Kapitel 26
Ich schließe seufzend die Augen, als ich Cihans süffisantes Lächeln sehe und zucke vor Ekel zusammen. "Wir sind also Nachbarn!", gibt er gespielt überrascht von sich. "Verpiss dich!", faucht Can, der mich an der Taille hinter sich zieht. "Aber nicht doch!", sagt Cihan gespielt empört, als er die letzten Treppenstufen hinunter steigt und mich mit seinen grünen Augen fixiert. "Ihr wohnt zusammen?", möchte Cihan wissen. "Nein und jetzt halt's Maul!" Cans Griff um meine Taille wird immer fester. "Wieso seid ihr dann am frühen Morgen denn zusammen?" Ein dreckiges, schiefes Lächeln legt sich auf seine Lippen. Ich kann es einfach nicht glauben, dass dieser Junge mal mein Freund war. Ich habe mit ihm meine Kindheit verbracht und das ist aus ihm geworden? Seine Augen weiten sich wissen und ein forschendes Summen entkommt seinen Lippen. "Ihr habt gestern gefickt und seid deswegen zusammen!" Ich verkrampfe mich direkt und schaue finster zu Cihan. "Du kleiner, dreckiger Hund!", keift Can, woraufhin er einen Schritt auf Cihan macht. "Was denn? Das wolltest du doch oder nicht?" Mir wird plötzlich ganz kalt und ich gehe einen Schritt nach hinten. Wie? "Hör auf zu lügen!" Cans Rücken spannt sich an und die Muskulatur schimmert durch das T-Shirt durch. Cihan lacht verächtlich. "Seit wann denn der Sinneswandel, Can? Liebst du die kleine Shana denn so sehr?" Sarkastisch schmollt Cihan. Mein Verlangen, ihm eine zu scheuern wächst von Mal zu Mal. Cans Hände sind zu Fäusten geballt und die Knöchel sprießen in weiß hervor. Seine Fingergelenke lässt er knacken und danach fährt er mit seinen Daumen über seine Fingergelenke. Er ist bereit zuzuschlagen, laut seiner Körpersprache. Seinen Blick kann ich nicht sehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er seinen Kiefer mahlt und dass seine Augen sich verdunkelt haben, der schwarze Ring um die Iris intensiver und breiter geworden ist und dass seine Pupillen sich verkleinert haben. "Du willst es wohl nie verstehen, was?", blafft Can in einem aggressiven Ton, welcher im Flur widerhallt. "Was denn? Dass ihr ja so unzertrennlich seid?", kommt es gespielt freundlich von Cihan. Ich bin eigentlich nur mit meinen Augen und Ohren dabei. Weder regen, noch mitreden kann ich. "Vielleicht, dass ihr ja so besonders seid?" Spöttisch lacht Cihan auf, während Cans Atmung stockend wird. "Oder vielleicht, dass Shana sich gut zum Ficken eignet?" Meine Augen weiten sich und genau dieser Satz hat für einen Kurzschluss bei Can gesorgt, woraufhin seine rechte Faust in Cihans Gesicht landet. Ich schreie kurz auf und versuche Can von Cihan zu trennen. "Can, lass uns gehen!" Ich versuche Cans Hände von Cihans Kragen zu befreien, was sich als ganz schwer entpuppt. "Can, bitte", flüstere ich und lege von hinten meine Arme um seine Brust. "Er ist es nicht wert", versuche ich es ein weiteres Mal und ziehe ihn dann zurück, was dann auch klappt. Er lässt langsam von Cihan ab, tritt noch einmal zu und zieht mich hinter sich her. "Dieser gottverdammte Bastard!", knurrt Can und atmet scharf ein. "Was wohl passiert wäre, wenn ich nicht da wäre?!" Er fährt sich frustriert durch seine Haare und steigt mit mir ins Auto. "Er ist krank, da kann man nichts machen", nuschele ich und zucke wieder zusammen. "Doch, ihn behindert schlagen", knurrt Can und fährt los. 'Was denn? Das wolltest du doch oder nicht?' Hat Can etwa versucht mit mir zu schlafen? Deswegen diese Annäherungsversuche? Ist es ernsthaft deswegen? Ich will Cihan nicht glauben, aber irgendwie kommt es mir gerade ernsthaft so vor, als ob Can wirklich versucht mit mir zu schlafen. Leicht angewidert schaue ich zu ihm und fahre mir dann über meine Arme. "Alles in Ordnung?" Ich schüttele meinen Kopf. "Nein", gebe ich mit fester Stimme von mir und drehe mich wieder zu ihm. "Versuchst du mit mir zu schlafen?", will ich wissen. Sofort fährt er rechts ran und schaltet den Wagen aus. "Wie kommst du darauf?", knurrt er und beißt seinen Kiefer durch. "Cihan", flüstere ich nachdenklich und senke meinen Blick. Can umfasst meinen Kiefer und schaut mich eindringlich an. "Glaube diesem Bastard niemals." Er ist gefährlich ruhig und ich weiß, dass er jederzeit ausrasten kann. Etwas abweisend nicke und schaue dann aus dem Fenster. "Shana", seufzt Can. "Shana, bitte." Can greift nach meiner Hand, weswegen ich wie automatisch zu ihm und dann auf unsere Hände schauen muss. Mein Herz flattert gerade und mein Rücken wird von einer Wärmewelle empfangen. "Shana, du darfst diesem Jungen nichts glauben. Er hat sowas schon in der Oberstufe erzählt, weißt du noch? Als du gelauscht hast?" Ich nicke und räuspere mich. Ich werde trotzdem vorsichtiger sein.
Wir haben die Zeit irgendwie totgeschlagen und machen uns bereit für den Präp-Kurs. Irgendwie bin ich gar nicht in der Laune, jemanden aufzuschneiden, was sonst immer der Fall ist. Ich seufze und lächele Aykan zu. "Was ist los?", möchte er wissen, doch ich schüttele nur den Kopf. "Ich muss nachdenken, mehr nicht." Ich lächele und fange an mir den Arm anzuschauen. Was, wenn Can doch nur lügt? Das kann ja durchaus möglich sein. Aber was, wenn genau das Cihans Ziel war? Also, dass wir uns streiten. Na ja, gestritten haben wir uns ja nicht, aber ich bin von jetzt auf gleich einfach abweisend geworden. Cihans Anwesenheit hat mir jetzt den ganzen Tag vermiest. Ich hätte Can schon wieder fast geküsst! Ich bin froh, dass ich es nicht getan hätte, sonst hätte ich es jetzt bereut. "Du hast irgendetwas", murmelt Can plötzlich, weswegen ich kaum merklich zusammenzucke. "Mhm", brumme ich und ziehe die Vena brachialis hervor. "Shana, ist es wegen dem Hund?" Ich zucke mit meinen Schultern und höre ihn seufzen. "Shana, hör nicht auf ihn!" "Denkst du, sowas wäre einfach?" Ich schaue ihn an und schüttele meinen Kopf. "Was ist denn daran so schwer?", möchte Can von mir wissen. "Can, du bist wohl derjenige, der unbedingt mit mir schlafen will. Denkst du, ich nehme das auf die leichte Schulter?" Ich schiele kurz zu den anderen, die beschäftigt sind. "Außerdem hast du mir schon mal gesagt, dass... dass du es tun willst." Ich schaue ihn angewidert an. "Shana, ich bitte dich darum!" Cans Augen schauen mich schon flehend an, doch ich kann nichts, außer mit den Schultern zu zucken. "Du bist ja nicht der, dessen Körper möglicherweise ausgenutzt-," "Shana!", ruft Can empört, weswegen sich einige Kommilitonen zu uns drehen. "Can, das ist nun mal die Wahrheit." Er schließt seine Augen und atmet tief aus. "Kaum zu glauben, dass du Cihan glaubst, mir aber nicht", murmelt er und präpariert die Leiche. "Can", setze ich an, doch seine Augen sagen mir, dass alles beredet ist. Er kann doch nicht einfach erwarten, dass ich ihm glaube, wenn so ein heikles Thema kommt. Zwar sollte ich auch Cihan nicht glauben, aber wegen seiner Erzählung bin ich vorsichtiger geworden. Nur wenige Minuten davor hätte ich Can fast geküsst und dann kam es mir wieder in den Sinn und dann... ach, ich weiß selbst einfach nicht, was ich jetzt denken soll! Man kann es doch nicht als verwerflich zählen, dass ich einfach vorsichtiger sein möchte, um nicht verletzt zu werden. Ich will nicht ausgenutzt werden und zugleich möchte ich mich nicht von Can fernhalten. Da kommt mir einfach nur das vorsichtiger Sein in den Sinn. Ob er wirklich so etwas machen würde? Ich weiß es ehrlichgesagt nicht. Ich würde es aber gerne herausfinden wollen und wer weiß? Vielleicht mache ich es auch eines Tages.
Nach dem Präp-Kurs fahren wir schweigend ins Krankenhaus und verabschieden uns nur mit einem Nicken von einander. Seufzend ziehe ich mich um und trete aus der Kabine, wo ich Lukas vor mir stehen habe. "Na?" Ich lächele. "Was ist los? Wer hat dir etwas angetan?", fragt Lukas mich und schmollt, was mich schmunzeln lässt. Ich hätte nicht gedacht, dass man mir meine Gefühle so leicht ablesen kann. "Nur etwas Stress, mehr nicht", winke ich ab und laufe durch die Flure. Wie die letzten Tage scheint nichts los zu sein, was sich als besser für mich entpuppt, aber auch gleichzeitig unnötig ist, da ich einfach nur für einige Stunden herumsitze, Blutdruck messe und Kaffee verteile, na ja. "Möchtest du mit?" Lukas schaut mich abwartend an, während ich versuche herauszufinden, was er gesagt hat. "Ähm, wohin denn?" Ich spiele an den Spitzen meines Zopfes herum. "Visite." Meine Augen weiten sich. "Wie-, aber wie? Ich-," "Keine Sorge, der Oberarzt hat es erlaubt, da kann keiner mehr etwas sagen." Er zwinkert mir zu und schiebt mich aus dem Sekretariat raus. "Wir gehen jetzt wirklich-," "Ja, Shana. Wir gehen jetzt auf Visite." Sofort fühle ich mich besser und kann diese ganzen Gedanken erst einmal zur Seite packen. Der Oberarzt begrüßt uns beide und schon fängt Lukas an die Informationen vorzulesen. "Sie wurden hierhin transportiert wegen folgender Beschwerden; Migräne, chronische Muskel- und Gelenkschmerzen und Reizdarmbeschwerden", liest Lukas noch vor und legt die Akte beiseite. "Wenn du jetzt eine grobe Diagnose nennen müsstest, wie würde sie lauten?" Gott, ich komme mir wie in Grey's Anatomy vor und ich genieße es. "Ganz grob: eine Darmerkrankung, chronisch jedoch nicht", grübelt Lukas. "Vielleicht das Leaky-Gut-Syndrom?", kommt es etwas schüchtern von mir. "Und wie kommen Sie darauf?", fragt der Arzt mich. Okay, Shana! Bloß nichts falsches sagen! "Also, weil diese Symptome ebenfalls bei Patienten mit diesem Syndrom vorkommen. Haben Sie auch eine Nahrungsmittelintoleranz zur Zeit entwickelt?", frage ich den älteren Mann, der mir dies bestätigt.
"Die Darmflora und die Mukosa können durch viele Faktoren angegriffen oder gar zerstört werden. Gluten, Lektine, fermentierte Lebensmittel wie Wein." "Ich bin ein Weinliebhaber", informiert uns der Patient, weswegen ich etwas stolz die Augenbrauen hochziehe. "Trinken Sie viel Kaffee?", frage ich, was er mir bestätigt. "Aber durch die Schmerzen, habe ich die Dosis fast abgesetzt und mehr Schmerztabletten, als Kaffee zu mir genommen." Die häufige Einnahme von Schmerzmitteln können die Darmflora und ihre Schleimhaut ebenfalls angreifen. "Das greift ja ebenfalls den Darm an", sagt Lukas. "Richtig", kommt es dann vom Arzt. Hab ich doch gesagt. Mit sehr viel stolz verlassen wir das Zimmer, und ein Grinsen kann ich mir wirklich nicht verkneifen. "Du bist ja total gut", sagt Lukas und nickt anerkennend. "Hut ab." Ich lächele dankend. "Wenn das so weiter geht, würde ich Ihnen gerne einen Platz zum zusehen im OP anbieten, vielleicht dürfen Sie sogar hautnah dabei sein." Meine Augen weiten sich. "Das-, also-, wow!" Ich lache fröhlich auf und auch die beiden erfahrenen Männer lachen. "So etwas muss belohnt werden." Der Arzt schaut auf seinen Pager, welcher gerade gepiept hat und verabschiedet sich von uns. "Wenn aus dir keine erfolgreiche Ärztin wird, dann zerreiße ich meine Lizenz." Bloß nicht vor Stolz und Freude platzen, Shana! Ich beiße mir auf die Unterlippe, da ich sonst ein Dauergrinsen tragen würde. "Komm, ich lade dich zum Essen in der Cafeteria ein. Das beste Ambiente!" Sarkastischer ging's nicht. "So schlimm ist das Essen hier nun auch nicht." Er zuckt mit seinen Schultern. "Wie man's nimmt." Er holt sich sein Portmonee und läuft dann mit mir zum Aufzug. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so schnell mit jemanden anfreunden würde, na ja. Besser für mich. "Ach! Ich habe vergessen, dir die Unterlagen mitzubringen." Ich schüttele beschwichtigend den Kopf. "Egal, morgen", versichert er mir und fährt sich durch seine dunkelblonden Haare. Lukas ist ein Beweis, dass man auch außerhalb des Medizinstudiums Freizeit hat, wenn man sich seinen Körper anschaut. Can ist das Musterbeispiel.
Der Aufzug hält an und natürlich muss Can mit einer Krankenschwester einsteigen. "Can!" Lukas und Can begrüßen sich mit dem typischen Männerhandschlag. Lukas kennt Can? Natürlich! Wer aus Hamburg kennt Can denn bitteschön nicht? Ich verdrehe meine Augen und steige mit Lukas aus dem Aufzug, gefolgt von Can und dieser komischen Krankenschwester. "Setzt euch doch zu uns", bietet Lukas den beiden an, weswegen ich ihm eine Nackenschelle geben möchte. "Wieso denn nicht?" Die Blondine lächelt und betritt die Cafeteria. "Such schon mal einen Platz, ich hol das Beste, das es gibt", versichert Lukas mir und lächelt. "Hol mir was mit." Can gibt der Schwester sein Portmonee und setzt sich gegenüber mir hin. "Ihn lässt du also bezahlen?", kommt es leicht patzig von Can. "Es ist eine Art Belohnung", nuschele ich. "Im Sinne von?" Can hört mir aufmerksam zu. "Ich durfte heute mit auf Visite!", quietsche ich und schon heben sich Cans Augenbrauen überrascht, bevor er lächelt. Ich kann ihm gerade nicht böse sein, wäre ich an Cans Stelle, dann würde ich auch bestimmt versuchen meinen Gegenüber davon zu überzeugen, mir zu glauben. "Und?" Can legt den Kopf leicht zur Seite. "Can, ich habe bei einem Patienten womöglich die richtige Krankheit diagnostiziert!", quietsche ich schon wieder und springe fast von meinem Stuhl. Gerade fühle ich mich wie in der zehnten Klasse, als ich bei einem Jungen die Gründe seiner Kopfschmerzen erklärt habe und er es dann seiner Mutter erzählt hat - die Medizin studiert hat - und sie meinte, dass es stimmt. Es ist und war ein herrliches Gefühl. "Welche?" Cans Augen leuchten und sein Blick klebt schon an meinen Augen. "Leaky-Gut Syndrom." Ich presse meine Lippen aufeinander. "Und weißt du, was noch besser ist?" Ich bin möglicherweise rot vor Freude geworden. "Erzähl es mir." Can lehnt sich nach vorne, was ich ihm gleichtue. "Ich kann möglicherweise in den OP!", quietsche ich und rüttele an seinen Schultern. "Du müsstest das eigentlich auch schaffen." Ich tippe auf seine Nase und lächele dann, was er mir nachtut, auch wenn seins etwas verträumt wirkt. Lukas und die Blonde setzen sich wieder zu uns und kurz danach fangen wir schon an zu essen. "Wusstet ihr, dass dieses Mädchen ein kleines Lexikon ist?" Lukas legt einen Arm um mich, was Can anscheinend stört. "Jetzt übertreibst du es", kommt es verlegen von mir. Ich lächele Can beruhigend zu, der mein Lächeln erwidert. Diesmal jedoch sieht es aufgesetzt aus. "Nein, wirklich! Hast du ihm erzählt, dass du in den OP darfst?" Lukas nimmt seinen Arm wieder von mir ab, was mich erleichtert aufatmen lässt. "Na ja, noch steht es nicht fest", nuschele ich. "Das kläre ich noch und dann wirst du vor diesem Patienten sein und ihn von innen sehen", versichert er mir. "Hoffentlich", murmele ich, bin mir aber sicher, dass es nicht passieren wird.
Nachdem Can mich abgeholt hat, sitzen wir schweigend im Wagen. "Du scheinst darüber nachgedacht zuhaben?" Ich schwinge leicht den Kopf hin und her. "Na ja, ich möchte es nicht in einem Streit ausarten lassen." Ich schaue zu ihm und sehe, dass er kurz seine Lippen aufeinander presst. "Aber du kannst es mir nicht verübeln, dass ich jetzt vorsichtiger werde, Can. Wehe, du wirst wütend." Er seufzt. "Shana", murrt er und fährt sich durch sein Haar. "Nein, Can. Hier und jetzt kannst und darfst du mir nicht böse sein." Er schnalzt widerwillig mit seiner Zunge. "Gib mir deinen kleinen Finger", fordere ich, weswegen er fragend guckt. "Na los!" Er hält mir seinen kleinen Finger hin, der nicht wirklich klein, sondern lang ist. Er könnte meinem Mittelfinger Konkurrenz machen. "Versprich mir, dass du dich beherrscht." Ich harke meinen Finger in seinem ein und drücke zu. "Los, versprich es!", fordere ich, woraufhin er Augen verdrehend seufzt. "Ich verspreche, dass ich versuchen werde, mich zu beherrschen." Zufrieden lasse ich ab und spiele mit seinem kleinen Finger herum. "Kann man das überhaupt als kleinen Finger zählen?", frage ich etwas verstört nach, was ihn schmunzeln lässt. Er sieht verdammt gut aus, wenn er schmunzelt. "Kann man deine Hände noch als klein zählen oder schon als mikroskopisch?" Beleidigt schaue ich ihn an und spiele weiter mit seinen Fingern weiter. "Die sind echt lang. An dir ist anscheinend alles lang und groß." Sofort halte ich mir die Hand vor dem Mund, denn das, was gerade aus meinem Mund kam, kann nur zweideutig klingen. Verlegen schaue ich zu Can hoch, welcher sich schon auf die Lippe beißt, um nicht zu lachen. "Dankeschön, aber das wusste ich schon." Er zwinkert mir zu und ich bin dem Himmel dankbar, dass es schon dunkel ist und wir nur vom Laternenlicht beleuchtet werden. Eine Mischung aus Kopfschütteln und Nicken kann ich nur raushauen, da meine Zunge gerade gelähmt ist. Dysarthrie? Hypoglossuslähmung? "Cool", kommt es heiser von mir. Dein Ernst? Cool? Was stimmt mit deinem Frontallappen nicht? Beschämt drehe ich mich nach vorne und räuspere mich, in der Hoffnung mental wieder solide zu sein und dieses starke Herzklopfen zu minimieren. "Du bist nervös." Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. "Wie kommst du darauf, Doktor?" Und jetzt bin ich wieder die Alte, zum Glück. Mein Gehirn, vor allem ist mein Lobus Frontalis wieder auf Trab. "Na ja, dein Verhalten ist so gar nicht Shana-Mäßig und seit wann verhältst du dich so komisch?" Arrogant ziehe ich die Augenbraue hoch. "Ich kann auch anders sein", gebe ich etwas mysteriös von mir, was ihn schmunzeln lässt. "Ich glaube, du brauchst Schlaf." "Und meine Butterkekse." Ich beiße mir verstohlen auf die Zunge und werde als Strafe an den Haaren gezogen.
Can bestand darauf mich nach oben zu begleiten, da er es für sicherer hält. "Sag Aykan, dass er morgen hier hoch kommen soll." Ich nicke und reibe mir dann meine Hände. Soll ich einfach Tschüss sagen oder ihn umarmen? Ich bin gerade in der Laune ihn zu umarmen, also schlinge ich langsam und vorsichtig meine Arme um seinen Rumpf und könnte fliegen, als auch er seine Arme um mich schlingt. Ich drücke ganz fest zu und spüre schon das Beben in meinem Bauch. "Zu viel Oxytocin?", raunt Can, weswegen ich nicke. "Das sollte immer so sein", brummt er zufrieden und löst sich von mir. Ich lächele zufrieden und stecke den Schlüssel in das Schloss. Plötzlich höre ich Getrampel innerhalb der Wohnung, weswegen ich verdutzt zu Can gucke. "Nein, nicht deren Ernst", stöhne ich genervt, was Can lachen lässt. "Bis morgen." Ich winke noch einmal und trete in die Wohnung ein. Schnell schließe ich die Tür und sehe die Übeltäter unschuldig auf dem Sofa sitzen. "Ihr stalkt uns ernsthaft?" Beide pressen ihre Lippen aufeinander. "Wovon redest du?" Saliha spielt nervös mit ihren langen Haaren herum und Ranja platzt gleich vor Lachen. "Wie habt ihr eure Augen in den Spion gepresst?" Ich lege empört, aber auch belustigt meine Tasche ab und warte auf eine Erklärung. "Ihr seid besser, als jede Serie!", platzt es aus Ranja, die dann anfängt zu lachen. "Ach und deswegen das ganze Kino?" Beide nicken. Ich seufze. "Ihr seid unmöglich."
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