66. Kapitel

For LouStylinson94

Ich will nicht nachsehen. Es wäre dumm. Mein Verstand sollte dieses mal definitiv die Oberhand haben.

Dann sehe ich nach, aber ich denke mir, das hätte jeder in dieser Situation gerade getan, aber irgendwie glaube ich, dass ich mir das auch nur einrede, um mein Gewissen etwas zu beruhigen.

Louis: Was war das gerade?

Ich lege mein Handy auf mein Kopfkissen und versuche nicht hin zu sehen. Ich will ihm nicht antworten. Ich will ihn einfach ignorieren und ihn wieder hassen können.

Das mit dem ignorieren klappt aber nur ganze drei Minuten. Dann nehme ich mir mein Handy und ehe ich wirklich nachgedacht habe, habe ich eine Nachricht verschickt.

Me: Ich bin gegangen

Ich hasse mich gerade dafür unglaublich sehr.

Ich sehe irgendwie unsicher auf mein Handy. Er schreibt. Am liebasten würde ich mein handy jetzt gegen die Wand klatschen, aber dann würde ich seine Antwort nicht mehr sehen.

Es kommt mir so erbärmlich vor, was ich hier gerade mache. Das kann doch nicht mein ernst sein!

Louis: Ja, aber warum das?

ich verdrehe die Augen. Er ist so dumm. Ich weiß, er hat es bestimmt mit bekommen, aber ich habe einfach keine Lust auf so etwas. Dann soll er zurück zu Eleanor, die sowieso immer zu ihm zurück kommen würde, aber so billig bin ich nicht.

Vielleicht habe ich die fürsorgliche, freundliche und ziemlich schwer zu widerstehende Seite von ihm nicht verdient, aber dezent ausgedrückt, ich bin zu gut für das Arschloch, dass er gerade nun mal ist.

Er sollte sich entscheiden. Ich habe keine Lust immer schauen zu müssen, wie er gerade drauf ist und was ich sagen darf, was nicht und ob er sich gerade für meine Gefühlslage interessiert und wann ich mit jemand anderem reden muss, weil es ihn gerade eben nicht interessiert.

Me: Fang einfach mal an nachzudenken, dann weißt du es sicher"

Louis: Was soll das denn jetzt?

Me: Was sollte das von dir gerade?

Louis: Was meinst du?

Me: Siehst du.

Louis: HARRY!

Als würde es etwas bringen, wenn er die Buchstaben groß schreibt. Wahrscheinlich sitzt er einfach in seinem Zimmer auf seinem Bett und zuckt jetzt mit den Schultern. Es wird ihn nicht interessieren, egal was ich antworten würde, es würde nichts mehr ändern.

Wenn es... ich ihm wirklich wichtig wäre, dann würde er die drei Meter zu meinem Zimmer kommen und persönlich mit mir reden. Aber nein.
Sein Handy liegt nur wenige Zentimeter entfernt, also warum unnötig Bewegen.

Louis: Ignorierst du mich jetzt?!

Ich schüttle nur den Kopf, muss aber grotesker Weise lachen.

Me: Juckt dich doch eh nicht, sind wir ehrlich.

Louis: Warum frage ich sonst?!

Me: Warum bist du dann immer noch in deinem Zimmer? Du hättest einfach herkommen können, aber dafür bist du dir zu fein, verstehe ich. Also, ich möchte dann schlafen.

Ich stehe auf, lege mein Handy weg und gehe ins Badezimmer.

Dort stütze ich mich auf das Waschbecken und sehe in den Spiegel, der mal wieder geputzt werden sollte. Überall sind Flecken von getrockneten Wassertropfen auf ihm.

Wahrscheinlich war das wieder mal Sophia.

Sie kämmt nach dem Duschen immer ihre Haare über Kopf aus und wirft sie dann nach hinten. Dadurch fallen Tropfen von Wasser auf den Spiegel, aber wie ich sie kenne, ist sie dafür zu faul. Wäre ich vermutlich auch.

Ich richte meine Aufmerksamkeit von den Tropfen auf mein Spiegelbild. Meine Augen sind rot. Augenränder zieren mein Gesicht und meine Nase ist ebenfalls vom heulen rot geworden.

Ich hasse es.

Schnell putze ich meine Zähne und mache mich fertig, um endlich einfach zu schlafen und so ein paar Stunden Louis aus meinem Kopf zu bekommen.

Anschließend gehe ich wieder in mein Zimmer. Mein Handy zeigt eine neue Nachricht an

Louis: Ist das dein ernst? Nur weil ich dir nicht nachgelaufen bin?

Louis: Das ist lächerlich.

Mehr nicht.

Ich lege mein Handy weg und wieder sammeln sich Tränen in meinen Augen. Einen Augenblick frage ich mich, ob ich nicht wirklich übertrieben habe, aber schnell verdränge ich diesen Gedanken wieder.

Ich schaue auf die Uhr. Es ist bereits Mitternacht. Deswegen werde ich Gemma erst morgen anrufen, nach der Uni, wenn ich wieder hier bin, falls die Tube mal pünktlich kommen sollte.

Mit Kochen ist zum Glück Sophia nächste Woche mit kochen dran, aber das heißt mehr oder weniger, dass Liam auch kochen wird.

Er hat im Moment nicht so viel mit der Uni zu tun und ist dann gerne bei seiner Freundin. Verständlich natürlich, aber das heißt ich darf mir jeden Abend, wenn ich in der Küche oder im Wohnzimmer bin, das geturtel der Beiden ansehen.

Gott, im Moment hasse ich mein Leben wirklich sehr.

Ich drehe mich zur Wand und schließe meine Augen. Einfach einschlafen. Einfach nur schlafen und endlich Ruhe.

Aber wenn man das will, klappt es ja bekanntlich am besten.

In meinem Zimmer ist zwar alles still, aber dafür erscheint es mir draußen um so lauter. Ein Hund bellt in der Ferne, ein Auto bremst mit quietschenden Reifen und man hört zwei Krähen. Wahrscheinlich streiten sie sich um irgendetwas.

Aber einschlafen kann ich nicht.

Es kommt mir vor, wie Jahre, aber scheinbar ist es nicht länger als eine viertel Stunde, denn als ich mich umdrehe, sehe ich, dass sich der Schatten, der der Mond durch die Lücken in den Rollos wirft, nicht verändert hat.

Ich drehe mich wieder zur Wand und starre diese nur an. Sie verändert sich nicht, wie sollte sie auch, aber an Schlaf ist nicht zu denken.

Meine Tränen sind getrocknet. Ich weine nicht mehr, aber die Spur auf meinen Wangen ist noch deutlich zu sehen und fängt an zu brennen.

Ich weiß nicht wieso, getrocknete Tränen immer auf den Wangen brennen, aber es zeigt, wie es in meinem inneren aussieht.

Wirklich traurig oder wütend bin ich nicht mehr, aber enttäuscht und dieses Gefühlt brennt in meiner Brust, in meinem Herzen.

Da höre ich, wie sich meine Zimmertür leise öffnet und schließe schnell meine Augen.

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