1. Kapitel
Es ist ein Tag wie jeder andere. Der Himmel ist mit grauen Wolken verhangen. Die sonne kommt kaum durch und so gut, wie jeder hat schlechte Laune.
Außerdem ist Montag und Anfang des neuen Semesters und damit auch der Anfang des Studiums für viele junge Erwachsene. Der Parkplatz der Uni ist voll, die Straßen davor ebenfalls, und trotzdem ist kaum mehr ein Platz mehr in den U-Bahnen frei.
Es ist gerade acht Uhr und die Glocke der Kirche neben dem Campus klingelt. Die Masse an Menschen macht sich auf den Weg ins Gebäude. Für die Meisten ist es bereits Routine und völliger Alltag geworden.
Die meisten Neulinge sind in kleinen Gruppen unterwegs. Sie kennen sich teilweise schon ewig, teilweise nur flüchtig. Der Campus ist groß und der Park, der zu diesem gehört wirklich gepflegt. Es ist einer der positiven Aspekte dieses Geländes. Die Wiesen sind grün und wenn die Sonne scheint, sitzen dort viele Studentinnen und Studenten, lernen, lesen oder quatschen einfach nur mit Freunden.
Das Gelände ist ziemlich zentral und sehr groß. Es umfasst vier Gebäude, von denen zwei in den letzten fünf Jahren gebaut worden sind. Die anderen beiden sind Altbauten. Sie sind aus großen, alten Steinen, haben hohe denken und die Eingangshalle ist mit Marmorboden ausgekleidet. Im Winter ist es hier schon warm, im Sommer durch die dicken Wände angenehm kühl. Daher kommt es auch, dass die Kurse wenn möglich, in diesem Gebäude stattfinden. Die Meisten finden es besser. Natürlich sind hier jedoch die Hörsäle großer, aber man kann nicht sagen, dass die Technik veraltet ist. Sollte sie auch nicht, denn einer der Studiengänge ist Informatik.
Des weiteren ist hier noch Jura und Sozialwissenschaften sehr beliebt, aber auch Architektur ist gut besucht.
Medizin ist sowieso voll, aber das ist jedes Jahr so. Es ist ein Neuanfang für die jungen Leute und die guten Vorsätze überhäufen sich alle. Aber insgeheim ist jedem klar, dass nichtmal ein viertel dieser Ziele verwirklicht werden. Und dann stellt man sie sich wieder und scheitert erneut.
Bei mir ist das wahrscheinlich nicht anders. Ich will mich nicht mehr ablenken lassen. Das war in der Schule früher so, ich hab es aber trotzdem irgendwie auf die Reihe bekommen. Das soll dieses mal anders werden, immerhin werde ich Jura studieren.
Außerdem will ich so bald wie möglich von Zuhause ausziehen, aber das ist eher unrealistisch. Alle Zimmer des Campus sind voll und Geld für eine eigene Wohnung habe ich nicht. ich arbeite lediglich in einer Bar. Immer Freitags und Samstags abends, aber ich muss mit meinem Chef sprechen sobald ich meine Kurse habe.
Außerdem muss ich Zeit zum lernen einplanen, denn ich will mein Studium nicht direkt am Anfang laufe lassen.
Es ist irgendwie irreal. Das war es schon, als wir begriffen haben, dass wir die Schule abgeschlossen haben. Plötzlich war nichts mehr wichtig; nicht wie beliebt man war, nicht welche Klamotten man anhatte. Nur das Abitur zählte.
Natürlich wird es wieder ein Thema an der Uni sein, aber ich nehme mir vor, dass dieses mal nicht mit zu machen.
Es ist nicht so, als hätte ich keine Freunde gehabt. Es war eben okay, aber ich will mich nicht ablenken lassen. Ich will nicht in irgendwelche Dramen hinein gezogen werden.
Natürlich werde ich Freunde finden, aber ich möchte mich auf mein Studium konzentrieren. Es ist mir wichtig und ich habe das letzte Jahr in der Schule wirklich viel gegeben, um diesen Studienplatz zu bekommen.
Ich warte etwas Abseits des Eingans, bis der Großteil der Menschen ins Gebäude verschwunden ist. Ich will nicht in die große Masse und das Gedränge kommen.
Ich schalte mein Handy auf Lautlos, ehe ich mich auf den Weg zum Gebäude mache.
Ich trete ein und es verschlägt mir die Sprache. Es ist ungefähr das Gefühl, wenn man als Grundschüler das erste mal eine weiterführende Schule betritt....nur zehn Mal stärker.
Der Eindruck der die Eingangshalle vermittelt, lässt nur erahnen, wie groß das Gebäude sein muss. Die Studenten wuseln nur so herum ich ich stehe mitten drin. Es verschlägt mir die Sprache und ich brauche einen Moment, um mich wieder zu fangen. Außerdem werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als mich jemand von hinten anspricht.
"Hey, kann ich dir vielleicht helfen?"
Ich fahre erschrocken herum und schaue ein brünettes, hübschen Mädchen an.
"Äh..ja..also gerne, ich bin neu" stottere ich herum und sie sieht mich amüsiert an. "Habe ich mir schon gedacht! Glaub mir, es geht hier am ersten Tag jedem, so wie dir; mich eingeschlossen."
"Danke, ich bin Harry" stelle ich mich vor und hole meinen Zettel mit den ersten Infos zu meinen Kursen heraus.
"Freut mich, ich bin Sophia. Zeig mal, was du für Kurse hast" sagt sie und ich gebe ihr meinen Zettel.
Sie liest kurz drüber und sieht mich dann erstaunt an. "Du studierst Jura?"
"Ja" antworte ich lächelt. "Und du?" möchte ich anschließend wissen.
"Medizin, ich möchte Kinderärztin werden und fange jetzt mein drittes Semester an"
"Wow" sage ich erstaunt. "Ist das nicht irre viel zu lernen? Ich meine die ganzen lateinischen Begriffen?"
"Für Jura brauchst du doch auch ein Latinum, also hast du es nicht wirklich leichter, aber nein. Es geht eigentlich, aber ich habe mein Latinum auch schon in der Schule gemacht.
Ich seufze "Du Glückliche, ich hab damals Französisch angewählt."
"Das schaffst du schon, aber wenn du Hilfe brauchst, kannst du mich fragen."
"Gerne und mit meinem Talent für Fremdsprachen, werde ich auf dieses Angebot gerne zurück greifen."
"Na, dann" sagt sie nur und holt einen Stift heraus, ehe sie etwas auf meinen Zettel schreibt.
Anschließend schaut sie auf die große, weiße Uhr an der Wand der Eingangshalle. Und jetzt sollten wir dich zu deinem ersten Kurs bringen. Die restlichen Hörsääle zeige ich dir wann anders" sagt sie und verschwindet fast im selben Augenblick in der Menge.
Tadaa, da ist es, das erste Kapitel meines neuen Buches :))
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