62. Kapitel


Meine Augenlider fallen im selben Augenblick und fast schon automatisch legen sich meine Arme um Louis' Nacken.

Nicht lange darauf spüre ich, wie Louis seine Hände an meine Hüfte legt und anschließend seine Arme um meine Taille schlingt.

Er zieht mich dadurch näher zu sich und geht mit mir im Arm einen Schritt nach hinten, weswegen ich meinen Kleiderschrank im Rücken spüre, aber das könnte mich gerade nicht weniger interessieren.

Zeitgleich spüre ich, wie Louis' Zunge zwar fragend, aber deutlich fordernd immer wieder über meine Unterlippe streicht; mich nach Einlass bittet.

Ich kann nicht andern und muss lächeln, merke, wie er es mir gleich tut, aber ebenso nutzt er diesen kleinen Augenblick und schiebt seine Zunge zwischen meinen Lippen hindurch in meinen Mund.

Im ersten Moment bin ich etwas überrascht, aber dann seufze ich, und lasse ich in seinen festen Griff fallen, überlasse ihm die gesamte Führung des Kusses und genieße einfach nur.

Vermutlich habe ich den Kuss nie wirklich geführt, aber das ist gerade egal.

Immer wieder streicht Louis mit seiner Zunge über meine, erkundet erkundet jeden noch so kleinen Fleck in meinem Mund und verführt mich zu einem ziemlich heißen Zungenspiel.

Immer wieder lösen wir uns für einen kleinen Augenblick, da wir leider Gottes Sauerstoff brauchen, aber ich denke gar nicht daran das hier aufzuhören und Louis geht es, wie es scheint, nicht anders.

Doch er löst sich doch von mir. Er hält sein Gesicht weiterhin nah an meines, fragt dann leise "Alles gut?"

Ich muss lächeln, da ich wohl kaum die Küsse erwidert hätte, wenn es nicht so wäre, weswegen ich nur nicke.

"Also wenn du -" will er anfangen zu sprechen, aber ich drücke sofort meine Lippen wieder auf seine und nuschle zwischen ein paar Küssen. "Hör' einfach auf zu reden."

Er nickt nur leicht, verfestigt seinen Griff um mich wieder, da er sich gerade ziemlich gelockert hat, drückt mich 'wieder an meinen Kleiderschrank und beraubt mich erneut alle meiner Sinne.

Ich weiß nicht genau, wie viel Zeit vergangen ist, aber irgendwann sitze wir beide auf meinem Bett an der Wand angelehnt nebeneinander.

"Wir hätten das schon so viel früher haben können" sagt Louis plötzlich und durchbricht damit die Stille. Ich drehe meinen Kopf, der nur so nebenbei bemerkt, auf seiner Schulter ruht, uns sehe ihn an.

"Aber es ist jetzt gut so" erwidere ich lediglich.

Er sieht mich etwas überrascht an, sagt aber nichts.

"Ich meine schau mal, hätten wir uns von Anfang an verstanden, wären wir vielleicht einfach nur Freunde geworden uns das alles.. -" aber ich unterbreche mich selbst, da ich merke, dass ich gerade indirekt davon gesprochen habe, dass wir mehr als nur Freunde sind.

Und Louis hat es auch bemerkt, denn er sieht mich schmunzelnd an. "Vielleicht hast du recht."

Ich lehne mich zurück an seine Schulter und sehe auf die Tagesdecke meines Bettes.

Es ist toll hier einfach so zu sitzen, mit Louis, ohne dass wir uns anschreien, ohne dass er mich wieder ignoriert.

"Was sollen wir jetzt den anderen sagen?" frage ich zögerlich und sehe wieder Louis an.

Er aber nimmt nur meiner Hand in seine und streicht immer wieder mit seinem Daumen über meinen Handrücken.

"Mir wäre es eigentlich lieber, wenn wir das hier erst mal unter uns lassen" höre ich ihn kurz darauf sagen.

Ich verstehe erst einen Moment später, was er gerade von sich gegeben hat und sehe ihn irritiert an.

"Natürlich nicht für immer, nur jetzt am Anfang erst einmal, okay?" bittet er und ich seufze, schaue auf unsere Hände, antworte aber dann "Gut.. aber wir sagen es ihnen bald. Mindestens Liam und Sophia. Sie leben schließlich hier, sie werden es sowieso früher oder später erfahren."

Ich denke ein "lieber später" gehört zu haben, aber das hat er bestimmt nicht gesagt, das glaube ich gerade nicht, oder ich will es nicht glauben, aber diesen Gedanken verdränge ich schnell wieder.

Ich will mir das hier nicht durch unnötiges Nachdenken kaputt machen. Ich bin glücklich, dass es jetzt so ist und wenn ich wieder alles hinterfrage, wird es um einiges komplizierter und etwas Ruhe, würde mir momentan ganz gut tun.

"Musst du nicht noch lernen?" fragt Louis etwas später und deutet auf meinen ziemlich unaufgeräumten Schreibtisch.

"Ja, aber ich will lieber hier bleiben." murmle ich nur und merke, wie er mich mustert.

"Hast du nicht bald Prüfung?" will er wissen, doch ich winke ab. "Ich kann auch morgen noch lernen."

"Aber das ist doch total viel -" spricht er weiter, doch ich unterbreche ihn und setze mich etwas auf.

"Sag mal, willst du mich los werden, oder so?" frage ich skeptisch, aber er schaut mich nur etwas irritiert und ziemlich überrascht an.

"Nein, aber wenn du jetzt lernst, kann ich es auch und heute Abend können wir einen Film schauen oder so" schlägt er vor.

Ich mustere ihn dennoch noch einmal kritisch, stimme dann aber zu.

Louis steht auf und zieht mich mit hoch.

"Dann bis gleich" sagt er und sieht mir wieder einmal genau in die Augen, dass ich mich fast in dem tiefen Blau verliere.

Ehe ich mich versehe, hat er mir einen kleinen Kuss aufgedrückt und ist dann aus seinem Zimmer verschwunden.

Ich setze mich an meinen Schreibtisch und realisiere erst da, was gerade wirklich passiert ist.

Ich muss lächeln und bin glücklich, aber dennoch habe ich das Gefühl, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmt.

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