du dich noch daran, als du gesagt hast, dass ich mir immer etwas wünschen darf?" Er stöhnt auf. "Das war vor wie vielen Jahren? Drei oder vier?" Ich zucke mit meinen Schultern. "Das spielt jetzt keine Rolle. Ich werde es machen, so werde ich ja auch verwöhnt: ich darf dich betatschen", gebe ich mit einem perversen Lächeln von mir. "Wenn es dich glücklich macht", murmelt er und seufzt. "Alles in Ordnung?", frage ich ihn und fahre über seine Schulter. "Du wirkst wirklich angespannt. Lass uns eine Pause machen, Can." Er schüttelt seinen Kopf. "Die Fahrt soll schnell enden, damit ich dich ausführen kann." Ich fühle mich zwar geschmeichelt, aber wenn es ihm gerade nicht gut geht, dann will ich, dass er sich ausruht. "Das kann auch warten, Can." Er schnalzt mit der Zunge. "Nur noch zweieinhalb Stunden." Wegen seiner Sturheit muss ich seufzen. "Wieso ausgerechnet Paris?", frage ich. "Weil dein neunzehnter Geburtstag unser beider Lieblingstag war und ist. Paris ist doch schön oder nicht?" Ich nicke. "Natürlich, aber wir hätten auch auf die Reeperbahn gehen können oder so." Skeptisch sieht er mich an. "Es gibt jetzt sowieso kein Zurück mehr." Mir würde es nichts ausmachen, zurückzufahren, aber Can ist und bleibt stur.
Als wir endlich den Ort erreicht haben, ziehe ich mir Cans Jacke wieder über. "Steig noch nicht aus." Er läuft ums Auto, nur um mir dann die Tür zu öffnen. "Gentleman", kommentiere ich schmunzelnd. "Wir gehen erst etwas essen und dann checken wir ins Hotel ein, okay?" Ich nicke und hoffe, dass wir gute Burger kriegen. Schließlich sind Franzosen für ihr gutes Essen bekannt. Es ist noch hell und angenehm warm draußen, weswegen ich zufrieden seufze. Die Blicke der anderen ignoriere ich gekonnt und nehme Cans Hand in meine. "Wir sehen echt gut aus. Die Blicke kleben regelrecht an uns", gebe ich mit einem Schmunzeln von mir und schüttele etwas meinen Ansatz, um das Volumen aufzufrischen. "Mag sein, aber es liegen mir viel zu viele Augen auf dir", murmelt Can und schließt die Jacke enger um mich. Wir steuern auf ein Gebäude zu, weswegen ich direkt stehenbleibe. "Da gehen wir ganz sicherlich nicht rein, Can!", gebe ich zynisch von mir. "Aber ich habe dort reserviert, Shana", sagt Can im komplett kontrastiven Ton und will mich weiter drücken. "Can, das Restaurant sieht teurer aus, als mein Leben. Da sind ja nur reiche Schnösel drin!" Can lacht und fährt mir zart über meine Wange, was mich aber nicht beruhigen kann. "Heute sind wir auch reiche Schnösel." Ich schüttele sofort meinen Kopf. "Bring mich nach Burger King oder lass uns einen Streichelzoo besuchen, aber bitte nicht in dieses Restaurant. Ich mache bestimmt etwas kaputt und muss einen ganzen Arztgehalt bezahlen, als Entschädigung!" Can schüttelt schmunzelnd den Kopf und zieht mich mit. "Can, wie viel müssen wir dann bezahlen?!", frage ich hysterisch. "Du bezahlst nichts. Ich habe schon bezahlt. Habe ich dir erzählt, dass mein anderer Onkel der zweite Küchenchef dort ist und das drei Cousins von mir als Köche dort arbeiten? Wir kriegen mehr, als wir eigentlich sollten." Ich will am liebsten anfangen zu heulen. "Und dann sehen mich alle in diesem Kleid?! Gott, das wird mir zu viel! Ich werde offiziell zur gläubigsten Person." Meine Beine werden schneller, aber nur damit ich abhauen kann. Leider Gottes sind Cans Reflexe übermenschlich, sodass er mich wieder einfängt. "Tausend? Zweitausend? Can kackst du irgendwie Geld?!" Er drückt mir einen Kuss auf den Mund, in der Hoffnung, dass ich leise werde. "Can, ich muss mich wirklich prostituieren. Gott, was rede ich da? Gott, hilf mir bitte, ich werde noch verrückt!" Lachend hält mir Can die Hand auf den Mund. "Du bist schon so verrückt und jetzt komm." Ich sehe den Namen des Restaurants, der mir sagt, dass allein ein Gramm Fleisch sechszig Euro kostet. "Can, ich rieche schon, wie teuer es ist", flüstere ich verzweifelt, weswegen Can nur schmunzelnd den Kopf schüttelt. Wir betreten das Restaurant und laufen zur... Rezeption? Kann man das so nennen? Ich habe gar keine Ahnung. Can sagt unsere Namen irgendwann in seinem verführerischen Französisch, wobei ich mich frage, wieso zum Teufel er Französisch sprechen kann. Wir werden zu unserem Tisch begleitet, welcher draußen im wunderschönen Garten ist, woraufhin mir vom Jungen die Jacke abgenommen wird, was Can ganz und gar nicht gefällt. Mit einem missbilligendem Blick reicht Can ihm sein Jackett und spannt seinen Kiefer an. Der arme Junge hat mich nicht einmal dreckig gemustert, er hat mir nur meine Jacke abgenommen. Wir lassen uns nieder, woraufhin ich versuche meine Schultern mit meinen Haaren zu verdecken. Ich fühle mich gerade so nackig, da ich weiß, dass hier sein Onkel und seine Cousins arbeiten. "Can!" Oh Gott, wenn man von den Teufeln spricht. Ein jüngerer Junge kommt auf unseren Tisch zu, weswegen ich davon ausgehe, dass es einer von Cans drei Cousins ist. Sie begrüßen sich, woraufhin die Aufmerksamkeit seines Cousins auf mir liegt. Er reicht mir dir Hand, die ich zögernd schüttele und küsst sie. Ach du heilige Scheiße. "Can", nuschele ich und sehe schon aus dem Augenwinkel, wie er sich verkrampft. "Çenda delala", murmelt der Cousin, weswegen mir ganz warm wird. "Yallah, biqalia, Miral", gibt Can zischend von sich, weswegen der Cousin sofort weggeht. Schmunzelnd schaue ich ins Cans grimmiges Gesicht. Er nimmt meine Hand und reibt über die Stelle, die sein Cousin geküsst hat. "Ich fahre dich ins Krankenhaus und lasse deine Hand desinfizieren." Er hebt die Hand, woraufhin ein Kellner kommt. "Pourriez vous m' apporter une serviette humide?" Will mich dieser Junge verarschen, was kann er denn noch?! Der Kellner nickt und huscht davon. "Jetzt erklärst du mir bitte, wieso du Französisch kannst." Er sieht mich mit seinem hinreißenden Lächeln an. "Ich hatte bis zur Zehnten Französisch, aber ich wollte auch in der Oberstufe eine Sprache, deswegen auch Spanisch. Ich habe das Meiste behalten." Natürlich. Can ist ja auch ein Genie - ein sexy Genie. "Ach so", nuschele ich beeindruckt. Der Kellner von gerade kommt mit einem nassen Tuch und den Karten.
Fragend schaue ich auf das Tuch, doch meine nicht gestellte Frage beantwortet sich, als Can mit dem Tuch über meine Haut fährt. Typisch Can! "So, jetzt ist deine Haut wieder sauber." Er nimmt den Jungen die Karten ab und gibt mir eine davon. "Can, ich verstehe kein einziges Wort." Er lacht. "Keine Sorge, ich bestelle sowieso. Ich will nur schauen, ob sie auch Austern haben." Meine Augenbrauen ziehen sich argwöhnisch zusammen. Ich hätte niemals gedacht, dass Kurden Austern essen. Vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass ich nur von Reis und Hähnchen ernährt wurde. Oder vielleicht liegt es daran, dass Can aus einer sehr kultivierten Familie kommt, denn das würde seine Talente erklären. Kurden essen doch sowieso alles. Okay, da hat meine innere Stimme recht. Er sieht sich alle Seiten sorgfältig an und sieht dabei zum anbeißen aus. Sein forschender Blick ist so attraktiv, mein Gott! Can hebt seinen Blick an und lächelt wissend. "Und? Entschieden?", neckt er mich. "Ja. Ja, das habe ich", gebe ich mit einem Schmunzeln von mir. "Dann ist ja gut." Er nimmt meine Karte und gibt sie dem Kellner, bevor er sich über die Stirn reibt. "Pour nous deux Large Langoustines, puis le Pigeon from the Bresse area, s'il vous plaît." Pigeon? Taube?! Was zum Teufel?! "Ah et puis un plateau d'huîtres. Pour le dessert, nous aimerions avoir le Strawberry From The Field avec une bouteille 2003 Vouvray Moelleux, Domaine P. Foreau, Loire." Ich habe nur Erdbeeren vom Feld und die Taube verstanden. Zudem bin ich von Cans Französisch angeturnt. "Wir gehen danach ins Hotel, da kannst du dann wieder essen oder Burger King, falls du noch Hunger verspürst." "Oh, nein! Ich werde rein gar nichts sagen und meckern ganz sicherlich nicht. Das, was du da gesagt hast, was übertrieben sexy und es hat sich schweineteuer angehört. Und was hat es mit dieser Taube vor sich?" Er lacht leise vor sich hin. "Iss zu erst und dann sag mir deine Meinung. Das Restaurant hat Klasse." Er sieht an mir vorbei und lächelt. "Ich komme gleich wieder, mein Onkel hat mich gesehen." Ich nicke und schaue mir solange heimlich die Menschen hier an. Ich höre nur komisches Gelächter und eigenartige Wörter. Das Lachen der Personen ist mir viel zu vornehm. Wenn ich anfange zu lachen, dann hallt es schon. Bestimmt reden sie darüber, welchen tausend Euro Chihuahua sie sich kaufen, damit sie ihn in ihre hunderttausend Euro Tasche tuen können. Pinkeln die Hunde nicht in die Tasche? Als Kind wollte ich auch einen Chihuahua in einer Tasche herumtragen, aber jetzt finde ich diese Hunde etwas komisch. Ich realisiere gerade immer noch nicht ganz, dass wir in Paris sind - wieder. Ich kann es einfach nicht glauben, dass Can es wieder durchgezogen hat und dabei so viel Geld aus gegeben hat. Das Restaurant ist total edel. Es hängen drinnen große Kronleuchter an den Decken und der Boden ist mit schönem Marmor gepflastert, genau sowie draußen. Als Can wiederkommt, habe ich wenigstens wieder etwas, was mich sehr anspricht. "Und? Wie gefällt es dir?" Das fragt er noch? "Can-," Ich nehme seine Hand und fahre über die Tattoos. "wenn ich dir widerspreche, dann darfst du mir eine scheuern." Entgeistert sieht er mich an. "Bist du wahnsinnig?" Ich zucke mit meinen Schultern. "Verdammt, ich schlage dich doch nicht, Shana", knurrt er. "Can, was soll ich sonst machen, um es zu kompensieren? Ich bin sprachlos, entzückt, ich fühle mich geehrt und beschämt zu gleich. Ich fühle mich wahrhaftig wie eine Prinzessin, Can. Dieser Geburtstag ist einfach nur perfekt." Seine angespannten Gesichtszüge entspannen sich gleich wieder. "Ich will nichts, Shana. Du bist glücklich und das reicht mir." Zart streichelt Can mit seinem Daumen über meinen Handrücken und lächelt liebevoll, was mein Herz flattern lässt. Gott, er ist auch wirklich perfekt! Ein Kellner kommt mit den ersten Tellern, woraufhin einer mit einer Weinflasche kommt. "Can", flüstere ich. "Ich trinke keinen Alkohol." Entschuldigend presse ich meine Lippen aufeinander. "Oh, das habe ich vollkommen vergessen. Gutes Mädchen." Der andere Kellner ist schon wieder gegangen. Der andere füllt gerade Cans Glas zu Ende auf, woraufhin Can die Hand hebt, damit der Kellner nichts in mein Glas füllt. "Pourrions nous avoir une bouteille d' eau plate?" Der Kellner nickt, legt die Flasche in den Eiskübel und geht. "Habe ich dir schon gesagt, dass dein Französisch total sexy ist? Dein Spanisch genau so." Verschmitzt lächelt er mich an und fährt über seine nach hinten gestylten Haare, die wie immer perfekt sitzen, bevor er den Wein trinkt. "Can, du siehst verdammt gut aus. Ich will dich sexuell belästigen", fließt es mir aus dem Mund, woraufhin ich mir auf die Lippe beiße, was Can lachen lässt. "Dann haben wir ja etwas gemeinsam und danke, mein Herz." Er zwinkert mir zu, weswegen ich lächele. "Aber jetzt muss ich aufpassen, wie ich esse. Oh Gott, wie viele Gabeln gibt es denn?" Can lacht leise. "Keine Sorge, iss mit dem, was dir vertraut ist. Das da ist zum Beispiel ein Fischmesser und das ein Kaviarlöffel. Und das sind Tafel-, Fisch-, Austern- und Dessertgabeln." Ich nicke etwas verdutzt. "Okay, ich komme schon irgendwie klar damit, du Koch."
Ich schaue auf den Teller, wo zwei... "Sind das Schwänze?" Etwas verstört sehe ich Can an. "Das sind Langoustine, Kaisergranaten." Beides sagt mir nichts. "Und das ist auch das Abdomen, keine Angst." Ich nicke etwas verdutzt und fahre mit der Gabel über die schaumige Soße, in der die zwei Kaisergranaten schwimmen. Der Kellner füllt mir währenddessen mein Glas auf und legt die Flasche auf den Tisch, bevor er geht. Vorsichtig schneide ich mit irgendeinem Messer ein Stück ab und kaue darauf herum. "Oh Gott", flüstere ich, woraufhin Can ganz aufmerksam wird. "Das ist ja köstlich!" Er lächelt zufrieden, während ich meine Haare nach hinten lege und so ungestört weiteressen kann. "Das ist ja der Wahnsinn! Kriegst du das auch hin?" Can zuckt mit seinen Schultern. "Ich kann es ja mal versuchen." Einverstanden nicke ich. Ich habe noch nie in meinem Leben irgendetwas Krebsartiges gegessen und bereue es, es nicht schon getan zu haben. Es schmeckt wunderbar. "Das schmeckt total teuer", nuschele ich und spitze meine Lippen. "Shana", stöhnt Can leicht genervt auf. "Was denn? Das ist doch die Wahrheit. Ich muss irgendwie aufkommen. Sag mir, was du willst. Soll ich deine Dienerin spielen? Du kriegst heute sowieso eine Massage. Soll ich dir beim Duschen helfen?" Ich presse meine Lippen aufeinander, da ich weiß, wie dreckig Can denkt. "Gerne, aber wir haben schon etwas vor." Gott, hat er mir noch einen Freizeitpark gekauft?! "Was denn? Can, sag mir bitte nicht, dass du dafür viel Geld ausgegeben hast", quengele ich. "Ich muss doch etwas machen! Ich bin gerade echt verzweifelt. Ich bin so verzweifelt, dass ich alles machen würde. Soll ich für dich tanzen?" Wieder presse ich meine Lippen aufeinander und spüre die Wärme, die mir ins Gesicht steigt. Ich rede gerade die ganze Zeit Müll, während ich dieses leckere Essen genieße. Cans Grinsen vergrößert sich. "Wenn du wieder so tanzt, wie in der Sporthalle, vor fünf Jahren, dann gerne." Meine Augen weiten sich, als ich mich wieder an den Tag erinnere, wo ich mich mit Aleyna angelegt habe. "Oh Gott, erinnere mich bloß nicht daran", gebe ich peinlich berührt von mir und halte mir eine Hand an meine Stirn. "Wieso? Es war sehr gut", schnurrt Can rau, weswegen ich leise brumme. "Iss weiter", nuschele ich und tunke den Kaisergranat in die Soße, bis dann nichts mehr übrig geblieben ist. Als ein Kellner die Teller wegräumt und der nächste das neue Gericht bringt, schaue ich forschend auf den Teller. "Ist das Hühn-, das ist die Taube." Can nickt schmunzelnd. Ich kenne Tauben nur aus der Stadt, gegessen habe ich sie noch nie. "Ich bin Tauben als Kind hinterhergerannt, ich hätte niemals gedacht, dass ich eine essen werde." Das feine, dunkele Fleisch, auf dem lila Blüten sind, sieht sehr ästhetisch aus. Vorsichtig schneide ich ein Stück von der Brust ab, nur damit es weiterhin so gut aussieht und kaue bedacht darauf herum. "Die Soße ist echt... sowas habe ich noch nie gegessen." Can schmunzelt. "Das ist scharfer Honig." Honig?! "Ich hasse Honig, wieso schmeckt das dann so gut?" Ich esse weiter und genieße die Erdnussstücke, da ich meine Medikamente eingenommen habe. Ich glaube, ich sollte sie öfters einnehmen. "Can, ich werde wirklich alles für dich tun, nach diesem Essen." Mit der Gabel zeige ich noch einmal auf meinen Teller und verdrehe genüsslich meine Augen. Ich komme mir vor, wie am ersten Tag im Restaurant von Cans Vater. "Gott, ihr könnt alle so gut kochen", murmele ich leicht stöhnend, da dieses Essen so verdammt gut schmeckt. Wieder kommt ein Kellner und legt eine Platte auf den Tisch, wo sich Austern drauf befinden. Etwas schockiert sehe ich Can an und dann die Austern. "Can, das ist doch viel zu viel." Ich zeige auf die ganzen Austern. "Glaub mir, du und ich haben einen großen Magen. Ich bezweifele, dass du schon satt bist. Außerdem machen Ausrern nicht satt." Na ja, da hat er recht. Schnell esse ich zu Ende und bin immer noch etwas aufgeregt, da ich so viele kulinarische Orgasmen bekomme. Dieses nostalgische Gefühl hatte ich das letzte Mal, als wir im Restaurant von Cans Vater gegessen haben. Bei den Austern muss mir Can aber weiterhelfen, denn das ist eine komplett andere Welt für mich. "Du öffnest sie, spritzt etwas Zitrone drauf und gabelst das Innere mit der Austerngabel raus oder du kannst sie direkt aus der Schale schlürfen." Okay, so schwer wird das nicht sein. Ich nehme eine fest verschlossene Auster in die Hand und öffne sie. "Zitrone", murmele ich, als ich das Saft über das Fleisch träufele und erschrocken zusammenfahre, als sich der Rand zurückzieht. "Sie lebt?!" Can nickt amüsiert. "Sonst wäre eine Gefahr, dass du dich vergiftest. Austern sammeln Umweltgifte, deswegen ist es gut, dass man sie noch lebend isst." Etwas verstört und mit geöffnetem Mund sehe ich Can an. "Keine Angst, sie kann dir nichts tun." Ein Seufzer entkommt mir. Forschend stochere ich mit der Gabel in der Auster herum und fische das Innere heraus. Mit einer Hand unter der Gabel, führe ich die Auster in meinen Mund, wo ich die flüssig-glitschige Konsistenz auf der Zunge lasse und anfange zu kauen. "Du kaust?", fragt Can etwas überrascht. "Ich kann nicht schlucken, ich muss immer davor kauen, selbst bei flüssiger Kost." Auf Cans Lippen schleicht sich ein dreckiges Lächeln. "Würdest du also mein Sperma-," "Can!", zische ich und verdränge die Wärme auf meinem Rücken und auf meiner Stirn. "Ich muss es wissen", gibt er leicht lachend von sich. "Ich beiße dir in dein geliebtes Stück, wenn du aufs Kauen stehst!" Sein Gesichtsausdruck verändert sich von verschmitzt zu verdutzt. "Das wagst du nicht", nuschelt er, woraufhin ich angriffslustig die Augenbraue hebe. "Sollen wir es heute ausprobieren?" Du gehst ja richtig hart ran, Shana. "Kau lieber auf den Austern herum, sonst kann ich nicht mehr pinkeln." Ich nicke zufrieden und öffne die nächste Auster, genau wie Can, nur dass er direkt schluckt und sein ausgeprägter Adamsapfel so prächtig tanzt. Ich muss wirklich zugeben, dass diese Austern verdammt lecker schmecken. Salzig und dank der Zitrone säuerlich. "Halluziniere ich oder schmecken sie leicht fischig und nussig?" Can schüttelt den Kopf. "Du hast eine gute Zunge." Wieder ist dieses dreckig-schalkhafte in seinem Gesicht zu sehen, weswegen ich den Kopf schüttele und mir plötzlich etwas einfällt. "Versuchst du mich gefügig zu machen?!" Seine Augen weiten sich. "Das ist also dein Ziel!" Er schüttelt seinen Kopf. "Wieso sollte ich?" Ich zeige demonstrativ auf die Austern. "Das ist ein Aphrodisiakum, du Perversling!" Er presst seine fülligen Lippen aufeinander, die ich jetzt abknutschen will. "Ups", säuselt er leicht und greift nach der nächsten, die er mit zwei Fingern aufknackt. Seine Finger sind echt lang und haben eine echt schöne breite. Wie es sich wohl anfühlen würde, wenn sie in mir-, Okay! Genug! Diese Austern machen meine Gedanken noch perverser, als sie schon sind.
Can greift nach seinem Glas, aus dem er trinkt und zum anbeißen aussieht. Gütiger Herr im Himmel, dieser Mann ist einfach ein Geschenk von dir! Mein Hals ist selber dem Austrocknen nahe. Ob es am salzigen Geschmack der Austern liegt oder an Cans Sexyness, ist nicht bekannt. Nach einem kräftigen Schluck ist alles wieder normal. Ich beiße in die Zitrone, gefolgt von der nächsten, bevor ich mich den Austern wieder widme. "Can, diese Austern aphrodisieren einen wirklich." Wieso sage ich ihm das überhaupt?! Du bist geil auf Can, deswegen, hehe. "Wenn du dich an mich schmeißt, dann kann ich nichts dagegen machen", warnt Can mich vor. Ist es dann ein sexueller Übergriff? Nein oder? Ach, was rede ich da? Ich werde ihn nicht überwältigen. Ich schon, hehe. Als wir auch die Austern geschafft haben, kommen sofort zwei Kellner, wobei der eine das Dessert anscheinend bringt, bei dem ich große Augen mache. "Can, ist das Blattgold?" Er nickt. Vor Verzweiflung steigen Tränen hoch. Er holt mir erst dieses wunderbare Kleid und die perfekten und leider Gottes teuren Schuhe dazu plus einen Victoria Secret Bikini, woraufhin Paris folgt. Wir sitzen in einem verdammt teuren Restaurant, wo mir jetzt etwas mit verdammten Gold serviert wird. Du wirst Gold kacken, hehe. Auf zwei breiten Löffeln ist jeweils eine Gelee-artige Halbkugel, auf denen ebenfalls Blattgold liegt. Auf dem Teller vor mir und Can liegt eine rosa Halbkugel, die nach einem Erdbeereis aussieht, nur dass sie ebenfalls von - wer hätte es gedacht? - Blattgold verziert wurde. Ein aus Schokolade angefertigter Kringel, der die Hälfte des Tellers einnimmt, liegt gegenüber des Eises und neben ihm ist eine Erdbeermousse in einem schönen Knoten, auf dem Erdbeeren drapiert wurden. Es ist zu schade, es zu essen, da es so schön aussieht. "Das ist so fruchtig", stöhne ich wieder leicht. Entweder liegt es an der aphrodisierenden Wirkung von Can, an der aphrodisierenden Wirkung der Austern oder einfach am göttlichen Essen. Das Blattgold schmeckt man nicht, aber die Erdbeeren umso mehr. Es schmeckt so gut, dass ich meiner Meinung nach zu schnell fertig werde und die Geleekugel auch schon in meinem Magen ist. Zufrieden trinke ich das Wasser aus und schenke mir wieder nach. Zwei neue Kellner kommen zu uns. Der Eine legt die Karte hin, während der andere, welcher am wegräumen ist, mir etwas zu penetrant und lasziv guckt. "Ne regardez pas ma femme", knurrt Can, was sich wieder so verführerisch anhört. Gott, er ist eine wahre Sexbombe. Der Kellner nickt eingeschüchtert und läuft dem dem Geschirr davon. "Nous avons déjà payé", sagt Can dann kühl und erhebt sich, was ich ihm nachtue und mein Kleid zurecht rücke. Er zieht mir meine Jacke über, bevor er sich die Ärmel hochkrempel, wo ich seine Venen zu sehen bekomme. Wird er von Bewegung zu Bewegung immer sexier? Kurz verabschiedet er sich noch von seinen Cousins und seinem Onkel und läuft dann mit mir aus dem Restaurant.
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ZAP's alle hinter mir, hoffentlich bekomme ich die Qualifikation. Mathe war wirklich genial, war sogar die Erste, die fertig war und ich hatte noch eine Stunde Zeit, um rechen zu können. Hab mich total gefühlt in diesem Moment.
- Helo
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