Kapitel 64
Freitag, 26. Mai
Aleyna die Missgestalt hat sich für diese zehn Tage nicht blicken lassen - besser für sie. Als ich zu Hause war, wurde ich von Saliha konsultiert, da sie es von anderen noch einmal mitbekommen hat. Sie ist sofort ausgerastet, hat mich gelobt und hat gelacht, als ich ihr alles noch einmal detailliert beschrieben habe. Natürlich hat sie gefragt, wieso ich so reagiert habe, woraufhin ich einfach gesagt habe, dass es schon immer so war, was auch stimmt. Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich auf Cans Rücken war und sie ihn gefragt hat, ob sie etwas machen wollen, woraufhin ich eingesprochen habe und meinte, dass wir schon etwas vor hätten, was eigentlich nicht der Fall war, bis Can die Initiative ergriffen hatte. Ich habe sie gefragt, ob es viele Gerüchte um Can und mich rumgehen, woraufhin sie meinte, dass es nur einige waren. Das heißt: Can und ich sind eigentlich noch so gut wie geheim. Vielleicht habe ich die Blicke einfach fehlgedeutet. Wir lassen Ranja an ihrer Arbeitsstelle raus und fahren dann weiter. "Und? Wie läuft es zur Zeit mit Malik?", frage ich schmunzelnd, woraufhin sie leise kichert. "Ich gehe heute zu ihm. Kann sein, dass du bis 20:00 Uhr alleine bleibst." Sehr schön. Dann sage ich Can Bescheid, dass ich ganz alleine bin. "Was macht ihr denn so schönes?", frage ich schmunzelnd. "Nichts? Reden", nuschelt sie verlegen. Warte! Wenn sie zu Malik geht und Can zu mir kommt, wer geht zur Arbeit? Ich stöhne genervt auf. "Was ist los?", fragt sie. "Die Arbeit. Ich war so lange nicht mehr da, wegen den ganzen Klausuren." Saliha war immer oder Ranja, aber da Ranja jetzt in einer Firma arbeitet, ist sie raus. "Bis wie viel Uhr hast du?", fragt sie mich und nähert sich dem Krankenhaus. "Bis 14:45 Uhr." Sie nickt. "Gut. Ich habe sowieso nur eine Vorlesung, dann kann ich für einpaar Stunden arbeiten." Irgendwie fühle ich mich etwas schlecht, da sie einspringt und das sooft, nur weil ich lernen muss - lernen mit Can. Ich steige aus und sehe vom Weiten Can vor dem Eingang stehen. Ich drehe mich kurz um, um zu sehen, ob Saliha weg ist, was auch der Fall ist und schmeiße mich in seine Arme. "Da hat mich einer vermisst", sagt er lachend und fährt mir über mein Haar. "Deine Locken sind heute besonders schön." Sein Finger gleitet in einer meiner Locken und dann wieder heraus. Gemeinsam laufen wir hinein, woraufhin die Aufteilung stattfindet. Diesmal sind Can und ich getrennt, weswegen wir uns etwas verdutzt ansehen. Wir waren die Wochen davor immer zusammen gewesen. Für mich geht es in den neurologischen Bereich unter anderem mit Aykan. Er hat anscheinend bemerkt, dass Can nicht mit in der Gruppe ist, weswegen er neben mir läuft. "Das Gerücht stimmt also doch?" Ich wusste es. "Scheint wohl sehr in der Runde zu sein", nuschele ich. "Es macht bei einigen eine sehr große Runde." Ich spitze leicht meine Lippen. "Ach und dieses Gerücht ist der Grund für deine Distanzierung, mal wieder?" Spöttisch blicke ich ihn von der Seite an. "Das tut gar nichts zur Sache, Shana." Er schnalzt mit seiner Zunge und läuft zu einer anderen Kommilitonin, weswegen ich meine Augenbrauen zusammenziehe. "Natürlich", gebe ich sarkastisch von mir und verdrehe meine Augen. Steht er auf dich? Diese Option kann ich nicht ganz abschlagen, auch wenn ich diese Option gar nicht in Gedanken haben möchte. Vielleicht wäre es besser, wenn ich Can davon nichts erzählen würde, denn sonst würde Can auf Aykan losgehen und möglicherweise exmatrikuliert werden.
Ich sehe Can zu, wie er das Auto fährt und muss wieder einmal zugeben, dass er bei jeder einzelnen Bewegung so elegant und sexy aussieht. Vielleicht ist es ja eine Krankheit. Sexy-Can-Syndrom, das wäre ja mal was. "Kommst du heute zu mir?", frage ich, woraufhin er dreckig grinst. "Kriege ich dann etwas bestimmtes?" Ich nicke. "Was du willst", säusele ich und beiße mir auf die Unterlippe, um nicht zu grinsen. "Dann komme ich immer." Ich verdrehe schmunzelnd meine Augen. "Ich habe noch einige neue Kleider gefunden und Schuhe! Gott, deine Beine werden zum anbeißen gut aussehen." Er atmet zufrieden aus. "Sind meine Beine sonst hässlich oder was?", frage ich gespielt wütend, woraufhin er kurz seine Kiefermuskel zucken lässt. "Glaub mir, Shana. Ich würde es viel mit diesen Beinen machen", raunt er und streichelt mein Bein. Okay, ich werde definitiv rot. Verlegen schaue ich aus dem Fenster und rutsche kurz auf dem Sitz herum. "Du hast echt perverse Vorstellungen", kommentiere ich peinlich berührt und knete meine Hände. "Und die werde ich in die Realität umsetzen. Ich muss mich nur etwas gedulden." Jap, er will richtig rangehen, das lässt mich schmunzeln. "Habe ich dir schon gesagt, dass deine Haare heute besonders schön aussehen?" Ich grinse verlegen und kann mir ein Quietschen nicht verkneifen, genau so wenig, wie mein freudiges Winden, was Can belustigt. Er schafft es mit den einfachsten Worten mich um den Verstand zu bringen. Wir steigen aus und laufen über den Campus, wo ich das Miststück Aleyna sehe. Eingebildet sieht sie zu uns, woraufhin ich stolz lächele, meine Hand hin und her bewege und somit die Bewegungen einer Backpfeife zeige. "Wem winkst du?" Can sieht zu Aleyna und verdreht dann seine Augen. "Ich habe ihr nicht gewunken." Ich zeige ihm wieder die Bewegung, was ihn schmunzeln lässt. "Deine kleinen Händchen sind doch kräftig." Ich nicke. "Waren sie schon immer. Ich habe nur Mitleid mit dir, das ist alles." Er nickt leicht spottend und nimmt meine Hand in seine, die ich dann schnell wieder entziehe. "Das ist...", nuschele ich. "noch zu früh?", beende ich dann meinen Satz etwas fraglich.
Widerspruch! Ich halte, wenn wir alleine sind seine Hand. Ich tue sogar mehr, als das. Nur ist es irgendwie anders, wenn wir in der Öffentlichkeit sind. Wieso, weiß ich nicht. In der Öffentlichkeit haben wir auch ab und zu Zärtlichkeiten ausgetauscht. Na ja, es war nur eine Umarmung oder zärtliches Streicheln, aber das ist doch wenigstens etwas oder nicht? Ich bin so widersprüchlich. Er nickt einfach nur und zuckt mit seinen Kiefermuskeln. Er möchte gerne es der Öffentlichkeit präsentieren. Wir laufen in den Hörsaal, woraufhin die Biochemie Vorlesung beginnt. Ich bin so froh, dass es nicht mehr lange ist, bis ich keine Biochemie Vorlesung mehr habe. Zwar ist es nicht ganz weg, aber ich kann länger schlafen. Ich schiele zu Can, welcher sehr nachdenklich aussieht. Vielleicht wegen gerade, aber vielleicht auch wegen etwas anderem. Er scheint mein Beobachten zu bemerken und lächelt mich an, was mich leise seufzen lässt. Er ist mir nicht böse deswegen. Vielleicht bin ich etwas zu verschlossen, was das Ganze angeht, vielleicht lauern in mir immer noch Ängste herum, die mich eingrenzen. Aber wir sind gerade mal fast seit einem Monat zusammen, da habe ich noch Zeit. Fast ein Monat. Es kommt mir paradoxer Weise viel länger vor. Es kommt mir wie vier Monate vor, dabei sind wir nicht einmal bei der Hälfte angelangt. Was, wenn es nicht lange hält? Was, wenn er mich betrügt oder verlässt? Meine Augen weiten sich bei meinen Gedanken. Ich darf nicht so pessimistisch denken. Er hat sogar vor mich zu heiraten, diese Negativität muss weg! Aber was würde ich dann tun? Ich wäre womöglich am Boden zerstört und würde richtig, richtig krank werden. Ich hätte eine totale Angst, mich erneut zu verlieben und könnte Can nicht mehr sehen. Es würde mir das Herz brechen, wenn er wieder mit anderen Mädchen schreibt oder mit ihnen ausgeht. Er soll es nur bei mir machen. Er soll sich mit mir amüsieren, mit mir lachen und nicht mit irgendwelchen dahergelaufenen Weibern. Etwas bedrückt schreibe mir meine Notizen auf und schiele wieder zu Can, bevor ich meinen Blick abwende. "Was hast du?", flüstert er, was ich nicht beantworte. Es sind nur Gedanken, Can. "Hey." Er legt vorsichtig seine Hand auf meinen Unterarm und streichelt zärtlich über ihn. Jetzt bereue ich es, dass ich solche Gedanken gehabt habe. Ich bereue es, dass ich gedacht habe, dass mich Can möglicherweise verlassen würde. Er musste mich nicht einmal ansehen, um zu wissen, dass es mir plötzlich schlechter geht. Ich drehe mich einmal um, wobei ich sehe, dass nur wenige hinter uns sitzen und konzentriert dem Professor zuhören. Seiner Hand, die meinen Unterarm noch umschlungen hat, nähere ich mich und setze einen Kuss drauf. Einfach dafür, dass er weiß, dass es mir plötzlich anders geht, einfach dafür, dass er mich mit Kleinigkeiten glücklich macht.
Nachdem ich auch die letzte Vorlesung totgeschlagen habe, laufe ich neben Can her. "Warte! Ich habe deine Rose vergessen." Er holt seinen Schlüssel raus und gibt ihn mir. "Lauf schon mal zum Parkplatz, ich komme nach." Er schaut sich kurz um, gibt mir einen Kuss auf die Nase und verschwindet dann um die Ecke, was mich lächeln lässt. Mir kommen meine Gedanken wieder in den Sinn, die ich am liebsten verbrennen würde. Verträumt laufe ich durch die Gänge und lächele Saliha und Malik an, welche an der Wand stehen. Ich werde angerempelt, woraufhin Kaffee auf mir landet. Entgeistert drehe ich mich zu Aleynas, die mich gespielt bedauernd ansieht. "Dein beschissener Ernst?!", keife ich sie an und sehe, wie Malik und Saliha auf mich zu kommen. "Hast du nichts besseres zutun?!", giftet Saliha sie nun an und schubst sie. "War ein Versehen", gibt sie kleinlaut von sich und lächelt mich perfide an, weswegen ich ihr den Kaffee aus der Hand reiße, den Deckel abreiße und ihr den Rest ins Gesicht schütte, bevor ich sie mit dem Becher abwerfe. Ich würde jetzt am liebsten zuschlagen, werde aber von Malik und Saliha zurückgehalten. "Shana, ich kümmere mich schon darum", flüstert Saliha mir zu und sieht mich mit ihren Kulleraugen an, in denen Rache schwimmt. Ich nicke und laufe dann einfach raus. Ich versuche meine Wut zu minimieren und ziehe mein Oberteil von meiner Haut, welcher nach Kaffee riecht. Diese kleine, gottverdammte Missgestalt! Gott, sie verdient es nicht anders, als gehasst zu werden. Meine Backpfeifen haben wohl nicht gereicht! Bedacht, Cans Auto nicht zu beschmutzen, setze ich mich vorsichtig rein und sehe auf meine rechte Haarpartie, die ebenfalls vom Kaffee getroffen wurde. Dieses Miststück! Ich atme tief ein und versuche mir nicht auszumalen, was ich hätte mit ihr machen können. Ausgerechnet heute, wo Can meine Haare besonders schön findet, kommt dieses Weib und zerstört es. "Wo bleibst du?", frage ich genervt und steige aus dem Auto, woraufhin mir seine laute und wütende Stimme ins Ohr gerät. "Was denkst du dir dabei überhaupt?!", brüllt Can Aleyna an, welche verängstigt zur Seite schaut. "Sieh mich an, Aleyna!", faucht er und dreht voller Wucht ihr Gesicht zu sich. Ich verspüre wegen Cans Wut eine große Gänsehaut. Ich gehe langsam an die beiden heran, verstecke mich aber dann doch hinter einem Auto. "Sie ist es nicht wert, Can!", versucht Aleyna es ihm weiszumachen, weswegen ich am liebsten dazwischen gehen will und ihr die Haare rausreißen will. "Aleyna, bei Gott, halt deine Schnauze!", knurrt Can bedrohlich und lässt verächtlich von ihrem Kiefer ab. "Can?", kommt es verzweifelt von ihr. Tu nicht so, du Schlampe! Du bist nichts wert. Aleyna, du bist eine hinterhältige Schlange, mehr nicht! "Halt deine Schnauze, Aleyna!" Cans Atmung ist schneller und seine Ader sticht heraus. Das heißt nichts Gutes. "Was willst du nur von dieser Schlampe?!", schreit sie, weswegen meine Augen sich weiten. Ich will dazwischen gehen, als Can sie wieder fest - schon fast brutal - am Kiefer packt und ihr Gesicht etwas an seins zieht. "Du hast so Glück, dass ich meine Hand gegenüber Frauen nicht erhebe, aber ich bin so kurz davor es zu tun, wenn du weiterhin meine Shana angreifst!" Mich überschwemmt eine Gänsehaut mit tausenden Gefühlen. Er ist so wütend, dass seine Macht sich auf andere auswirkt. Würde er wirklich Aleyna eine verpassen? "Hast du mich verstanden?!", keift Can, woraufhin Aleyna langsam nickt und ihr eine Träne runter fließt. Hast du verdient! Meine innere Stimme feiert mal wieder, während ich vollkommen baff bin und sehe, wie Can mit festen Schritten und einer Rose in der Hand auf mich zu kommt und seinen Kiefer so stark anspannt, dass ich Angst habe, dass sein Kiefer gleich raus springt. "Alles in Ordnung?" Von seiner Wut ist gerade nichts mehr zu sehen. Seine Augen strahlen Besorgnis aus, doch auch wieder Wut, als er mein beschmutztes Oberteil sieht. "Sie wird dich in Ruhe lassen", knurrt er und versucht die Kaffee Spuren auf meiner Haut wegzuwischen. "Tut mir leid, dass ich dich alleine gelassen habe, Shana." Vollkommen berauscht schüttele ich meinen Kopf. "Wie kannst du nur so etwas sagen?", flüstere ich und umarme ihn vorsichtig, damit er nicht beschmutzt wird. "Ich danke dir so sehr, Can", wispere ich, woraufhin er mich stärker an sich drückt.
Während der Fahrt werfe ich mir selber vor, wie ignorant es von mir war, an so schlechte Dinge zu denken, daran denken zuwagen, dass Can mich vielleicht verlassen würde. Wie konnte ich nur so ignorant sein und denken, dass er mich betrügen würde, wenn er wegen mir so ausrastet und sogar um sich schlagen würde. Würde er Aleyna wirklich eine einzige Backpfeife geben? Ich will ihn fragen, tue es aber nicht. Er versucht seine Wut zu unterdrücken, das sehe und spüre ich. Er soll sie rauslassen. Wir steigen aus und laufen die Treppen hoch. In der Wohnung lege ich die Rose in die Vase und sehe etwas schüchtern zu Can, welcher sich mit angespannter Miene auf mein Bett setzt. "Möchtest du etwas trinken?", frage ich und fahre ihm vorsichtig durch sein Haar. "Wasser, bitte." Ich nicke und komme mit einem vollen Glas wieder. Da noch etwas über geblieben ist, trinke ich es aus, da ich weiß, dass Can das nicht mag. "Can?" Er sieht mich mit seinen atemberaubenden Augen an. "Du meintest ja... also du hast Aleyna ja gedroht." Er nickt. "Das mit dem Erheben der Hand." Ich spitze meine Lippen und knete meine Hände, während Can mich weiterhin aufmerksam ansieht. "Würdest du das wirklich machen? Also eine Frau schlagen?", flüstere ich und schlucke. Langsam steht er auf und nimmt vorsichtig mein Gesicht in seine Hand. "Hast du Angst vor mir?", flüstert er, woraufhin ich meinen Kopf schüttele. Seine Hand legt sich um meinen Hals, weswegen ich schlucke, doch keine Angst verspüre, da ich weiß, dass Can mir niemals etwas antun könnte. "Und jetzt?" Er legt seine Stirn gegen meine und wartet ab. "Nein", hauche ich, woraufhin sein Daumen meine Hauptschlagader am Hals auf und ab fährt. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht." Ich nicke. Ich verurteile ihn nicht, wieso sollte ich es auch tun? "Wenn jemand dir auch nur ein Haar krümmen würde, würde ich ausrasten. Stell dir vor, der Kaffee wäre ganz heiß gewesen und du hättest dich verbrannt. Ich weiß nicht, ob ich mich hätte zügeln können." Langsam tritt er zurück und wartet meine Reaktion ab, doch ich gebe keine von mir. "Ich kann dir diese Frage nicht beantworten. Ich kann bei dir nicht still sein. Ich habe für dich sogar Ramazan einmal geschlagen." Daran erinnere ich mich noch ziemlich gut. "Ich habe meine Hand einer Frau gegenüber noch nie gehoben und will es auch bis jetzt nicht." Er nimmt meine Hände in seine und küsst meine Knöchel. "Doch, wenn dir jemand etwas antun möchte, dann weiß ich es nicht." Etwas verängstigt sieht er mich an. "Du hast doch jetzt keine Bedenken oder?", fragt er und zieht sorgenvoll die Augenbrauen zusammen. "Nein", kommt es sofort von mir. Ich würde ihn nicht hassen, falls er es tun würde. Ich könnte es einfach nicht. Er wird von seiner Wut überwältigt. Er will mich nur beschützen. "Aber es ist vorbei", flüstert er und küsst mich vorsichtig und langsam.
Wir lösen uns voneinander, woraufhin er mir über mein Haar fährt. "Ich liebe dein Haar." Er fährt über die verklebte Stelle und spannt kurz seinen Kiefer an. "Ihre Aktion konnte trotzdem nichts gegeben deine Schönheit unternehmen." Er küsst meinen Scheitel und holt ein T-Shirt aus meinem Schrank. Ich hole sofort noch eine Jogginghose und Unterwäsche raus und gebe ihm Bescheid, dass ich kurz duschen gehen werde. Aleynas verdammter Kaffee hat meine ganze Haut klebrig gemacht und ist sogar zwischen meine Brüste geschwommen. Seufzend steige ich in die Dusche und wasche mir alles ab, während ich Cans Worte Revue passieren lasse. Wenn du weiterhin meine Shana angreifst!Meine Shana. Ich muss sofort lächeln. Wie wunderbar es sich doch anfühlt, wenn man von einer Person geliebt, geschützt und geschätzt wird. Ich will ihn irgendwie glücklich machen, ihm eine Freude bereiten, nur um etwas Kompensierung zu schaffen. Er bringt mir jeden Tag eine Rose und davon werde ich niemals genug bekommen. Mein Herz pocht deswegen immer schneller. Ich will ihm irgendetwas kaufen. Geld habe ich ja. Wenn es sein muss, gehe ich auch Nachts arbeiten. Ich fahre über meine Schultern und lächele verträumt. Seine Komplimente lassen mich immer wieder neu erblühen. Es ist einfach so wunderbar ihn zu haben und deswegen kommen mir sogar die Tränen hoch. Da ich ihn aber nicht lange warten lassen möchte, beruhige ich mich schnell wieder und beende die Dusche schnell. In frischer Kleidung tapse ich ins Zimmer, wo Can anscheinend meine Box voll mit seinen Rosen gefunden hat. "Du hast sie also nicht weggeschmissen", stellt er lächelnd fest. "Wie konnte ich es denn tun?" Lächelnd setze ich mich zu ihm und lehne mich an seine Schulter an. "Ich wollte dir ja die Kleider zeigen." Er holt sein Handy hervor, weswegen ich schmunzeln muss, da ich ja sein neuer Hintergrund bin. "Du hast es geändert", fällt es mir auf. Zu erst war es ja das Bild, auf dem ich benebelt gucke und kaue, jetzt ist es das Bild, wo ich mir mit der Zunge die Soße weglecken will. "Ich drucke diese Bilder aus", informiert er mich schmunzelnd und entsperrt sein Handy, wo ich ebenfalls sein Hintergrund bin.
Auf seiner Galerie zeigt er mir die ganzen Kleider, die nur rot sind. "Du magst rot?", frage ich ihn, woraufhin er mit seinen Schultern zuckt. "Wenn du es trägst, dann liebe ich es." Schmunzelnd gibt er mir sein Handy, woraufhin ich mir jedes einzelne ansehe. Er hat sie mit Bedacht gewählt, denn alle sind wunderschön. "Das ist echt schön." Ich sehe mir das rote Bodycon Kleid näher an. Die Träger, die unter den Schultern liegen, sind aus Spitze und bilden eine Art Linie, bis hin zum tiefen Ausschnitt. "Ach und so etwas darf ich tragen?", frage ich leicht spöttisch und sehe in Cans grinsendes Gesicht. "Wenn wir alleine sind, dann ja." Ich verdrehe meine Augen. "Aber es gefällt dir?" Ich nicke und sehe mir das nächste Bodycon Kleid an, welches schlicht ist, aber die rote Farbe es auffällig macht. Dasselbe Modell mit Volant an der Brust und unter den Schultern kommt mir entgegen. "Du willst wirklich, dass ich ein rotes Kleid anziehe, nicht wahr?" Er zuckt mit seinen Schultern. "Die Entscheidung liegt bei dir", nuschelt er. "Aber du ziehst kein freizügiges Kleid auf der Hochzeit an." Ich würde es sowieso nicht tun, da ich mich vor seiner Familie schämen würde, aber trotzdem hat er mir nichts zu sagen. "Ich habe auch Schuhe gefunden." Er zeigt mir die High-Heels, bei denen ich staune. "Die sind verdammt schön." Es sind weiße High-Heel-Sandaletten von Menbur. Die Kristalle, die das Leder um die Fußballen verziehen haben es mir besonders angetan. Bei dem Preis verdrehe ich aber meine Augen. "Okay, die sind echt schön, aber 124,95 Euro bezahle ich ganz sicher nicht", brumme ich. "Oder vielleicht doch?" Sie sind verdammt schön! "Du hast einen verdammt guten Geschmack, mein Lieber." Er grinst mich an und nimmt sein Handy kurz an sich. "Ich habe da noch etwas." Er zeigt mir voller Stolz die Screenshots von Dessous, weswegen ich meine Augen verdrehe und sie mir trotzdem ansehe. "Die sind echt schön", gestehe ich. "Vielleicht kaufe ich mir einige", nuschele ich. "Zu meinem Geburtstag?", hakt Can nach, was mich belustigt schnauben lässt. "Natürlich, wofür denn sonst?"
Schmunzelnd zeigt er mir ein bestimmtes Paar. "Gut dir mal das Höschen an. Dein Hintern wäre nur mit roter Spitze bedeckt, aber-," Er zeigt das nächste Bild. "Du hast ja schon so eins, also von-," "WOHER WEIßT DU DAS?" Ich springe auf und schaue wütend in Cans verdutztes und belustigtes Gesicht. "Du hast geschnüffelt, du Spanner!" Ich fange an ihn zu schlagen, weswegen er lachend seine Arme vor sich hält. "Ich schwöre, das war deine Schuld!" Er nimmt lachend meine Hände in seine, damit ich ihn nicht weiter attackieren kann. "Ich? Meine Schuld?!" Er nickt. "Als du duschen gegangen bist, war ein Stück deiner roten Unterhose aus der Schublade am hängen. Ich wollte es wieder zurückstecken und dann habe ich einen wahren Schatz gesehen." Ich schließe vor Scham meine Augen. "Ich-, Can, wieso?!", kommt es hysterisch von mir. "Ich bin auch nur ein Mann", versucht er sich rechtzufertigen. "Du bist ein perverses Schwein, das sich meine Unterwäsche ansieht!" Ich befreie meine Arme wieder, die dann wieder von Can beschlagnahmt werden. "Du hast echt schöne Unterwä-," "Can, sei still!", gebe ich schrill von mir und schmeiße mich auf ihn, damit ich ihm den Mund zu halten kann. Er lacht kehlig und herzhaft unter meiner Hand, und ich versuche mich wirklich zu beherrschen nicht mitzulachen. "Das ist nicht witzig!" Er nickt und seufzt dann, woraufhin ich meine Hand runternehme. "Doch, das ist es." Er zwinkert. "Aber du hast keine royalblaue-," Seufzend halte ich ihm den Mund zu und sehe ihn wütend an. "Soll ich mir deine Unterhosen ansehen?", keife ich, was ihn schmunzeln lässt. "Hast ja zwei Stück in der Schublade." Ich schließe leicht verlegen meine Augen und versuche Can nicht zu erwürgen. "Can!", quengele ich und hüpfe quengelnd auf und ab. "Wieso bist du so pervers?" Ich höre nicht auf verärgert auf und ab zu springen, bis Can mich festhält. Verdutzt schaue ich in sein angespanntes Gesicht. Can schließt seine Augen und legt seinen Kopf nach hinten, woraufhin er tief einatmet. Erst, als mir klar wird, dass ich auf seinem Schoß sitze, schießt mir die Röte ins Gesicht, woraufhin ich mich von ihm runterrolle und mir meine Hände vor meinem Gesicht palmiere.
"Entschuldigung", nuschele ich und schiele durch meine Finger zu Can, welcher nickt. "Hat es weh geta-," "Nein, Shana", kommt es neutral von ihm, woraufhin ich einfach nur nicke. "Hast du dir noch etwas angesehen?", frage ich, um von der Situation wegzukommen. "Ich habe deine High-Heels gefunden. Ich will deine Beine in ihnen sehen." Er zieht mich an sich und kuschelt sich an mich heran. "Aber das geht auch später", brummt er. "Bist du müde?" Die Frage beantwortet sich, als Can gähnt, weswegen ich auch gähnen muss. Mit meiner Hand fahre ich durch seine Haare, was ihn zufrieden brummen lässt. "Bist anscheinend gestern spät schlafen gegangen." Er nickt. "Habe schlecht geschlafen", flüstert er, weswegen ich meine Augenbrauen zusammenziehe. "Was ist passiert?", will ich sofort wissen und hoffe, dass es nicht schlimm war. "Ein kleiner Albtraum. Mehr nicht." Ich glaube ihm nicht. "Sag, Can." Er legt seinen Kopf in meine Halsbeuge, wo es angenehm zu prickeln beginnt. "Ich dachte wieder, dass du weg wärst." Sofort schließe ich meine Arme um ihn und fähre über seinen kräftigen Rücken. "Ich habe dann die ganze Zeit nachdenken müssen, bis ich eingeschlafen bin." Ich hasse es, wenn er schlecht träumt. Ich war einmal dabei und will es nie wieder sehen. Er war so verängstigt, so panisch, genau sowie ich. Eine Gänsehaut, wegen der Erinnerung an den verängstigten Can, überkommt mich. "Woran hast du denn gedacht?" Sein Seufzer prallt gegen meine Haut. "An deine Zweifel." Ich schlucke. "Ich weiß, dass du immer Bedenken hast, ich merke das, Shana." Ich nicke, denn verleugnen würde nichts hier bringen.
"Ich hoffe du weißt, wie sehr ich dich liebe. Shana, ich vergöttere dich."
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