Kapitel fünf

Harry's pov

Harry hasste es hier. Er hasste, dass ihm sein Handy abgenommen wurde und er nicht einmal dem einzigen Menschen, dem er etwas bedeutete schreiben konnte, Niall wusste wahrscheinlich gar nicht was mit Harry passiert war.
Wenigstens konnte er Liam überreden, dass er für eine Stunde nach draußen gehen durfte, ihm fiel jetzt schon die Decke auf den Kopf.
Gemeinsam, unter Liams Aufsicht, ging Harry dann in Richtung des Gartens und atmete die frische Luft gierig ein.
In seinem Zimmer stank es so sehr nach Desinfektionsmittel und Krankenhaus, dass er Kopfschmerzen bekommen hatte.
Deswegen war die abendliche Luft eine willkommene Abwechslung.
Liam hatte sich auf einer Bank niedergelassen und erlaubte Harry alleine, aber in Sichtweite, weiter zu gehen.
Das ließ er sich nicht zweimal sagen und spazierte weiter, bis er zu einem Brunnen gelangte.
Dieser war kalkweiß mit einer fraulichen Figur obendrauf, die einen Krug in den Händen hielt, aus welchem eine kleine Wasserfontäne herauskam.
Dies schien Harry ein guter Platz zu sein, um zum ersten Mal, an diesem Tag, wirklich durchatmen zu können.
Er ließ sich auf dem Brunnenrand nieder, schloss die Augen und hörte dem plätscherndem Wasser zu, was sein Gemüt ein wenig zu beruhigen schien.
Einige Momente später, hörte er jedoch, wie jemand den Kiesweg entlang kam und dann abrupt stehen blieb.
Aus Reflex drehte sich Harry um und erblickte den jungen Mann, den er zuvor auf den Fluren des Krankenhauses bereits gesehen hatte.
Er stand einfach nur da und sah ihn an.
"Hey" sagte Harry dann irgendwann und wagte es zu Lächeln.
Der andere schien ein wenig überrascht, so als habe er gar nicht erwartet, dass Harry ihn ansprechen, geschweige denn anlächeln würde.
Der Lockenkopf konnte es dem Fremden nicht verübeln, mit seinem Gesicht, was er Zack zu verdanken hatte, sah er vermutlich nicht sonderlich freundlich aus.
Der Fremde schien dann jedoch aus seinem Überraschen wieder zu erwachen und begrüßte ihn ebenfalls mit einem einfachen "Hey".
"Hab ich dir deinen Platz geklaut? Das tut mir leid, aber ich brauchte gerade einfach mal ein wenig Ruhe",
Meinte Harry, denn es sah ganz danach aus, dass sich der junge Mann hierher  verirrt hatte, um dort zu sitzen, wo er nun saß.
Er schüttelte den Kopf: "Nein, nein. Ist schon in Ordnung, der Brunnen gehört mir ja nicht allein", lachte er verlegen und wagte es einen Schritt näher zu kommen.
Harry rutschte ein Stück zur Seite und klopfte leicht auf die nun freie Seite: "Also es wäre genug Platz für uns beide", bot Harry an.
Der Fremde zögerte noch einen Moment, dann nahm er Platz und lächelte Harry an.
"Wie ist dein Name?", wollte er dann wissen.

"Ich bin Harry und wie heißt du?",

"Louis, mein Name ist Louis",

"Bist du schon lange hier?",

Louis zuckte mit den Schultern: "Ja, schon ziemlich lange... Ich hab gesehen du bist heute angekommen?",

Harry bemerkte schnell, dass Louis nicht über seinen Aufenthalt reden wollte, also nickte er nur knapp und sagte: "Ja, heute... Für die nächsten Wochen".
Plötzlich spürte Harry Louis' Bein an seinem, nur ganz leicht, vermutlich bekam Louis das selbst nicht einmal mit, doch bei Harry machte sich eine innere Panik breit, die er versuchte sich nicht anmerken zu lassen.
Gleich, dachte er, gleich würde das Sterbedatum von Louis durch seinen Kopf jagen, gleich würde er wissen, wann er dem Tod ins Auge blicken würde.
Doch es geschah... nichts.
Eine Sekunde, zwei, drei, vier, fünf... Normalerweise sah er den Tag bereits in der ersten Sekunde einer Berührung, doch... Da war nichts.
Kein Tag, Kein Monat, Kein Jahr. Nichts.
Verwirrt blickte Harry auf Louis' Bein, welches sein eigenes noch immer berührte...
Wie konnte das bloß sein?

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