Kapitel 103
Freitag, 1. Dezember
Ich habe vor einer Woche meinen Lohn bekommen. Ich habe jetzt eine Summe von 352,87 Euro. Die Uhr kostet nur 349,00 Euro. Das Set kostet 45,00 Euro. Insgesamt also 394,00 Euro. Ich muss also noch 41,13 Euro bekommen und kann schon anfangen die Sachen zu bestellen. Meinen Chef frage ich einfach, ob ich das Geld vor Heiligabend kriege. Das Gute ist, dass wir an Heiligabend immer einen Bonus bekommen, also bin ich nicht komplett pleite. Okay, was heißt pleite, ich habe auf dem Konto noch Geld, aber trotzdem. Ich bin aufgeregt, dass ich es fast geschafft habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe. Die Uhr kann ich jetzt schon kaufen. Aber ich muss erst einmal nach Hause kommen und versuchen die Augen offen zu halten. Cihans Krankheit geht mir nicht aus dem Kopf. Ich will ihm helfen, ich fühle mich verpflichtet ihm zu helfen, auch wenn Can etwas dagegen hat. Es geht hier um ein Leben. Um das Leben eines alten Kindheitsfreundes. Okay, er hat mir Unrecht getan, aber seitdem ich Can kenne, habe ich gelernt zu verzeihen. Meine Klausuren habe ich fast alle durch. Es ist nur noch eine Gesundheitsökonomie Klausur, eine Virologie Klausur und eine Epidemiologie Klausur. Ouh und eine Klausur in Physiologie und in der Biochemie zur Wiederholung und in Chemie. Dann kommt irgendwann Weihnachten, dann habe ich nur noch einen Monat Vorlesung und kann dann zwei Monate schön schlafen. Oh Gott, wie schnell die Zeit vergeht. Ich bin bald im sechsten Semester. Die Zeit vergeht wirklich schnell. Das ist für mich ein Zeichen. Ich habe Can heute gesagt, dass er wach bleiben soll. Ich will ihn wegen des Essens bei Cihan fragen, auch wenn ich weiß, dass er Nein sagen wird. Ich muss gerade nur auf meinen Chef warten, damit ich mit ihm über den Gehaltstag reden kann. Es wäre sonst ein kleines Problem, da ich Can das Set nicht kaufen kann und ich will es ihm unbedingt kaufen, sonst sieht es so leer aus. "Wie läuft dein Studium?", fragt Jannik mich, der mir eine Cola reicht. Es ist eine Art Ritual geworden, kurz vor Schluss eine Cola zu trinken. "Ganz gut. Muss noch einige Prüfungen schreiben, dann bin ich durch", seufze ich. "Du siehst irgendwie wieder krank aus." Ich dachte, dass es mir nach dem Frieden besser geht, aber nein, ich bin immer noch krank. Manchmal habe ich totale Temperaturschwankungen und laufe deswegen ohne Jacke draußen herum. "Geht schon." Ich trinke einen kräftigen Schluck und kneife die Augen kurz zusammen, wegen der starken Kohlensäure. "Wie läuft es überhaupt mit dir und Michelle?" Er verdreht seine Augen. "Die ist Vergangenheit. Diese Mädchen werden immer wertloser." Warnend hebe ich meine Augenbraue, weswegen er abwehrend seine Hände hebt. "Außer du. Du bist nicht so." Sofort nicke ich zufrieden. "Jetzt bin ich nicht mehr auf Mädchen fixiert. Mein Bachelor steht vor der Tür. Danach kann ich ja wieder eine suchen, die es auch ernst meint. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir immer die Buhmänner sind, aber Frauen sind nicht unbedingt besser." Da hat er schon recht. Ich meine Aleyna ist ja das perfekte Beispiel. Apropos, von der Schabracke höre ich nichts mehr.
Mein Chef kommt, weswegen ich leicht nervös werde. Ich hoffe so sehr, dass er Ja sagt. "Du wolltest mit mir sprechen?" Sein warmes Lächeln vermittelt mir ein gutes Gefühl. "Ja." Ich räuspere mich. "Ich wollte nur fragen, ob ich mein Gehalt eine Woche vor Heiligabend kriege." Verunsichert beiße ich mir auf meine Unterlippe und wippe mit meinem Bein. Wenn er Nein sagt, dann kann ich es Can nicht zu Heiligabend schenken und ich will es ihm unbedingt zu Heiligabend schenken. "Na klar." Danke! Ich atme erleichtert aus und nicke. "Danke, wirklich!" Jetzt fällt mir eine Last von den Schultern. Can wird seine Geschenke rechtzeitig bekommen und sich hoffentlich freuen. Ich weiß gar nicht, ob Can an Heiligabend etwas vorhat. Er darf nichts vorhaben! Ich werde um Punkt 20:00 Uhr bei ihm sein und dann wird er seine Geschenke bekommen. Von mir aus nehme ich sogar einen Mistelzweig mit oder Minze oder irgendetwas Grünes mit, damit wir uns dann darunter küssen können. Die einzige Angst, die ich noch habe ist, dass Can das Geschenk nicht gefallen könnte. Vielleicht sollte ich diese Tage zum Arzt, denn ich habe langsam das Gefühl, dass ich Fieber kriege. Meine sonst so solide Stimme ist sogar angeschlagen. Das letzte Mal war in der neunten Klasse, weil ich mich verschluckt habe. "Ihr könnt Schluss machen. Es sind noch fünfzehn Minuten." Ich trinke meine Cola aus und nehme mir Mantel und Tasche zur Hand. Zu Hause angekommen tapse ich leise in mein Zimmer und rufe Can an, während ich mich umziehe.
"Ja?" Okay, ich muss ganz vorsichtig anfangen.
"Wie geht's?" Er brummt.
"Gut und dir?"
"Bin müde."
"Wieso?" Als ob ich dir das sage.
"Lernen." Das ist immer meine geniale Ausrede, obwohl ich den Lernstoff des fünften Semesters relativ gut und schnell gelernt habe.
"Deine Stimme hört sich angeschlagen an", stellt er fest.
"Der Winter hat es in sich", gebe ich gelassen von mir und räuspere mich, um den Schleim im Rachen loszuwerden.
"Ich glaube dir nicht, nur damit du Bescheid weißt." Na super.
"Denkst du wirklich, dass ich so blöd bin und nicht bemerke, wie schlecht es dir eigentlich geht? Shana, du bist manchmal kalt und manchmal heiß und du schwankst beim Laufen."
"Ich habe Gleichgewichtsstörungen."
"Das liegt an deiner Erschöpfung." Muss Can so scheiße schlau sein?! Ich weiß nicht einmal, was ich jetzt sagen soll.
"Ja, wegen des Lernens und der Doktorarbeit." Er fängt an zu seufzen.
"Wieso willst du es mir nicht sagen?"
"Bald weißt du es doch sowieso." Es sind nur noch zweiundzwanzig Tage.
"Das sagst du die ganze Zeit, Shana. Wann ist für dich bitte bald?" Ich atme tief durch.
"Bald, Can. Gedulde dich nur noch etwas. Bist du an den vorlesungsfreien Tagen weg?" Wir haben nämlich vom 23. Dezember bis zum 2. Januar frei.
"Nein, wieso?" Danke, Gott!
"Nur so. Ich komm dann die Tage zu dir."
"Ach, du hast dann wieder Zeit für mich?" Meine Mundwinkel zucken. Ich hätte etwas mehr Freude, statt Spott erwartet.
"Freust du dich denn nicht?", nuschele ich leicht gekränkt. Er hat mich doch so lange nicht gesehen und hat behauptet, dass er mich vermisst.
"Doch, natürlich." Seine Stimme ist jetzt viel sanfter, was mir einen wohligen Schauer verpasst.
"Ich freue mich, dass du kommst. Das wird schön. Ja, wir werden zusammenbleiben und Silvester zusammen feiern." Aber ich habe Silvester immer mit meinen Eltern gefeiert.
"Das mit Silvester... ich weiß nicht, ob ich da bleibe", nuschele ich.
"Oh, wieso nicht?" Zum Glück ist er nicht wütend. Er klingt eher enttäuscht.
"Ich habe immer mit meiner Familie gefeiert. Ich würde Schuldgefühle bekommen, wenn sie nicht irgendwohin fahren." Wenn meine Eltern mich da haben wollen, dann muss ich wohl oder übel gehen.
"Ach so, oh, das ist schade", murmelt er, was mich seufzen lässt. Irgendwann werde ich mit Can schon Silvester feiern können.
"Aber ich frage noch einmal meine Mutter nach. Vielleicht sind sie ja in Kiel." Meine Stimme bricht am Ende, wegen meiner Erkältung.
"Shana, nimmst du überhaupt Medikamente zu dir?" Und sofort schaue ich verstohlen durch die Gegend.
"Du warst nicht beim Arzt?", zischt er. Ich kann mir vorstellen, wie sein Masseter Muskel hervorsticht.
"Ich bin doch schon Arzt."
"Oh Gott, Shana", stöhnt er genervt auf. Bestimmt fährt er sich gerade über sein Gesicht.
"Dann nenn mir mal deine Diagnose, Fräulein Ich-Brauche-Keinen-Arzt." Ich brumme beleidigt und schnaube dann süffisant.
"Es ist eine Erkältung mit leichtem Fieb-," Ich verrate mich ja nur selbst, ich Trottel.
"Ach! Fieber?" Ich glaube, wenn ich vor Can stehen würde, würde er mir den Kopf abreißen.
"Unser Schatz hat Fieber und behauptet, sie sei müde. Hast du auch Halluzinationen? Denkst du, wir haben Sommer, Shana?" Seine Stimme wird von Wort zu Wort härter. Mann, Can kann mich sogar einschüchtern, ohne da zu ein.
"Nein, wir haben Winter, du Idiot."
"Und frech werden wir auch noch. Wärst du hier, dann wärst du wortwörtlich am Arsch, Kleines." Oh Mann. Er würde mir in den Arsch treten.
"Shana, mal ehrlich, was zum Teufel ist los mit dir? Wieso interessiert dich deine Gesundheit nicht mehr? Was, wenn du plötzlich umkippst?"
"Werde ich nicht, Can. Es endet sowieso bald", gebe ich kleinlaut von mir.
"Du hast echt Glück, dass du nicht hier bist." Uh, gäbe es sonst Hiebe auf den Hintern? Hehe.
"Can, es ist sowieso fast geschafft." Am Ende muss ich husten, weil ich meine Stimme anheben wollte, es aber wegen meinem gereizten Hals nicht geht.
"Aha", kommt es trocken von ihm. Muss er immer so einfühlsam sein?!
"Du bist ja so gesund! Und so fit, wie kriegst du das nur hin, Shana?" Man hört die Ironie schon bis nach München.
"Das verrate ich dir nicht", gebe ich bockig von mir. Arschloch.
"Ich wollte dich eigentlich etwas fragen, aber wenn du mich so verspottest, lasse ich es sein." Ich brumme am Ende kurz.
"Was denn?" Natürlich hört sich Can jetzt wie ein Engel an. Ein verdammt gutaussehender Engel ist er. Aber jetzt verschwindet mein Mut. Ich bin nervös und mir schlägt das Herz schneller. Etwas Schlimmeres als ein Nein kann nicht kommen.
"Cihan hat mich zum Essen eingeladen."
"Nein." Das war sowas von klar.
"Wieso?", frage ich verständnislos.
"Wieso? Willst du mich gerade verarschen, Shana?"
"Nein, Can. Ich erwarte eine vernünftige Erklärung, denn ich will bei ihm und Elif essen." Er lacht fassungslos auf.
"Bist du vollkommen wahnsinnig? Wer hat dich manipuliert? Wir sollten wirklich zum Arzt." Er soll aufhören so sarkastisch zu sein!
"Ich scheiß auf deinen Arzt, ich will bei Cihan essen!" Ich weiß, dass Cans Gesicht sich verhärtet und er sich kampfbereit macht.
"Du wirst da nicht essen, hast du mich verstanden?" Er hört sich gefährlich ruhig an.
"Ich werde da essen. Ich wollte dir nur Bescheid geben, damit du nicht-,"
"Damit ich nichts Falsches denke? Kleines, du gehst zu unserem Feind und isst bei ihm." Ich hasse es, wenn er Kleines sagt. Früher hat er es als Kosename verwendet und jetzt benutzt er es fast nur, wenn er mich verspottet.
"Menschen ändern sich!", zische ich und versuche leise zu reden, damit Ranja und Saliha nicht geweckt werden.
"Shana, die Antwort lautet Nein!"
"Ich habe dich nicht gefragt, Can."
"Du bist ziemlich frech, Shana."
"Nur weil ich das tue, was ich will und für richtig halte?" Ich lache verächtlich auf.
"Wir diskutieren das jetzt gleich von Angesicht zu Angesicht aus." Ich reiße leicht die Augen auf.
"Du kommst nicht hier hin. Ich will nicht, dass du wegen deinem Gebrüll Ranja und Saliha aufweckst!" Saliha fährt morgen früh mit Malik los und Ranja muss um 08:00 Uhr auf der Arbeit sein. Beide brauchen den Schlaf.
"Gut, dann hole ich dich ab und wir diskutieren es bei mir." Er lässt mich nicht zu Wort kommen und legt sofort auf.
Schnaubend schmeiße ich mein Handy auf mein Bett und warte ab. Als mein Handy klingelt, nehme ich mir meine Jacke und schlüpfe in meine Jordans, bevor ich die Tür schließe und schnell runterlaufe. Ohne Can anzusehen, steige ich ein und schnalle mich an. Cihan ist Herzkrank und ich werde ihn ganz sicherlich nicht alleine lassen. Die ganze Fahrt über sind meine Arme vor meiner Brust verknotet, sowie im Aufzug und als ich die Wohnung betrete. Abwartend sehe ich Can an und setze mich auf sein Bett - mit den Armen immer noch vor der Brust verschränkt. "Wieso bist du so mutig, Shana?", will Can abwertend wissen. "Weil ich es will, ganz einfach." Selbst wenn er es mir verbietet, gehe ich. "Du wirst nicht zu diesem Hund gehen. Das kannst du sofort vergessen. Wann hast du überhaupt mit diesem Bastard geredet?!" Es stört mich, dass er so über Cihan redet. "Rede vernünftig über ihn, er tut dasselbe!" Verblüfft hebt Can seine Augenbrauen. "Du verteidigst ihn, was mich überrascht, aber dass du weißt, dass er vernünftig über mich redet, überrascht mich noch mehr. Woher weißt du das denn, huh?" Gespielt fragend kniet er sich zu mir runter und schaut mich abwartend an. "Wir wohnen in einem Gebäude, da läuft man sich über den Weg." "Und redet gemeinsam über den Freund?!", herrscht er mich an. Gott, er macht mich so wütend! "Ja, Can. Er hat mich gefragt, ob wir verlobt sind, weil du das jedem erzählst und rate mal, was er uns wünscht: Glück! Er wünscht uns Glück, Can. Was ein Bastard, nicht wahr?" Ich nähere mich seinem Gesicht und kneife für einen Moment die Lider zusammen. "Shana, wie naiv bist du plötzlich? Hast du etwas vergessen, was er gemacht hat? Soll er doch alleine essen und verrecken. Du. Gehst. Nicht. Dahin!" Das reicht! Vor Wut zittere ich und kann nicht mehr sitzen. Ich springe auf und ziehe Can mit hoch. "Sag so etwas nicht!", zische ich und versuche mich zu beruhigen. "Du hast mir dasselbe angetan, Can. Du bist nicht besser gewesen, als er! Du hast mich auch verängstigt und bedrängt, erinnerst du dich nicht mehr? Er hat sich entschuldigt und verändert, er-, er ist-," Meine Lippe zittert vor Wut und Trauer. Auch wenn Cihan meint, dass es ihm gut geht, habe ich Angst, dass ihm etwas zustößt. "Und das du willst, dass er verreckt, will ich nicht!" Mir kullern Tränen aus den Augen. "Er ist krank, Can. Er ist Herzkrank, wie kannst du nur so etwas sagen?", schluchzte ich und streiche meine Haare zurück. Sein Blick wird weicher. "Ich habe ihm verziehen. Ich habe gelernt zu verzeihen, sonst wäre ich nicht mit dir zusammen, Can. Er ist ein guter Kerl, hatte eine schwere Phase und jetzt ist er Herzkrank. Er möchte doch nur, dass ich bei ihm und Elif esse. Es ist nur ein Essen, Can." Ich verdeutliche mit meinem Zeigefinger meinen Satz. "Aber wenn du das nicht akzeptierst, hält das mich trotzdem nicht auf." Ich will vorbeilaufen, weswegen er mich festhält und besorgt in meine Augen schaut. "Nicht weinen." Can schüttelt seinen Kopf und wischt mir meine Tränen weg. "Shana." Er schnalzt kurz mit seiner Zunge und zieht mich in seine Arme. "Geh nicht. Ich habe dich doch erst seit langem wieder hier." Seine Stimme ist butterweich und beruhigend, genau wie seine Streicheleinheiten auf meinem Rücken. "Koronare Herzkrankheit. Ich habe schon gesehen, wie schlecht es ihm ging. Er war so blass." Ich verdränge die alten Erinnerungen und schließe meine Augen.
Ich bin nicht naiv. Ich will nur einem Freund zur Seite stehen, der sich zum Guten geändert hat. "Ich bin nicht naiv, Can. Du bist einfach nur ignorant", schluchzte ich und kralle mich an seinem T-Shirt fest. "Toleriere es nur, Can. Es ist nur ein Essen", bitte ich ihn. Er muss es nicht gutheißen, aber hinnehmen soll er den Fakt. "Ich-," Can seufzt. Er ringt mit sich selber. "Shana, was wenn dir etwas passiert? Was, wenn mein Traum wahr wird?" Ich schüttele meinen Kopf und hebe ihn an, wo mir sein besorgtes Gesicht entgegenkommt. Es macht auch mich fertig, dass Can diese Träume hat, dass es ihn so mitnimmt. "Cihan darf sich sowieso nicht überlasten. Das könnte also gar nicht passieren und Elif ist kein Rambo. Vielleicht war der Traum da, um zu zeigen, dass das Gegenteil passiert?" Ich sehe immer in Aktivitäten ein Zeichen, eine Bedeutung. Ich kann nicht so tun, als ob das Zeichen nicht da wäre. Es ist immer in meinem Kopf. "Shana, ich weiß nicht." Wenigstens ist er nicht mehr wütend und so herrisch. "Can." Flehend sehe ich ihn an und streife seine Lippen mit meinen. "Ein Essen", murmele ich und beruhige mich allmählich wieder. "Es wird nichts passieren", wispere ich und küsse ihn kurz. So kurz, dass er nicht dazu kam, ihn zu erwidern. Can ringt gerade wirklich mit seinem Stolz und seiner Sturheit. Nachdenklich fährt es sich durch sein Haar und lässt einige Male seinen Kiefer zucken. Es überrascht mich gerade, dass Can wirklich nachdenkt. Ich will eigentlich nur seine Toleranz gegenüber diesem Essen haben. "Bist du deswegen so fertig?", fragt Can rau. Es hat mich mitgenommen und hat mich noch tiefer gestimmt. "Irgendwie schon. Ich recherchiere die ganze Zeit, damit ich ihm helfen kann. Ich wusste es erst seit neustem." Er brummt leise und nachdenklich. Seine Augen schließen sich für einen Moment. "Du wirst mit einem aufgeladenem Handy hingehen, deine Lautstärke wird die höchste Stufe haben, du musst mir immer antworten und du wirst dein Handy so einstellen, dass es immer aufblitzt, wenn du eine Benachrichtigung kriegst." Erleichtert seufze ich und nehme Can in meine Arme. Dass er es mir erlaubt, freut mich ungemein. "Danke, Can. Ich mache es, keine Sorge." Ich verteile auf seiner ganzen Wange küsse und schmiege mich an ihn. "Und ich werde in deinem Zimmer sein solange." Damit gebe ich mich zufrieden. Ich hätte nicht gedacht, dass Can es mir erlaubt. Vielleicht hat er es nur erlaubt, weil ich geweint habe. "Okay", murmele ich und fange an zu gähnen. "Du hast wegen des Diskutierens vergessen, dass du müde bist." Ich nicke nur. "Deinen Pyjama hast du ja schon an. Ab ins Bett." Gerade will ich ins Bett steigen, als mein Magen knurrt. Verlegen sehe ich zu Can und will in die Küche, als er mich festhält und eindringlich mustert. "Was hast du heute alles gegessen?" Oh oh, ich bin tot. Soll ich lügen? Aber wenn er weiß, dass ich gelogen habe, bringt er mich um. "Butterkekse?", blafft er und hat mitten ins Schwarze getroffen. "Mineralwasser und Cola auch." Tief zieht Can die Luft ein. "Shana, wie wenig Rücksicht nimmst du auf deine Gesundheit?", will er erzürnt wissen. "Weißt du, wie schwach du gerade bist? Ich könnte dich mit einem Finger aufs Bett befördern." Das könntest du auch, wenn ich nicht so schwach wäre. "Ich bin gar nicht geschwächt", brumme ich murrend. Ich bin nur etwas müde, mehr nicht. "Meine heißgeliebte Medizinstudentin, was passiert im Körper, wenn man eine mangelnde Zufuhr an Nahrung zu sich nimmt?" Ich würde es ihm beantworten, aber ich höre den Spott zu sehr raus. "Sag ich nicht." Bockig verschränke ich die Arme vor meiner Brust und schaue auf den Boden. Ich bin nicht umgekippt, auch wenn es wie ein Wunder für mich vorkommt.
Cans Hand legt sich um mein Kinn und hebt es mit einem prüfenden Blick an. "Shana, du lügst und du weißt, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn du mich belügst." Ich will doch nur etwas essen. "Du weißt doch, dass ich Nachts immer Hunger kriege", argumentiere ich. "Ja, aber dein Magen knurrt nie." Und schon hat er mein Argument zerbröseln lassen. "Heute schon." Sein Blick wird warnend. "Ich glaube nicht, dass es nur heute so ist, sondern schon den ganzen letzten Monat, Shana." Meinen Namen bringt er besonders tadelnd aus. Er hat dich erwischt. "Nei-," "Verleugne es nicht!", zischt er. Oh Mann. Ich sollte aufhören. Wieso muss er es auch wissen? "Los, in die Küche." Ich nicke und husche in die Küche. "Setz dich, ich mache dir was", befiehlt er mir. "Okay, Mama." Warnend sieht er mich an. Ich glaube, ich sollte aufhören zu reden. "Vorsicht, Madame. Du bewegst dich schon auf dünnem Eis." Ich nicke einfach nur und sehe ihm zu, wie er Nudeln aus dem Schrank holt. "Pommes gehen auch. Du musst nichts großes machen." Can ist bestimmt schon müde. "Ich will es aber, sonst klappst du mir noch zusammen. Und morgen werde ich dich zum Frühstück vollstopfen." Ich stehe auf und wasche mir meine Hände. "Was wird das?" Mit zusammengezogenen Augenbrauen sehe ich ihn an. "Ich helfe dir." Sofort drückt mich Can an meinen Schultern weg. "Hinsetzen." "Aber-," "Hinsetzen." Ich glaube, wenn ich so weitermache, werden nicht nur die Nudeln kochen, sondern Cans Blut und mein Hintern auch. "Ich bin schon gereizt und wenn du nicht willst, dass dein süßer Hintern an einem Haken hängt, bist du still und setzt dich hin, verstanden?" Lippenschürzend zucke ich mit meinen Schultern. "Antworte." Oh Mann, seine Dominanz ist wieder da. "Ja", murmele ich und setze mich. Blöde Kuh. Wäre er nicht so gereizt, dann hätte ich ihm gehörig den Marsch geblasen. Oder anderes, hehe. Ist er jetzt sauer? Er sieht so sauer aus. "Can?" Er brummt kurz und schneidet das Gemüse. "Bist du sauer?" Ich schaue auf sein Messer, welches ganz schnell das Gemüse zerkleinert und das Gemüse in die Pfanne befördert. "Bist du sauer?" Er antwortet nicht, sondern läuft zum Kühlschrank und holt Würstchen raus. "Bist du sauer?" Würde sich sein Kiefer anspannen, hätte ich die Bestätigung, aber er tut es nicht. Die Nudeln dampfen vor sich hin und die Würstchen werden von Can geschnitten. "Bist du sauer?" Ich glaube nicht, dass er mir antworten wird, aber ich bleibe hartnäckig. "Bist du sauer?" Nicht, dass er mich gleich mit einem Würsten abschmeißt oder mit seinem Würstchen. "Bist du sauer?" Kurz hebt er genervt seinen Blick an und schaut auf die Wand vor ihm. "Bist du sauer?" Er antwortet immer noch nicht. Dann greife ich zu härteren Maßnahmen. "Bist du sauer und willst mit mir schlafen?" "Ja!", knurrt er. Oha. Ach, dann antwortet er?! "Aber so richtig hart, Shana." Ja super. Verlegen schaue ich zur Seite und gebe meine Schultern an. "Aber ich will nicht mit dir schlafen, sondern dich ficken." Oha. "Ficken ist mit weniger Emotionen?" Zynisch nickt er. Gemeines Arschloch. Ich räuspere mich und verdränge das Kribbeln im Bauch. "Nun denn, bist du nun sauer oder nicht?" Er stöhnt genervt auf, was mich schmunzeln lässt. "Natürlich bin ich sauer." Okay. "Und du bist sauer, weil... ?" Mit einem Blick, der mich fragt, ob ich das wirklich ernst meine, schaut er mich an. Und genervt auch. Kann doch sein, dass ich den Grund gar nicht weiß. Ich zucke einfach nur mit meinen Schultern und sehe Can abwartend und unschuldig an. "Weil du erstens: nicht auf dich achtest und deine Gesundheit vollkommen vernachlässigst, zweitens: weil du bei Cihan sein willst und drittens: weil du mich anlügst. Du bist ja so gesund und nicht hungrig", kommt es ironisch von ihm. Muss er auf mir herumhacken? "Ich habe dir doch den Grund für Cihan genannt", gebe ich kleinlaut von mir und brumme mit zusammengezogenen Augenbrauen. Wegen Can brumme ich jetzt auch so viel. Ihr Motoren. "Ich kann ihn trotzdem nicht ab, Shana. Du willst zu jemanden, der Drogen genommen und gedealt hat und dich zudem genötigt-," "Du warst nicht besser, Can!", herrsche ich ihn an. Würde Cihan immer noch so sein, dann könnte ich sein Verhalten verstehen, aber Cihan ist nicht mehr sowie er einmal war. Schnaubend dreht Can sich zum Herd und kümmert sich um die Soße. Jetzt ist er wieder sauer. Er hat kein Recht, sauer zu sein. "Can", seufze ich. Das ist eigentlich meine Rolle. Ich bin die beleidigte Leberwurst. Jetzt muss ich ihn fröhlich kuscheln. Ich stehe schnell auf, weswegen mir schwarz vor Augen wird. Meine Bauchmuskeln spanne ich an und laufe dann auf Can zu, als ich wieder klar sehen kann. Ich schließe meine Arme um ihn und lege meinen Kopf auf seinen Rücken. Er riecht so gut. Das ist nicht eins seiner Parfüms. "Du durchstichst meinen Rücken mit deiner Nase", weist er mich kühl darauf hin. Ups. Mir ist nicht aufgefallen, dass ich meine Nase an seinen Rücken gedrückt habe.
"Sei mir nicht sauer, Can. Du weißt, dass du kein Recht dazu hast." Vorsichtig fahre ich mit meinen Händen über seine Brust. "Doch, ich bin dein Freund, das reicht schon." Ich verdrehe meine Augen und beschließe mich, es dabei zu belassen. "Ich sage dir dann Bescheid, wenn ich das Datum für das Essen habe." Er brummt ein Ja. So ein Brummer. Ich schließe meine Augen und spüre das Arbeiten seiner Rückenmuskel, die ich durch meine Wange bemerke. "Möchtest du solange etwas anderes essen? Komm, probier die Soße." Cans Stimme ist schon viel weicher. Mit einer Hand um meine Taille zieh er mich neben sich und pustet den Löffel an, bevor er ihn mir in den Mund schiebt. Langsam kaue ich darauf herum und genieße den Geschmack. Can kann mehr als nur gut kochen. "Sehr gut." Ich lächele lobend und lehne mich gegen seine Schulter. Der heutige Tag war sehr emotionsgeladen. Von Stress und Erschöpfung bis hin zu Wut und Trauer. Jetzt sind wir entspannt und harmonisch. Es ist immer ein hin und her von den Gefühlen und Gedanken zwischen Can und mir. Am schönsten ist es immer, wenn wir uns nach einem Streit nah bei einander haben. Ich mag das. Ich spüre, wie meine Beine einknicken wollen und wie ich anfange zu zittern. Ich habe lange nicht mehr, wegen meiner Müdigkeit gezittert. Meine Nase ist jedoch immer noch ab und zu verstopft. Meine Hände lege ich unter Cans T-Shirt und lege meine Arme gleich mit unter. "Shana, du frierst. Nimm dir einen Pullover aus meinem Schrank." Schnell tue ich das, was Can mir sagt und komme in einem schwarzen Hoodie zurück. Der Hoodie riecht so schön nach ihm. Sein Eigenduft ist unbeschreiblich. Er ist beruhigend und gibt mir eine gewisse Sicherheit. Er riecht gut und männlich, er ist perfekt. Can dreht sich zu mir und lächelt sanft. Ich schmiege mich an ihn und lausche seinen Herzschlägen. Das ist auch eins der Sachen, die mich beruhigen. "Du siehst so zerbrechlich aus, so kaputt", murmelt er. "Bin ich auch", kommt es seufzend von mir. "Wann sagst du es mir endlich?" Seine Arme schlingen sich um mich und fahren mir über Rücken und Haar. "Bald, Can. Es ist nicht mehr lange, dann weißt auch du, wieso ich keine Zeit hatte." Ich spüre einen Kuss auf meiner Stirn und muss lächeln. "Es ist aber nichts Schlimmes, oder?" "Nein, keine Angst", flüstere ich. "Gut, lass uns ins Zimmer. Die Nudeln müssen noch kochen. Iss solange etwas aus dem Kühlschrank." Auf Kommando fängt mein Magen an zu knurren. Ich öffne den Kühlschrank und stibitze mir einen Monte, woraufhin Can mir den ganzen Six-Pack davon gibt. "Aber deine Haselnussallergie." Scharf zieht er die Luft ein. "Es ist nur eine Unverträglichkeit. Sterben werde ich nicht", beruhige ich ihn und nehme mir einen Löffel zur Hand. "Na ja, ich will dich nicht an den Tag erinnern, wo ich dich zum ersten Mal zu meinem Vater genommen habe." Man hört seinen Tadel sofort raus. "Das war eine einmalige Sache", murre ich und kaue auf dem Joghurt herum. "Du schluckst immer noch nicht?" Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. "Du schluckst also den Joghurt sofort?", frage ich skeptisch, was er bejaht. Sofort halte ich ihm einen Löffel mit Monte hin und sehe zu, wie Can es runterschluckt. Kein kauen? Was ist er für ein Mensch? "Du wirst also auf meinem Sperma kauen, das steht schon mal fest." Ich verdrehe meine Augen. "Ich beiße aus Prinzip in deine erogene Zone, die bis zu fünftausend Nerven hat. Schön, nicht wahr?" Verdutzt hält sich Can beide Hände vor seinen Schritt und dreht sich um. "Das kann ich dir zutrauen", murmelt er und verzieht das Gesicht. Stolz grinse ich, was er mir nachtut. Was ist denn jetzt mit ihm los? "Mir gefällt es, dass du es in Betracht ziehst, mir einen zu blasen." Und sofort verdrehen sich meine Augen. "Dir bleibt auch nur das Perverse im Kopf hängen, nicht wahr?" Er grinst breit. "Nur das Beste und das Wichtigste." Ja klar. Ich zwinge Can mit mir die Monte zu essen und lege mich dann mit ihm im Zimmer hin. Das brauche ich gerade wirklich. "Ich mag dein Bett", nuschele ich und lege ein Bein um Can. "Magst du mich auch?" Ich weiß, dass er grinst. "Nein." Als Strafe, zieht er mir an meiner Haarsträhne. Er zieht immer und immer wieder an derselben Haarsträhne. Sie wurde auserwählt.
"Ich will einmal mit dir die Nacht durchmachen." Aber erst, wenn ich wieder Schlaf bekomme. "Wenn wir Ferien haben, können wir es ja versuchen", stimmt Can mit ein und zeichnet Kreise auf meinen Rücken. "Can?" Ich kratze meine Wange mit seiner Brust. "Denkst du dieses Jahr wird gut zu Ende gehen?" Als Antwort seufzt er. "Wenn du mir mit so einer Frage ankommst, weiß ich, dass du denkst, dass es eine Katastrophe wird." Als ob er das nicht spürt. "Sag schon", murre ich. "Ich hoffe es. Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, dass all die kommenden Jahre gut werden." Ich pruste. Das kann ja nur ins Auge gehen. "Seit wann so optimistisch, der Herr?" Ich lege meine Hand auf seinen Mund, um zu wissen, welche Emotion er gerade hat. Er lächelt. "Wenn du so pessimistisch bist, muss ich ja das Gegenteil sein. Gegensätze ziehen sich ja an." Grinsend lege ich mich auf seinen Bauch und rolle mich zur Kugel. "Wenn ich etwas gegessen habe, bin ich glücklich." "Wenn ich dich nackt sehe, bin ich es auch." Ich schnalze genervt mit meiner Zunge und haue ihm auf seine Brust. "Was denn? Ich dachte, wir sagen uns das, was wir denken und fühlen." Natürlich spielt Can jetzt den ganz Unschuldigen. "Du denkst nur an mich, nackt auf deinem Bett", gebe ich abwertend von mir und halte mir dann die Hand vor den Mund, da mir erst jetzt Malik und Ramazan einfallen. Die Wände sind eh dick. "Das ist doch schön? Wie wäre es, wenn ich dich nackt male. Oder ich bemale dich, nackt, mit meinen Händen, oh ja." Wenn Can so pervers ist, dann kann ich es auch. Ich setze mich auf seinen Schoß und ziehe ihm sein T-Shirt aus. Und was jetzt? Irgendwie weiß ich nicht, was ich jetzt machen soll. Sehr einfallsreich, Shana. "Vorspiel?" Er grinst dreckig und zuckt mit seinen Brustmuskeln, weswegen ich nach Luft japse. "Oh Gott, deine Nippelchen sind so goldig, ich küsse sie!" Ich schmiege meine Wange an seine linke Brustwarze und drücke seine rechte Brust an mich, damit ich seinen Nippel küssen kann. Ich weiß nicht wieso ich diesen Fetisch auf einmal habe, aber ich liebe ihn. "Wie kann man nur so süße und perfekte Brustwarzen haben, Can. Die Farbe ist so toll. Wären sie rosa, dann hättest du mich schon bei unserem ersten Aufeinandertreffen um den Finger gewickelt." Ich muss Can nicht ansehen, um zu wissen, dass er sehr verstört ist, aber davon lasse ich mich nicht beirren und zupfe an seiner Brustwarze. "Wenn es mal wirklich dazu kommen sollte, dass wir mit einander schlafen, weiß ich, wer die Stimmung zerstören wird", seufzt er und fährt mir über mein Haar. "Ich gebe mich mit deinen Nippeln zu frieden. Wusstest du, dass man durch die Stimulation der Brustwarzen zum Orgasmus kommen kann?" Ich grinse und fahre um seinen Brustwarzenvorhof. "Ja, aber das funktioniert nur bei Frauen. Ihr sensiblen Dingern." Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. "Nein, das funktioniert auch bei euch, du Nippel." Ich ziehe an seiner Brustwarze und grinse schalkhaft. "Woher weißt du das denn, meine Liebe?" Schelmisch zucke ich mit meinen Schultern und schaue zur Decke. "Reines Interesse, Medizin." Ungläubig grinsend sieht er mich an. "Laut einer Studie kamen sieben Prozent der Männer durch die Brustwarzen Stimulation zum Orgasmus und wer weiß? Vielleicht bist du auch einer" Schalkhaft ziehe ich an seiner Brustwarze und wackele anzüglich mit meinen Augenbrauen, doch Can sieht eher unbegeistert aus. "Ich stehe eher darauf Nippel zu bearbeiten, anstatt meine bearbeitet zu bekommen." Schade. "Ich hätte sie gerne bearbeitet." Das weiß er schon. "Können wir aufhören über Brustwarzen zu sprechen? Ich fühle mich etwas komisch dabei." Schmunzelnd sehe ich zu Can herab und zucke mit meinen Schultern. "Über was möchtest du denn reden?", frage ich. "Keine Ahnung. Über dich, deinen Körper, deinen Arsch, deine Brüste." Ich verdrehe meine Augen. "Wir können auch über dich, deinen Körper, deinen Arsch und deine Brüste reden", entgegne ich ihm. "Wir können ja meinen Körper arbeiten sehen, über dir, in dir", schnurrt er und nähert sich meinem Hals. "Ich habe Hunger, vielleicht ein andermal", weise ich ihn ab. "Ach ja, deine Nudeln." Er hebt mich mit einem Arm hoch und läuft mit mir in die Küche, wo er die Nudeln umrührt und eine Nudel mit seiner Gabel aufspießt, die er dann in seine Soße tunkt und vor meinen Mund hält. "Ist die Nudel durch?" Ich nicke und genieße den Geschmack. "Gut." Er holt einen Teller raus und legt es auf den Tisch. Can denkt gar nicht dran, mich runter zu lassen. "Ich kann auch laufen, Can. Das ist kein Problem." Er schnalzt mit seiner Zunge und holt eine Gabel raus. "Hol zwei raus, du isst mit mir." Er holt noch eine Gabel raus und nimmt den Topf mit den Nudeln. "Gib mir die Pfanne und zwei Untersetzer." Can läuft mit mir zur Schublade, wo ich die Untersetzer raushole und mit der Pfanne zum Tisch transportiert werde. Als er noch zwei Gläser und eine Flasche Cola geholt hat, fülle ich die Nudeln in den großen Teller und übergieße sie mit viel Soße. "Dankeschön, Can", gebe ich verlegen von mir und gebe ihm einen Kuss. "Trink nicht so viel. Trink nach dem Essen lieber", gibt er mir den Tipp. "Damit ich mehr essen kann?" Er nickt. "Hast du nötig. Ich will nicht, dass du abnimmst. Ich mag deine Tigerstreifen zu sehr dafür." Ich lächele und fühle mich geehrt. "Die würden sowieso nicht weggehen." Ich würde es schade finden, wenn sie verschwinden würden.
"Gut, ich mag sie sehr." Das hast du mir gerade gesagt, Can. "Ich habe sie noch nie bei jemanden gesehen. Vielleicht bin ich deswegen so fasziniert. Ich will sie wieder anfassen. Darf ich sie gleich anfassen?", fragt Can schüchtern, was mich lächeln lässt. Es freut mich wirklich, dass er an den Streifen so viel Freude hat. "Und ich mag es, dass du dich deswegen nicht für schämst. Sonst haben Mädchen so viele Komplexe." Das kann ich nur bestätigen und kann es nicht nachvollziehen. "Ja." Ich stopfe mir meinen Mund voller Nudeln, die noch heiß sind, weswegen Can mir in den Mund pusten muss. "Die-, oh Gott, heiß!" Ich hechele, fächere mir Luft zu und lasse mir von Can wieder in den Mund pusten, bis ich die heißen Nudeln runtergeschluckt habe. "Danke", seufze ich und räuspere mich dann. "Ich habe oft gelesen, dass sich Mädchen ihre Dehnungsstreifen wegwünschen, dünner werden wollen oder sonstiges. Ich mag Dehnungsstreifen und kurvige Frauen. Ich versteh gar nicht, was so viele gegen ein anderes Frauenbild haben." Verständnislos spieße ich ein Würstchen auf und kaue auf ihm herum. "Ihr Jungs habt es einfacher. Allein wegen euer Körperbehaarung, ihr kriegt eure Tage nicht, müsst kein Kind aus eurer Eichel pressen, kriegt irgendwie selten Pickel." Ich seufze. "Aber ihr habt auch weniger Komplexe, finde ich. Ihr macht euch keine Sorgen, wenn euer Hintern zu klein ist oder eure Brust, nur wenn es um euren Penis geht, dann vielleicht." "Also bei meinem muss ich mir keine Sorgen machen." Wieder grinst er pervers und zwinkert mir zu, was meine Augen zum verdrehen bringt. "Du hast geraucht und tust es immer noch ab und zu und das sorgt dafür, dass dein Penis schrumpf", hacke ich auf ihm herum. Oh Gott, wie groß war er dann vorher? Huch, ich sollte nicht darüber nachdenken und froh sein, dass er doch etwas geschrumpft ist - wenn überhaupt. "Ich glaube eher, dass er gewachsen ist." Er hebt anzüglich seine Augenbraue, was mich seufzen lässt. Egal wie sehr es sein Ego stärkt, er sieht so sexy aus dabei. "Dann hattest du ja einen Mikropenis." Ich muss ihm widersprechen. Es geht nicht anders, es ist eine Sucht, eine Pflicht! "Nein, überdurchschnittlich." Hab das Foto gesehen, erinnere mich nicht noch einmal daran. "Mhm", summe ich nur entgeistert. Wir essen und sehen uns dabei an. Keine Ahnung, aber es unterhält mich. "Was ist los?", will er wissen und wischt sich die Soße am Mundwinkel mit seinem Daumen weg. Er sieht so verdammt gut dabei aus. Ich will sein Daumen sein, der von ihm kurz abgeleckt wird. Wow, Can ist echt sexy. "Du siehst angegeilt aus, Shana." Bin ich auch. "Ich muss an etwas denken", nuschele ich. "Und an was?" An dich, oben ohne, nur in Unterhose, wie ich dir deinen Oberkörper mit Öl einreibe. Hach, das wäre schön. Ich könnte es ja im Sommer machen. Ich kaufe Öl und schleppe Can ins Schwimmbad. Oder an den Strand. FKK-Strand, hehe. "Medizin." Skeptisch beäugt er mich. "Ich weiß, dass du lügst, aber das lasse ich mal gelten.
"Die sind echt faszinierend." Can fährt jetzt seit gefühlten fünf Minuten über die Dehnungsstreifen an meinem Oberschenkel und hat sein Blitzlicht angeschaltet, um sie sich besser anschauen zu können. "Und man spürt sie sogar." Sachte fährt er mit seinen Fingerkuppen über die Streifen und öffnet fasziniert den Mund. Er sieht so süß dabei aus, weswegen ich ihm den Nacken kraule. "Wunderschön, Shana, du bist wunderschön." Ich lächele verlegen und stolz. Ich mag seine Komplimente. "Dankeschön", quietsche ich. Er lächelt leicht und lässt seinen Blick nicht von meinen Dehnungsstreifen ab. "Du hast sie auch an deinem Hintern. Aber da waren sie leicht lila." Ich nicke. "Die sind da gar nicht mehr zu sehen. Nur am Hüftansatz etwas. Aber wenn man ganz nah rangeht, dann sieht man sie", erzähle ich ihm und genieße seine Berührungen. "Sag Bescheid, wenn dir kalt wird." Den Hoodie habe ich mittlerweile wieder ausgezogen und verdecke meine Unterhose mit meinem T-Shirt. Federleicht küsst er meine Dehnungsstreifen und zieht meine Jogginghose wieder hoch. Seine Hand lässt er aber in sie hineinschlüpfen, sodass er immer noch über die Streifen fahren kann. "Hast du noch Hunger?", fragt er mich gähnend, was ich verneine. "Sollen wir schlafen?" Ich bejahe es. Seine Hand verlässt meinen Oberschenkel und schlingt sich um meine Taille. Beruhigt werde ich auf alle Fälle schlafen. Manchmal frage ich mich, ob Can noch Albträume hat, wenn ich neben ihm schlafe. Ich würde mich geehrt fühlen, wenn es nicht mehr so wäre.
Dann wäre ich seine Beschützerin, sowie er meiner ist.
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Happy birthday to me 🌚
Kann wegen der Feier morgen nicht garantieren, dass ein Kapitel kommt
- Helo
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