Kapitel 11
Ich muss es einfach wissen. Nach einem Jahr muss ich einfach wissen, wie es jetzt zwischen Can und Elif läuft. Can presst kurz seine Lippen aufeinander, schaut mich aber dann neutral an. "Nichts." Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. "Wie nichts?" Das kann doch nicht sein. "Wir haben Schluss gemacht." Nicht sein Ernst. "Du hast oder liebst sie doch?", frage ich fassungslos, bin aber auch erleichtert, dass er nicht mehr mit diesem Mädchen zusammen ist. "War nur eine Einbildung." Ich presse meine Lippen aufeinander und Nicke. "Nur eine Einbildung." Daran merkt man, dass Can wohl nicht fähig sein kann eine Beziehung zu führen, wenn er sich alles bloß nur einbildet. Anscheinend waren die Gefühle, die er für mich hatte auch nur reine Einbildung. "Wieso?", möchte er wissen. "Nur so. Wir sind ja Freunde und da erzählt man sich so etwas", gebe ich lapidar von mir und bin stolz, dass ich so gut lügen kann. Innerlich bebe ich vor Freude, dass Can in keiner Beziehung ist und vor allem nicht mit ihr. Wir schauen uns stumm an, was mir langsam etwas unangenehm wird. Zu meinem Glück höre ich, wie jemand die Wohnung betritt. "Can!", höre ich Ramazans Stimme. "Im Zimmer!", gibt Can zurück, während ich mich aufsetze. Ramazan kommt etwas überrumpelt ins Zimmer und lächelt mich an. "Ihr glaubt nicht, welche zwei Idioten auf der technischen Universität sind!" Er umarmt mich und lässt sich zwischen Can und mir nieder. "Wer?", frage ich gespannt. "Cihan und Elif!" Nein. "Nein", gebe ich schon fast belustigt von mir, da es sich so utopisch anhört. "Ich schwöre auf deine medizinischen Fachwörter." Meine Augen weiten sich, während ein hysterischer Laut meinen Mund verlässt. "Nicht dein Ernst." Ich fahre mir durch meine noch nassen Haare und schaue geschockt zu Can, dessen Kiefer sich anspannt. "Was riecht hier so?" Scheiße! Can und ich schauen uns erschrocken an und rennen in die Küche, wo wir noch rechtzeitig die Pizza rausholen können. Na ja, Can hat nicht zugelassen, dass ich die Pizza raushole, da er Angst hat, dass ich mich verbrenne. "Ihr habt Pizza gekauft?" Ich schüttele grinsend den Kopf. "Selber gemacht." Ramazan verzieht angeekelt sein Gesicht. "Bestimmt sind da Finger und Augen von den Leichen, die ihr aufschneidet, drauf." Er macht Würggeräusche, was mich lachen lässt. "Aber jetzt mal Spaß bei Seite: Elif und Cihan sind auf deiner Uni? Sie sind hier in Hamburg?" Ramazan nickt, während ich schlucke. Nicht, dass Elif hier ist, um Can zurückzubekommen. "Bei Gott, wenn Cihan nur einen falschen Versucht wagt, dann ist er tot!", knurrt Can und hält mir und Ramazan einen Teller mit Pizza hin. Wieso sind die beiden gemeinsam hier? Vielleicht sind sie ja zu besten Freunden mutiert. "Shana, komm. Setz dich." Ramazan hält mir den Stuhl hin und lässt sich dann selber auf den Stuhl neben mir fallen. "Ich hole was zu trinken." Aus dem Kühlschrank entnehme ich eine Colaflasche und entdecke eine große Wodkaflasche. "Euer Ernst?" Ich halte die Flasche hoch, woraufhin Can und Ramazan sich schuldig anschauen. "Das Ding kommt weg." Ich lege sie zu meiner Tasche, nehme drei Gläser raus und setze mich hin. "Wo ist Malik?", frage ich. "Der lernt noch in der Bibliothek. Er schreibt morgen ein Examen", erzählt Ramazan mir, während er mit der heißen Pizza kämpft. "Heiß!" Sein Mund öffnet und schließt sich immer, während er sich Luft zu fächert. Schnell gieße ich ihm Cola ein, was er dann dankend trinkt. "Du bist eine sehr gute Ärztin." Ich nicke ihm dankend zu und esse schmunzelnd meine Pizza. "Wie viel Uhr haben wir eigentlich?", frage ich und sehe Can zu, wie er auf sein Handy schaut. "Gleich haben wir 20:00 Uhr." Überrascht hebe ich meine Augenbrauen. Wie schnell doch die Zeit vergeht. "Dann gehe ich gleich", murmele ich und höre Ramazan unzufrieden summen. "Nö! Ich habe dich gerade erst gesehen." Er legt einen Arm um mich und zieht mich an sich heran, was Can den Kiefer heimlich mahlen lässt. Eifersüchtig? Ramazan fängt an zulachen, weswegen ich ihn fragend anschaue. "Schon gut", sagt er kopfschüttelnd. Wir reden noch mit einander, bis ich dann nach Hause gefahren werde und kurz vor Mitternacht schlafen gehe.
Ich bin gestern um kurz vor neun zu Hause angekommen und muss wirklich zugeben, dass mir diese Pause gut getan hat. Es war ein schöner Tag, dank Can. "Was habt ihr gestern so getrieben?", fragt Ranja, als wir losfahren. "Nichts." Sie und Saliha summen verdächtig. Langsam nervt mich das ständige Gefrage. "Wirklich, ich durfte nicht lernen. Wir haben etwas gegessen und geredet." Saliha zieht an meinen Haaren. "Wie du durftest nicht lernen?" Ich seufze. "Er hat mich angemeckert, weil ich permanent gelernt habe und mir nie eine Pause gegönnt habe", erzähle ich. "Hat er gut gemacht. Ich wollte schon dein Zimmer absperren, damit du mal an die frische Luft kommst. Das ganze Lernen tut dir wirklich nicht gut", sagt Ranja. "Bald sind sowieso Feiertage für mich", seufze ich. "Ich weiß, dass du sowieso lernen wirst", sagt Saliha hinten. "Werde ich auch. Ich muss die Prüfungen bestehen", seufze ich wieder. Aber dank den Sommersemesterferien werde ich alles entspannter hinkriegen und dann ist es nur noch ein Jahr bis zu meinem Physikum, wo ich möglicherweise umfallen werde. Wir kommen an der Uni an und laufen diesmal gemeinsam hinein, bis ich Aykan sehe und mich von den Mädchen verabschiede. "Wie geht's?", fragt er mich. "Gut und dir?" Ich lächele ihn an, was er erwidert. "Auch gut, danke." Er möchte mich etwas fragen, doch tut es nicht. "Frag ruhig", gebe ich lächelnd von mir, was ihn schmunzeln lässt. "Würdest du mir deine Nummer geben?" Ich ziehe überrascht die Augenbrauen hoch, nicke aber dann. Schnell sage ich ihm die Ziffern, woraufhin Can mit einem Kaffeebecher in der Hand neben uns auftaucht. Diesmal hat er wieder diese braune Wildlederjacke an, die ich so mag. Er hält mir anbietend den Kaffeebecher hin, was ich kopfschüttelnd ablehne. Die Anatomie der Sinnesorgane beginnt, weswegen die Anatomie des Ohres an die Leinwand gestrahlt wird. Ich zeichne ein Ohr mit dem inneren Aufbau und zeichne alles mögliche dazu, bevor ich die Stichpunkte abschreibe und dem Professor zuhöre. Ich ziehe mir meine Ärmel über meine Hände, da mir kalt ist, was mich aber nicht wirklich aufwärmt, weswegen ich mir meine Jacke anziehe. "Ist dir kalt?", fragt Can mich etwas entsetzt. Ich nicke. Ihm scheint es wohl warm zu sein, da er schön in einem weißen T-Shirt in der Vorlesung sitzt, was seine muskulösen Arme und vor allem seine Tattoos zur Geltung bringt. Er hält mir seinen Kaffeebecher hin. "Trink, dir wird dann warm." Ich nehme den Kaffeebecher und schreibe mir die nächsten Stichpunkte auf, bevor ich trinke. Ich kneife mir die Augen zusammen, da er erstens: heiß ist und zweitens: bitter ist. "Der ist ja total bitter." Ich gebe Can seinen Becher wieder und kratze mir mit meinen Schneidezähnen über meine Zunge. Ich höre Can leise lachen. "Ist ja auch Kaffee", informiert er mich. "Ach wirklich? Es gibt Menschen, die auch Milch und Zucker hinzufügen", fauche ich. "Laktose ist nichts für dich." Er zieht an meiner Haarsträhne, während ich ihm nachmache. "Willst du Wasser?" Aykan hält mir seine Wasserflasche hin, die ich dankend annehme und Can provozierend anschaue, bevor ich aus der Flasche trinke. Can zieht argwöhnisch die Augenbrauen zusammen und widmet sich wieder seinen Notizen.
Nach zwei Stunden sinnesorganischer Anatomie und zwei Stunden organsystematischer Anatomie, habe ich eine halbe Stunde Pause und verlasse seufzend die Vorlesung. Ich hole mir mein Handy raus und knalle gegen eine Person, dessen Parfüm scheußlich riecht. Mit gerümpfter Nase schaue ich hoch und würde am liebsten vor Entsetzen schreien. "Nein!" Ich schüttele meinen Kopf. "Niemals!" Ich halte mir die Stirn und lache innerlich. Das kann nur ein Traum sein. "Wo ist Can?", fragt Aleyna mich. Ich glaube, ich träume das alles bloß. Das ist jetzt viel zu unrealistisch: Can ist hier mit Malik und Ramazan und dann kamen auch Elif und Cihan hier hin, aber jetzt ernsthaft Aleyna! "Was sucht so ein Weib wie du auf einer Uni?", zische ich, während sie missbilligend ihre Augenbraue hochzieht. "Ich studiere Erziehungswissenschaften", gibt sie Preis. "Ah! Damit du dir selber beibringen kannst, ein normale Frau zu sein und keine Schlampe? Ein guter Fortschritt." Ich nicke zynisch, während sie schnaubt. "Aleyna?!", höre ich Can entsetzt sagen und verdrehe meine Augen "Can!", quietscht sie und schmeißt sich an ihn ran. Überrumpelt erwidert er die Umarmung, was mich stört. Wieso muss er sie erwidern? "Komm, Aykan. Wir gehen." Ich ziehe Aykan am Arm mit in die Mensa und könnte jeden hier anschreien. Was sucht dieses gottverdammte Mädchen hier? War sie zu dumm um an einer anderen Universität zu studieren? Konnte sie sich die Examen nicht hochschlafen? Wieso ist sie hier?! In der Mensa angekommen, drücke ich Aykan auf einen Sitz und lasse mich gegenüber nieder. "Wer war das?", möchte er wissen. "Aleyna", zische ich. "Sie ist die größte Schlampe, die es gibt! Gott, ich dachte, nach dem Abitur wäre ich sie los, was sucht sie in Hamburg?!" Ich verdrehe meine Augen und fahre mir durch meine Haare. Stress wird es auf jeden Fall geben. Da bin ich mir zu tausend Prozent sicher. "Und sie ist eine von Cans Ex-Freundinnen. Okay, als Sex-Puppe kann man sie auch zählen", gebe ich lapidar von mir und schaue mir seine grünen Augen an. Wirklich jeder Junge, den ich kennenlernen darf, hat anscheinend schöne Augen, wie unfair! "Du hast echt schöne Augen", sage ich, was ihn kurz lachen lässt. "Danke, du hast schönes Haar." Ich stütze meinen Kopf auf meiner Hand ab. "Ich würde sie gegen grüne Augen tauschen." Er schmunzelt. Er ist tausend mal lieber, als Can! Bestimmt vergnügt er sich gerade mit Aleyna auf der Unitoilette. Vielleicht ist er wegen ihr hier in Hamburg! Ja, das kann möglich sein. Und vielleicht ist es auch Aleynas Haargummi! Ich werde das Ding verbrennen, von mir aus kann Cans Arm mit verbrennen, Arschloch. Aykan sieht nicht so aus, wie ein Player und verhalten tut er sich auch nicht so. Aber vielleicht ist er es ja trotzdem. "Bist du ein Player?", frage ich ihn, weswegen Aykan verdutzt die Augenbrauen zusammenzieht. "Nein, sehe ich etwa so aus?" Ich schürze leicht meine Lippen und revidiere ihn. Er hat dunkelbraunes Haar, das zur Seite gestylt wird. Grüne Augen und leichten Bartwuchs. Sein Gesicht ist markant, aber nicht so markant, wie Cans, zudem ist Aykan gut gebaut, aber nicht so gut gebaut, wie Can. "Joa." Belustigt zieht er seine Augenbrauen hoch. "Danke?" Ich lache leise. "Kein Ding."
Da Can es für nötig gehalten hat, die ganze Pause bei Aleyna zu verbringen, halte ich es für nötig ihn zu ignorieren. Pff, Arschloch. Im makroskopischen Selbststudium darf ich unter Anleitung an Leichen für die anstehenden Testate schnippeln. "Redest du jetzt etwa nicht mit mir?", fragt Can mich, während ich seelenruhig den Oberarm der Frau aufschneide. "Shana, dein Ernst?", fragt Can genervt. "Darf ich an einer männlichen Leiche weiter machen?", frage ich, was mir aber verneint wird. "Du willst ernsthaft eine männliche Leiche, damit du besser an mich denken kannst?" Da hat er recht. Ich kann mir zwar bei der Frau auch ausmalen, dass es sich um Can handelt, wäre sie aber ein Mann, wäre es umso einfacher. "Ligamentum coraclaviculare, Ligamenta glenohumeralia", summe ich und zeige jeweils auf das, was ich sage. "Ligamentum coracoaromiomiale", fügt Can hinzu, weswegen ich die Augen verdrehe und den Arm weiter aufschneide. Zu schade, dass Can gerade nicht auf den Tisch liegt, sondern die Frau. "Musculus brachioradialis." Gott, ist Can nervig! "Erzähl es doch Aleyna!", zische ich. "Vielleicht habe ich es auch und habe ihr meinen musculus biceps brachii gezeigt", sagt er provozierend, während ich meine Augen verdrehe. "Schön." Er summt ein Ja. "Ich kann mir schon vorstellen, was du ihr noch so gezeigt hast. Frage: was hat sie noch nicht gesehen?" Ich ziehe eine Sehne hervor und nenne im Kopf den Namen, bevor ich wieder von ihr ablasse. "Das, was du dir sehnlichst wünschst, hat sie schon gesehen." Ich schaue zu ihm hoch, da er sich gegenüber von mir befindet. "Ich möchte gar nichts sehen!", fauche ich. "Du lügst zu viel." Ich atme tief ein. "Du bist viel zu sehr von dir selbst überzeugt." Ich lächele ihn gefälscht an. "Wenn die Frauen zu mir fliegen, wieso nicht?" Er schaut mich arrogant an. "Siehst du mich fliegen?", frage ich stumpf. "Du willst es auch, Shana." Ich lache auf. "Gott bewahre mich vor so einem, wie dir. Das habe ich dir schon in der Oberstufe gesagt. Von so einem wie dir, will ich nichts wollen." Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass wir noch fünfzehn Minuten haben.
Ich verlasse mit zügigen Schritten den Präpariersaal. "Shana, renn doch nicht. Du fährst so oder so mit mir", höre ich Can sagen. "Ich rufe Ranja an", rufe ich zurück. "Nein." Er taucht neben mir auf und steckt mein Handy in seine Hosentasche. Gekonnt ignoriere ich ihn und steuere auf den Parkplatz, wo sein Auto steht zu. "Lass mich beim Kieferorthopäden ab", gebe ich trocken von mir. "Ich komme mit." Ich schnalze mit der Zunge. "Ich will alleine dahin." Er stöhnt genervt auf und gibt mir mein Handy zurück, als wir im Auto sitzen. "Wieso führst du dich so auf?" Ich verschränke meine Arme vor meiner Brust. "Darum." "Ach, jetzt können wir nicht einmal richtig diskutieren?" Ich kann nicht mehr richtig diskutieren? "Glaub mir, ich bin immer noch so schlagfertig, wie in der Oberstufe. Denk bloß nicht, dass, nur weil du dich so selbstsicher aufführst, dass du mich damit einschüchtern kann, denn das kannst und wirst du niemals schaffen, Can!", fauche ich. Ich will eigentlich nicht zu ihm schauen, schiele aber trotzdem zu ihm und sehe, wie er seinen Kiefer mahlt. "Du denkst ernsthaft nur weil du so viele Mädchen hattest, dass du wirklich jede bekommst. Deine Hoffnungen muss ich leider Gottes zerstören." Er boxt gegen das Lenkrad. "HÖR AUF ÜBER HOFFNUNGEN ZU REDEN!", brüllt Can, was mich zusammenzucken lässt. "Erwähne nie wieder zerstörte Hoffnungen, nie wieder soll das aus deinem Mund kommen!", knurrt er und versucht normal zu atmen. "Das kannst du mir nicht verbieten", gebe ich kleinlaut von mir. "Ich kann's!", brüllt er, aber diesmal leiser, aber dafür rauer und tiefer. Ich schaue kopfschüttelnd aus dem Fenster, bis Can grob mein Kinn packt und mich zu sich dreht. Die Pupillen klein und die Farbe der Iris hat sich verdunkelt und der schwarze Ring um die Iris ist größer und intensiver geworden. "Nie wieder redest du in meiner Anwesenheit über zerstörte Hoffnungen, verstanden?" Ich schaue weg. "Ob du mich verstanden hast?", herrscht er mich an, was mir eine Gänsehaut verleiht. "Lass mich raus", flüstere ich und versuche meine Augenbrauen zusammenzuziehen, ohne dass sie zittern, was mir nicht gelingt. Ich entferne seine Hand von meinem Kinn, die bestimmt rote Flecken auf meiner Haut hinterlassen hat und steige leicht zitternd aus dem Auto und laufe in die Uni zurück. Dieser Junge ist ein wahres Mysterium. Gott weiß, warum er so aggressiv auf Hoffnungen reagiert. Ich kann es nicht ab, wenn er aggressiv wird. Er vergisst sich sehr oft und das könnte ins Auge gehen. Ich fahre mir über meine Haut, die gerade noch in Cans Gewalt war und zucke zusammen, als ein Schauer meinen Rücken hinunterfährt. "Oh Gott", seufze ich und lasse mich auf der Treppe nieder. Dieser Junge spricht zu oft in Rätseln und er ist zu oft ein Widerspruch. Ihn stört dies, ihn stört das, aber wenn er diese Dinge ausübt, ist es seine Sache und es hat niemanden etwas zu interessieren. Wieso denkt dieser Junge immer so? Er darf sich bei mir einmischen, aber ich darf es nicht, da es mich nichts angeht. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich mich freuen soll, wenn wir normal mit einander reden oder wenn wir etwas unternehmen, da wir uns so oder so wieder streiten werden. Es wird immer und immer wieder etwas kommen, was uns spalten wird, und ich trage diese kleine Angst in mir, dass ich irgendwann einmal komplett loslassen werde, da diese Streitereien immer wieder in meinen Gedanken schwirren. Haben wir einen schönen Tag, ist der darauffolgende Tag oder die darauffolgenden Tage die Hölle. Im letzten Abiturjahr hatten wir uns selten gestritten, aber dafür hatte er Gefühle für Elif und das war der Grund für unsere Spaltung in dem Jahr. Davor waren es Diskussionen und Streitereien. Ich will diese kleine Angst loswerden, aber irgendwie ist sie auch ein Schutz. Sie erinnert sich mit meinem Nachtragen an all die negativen Ereignisse und indoktriniert mich, alles an Can negativ zu sehen und ihn ganz loszulassen. Vielleicht muss ich einfach Geduld haben und ihn besser kennenlernen. Vielleicht kann ich ihn besser verstehen. Es ist alles nur eine Frage der Zeit.
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