Kapitel drei

Harry's pov

Harry hörte wie Niall die Luft scharf einsog und ihm etwas zurief.
Doch der Schmerz, der sich binnen einiger Millisekunden in seinem Körper ausbreitete, überdeckte die Rufe seines besten Freundes und die Worte drangen einfach nicht zu ihm durch.
24.10.2079 schoss es dem Brünetten durch den Kopf, nachdem Zacks Faust ihn getroffen hatte.
Es war das Todesdatum des Tyrans, dieses kannte er zwar schon, aber die Daten der Menschen schossen ihm jedes mal durch die Gedanken, wenn er diese berührte.
Harry hatte gelernt damit umzugehen, doch teilweise war es trotzdem nicht leicht es immer vor seinem inneren Auge aufpoppen zu sehen.
Der Lockenkopf war gerade dabei sich aufzurichten, da traf ihn erneut eine Faust.
Diese brachte ihn ins straucheln und aus dem Augenwinkel heraus, sah er wie die anderen Jungs Niall festhielten und lachten.
Harry richtete sich wieder auf und blickte direkt in die verhöhnenden Augen von Zack.
Wut packte den Lockenkopf und er bäumte sich zu seiner vollen Größe auf, wobei er zwar immer noch kleiner war als sein Gegenüber, doch das Adrenalin, welches durch seine Adern schoss, brachte Harry dazu, sich überlegen zu fühlen.
Mit großen Schritten ging er auf den Schlägertyp zu, packte ihm am Kragen, was sein Lachen im Keim ersticken ließ und brachte ihn zum fallen.
Zacks Kopf schlug auf dem Boden auf, doch dies hielt ihn nicht davon ab, Harry mit einem geschickten Tritt gegen das Schienbein, ebenfalls zu Boden zu zwingen.
Der junge Styles brauchte einen Moment, aber Zack war schon schneller wieder auf den Beinen, setzte sich auf Harry drauf und fing an ihm ins Gesicht zu schlagen.
Schützend versuchte er dieses mit den Händen zu verdecken, doch Zack schlug immer und immer wieder auf ihn ein, bis dieser irgendwann von seinen Jungs weggezogen wurde und der Druck auf Harrys Körper weniger wurde.
Niall stürzte sich neben seinen verletzten Freund.
"Harry! Harry! Gehts dir gut?" Nialls sorgenvolle Stimme drang durch den Nebel in Harrys Kopf und der Brünette schaffte es, sich aufzurichten. Er blickte den blonden Iren an und dieser verzog das Gesicht als er Harry musterte. 
"Das sieht gar nicht gut aus... komm wir sollten-..." Doch weiter kam Niall nicht, da er jäh von der barschen Stimme des Stadtsheriff's unterbrochen wurde.
Harry wusste, dass das nichts gutes für ihn bedeuten konnte, denn auch wenn Zack ihn angegriffen und offensichtlich mehr verprügelt hatte, würde die Schuld wieder auf Harry landen, es war jedes mal dasselbe. 
Zack kam aus reichem Hause und Geld verleihte Macht... Harry hingegen wurde schon als kleines Kind als verrückt abgestempelt und die Leute liebten es neuen Tratsch über den Styles Jungen zu erzählen und so hatte Harry keinerlei Chance Recht zu bekommen.

***
Die letzten paar Stunden waren dem jungen Mann wie eine Ewigkeit vorgekommen; erst wurde er mit auf das Polizeirevier genommen und sollte dort den Sachverhalt der Auseinandersetzung aufklären. Er erzählte die Wahrheit, doch natürlich glaubte der Sheriff ihm nicht und verdrehte ihm die Worte im Mund. Frustriert über die Ignoranz des Sheriffs, verstummte Harry und sagte gar nichts mehr. Das wiederum sorgte jedoch nur dafür, dass Harry 2 Stunden in einer Zelle absitzen musste, bis seine Eltern und sein Therapeut auf der Wache erschienen.

Die Erwachsenen redeten hinter Harrys Rücken über dessen Schicksal und dieses bestand daraus, für 6 Wochen in eine psychiatrische Klinik zu gehen. 
Harry sagte die ganze Fahrt über kein Wort, viel zu laut waren die Stimmen seiner Gedanken, die wie in einem Karussell durch seinen Kopf jagten. Er verstand einfach nicht, wie Zack jedes mal mit seinen Taten durchkommen konnte und er selbst immer den Kürzeren zog.
Harry war wütend, wütend auf seine Eltern, die ihm auch nicht glaubten, wütend auf den Sheriff, seinen Therapeuten, Zack und kurz gesagt auf die ganze Welt.
Der junge Styles wünschte sich, er könnte diesen Ort einfach verlassen, durchbrennen, weglaufen und niemals zurückkommen. Irgendwo neu anfangen, irgendwo wo ihn niemand kannte...
Als einer der Betreuer, der Klinik, Harry am Eingang abholte und seine Eltern sich von ihm verabschiedeten, sagte er auch hier wieder nichts. Der Kloß in seinem Hals war einfach viel zu schwer und sein Stolz verletzt. 
Der Brünette wusste, dass seine Eltern ihn liebten, aber auch auf sie war er immer noch wütend.
Der Betreuer, er stellte sich als Liam Payne vor, Harry durfte ihn sogar beim Vornamen nennen, zeigte ihm erstmal die Psychiatrische Abteilung, erklärte wie ein Tag hier so ablief und dass er nicht wie etwas Minderes behandelt werden würde, dass sie ihm helfen würden und er sich mit Gleichgesinnten austauschen könnte. Gleichgesinnte, dachte Harry abfällig und war kurz davor Liam an den Kopf zu werfen, dass es hier wohl niemanden gab, der so war wie er selbst, der nicht in die Zukunft sehen konnte und aufgrund dieser Gabe als Freak abgestempelt wurde.
Doch ehe Harry zum sprechen ansetzen konnte, lief ein Braunhaariger Junge, nicht älter als er, an ihm und Liam vorbei. 
Der Junge blieb stehen und musterte Harry, doch als dieser realisierte, dass sein Gesicht ja mit unzähligen Blutergüssen übersäht war, wandte er seinen Blick beschämt ab und spürte sogleich, wie ihm die Hitze in die Wangen schoss.
Was Liam ihm in diesem Moment noch alles erzählte, bekam Harry gar nicht mehr mit, er hatte einfach nur noch Augen für den Fremden.
Einmal wagte der Lockenkopf es, sich nochmal umzudrehen und zurückzuschauen, doch da waren er und Liam schon um die Ecke gebogen und der Andere aus seinem Blickwinkel verschwunden.
"Und das hier wird dein Zimmer! Du hast Glück, es ist das einzige Einzelzimmer was wir haben" erklärte Liam mit ein wenig zu viel Euphorie in der Stimme und schwang die Tür auf.
Harry trat ein und sah sich um. Immerhin war der Raum nicht bloß deprimierend grau und weiß, wie er es aus Filmen kannte.
Die Wände waren hellgrün gestrichen, es gab ein großes Fenster, mit Gittern davor, einen Schreibtisch, ein verhältnismäßig großes Bett, einen Schrank und ein eigenes kleines Bad.
Harry ließ seine Tasche sinken und ging zum Fenster. Von dort aus konnte er direkt in den Park sehen und der Anblick der Bäume beruhigte ihn etwas. 
Liam hatte sich in Bewegung gesetzt und stellte sich hinter Harry, er war wohl auch nicht so viel älter, vielleicht Ende 20 Anfang 30. 
"Du redest nicht sehr viel, was?" es war eher eine Feststellung als eine Frage und Harry warf Liam einen kurzen Blick über die Schulter zu.
"Mir hört ja sowieso niemand zu" antwortete er knapp und wandte seinen Blick wieder nach draußen. Plötzlich hatte Harry das Bedürfnis zu weinen und alles rauszulassen, doch er riss sich zusammen und blieb stark - so wie immer.

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