Kapitel 46

Freitag, 11. November

Das Histologie Testat rückt immer näher, deswegen haben Can und ich uns beschlossen heute wieder zu lernen, wie gestern, vorgestern - wie die ganze Woche halt. "Zu dir oder zu mir?" Er grinst, und ich weiß nur zu gut, dass sich sehr viel Ambivalenz hinter diesem hinreißenden Grinsen versteckt. "Ich tendiere zur Bibliothek", gebe ich lächelnd von mir, weswegen Cans Grinsen kleiner wird. Ich liebe es, ihm zu widersprechen. "Bei mir wäre es doch viel besser." Ich schüttele den Kopf. "Die Bibliothek ist um einiges angenehmer, was Konzentration angeht. Bei dir höre ich neben histologischen Dingen noch Anmachsprüche und sonstiges und darauf kann ich wirklich verzichten." Er spitzt kurz seine Lippen. "Du willst ab 12:00 Uhr in der ungemütlichen Bibliothek hocken?" Ich nicke. "Sie ist sehr gemütlich." Sie ist alles andere als gemütlich. Wir bringen unsere Tabletts zum Wagen und laufen dann raus, wo mir Aykan entgegenkommt. "Nicht der schon wieder", brummt Can, den ich finster anschaue. "Shana, sollen wir heute für Histo lernen?" Meine Augenbrauen heben sich leicht. "Sorry, sie lernt-," "Gerne mit mehreren." Zynisch lächele ich Can an und dann freundlich Aykan. "Je mehr, desto besser. Aber die Bibliothek eignet sich dafür nicht so gut. Wie wäre es, wenn wir zu mir gehen?" Freundlich lächele ich Aykan an, gefolgt von Can, der mein Lächeln aber nicht erwidert. Er sendet mir nonverbale Morddrohungen. Zu dritt besuchen wir die Biochemie Vorlesung, wobei mir Can immer auf Kurdisch Morddrohungen zuflüstert. "Ich dich auch." Ich setze mich lächelnd hin und warte, bis der Professor mit der Vorlesung beginnt. "Du bist so eine Hexe, Shana", knurrt Can, von dem ich mich nicht beirren lasse. Ich habe ihn lange nicht mehr provoziert, da kommt es mir doch ganz gelegen, dass Aykan mich gefragt hat. Außerdem hätte ich es nicht übers Herz bringen können, Nein zu Aykan zu sagen. Schmunzelnd schiele ich zu Can, bei den man allein an seiner Schreibweise erkennen kann, dass er nicht gut gelaunt ist. "Nicht böse sein", flüstere ich und stoße meinen Kopf gegen seinen Oberarm. "Nicht schmollen." Ich tippe seine Unterlippe an, weswegen er genervt mit seiner Zunge schnalzt. Okay, er ist gar nicht gut drauf. "Pff", schnaube ich und kümmere mich um meine Notizen. Es ist nur etwas Lernen, mehr nicht. Ich höre aufmerksam zu und frage mich, was genau Can gegen Aykan denn hat? Aykan ist total nett, was Can nicht immer ist. Ich bezweifele, dass Aykan und Can etwas zu klären haben und er deswegen Aykan so hasst. Aykan nimmt das Ganze total locker auf, ihn interessiert es gar nicht. Ob Aykan eine Freundin hat? Er sieht nicht hässlich aus und ist gebildet, nebenbei ist er total lieb. Er hat bestimmt eine Freundin. Aber es kann auch sein, dass er doch single ist. Can ist auch single. Aber Can ist nicht mit Aykan zu vergleichen. Can ist so... so... er bleibt einem im Gedächtnis. Allein seine Augen, die manchmal Feuer spucken könnten, brennen sich in den Hippocampus.

Die Vorlesung ist beendet. Cans Blickt sagt mehr, als tausend Worte. Ich sollte demnächst nicht alleine mit Can sein. Vor allem nicht in einem engen Raum, ohne einen Notausgang, sonst bin ich tot oder ich werde an die Decke geklebt. "Willst du vielleicht noch mit Aykan fahren?", fragt Can mit seiner rauen und tiefen Stimme, der vor Zynismus trieft. "Wenn du mich nicht möchstes", säusele ich und laufe auf Aykan zu, werde aber rechtzeitig von Can zurückgezogen. "Du strapazierst meine Nerven." Ich lächele ihn einfach zur an. Das mache ich sehr oft bei Menschen, die ich nerve: einfach lächeln. Auch, wenn mein Lächeln schon manchmal krankhaft wird, ich lächele. Wir steigen ins Auto und fahren los. Dabei schaue ich Can die ganze Zeit lächelnd an. "Guck nach vorn." Ich schüttele lächelnd den Kopf, was ihn seufzen lässt. Er dreht meinen Kopf zur Seite, doch ich drehe meinen Kopf wieder zu ihn. Als er seine Hand wieder hochhebt, halte ich sie fest und kuschele mich an sie ran. "Nicht böse sein." Er brummt. "Nerv mich nicht!", kommt es etwas harsch von ihn, weswegen ich seinen Arm loslasse und meine Laune sinkt. Ich schlucke nickend und schaue aus dem Fenster. Ich bereue es gerade ihn angelächelt zu haben und seinen Arm festgehalten zuhaben, weswegen ich mir über meine Jacke streiche. Arschloch! "Shana", setzt Can an. "Nerv mich nicht!", zische ich und presse meine Hände gegeneinander. "Ich wollte nicht-," "Fahr einfach", keife ich und schaue stur aus dem Beifahrerfenster. Ich hoffe, dass meine gesunkene Laune keinen Einfluss aufs Lernen haben wird. Am Wohnblock kommen wir an, wo ich schon Aykan sehe und schnell aussteige. Die kalte Luft kommt mir entgegen, die mich total nervt. Schnell schließe ich die Tür auf und steige die Treppen hoch. "Alles in Ordnung?", fragt Aykan, der mich einholt. "Alles bestens." Ich bemühe mich um einen normalen Tonfall und höre, dass Can dicht hinter uns ist. Schweigend laufen wir die Treppen hoch und betreten die Wohnung. Zum Glück ist keiner der Mädchen im Wohnzimmer, denn ihre Sprüche kann ich gerade gar nicht gebrauchen.

Zu dritt betreten wir mein Zimmer, wo ich dann die Heizung etwas aufdrehe. "Könnt euch aufs Bett setzen", gebe ich monoton von mir und setze mich auf den Stuhl. Wir holen unsere Unterlagen raus und beginnen mit einigen Informationen. "Es wäre gut, wenn wir das, was wir schon wissen uns gegenseitig erzählen. Dann wissen wir auf jeden Fall, was dringend gelernt werden muss." Ich nicke auf Aykans Idee und lasse ihm den Vortritt. "Die Bezeichnungen der Hautschichten sind uns allen bekannt? Von der Epidermis, Dermis und der Subcutis?" Wir nicken. Während Aykan wieder redet, ignoriere ich Cans Blicke, die dafür sorgen wollen, dass wir nonverbal kommunizieren. Er soll es gar nicht erst versuchen! Er will nicht, dass ich ihn nerve, also lasse ich es sein. Dann soll auch er mich nicht nerven, was er gerade sehr stark tut. "Es ist zwar nicht viel, aber es ist ganz okay." Ich nicke. "Ich weiß auch so viel, glaube ich", nuschele ich. "Was weißt du denn noch?", fragt Can, weswegen ich meine Augen verdrehe. Er soll ruhig wissen, dass er mich aufregt. "Ähm, die extraepithelialen Zellen bestehen aus einem Ausführungsgang und einem Endstück. Das Endstück kann tubulös, azinös, alveolär oder eine Mischung daraus sein. Warte, ich wusste noch mehr." Ich grübele und rufe die PDF-Datei zurück in Erinnerung. "Die Sekretmenge der Drüsen ist wesentlich größer als die intraepithelialer Drüsenzellen!", gebe ich etwas laut von mir und grübele weiter. Es kann doch nicht sein, dass ich so wenig weiß. "Ah! Zum Thema Nervengewebe!", gebe ich zynisch von mir und sehe finster zu Can. "Das Nervensystem entsteht embryologisch aus dem Ektoderm." Es geht so weiter, bis wir dann und gegenseitig abfragen und dabei an und zu eine kleine Diskussion entsteht. "Pause", sagt Can und sieht mich vielsagend an. "Ich will aber weiter machen", widerspreche ich ihm. Aykan hat schon längst bemerkt, dass da etwas nicht stimmt. "Falls du deinen Zusammenbruch vergessen hast, ich erinnere dich gerne wieder dran." Es ist doch nur wegen dir passiert. "Es wäre wirklich gut, eine Pause zu machen." Aykan sieht mich lächelnd an. Ergeben seufze ich und bitte die Jungs in die Küche zu kommen. "Was wollt ihr?" Beide zucken mit ihren Schultern. So kommen wir ja richtig weit. "Wir haben Nuggets da. Ganz viele." Beide nicken. Ich mache die Frittöse bereit und haue ordentlich viele Nuggets in die Frittöse.

Seufzend setze ich mich auf den Barhocker und stöhne genervt auf, als sich die Zimmertür von Ranja und Saliha öffnet. "Störe ich?", fragt Ranja, was ich bejahe. Jeder nervt mich, dank Can. "Hör nicht hin, sie ist schlecht drauf", kommt es von Can, den ich finster anschaue. "Wieso wohl?", keife ich ihn an und sehe dann auf die Kücheninsel. Wäre Can nicht hier, würde es nicht so scheiße ablaufen. Die Tage davor waren aber nicht so. Ja, weil Can da noch kein Arsch war! Ich sehe, wie Ranja vorsichtig den Kühlschrank öffnet und dann schnell ins Zimmer huscht. Wahrscheinlich stellen sie und Saliha jetzt ganz viele Theorien auf, wieso ich so schlecht drauf bin und natürlich wird auch Can in den Theorien vorkommen. Na ja, soll es mir recht sein. Solange ich nicht konsultiert werde. "Du bist nicht in meiner Physiologie Gruppe, oder?", frage ich Aykan, der es verneint. Ich nicke und schaue kurz nach dem Nuggets, bevor ich mich wieder hinsetze. "Wollt ihr jetzt schon mal was trinken?" Beide verneinen es, doch ich habe das Gefühl, sie sagen Nein, weil ich so genervt bin. Ich seufze genervt und hole aus dem Kühlschrank eine Cola raus. "Trinkt", fordere ich und hole drei Gläser raus. Etwas verdutzt nickt Aykan und füllt sich etwas rein, während Can mich anschaut. "Dein Glas füllt sich nicht von allein", weise ich ihn hin, woraufhin er, ohne mich aus den Augen zu verlieren, sich etwas einfüllt. Bin ich eine Sehenswürdigkeit?!

Nachdem wir gegessen und weitergelernt haben, beschließt Aykan zu gehen, da er noch seine Cousine besuchen will. Ich begleite ihn bis zur Tür und lächele noch einmal, bevor die Tür ins Schloss fällt. Ich bleibe einige Sekunden vor der Tür stehen, bevor ich mich langsam auf mein Zimmer mache. Mit Abwertung in meinen Augen sehe ich Can an, der anscheinend auf mich gewartet hat. Er zeigt mit dem Kopf auf mein Bett, weswegen ich mich aus reiner Provokation auf den Stuhl setze. Natürlich gefällt Can das ganz und gar nicht, was man auch anhand seiner Kiefermuskulatur erkennen kann. Mir egal. "Shana, das von heute-," "Nerv mich nicht." Mein Nachtragen spricht aus mir, was Can reizt. "Sei doch einmal nicht stur!", fordert er und versucht ruhig zu klingen. Ich verschränke meine Arme vor meiner Brust und sehe augenverdrehend zur Seite. "Was willst du? Du wolltest, dass ich dich nicht nerve, also." Er dreht mit etwas Druck mein Gesicht zu sich und funkelt mich sauer an. "Wenn du auch nur ein Funken an Verstand hättest, wäre dir klar, dass ich versuche mich zu entschuldigen, nur machst du alles schlimmer!", zischt er. Mein Blick wandert von seinen Lippen zu seinen Augen und wieder zurück. "Aha", gebe ich kleinlaut von mir, was ihn genervt die Zunge schnalzen lässt. Er zieht mich aufs Bett, weswegen ich erschrocken nach Luft japse. "Ich will auf dem Stuhl sitzen." Das interessiert Can jedoch nicht, denn er drückt mich an meinen Oberschenkeln in die Matratze. "Lass es doch sein?", fauche ich und versuche mich zu befreien. "Es reicht!", zischt er laut, was mich zusammenzucken lässt. "Sei leise oder du sitzt auf meinem Schoß!", faucht er bedrohlich, was mich schlucken lässt. Ich will nicht eingeschüchtert werden, doch wie von allein senkt sich mein Kopf und meine Unterlippe bläht sich leicht auf. "Wir vergessen das Ganze einfach. Es war scheiße von dir und scheiße von mir." Dass Can mal etwas einsieht überrascht mich. Ich spitze kurz meine Lippen, da ich nichts sagen will.

"Hast du mich verstanden?", fragt Can nun ruhig. Kann er sich mal für eine Laune entscheiden? Er hebt sanft mein Kinn an, schaut jedoch bestimmend, dominant. "Ob wir uns verstanden haben?", fragt er nun fester, was mir eine leichte Gänsehaut verpasst. Ich nicke, was ihn anscheinend nicht gefällt. "Du kannst reden." Fordernd zieht er an meinem Kinn. Ich will ihm nicht antworten! Er soll sich nicht wie Christian Grey benehmen, auch wenn er dadurch mega anziehend wirkt! Er soll sich scheiße benehmen, damit ich nicht auf verrückte Gedanken komme. Anscheinend war ich zu sehr in Gedanken, den Can schüttelt leicht, jedoch mit Druck mein Kinn und hebt es wieder an. "Antworte, Shana. Ich habe keine Lust auszurasten." Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. "Du willst wegen so einer Lappalie ausrasten?" Er spannt seinen Kiefer an. "Hast du Aggressionsstörungen?" Er zieht mich am Kinn näher, so nah, dass sich unsere Nasenspitzen berühren. Sein Mund ist leicht geöffnet, weswegen seine Atmung gegen mein Kinn knallt. "Bei Gott, Shana. Wenn du dich jetzt nicht benimmst, dann gnade dir Gott. Du weißt, dass ich keine großen Töne spucke", knurrt er, was mich leicht zittern lässt. Dass seine dominierende Art so stark und so... anziehend ist, hätte ich niemals gedacht. Fordernd zieht er an meinem Kinn, weswegen ich schon Angst bekomme, dass wir uns gleich küssen. "Los!", zischt er, was mich leise quieken lässt. "Ja, ich habe verstanden." Ich fühle mich gerade leicht von mir selbst verarscht. Seit wann lasse ich mich so unterkriegen? Nickend lässt er mein Kinn los, über das ich reibe, und zieht mich an sich. Auch wenn sich wegen gerade eigentlich alles in mir gegen diese Berührung sträuben sollte, genieße ich es. Ich genieße seine Wärme, seinen Duft, einfach alles.

"Habe ich zu fest zugedrückt?", fragt er und fährt vorsichtig über mein Kinn. "Nein", flüstere ich eingeschüchtert wegen gerade. Das, was sich gerade abgespielt hat, war sehr informativ und aufregend zu gleich. Es war geil, hehe. Er fährt zart über meinen Oberarm, was kribbelt. Wie antagonistisch es doch ist. Er war gerade herrisch und ich stur, bis ich eingeschüchtert wurde und er sanft. Sowas gibt es auch in der Medizin: Antagonismus. Als Antagonisten bezeichnet man eine Substanz oder Struktur, die die Wirkung einer Referenzsubstanz oder -struktur aufhebt oder eine entgegengesetzte Wirkung entfaltet. Sagen wir mal so: ich bin eine rebellische Krankheit und sage, dass mich niemand ändern kann und dann kommt Can - das Medikament - und er macht es. Ich sage, dass ich Jungs hasse und dann kommt Can und beweist mir das Gegenteil. Can macht mich noch widersprüchlicher, als ich schon bin. Langsam sehe ich zu ihm hoch und schaue ihn einfach nur an. Mir egal, ob er es bemerkt oder nicht. Seine Bartstoppel sind zu sehen, über die ich fahre. Er hat eine verdammt weiche Haut, dabei benutzt er kaum Pflegeprodukte für die Haut. Er dreht sich zu mir, weswegen mein Finger seine Lippen berühren und ich ihn ruckartig zurückziehe, so als ob ich mich an ihnen verbrannt hätte. Wie hypnotisiert schaue ich in seine gelben Augen und betrachte die grauen Sprenkel in ihnen. Wie einzigartig seine Augen doch sind. Sie sind wirklich wie ein perfektes Gemälde, welches von perfekten, langen und schwarzen Wimpern umrandet wird. Meine Finger fahren über meine Unterlippe, als mein Blick auf seine fällt. Sie ist so schön rosa. Ein dunkles rosa, jedoch nicht pink. Es ist eine schöne Farbe. Sie sind wirklich ein verlockendes Angebot. Gerade frage ich mich, wie ich es fünf Jahre geschafft habe, ihnen zu widerstehen? Respekt an mich. Als ich seinen Adamsapfel springen sehe, schaue ich zu Can auf, der mich mit solch einer Intensität beäugt, dass ich das Gefühl habe, dass es um mich herum dreht. Er beugt sich langsam zu mir herunter und sieht mich leicht forschend an. Er betrachtet meine Haltung. Sie ist angespannt und leicht nervös. Zum Glück hört und spürt er nicht, dass mein Herzschlag sich schon beschleunigt hat. Hoffentlich bemerkt er gar nichts, denn ich gebe mir mühe, mir nichts anmerken zulassen. Ich lockere meine Schultern, die für einige Sekunden in der Luft verharren und dann sinken. Sie sinken aber nicht, wie, wenn ich entspannt bin, sondern wie, wenn ich angespannt bin oder wie, wenn mir kalt ist. Es muss aufhören. Es muss aufhören, bevor ich es bereue. Als sich Can wieder etwas nähert und mir sein Duft stärker in die Nase steigt, weiten sich kurz meine Augen und ein kleines Keuchen entflieht mir. "Lernen", flüstere ich, was ihn abrupt zu mir hochschauen lässt. "H-histologie, wir müssen noch-," Ich schlucke einmal feste. "für Histologie lernen." Langsam nickt er und zieht sich zurück.

Irgendwann drehe ich deswegen noch durch.

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Ihr auch, wenn der Kuss nicht bald kommt. Wie wäre es, wenn Shana ihren ersten Kuss an Aykan verliert? Ihr seid alle also meiner Meinung, bei der letzten Frage, was gut ist. Can stirbt HAHAHAHAHAHAHAHAHAH ❤️

- Helo

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