18. Kapitel
Kapitel 18
"Du siehst unglaublich scheiße aus.", ertönt es verschlafen von Minho, blickt den jüngeren an.
Augenringe des Todes, leere Augen und einfach nur müde.
Jisung schaut nicht gut aus, eher so als wäre seine Seele gestorben.
Doch muss Minho zugeben, dass Jisung schon eine Weile so aussieht.
Daher genießt er jedes lächeln und jedes kurze strahlen seiner Augen.
Genauso wie es Chris sicherlich auch macht.
Nur schaut Minho sicherlich nicht besser aus.
Wahrscheinlich sehen beide nebeneinander aus wie zwei Wracks die miteinander kollabiert sind.
Es würde sicherlich eine Weile nicht gut gehen.
Nein, irgenwann werden sie untergehen und nie wieder auftauchen..
"Sagst gerade du? Außerdem stinkst du nach einer ganzen Alkoholfabrik. Ein Wunder das ich neben dir schlafen konnte.", brummt Jisung, drückt Minho etwas von euch, erntet ein leises lachen von dem älteren.
Er liebt Minho sein lachen.
Na gut, er liebt alles an Minho, wie es wohl schon jeder weiß.
Aber Minho sein lachen und seine strahlend, funkelnde Augen sind das erste worin er sich verliebt hatte.
Seine Augen erinnern ihn an seine Liebe zum Weltall, als würde er in Sterne rein schauen können.
Jetzt ist es eher so als würde er in die Milchstraße sehen, weil seine Augen so trüb sind.
Ob er jemals die Sterne wieder darin sehen kann?
Doch liebt er seine Augen noch immer über alles.
Sicherlich wird er sich dann auch immer wieder
Minho lacht ein wenig, schubst Jisung aus dem Bett.
Eiskalt fällt dieser auf dem Boden, sieht seinen Hyung mit großen Augen an.
Das hat er jetzt nicht wirklich gemacht.
Dieses kleine Arschloch!
"Bro!"
"Bro mich nicht!", brummt Minho, lacht immer mehr, immer lauter.
"Ich 'Bro' dich so viel ich will!", murrt Jisung, steht auf und reibt sich den Hintern, setzt sich zurück aufs Bett.
"Jetzt hab ich Arschschmerzen, Arschloch."
"Und das ohne Sex gehabt zu haben.", lacht Minho, schreit dann erschrocken auf, landet auf dem Boden.
Jisung hat ihn eiskalt aus dem Bett getreten.
Ein Stoß und er saß auf dem Boden.
Nun ist Jisung derjenige der lacht, während Minho nun sprachlos am Boden sitzt.
Kichernd greift Jisung nach seinem Handy, liest die Nachrichten seiner Freunde.
"Ey Hyung, die anderen wollen mit uns frühstücken gehen. Bist du dabei oder geht's deinem alki und alten Körper zu schlecht?", fragt Jisung ohne vom Handy aufzublicken.
Daher merkt er nicht wie der ältere schon zurück aufs Bett ist.
Erst als dieser anfängt ihn aus zu kitzeln.
Erschrocken schreit Jisung auf, lacht jedoch im selben Augenblick los.
Er war schon immer kitzelig.
Überall.
Und das nutzt Minho gerade aus.
Lachend strampelt er, versucht Minho seine Hände zu greifen.
So langsam wird seine Atmung flach vom lachen.
"M-Minho!", lacht er, spürt gerade dessen Hände an seine Seiten.
An seiner empfindlichen Taille.
Nie ein guter Ort für ihn.
Der ältere hört auf, blickt den jüngeren direkt in die Augen.
So sehr es auch möchte, er kann nicht weg schauen.
Jisung schaut so wunderschön aus...so unendlich schön.
Wie er so kichert und unter ihm liegt.
Allgemein ist Han Jisung wunderschön.
Jeder in dieser Familie ist wunderschön.
Doch eines versteht Minho nicht.
Er versteht sein Herz nicht, welches anfängt mit rasen.
Warum rast sein Herz denn jetzt so?
Liegt es am Adrenalin oder liegt es an....
Nein.
Das ist Schwachsinn.
Warum sollte er Gefühle für Jisung bekommen?
Das ergibt kein Sinn.
Keinen einzigen.
Es ist nur Jisung, sein ehemaliger bester Freund.
Es ist nur Jisung...
Doch rast sein Herz immer mehr, während ihm auch der Gedanke kommt, wie es wohl wäre Jisung zu küssen.
Wie ist es wohl...?
Sein Blick wandert zu Jisung seinen Lippen, welche so unendlich einladend ausschauen.
Wie sie sich wohl anfühlen?
Nein...warum denkt er daran?
Ist er wirklich so Untervögelt?
Braucht er so dringend Sex?
Scheiße.
Jisung sein: "Du stinkst Minho", bringt ihn zurück ins hier und jetzt, löst den Blick von Jisung seinen Lippen.
"Ich geh duschen.", murmelt der ältere, steht auf und geht Richtung Badezimmer.
"Gehen wir mit den anderen essen?", fragt Jisung, weshalb Minho nur brummt.
"Also ja! Ich gebe den anderen Bescheid!"
Minho lächelt ein wenig, noch immer vollkommen überfordert von seinen eigenen Gedanken und alles mögliche.
Warum wollte er Jisung unbedingt küssen?
Warum rast sein Herz immer noch so?
Alles überfordert ihn.
Das ganze überfordert ihn.
Hoffentlich hilft ihm eine kalte Dusche um wieder halbwegs klar denken zu können.
Ob Jisung was mitbekommen hat?
Hoffentlich nicht.
Sonst wäre alles wieder am Arsch was sie gerade versuchen wieder aufzubauen.
Warum ist das alles nur so scheiße verwirrend?
Er versteht sich selbst kein bisschen.
"Hay.", lächelt Felix, als sich Jisung neben ihm setzt, ihm ein Kuss auf die Wange drückt. "Hay Sunshine."
Dann begrüßt er die anderen, lächelt Chan an, welcher ihn besorgt mustert.
Hoffentlich sieht sein lächeln nicht allzu schrecklich aus.
Zu seinem Glück sieht er es nicht selbst.
"Wir haben schon bestellt, weil ihr zu spät seid."
"Sorry, aber Jisung braucht Ewigkeiten im Badezimmer.", brummt Minho. "Wegen ihm ist meine Wasserrechnung am Ende des Jahres höher als üblicherweise."
Jisung streckt ihm die Zunge raus, schmollt dann.
"Dann schlafe ich halt nicht mehr bei dir. Zuhause darf ich wenigstens so lange duschen wie ich will."
Jeongin schmunzelt ein wenig, lehnt sich an Seungmin, verschränkt ihre Hände miteinander.
"Du hast schon wieder bei Minho geschlafen?", fragt diesmal Changbin, zieht eine Augenbraue hoch.
"Eigentlich war das gar nicht der Plan, aber dann wollte ich die betrunkene Hohlbirne nicht allein lassen und hab bei ihm gepennt. Heute früh hat er mich übrigens aus dem Bett geschubst!", beschwert sich Jisung, entlockt bei den anderen ein lachen.
Auch Minho muss grinsen, denkt nicht mehr an die Situation von vorhin nach.
Wahrscheinlich war es nur ein kurzer Schwäche Moment.
Und es ist ja auch nichts passiert, also alles super.
Kein Grund weiter darüber nach zu denken.
"Du warst Drunk?", fragt Seungmin, blickt zu Minho, dann zu Hyunjin.
"Oh..war es gestern?"
"Jap.", sagt Hyunjin nur, lächelt ein wenig, eh er seinen Orangensaft trinkt.
"Wann holst du die kleine Prinzessin ab?", fragt Jeongin, wechselt somit schnell wieder das Thema.
Besser als wenn zwei oder drei Menschen jetzt wieder zurück ins Loch rutschen.
Klar, niemand von ihnen ist daraus.
Doch ist das Thema Yejoo ein sehr gefährliches für Minho und auch für Jisung.
Seungmin blickt zu Hyunjin, welcher gedankenverloren an Chan gekuschelt ist.
Was ihm wohl gerade durch den Kopf geht?
Nur zu gern würde er Hyunjin seine Gedanken lesen können.
Er ist von allen derjenige, welchen er am wenigsten lesen kann.
Changbin greift nach Felix seiner Hand, drückt diese sanft.
"Magst du es ihnen sagen?", fragt er leise in das Ohr seines Freundes, muss bei der Reaktion von Felix grinsen.
Noch immer hat er so eine große Auswirkung auf ihm, dass er Gänsehaut bekommt.
Auch sagt Felix seine Uhr, welche Herzschlag und Puls misst, dass dieser rapide ansteigt.
Es verrät seinen Freund.
Immer und immer wieder.
"Magst du es nicht tun?", fragt Felix, sieht zu seinem Freund, hat große Augen.
Der ältere von beiden lächelt sanft, haucht ihm ein Kuss auf die Lippen.
Selbst der kurze Kuss, lässt sein Herz, seinen Körper verrückt spielen.
Warum ist das nur so?
Diese Liebe...
Er liebt Lee Yongbok mehr als alles andere in seinem Leben.
Das wird er auf ewig tun.
Seine Zukunft, wenn er sich diese vorstellt, dann sieht er Felix.
Er sieht nicht viel in seiner Zukunft, aber Felix sieht er klar und deutlich.
Dann widmet er sich den anderen, drückt Felix seine Hand.
"Achja..nur so nebenbei...", fängt er an, bekommt die Aufmerksamkeit der anderen.
Wow.
Das ging nun doch schnell.
Sonst hat man nicht immer sofort die Aufmerksamkeit der anderen.
"Wir sind verlobt.", sagt er dann, während Felix nur breit grinst, sich dann die muskulöse Schulter seines Freundes lehnt.
Die Gesichtsausdrücke ihrer Freunde sind unglaublich lustig.
Chan schaut sprachlos, aber glücklich.
Hyunjin hat große Augen, realisiert es wohl nicht wirklich.
Seungmin hat sein Messer fallen lassen, während Jeongin beiden lächelnd gratuliert.
Jisung blickt beide neugierig an, so als würde er jede Sekunde fragen wann und wie es passiert sei und Minho?
Minho lächelt traurig, erinnert sich fast sofort an seine Verlobung mit Yejoo.
Es war einer der schönsten Tage.
"Das freut mich so.."
"Mich wundert es eher das ihr euch verlobt, ehe ihr überhaupt zusammen gezogen seid.", sagt Seungmin, hebt sein Messer auf.
"Aber wenigstens habe ich Innie schon vor drei Tagen gefragt. Dann sind wir da wenigstens die ersten.", haut er so nebenbei raus, als wäre es nichts wichtiges.
"Ihr seid auch verlobt?", fragt Jisung, blickt die zwei jüngsten mit großen Augen an.
"Seit drei Tagen? UND IHR SAGT NICHTS?"
„Ihr müsst ja schließlich nicht immer alles sofort wissen.“ kam es schließlich nur schultern zuckend von Seungmin, während Jeongin nur still vor sich hin lächelnd in sein Brötchen beißt, doch offensichtlich stolz auf seinen Freund ist, dass er es den anderen endlich gesagt hat.
Natürlich wollte er es nicht für immer vor der Welt geheim halten, doch ist Seungmin nie die Person gewesen, die sowas direkt von den Dächern schreit.
Und das ist auch völlig okay, schließlich fühlt sich Jeongin immer noch irgendwie besonders, da er die Person ist, der Seungmin sein Herz geschenkt hat, etwas was er bei keinem anderen jemals getan hat.
„Dann fehlen ja jetzt nur noch Chan und Hyunjin.“ haut Changbin dann raus, was Hyunjin schlagartig wieder zurück in die Realität holt, diesen absolut überfordert ansieht, während Chan ihm beruhigend eine Hand auf den Oberschenkel legt, ihm somit zeigt dass alles gut ist.
Ein stummer Blick in die Richtung des Muskelprotzes reicht schon, um ihn beschwichtigend die Hände heben zu lassen.
„Okay, okay, ich nehm’s ja schon wieder zurück, bevor mich Chans Blick noch umbringt.“ kommt es dann von ihm, was sogar Minho wieder etwas schmunzeln lässt, wofür Jisung Changbin innerlich dankt.
Das Thema Yejoo scheint ihn in letzter Zeit wieder mehr zu belasten, besonders seit er wieder mehr Kontakt mit Jisung hat, was der jüngere niemals gewollt hat.
Er fühlt sich schon schlecht genug dafür dass er sich bei Minho so sicher fühlt, was Yejoo gegenüber kein Stück fair ist.
Schließlich ist sie die Liebe seines Lebens, wie soll Jisung auch nur ansatzweise dagegen ankommen?
Dennoch liebt jede Faser seines Körpers den Jungen neben ihm und er findet den verdammten reset-Knopf einfach nicht.
Gibt es sowas überhaupt?
Oder würde er seine Gefühle für Minho nie wieder loswerden können?
Würde er damit überhaupt leben können, jetzt wo Minho die Person, die ihn glücklich gemacht hatte, nicht mehr an seiner Seite hat?
Natürlich hat er noch Hwayoung, die er über alles liebt, aber irgendwas würde dennoch immer fehlen.
Nichts auf der Welt würde Yejoo ersetzen können, das weiß Jisung genau, weshalb er sich plötzlich unheimlich dumm vorkommt.
Und je länge er neben Minho sitzen bleibt, desto schlimmer wird es…
Warum tut es auch nur so weh?
Wieso liebt er die selbe Person wie seine Schwester?
Warum passiert ihm das immer wieder?
Kann es nicht irgendwie eine Zeitmaschine geben wo Jisung ihm einfach gleich von Anfang an sagt was er ihn liebt?
Und das noch bevor Yejoo und Minho aufeinander getroffen sind?
Warum war er früher nur so feige?
Und wieso ist er es immer noch?
Immer weiter rutscht er in seine Gedanken ab, hört seinen Freunden nicht mehr zu.
Er bekommt nichts mehr, doch ist es ihm auch egal.
Doch wird er wieder aus den Gedanken gerissen als Hyunjin einfach auf steht, ohne ein Ton zu sagen, geht.
Was ist nur mit ihm?
Das ist nicht mehr der Hyunjin von früher.
Doch sollte Jisung nichts dagegen sagen.
Er ist selbst nicht mehr derjenige von früher.
Chan sieht ihm nach, steht auf und folgt ihm dann.
Hyunjin jetzt allein zu lassen wäre ein riesen Fehler.
Doch bevor irgendwer etwas dazu sagen kann, spricht Minho, welcher bis dahin ruhig gewesen ist.
"Ich sollte so langsam meine kleine Prinzessin abholen.", sagt Minho, legt sein Handy wieder weg, lächelt ein wenig und packt seine Sachen zusammen.
"Jetzt schon?", fragt Seungmin, zieht eine Augenbraue hoch.
"Eunha meinte das Hwayoung nicht mehr zu beruhigen ist und mich vermisst. Daher werde ich jetzt mein Kind holen.", sagt Minho, sieht zu Jisung.
"Magst du mitkommen oder hier bleiben?", fragt er, sieht wie der blauhaarige sich auf die Lippe beißt.
Mag er seine Eltern wieder sehen?
Möchte er sie überhaupt sehen?
Nein..
Bessere Frage.
Möchten seine Eltern ihn sehen?
Wahrscheinlich nicht.
Er selbst weiß nicht einmal ob er das möchte.
Eher würde es ihn zerstören.
Und lieber würde er gegen einen T-Rex kämpfen als seine Eltern zu begegnen.
Doch würde er das so oder so bald tun müssen, schließlich leben sie wieder in einer Stadt.
Irgendwann würden sie sich über den Weg laufen.
Ob er es möchte oder nicht.
Also warum es nicht gleich hinter sich bringen?
Dann hat er es hinter sich und braucht sich keine Gedanken mehr darum machen.
Deswegen nickt er, überrascht damit auch Changbin und Felix.
"Ich komme mit."
"Bist du dir sicher?", fragt Felix, weshalb Jisung nur nickt, ihm ein Kuss auf die Wange drückt.
"Dann lass uns mal in die Hölle gehen, Minho."
"Hay.", lächelt Minho Eunha an, welche ihn sanft an lächelt.
"Komm doch rein."
Der blondhaarige möchte gerade eintreten, als seine kleine Prinzessin sofort in seine Arme gelaufen kommt.
Naja besser gesagt: Sie umarmt sein Bein ganz fest, weint dabei.
"Hay Prinzessin.. Papa ist ja jetzt da. Tut mir so leid, dass es so lange gedauert hat.."
Er hebt sie hoch, wiegt sie sanft und küsst ihre Stirn.
Dann geht er mit ihr rein, blickt hinter sich.
Jisung ist immer noch an der unteren Treppe, schafft es nicht hoch.
Es ist so als wäre er festgeklebt, schafft es nicht höher.
Doch möchte Minho ihn auch nicht zwingen hoch zu kommen.
Das ist eine Sache zwischen Jisung und seinen Eltern.
Da würde er sich nicht einmischen.
Auch wenn er es nie gut geheißen hat, dass Jisung immer so scheiße behandelt wurde.
Das hat dieser nicht verdient.
Niemand verdient so scheiße von der Familie behandelt zu werden.
Gerade als die Tür zu gehen möchte, schafft es Jisung auch hoch zu laufen, geht rein.
Eunha ist schon im Wohnzimmer, während Minho mit seiner Tochter im Flur ist.
Besorgt mustert Minho den jüngeren.
Dieser schaut mehr als nur blass aus.
So als würde er jede Sekunde zusammen brechen.
"Bist du okay?", fragt er leise.
"Nein, aber ich muss da durch.", sagt Jisung, genauso leise.
Hwayoung streckt die Arme nach ihm aus, hat nun Schuhe und Jacke an.
"Sung!"
Sie möchte wahrscheinlich nur noch nach Hause.
Jisung hebt seine Nichte hoch, küsst ihre Stirn.
"Sung da!"
"Genau Jisung ist da.", lächelt Jisung, küsst ihre Stirn.
Sie ist so süß.
Was ist sie nur so süß?
"Minho Schatz, möchten du und Hwayoung was vom Essen mit nach Hause nehmen und...", sagt Eunha, verstummt aber sofort als sie in den Flur gekommen und ihren Sohn gesehen hat.
"Jisung.", sagt Eunha, sieht ihren Sohn an, zeigt keinerlei Emotionen.
So wie eigentlich nie in seiner Nähe.
Sie sagt auch gar nichts mehr.
Nur seinen Namen hat sie über die Lippen gebracht.
Er selbst sagt auch nichts, weiß nicht was er tun soll.
Hwayoung ist auf seinem Arm, kuschelt sich an ihm.
Dort ist sie nun ruhiger, wieder etwas glücklicher.
Auch weil ihr Papa da ist.
Sie schaut Minho mit großen Augen an, hat ihren Kopf auf Jisung seine Schulter.
Der blondhaarige streicht über den Kopf seiner Tochter, küsst ihre Stirn.
"Gleich geht es nach Hause.", flüstert er ihr entgegen, nimmt den Rucksack von Eunha.
Diese steht immer noch erstarrt da, sieht ihren Sohn an.
Kann anscheinend nicht glauben das er zurück ist.
Nun kommt auch Seungkwan in den Flur, war verwirrt über die Stille.
Doch versteht er diese nun.
Auch er schaut seinen Sohn kurz an, zeigt nur durch seine Blicke was er von diesem und seiner Wiederkunft hält.
Nicht wirklich viel.
Eigentlich gar nichts.
Da ist Jisung ja sogar seine Mutter lieber als sein Vater mit dem Blick.
Er schaut ihn so an als wäre Jisung die Pest höchstpersönlich.
"Was machst du hier?"
"Ich habe mit Minho meine Nichte abgeholt.", murmelt Jisung, ist froh überhaupt etwas raus zu bekommen.
Auch drückt er das kleine Mädchen enger an sich, braucht ein wenig Komfort.
Gern hätte er nach Minho seiner Hand gegriffen, doch wäre das nicht gut gekommen.
"Seid wann bist du wieder in Seoul?", fragt Eunha, hat den ersten Schock überfunden.
Nun sieht man etwas wie Freude und Erleichterung in ihren Augen.
"Seit fünf Wochen oder so.", murmelt Jisung, blickt kurz zu Minho.
"Es hat eine Weile gedauert bis er und ich miteinander gesprochen haben.", sagt auch der ältere, lächelt ein wenig.
Eunha lächelt, möchte ihren Sohn in die Arme nehmen, doch bevor sie es kann, funkt Seungkwan dazwischen.
"Geh Jisung..Geh und komm nie wieder. Wenn Minho deine toleriert ist es sein Problem, aber du verschwindest aus unserem Leben."
Dieser Satz zerstört Jisung nun endgültig.
Klar, tief im inneren hat er es gewusst.
Nur es jetzt laut zu hören, reißt ihm den Boden unter den Füßen weg.
Doch sagt er etwas?
Nein.
Sowie immer bleibt er lieber das feige Arschloch.
Und er ist müde.
Müde vom Leben.
Daher dreht er sich nur um, verlässt die Wohnung.
Dabei hat er noch immer Hwayoung auf dem Arm, muss sich zusammen reißen nicht in Tränen auszubrechen.
Das würde er Hwayoung nicht an tun können.
Minho schaut ihm nach, sieht dann zu seinen Schwiegereltern.
Naja okay..
Sie wären es nur fast geworden.
Eigentlich sind sie nur Hwayoung ihre Großeltern.
Mehr nicht.
"Vielleicht solltet ihr euch euren Sohn anhören, eh ihr voreilige Schlüsse zieht."
- Als ob du besser gewesen wärst, Lee Minho. Du hast auch anderthalb Jahre voreilige Schlüsse gezogen, bevor du ihn hast sprechen lassen.-
"Es ist nämlich ganz anders als ihr glaubt."
Mehr sagt er nicht, folgt Jisung und seiner Tochter.
"Ji..", fängt er an, sobald er ihn eingeholt hatte.
"Nein.. nicht jetzt...Ich möchte jetzt nicht reden.", sagt Jisung brüchig.
Würde er jetzt darüber reden wollen, würde er zusammen brechen.
Und das vor einem kleinen Kind.
Niemals würde er das Hwayoung antun.
So etwas würde sie nur traumatisieren.
Das könnte er nicht ertragen.
"Okay." sagt Minho, streicht sanft über seinen Rücken, haucht ihm ein Kuss gegen die Schläfe.
"Du bist nicht allein, ja? Du hast uns..und unsere Freunde."
Jisung nickt ein wenig, drückt Hwayoung an sich, welche friedlich auf seinem Arm einschläft.
Sie scheint auch sehr müde gewesen zu sein..
Genauso müde wie Jisung sich in diesem Augenblick fühlt.
So müde hat er sich noch nie gefühlt.
Er ist so unendlich müde vom Leben...
"Ji.." sagt Minho, drückt den jüngeren an sich.
Gerade hat er Hwayoung ins Bett gebracht und hat Jisung für ein paar Minuten allein gelassen.
Zwar wollte er das nicht, aber sollte seine Tochter im Bett sein und nicht auf der Couch schlafen.
Also nicht das er etwas dagegen hätte, aber muss sie nicht wach werden und Jisung seinen Zusammenbruch miterleben.
Das möchte keiner von beiden.
"Magst du reden?", fragt er, während der jüngere in sein Shirt weint und sich nicht mehr beruhigen kann.
Das mit seinen Eltern war Jisung einfach viel zu viel.
Mehr als nur das.
Der jüngere ist seid dem unglaublich zerstört.
Jetzt wo Hwayoung im Bett ist, konnte er es auch nicht mehr unterdrücken, ist einfach in Tränen ausgebrochen. Seid dem kann er diese auch nicht mehr aufhalten.
Die Aussage seines Vaters hat ihn gefickt.
Es hat ihn so sehr zerstört.
Warum hassen sie ihn so sehr?
Was hat er ihnen getan das er keine liebe verdient hat?
Warum können seine Eltern ihn nicht lieben?
Warum haben sie ihn überhaupt gebärt, wenn er nur eine Last ist?
Das hat er nie verstanden.
Warum hatte er nicht einfach sterben können?
So oft hat er versucht...
So oft.
Und am Ende stirbt seine Schwester und nicht er.
Dabei wollte sie immer leben.
Anders als er.
Immer mehr Tränen laufen über sein Gesicht.
Er vermisst sie so sehr.
So unendlich sehr.
Und je länger er Zeit mit Minho verbringt umso besser, aber gleichzeitig auch schlechter fühlt er sich.
Er will nicht mehr leben.
Er möchte Minho auch nicht mehr lieben..
Das würde alles so viel einfacher machen...
"Ji..", flüstert Minho, hebt sein Kopf an, streicht über seine Wange, wischt ihm somit sanft die Tränen weg.
Auch wenn es nichts bringt.
Ihre Gesichter sind ganz nah beieinander, weshalb Jisung sein Herz verrückt spielt.
Nein, eigentlich sein gesamter Körper.
"Es wird alles gut, Ji. Du bist nicht allein." haucht Minho, lehnt seine Stirn gegen die von dem jüngeren.
"Wir schaffen das zusammen. Alles."
Jisung schnieft, nickt ein wenig.
Dabei rutscht sein Blick auf Minho seine Lippen.
Nur weiß er nicht, dass es dem älteren genauso geht.
Auch er schaut auf die Lippen des jüngeren, möchte sie schmecken.
Möchte wissen wie sie sich anfühlen.
Langsam kommt er ihm näher, merkt es nicht einmal.
Erst als ihre Lippen sich schon streifen, reißt Jisung die Augen auf, schubst Minho von sich, weicht zurück.
"Nein...Nein.", sagt er absolut überfordert, steht auf und verlässt die Küche, kurz darauf die Wohnung.
Er lässt Minho allein zurück.
Allein und verwirrt von sich selbst sitzt Minho dort auf dem Küchenboden, hat einen Finger auf seine Lippen.
Wollte er wirklich gerade Jisung küssen...?
Fuck!
Was hat das nur zu bedeuten?
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