"Du musst dich vor ein paar Mädchen verstecken?"

„Ich geh als erstes Duschen!", schreit Liv als wir durch die Türe kommen.

Nach dem Fauxpas gestern Mittag mir meinem unbekannten Retter konnte ich mich noch nicht mal mehr vernünftig auf mein Vorbereitungs- Nachmittag konzentrieren.

Naja zugegeben so ein großer Fauxpas war es nun nicht, immerhin haben wir uns super unterhalten, allerdings kann ich mir immer noch in den Arsch beißen, dass ich ihn nicht nach seiner Nummer gefragt habe.

Als ich es Liv gestern Abend, als sie mich von der Uni abgeholt hat, erzählt habe hat sie nur gegrinst und mit dem Kopf geschüttelt.

Zu meiner Verwunderung hat sie allerdings nichts dazu gesagt. Kein Kommentar hat ihre Lippen verlassen.

Auch den restlichen Abend habe ich nach einer plausiblen Antwort gesucht

Warum ich nicht nach dieser doofen Nummer gefragt habe.

Warum hatte ich es vergessen?

Emma jetzt mach dich nicht verrückt, immerhin hätte ER ja auch nach DEINER Nummer fragen können!", hatte meine beste Freundin gesagt und mich damit noch weiter zum Grübeln gebracht.....

Denn aus welchem Grund hatte er mich nicht gefragt?

Wollte er mich nicht Wiedersehen?

Hatte er es genauso vergessen?

Mit einer Million von Fragen bin ich ins Bett gegangen und mit genau so vielen wieder aufgewacht.

Heut Morgen musste ich mir dann eingestehen, dass ich viel mehr Interesse an diesen unbekannten habe, als mir lieb ist.

Ich will nicht behaupten, dass ich mich verliebt habe bzw. anfange Gefühle für ihn zu entwickle, aber irgendwas hat er an sich, weswegen ich ihn ganz gerne näher kennen lernen würde.

Nun nach der Shopping Tour mit Livvy, wo ich ihn zum wiederholten Male kurz gesehen habe, bin ich etwas verwirrt.....

Flashback

„Emma nun mach dir doch nicht so ein Kopf! Wenn du ihn das nächste Mal triffst denkst du einfach dran!", versucht mich Liv aufzumuntern, als ich immer noch in meinem Müsli herumstochere.

„Jaja", gebe ich nur von mir. Ich bin einfach nur doof!!!

Ich weiß was dich auf andere Gedanken bringt!", gibt sie von sich.

Mit hochgezogenen Augenbrauen schaue ich sie an.

„Zieh dich an! Wir gehen shoppen, dann können wir uns gleich was Neues für heut Abend kaufen!", informiert sie mich und nimmt auch gleich meine Müslischale weg.

„Los Hop Hop, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!"

Da ich genau weiß, dass man mir ihr eh nicht diskutieren kann, steh ich auf und geh mich fertig machen.

.....

„Eigentlich habe ich ja genügend Sachen, Liv. Ich werde mir Sicherheit irgendwas für heute Abend in meinem Kleiderschrank finden.“, versuche ich meine beste Freundin zu überzeigen, denn in den drei Stunden in denen wie schon unterwegs waren, hatte ich in Gegensatz zu ihr noch überhaupt nichts gefunden.

„Emma, nun komm schon. Wie wäre es denn mit diesem Kleid?“, fragt sie mich und zeigt auf ein Buntes Sommerkleid.

„Liv, muss es unbedingt ein Kleid sein?“, frage ich sie. Ehrlich gesagt trage ich überhaupt nicht gerne Kleider und schon gar nicht so ein kurzes.

„Oh man, du gehst mir heute echt auf den Senkel. Nee Liv das ist mir zu Bunt. Das ist zu dunkel. Das gefällt mir gar nicht. Kein Kleid. Der Rock ist mir zu kurz.“, äfft sie mich genervt nach. „Dann schau doch selber und lass deine Laune nicht an mir aus. Ich kann auch nichts dafür, wenn du zu blöde bist nach ner Nummer zu Fragen! Ich geh noch mal in das letzte Geschäft und kauf mir doch das Kurze Schwarze, welches ICH heute Abend anziehe. Tu mir ein gefallen, aber zieh heut Abend keine Lange Hose mit dem Rollkragen Pullover an, denn falls du dich erinnern kannst, wir gehen auf einer „Summer Party“!“, gibt sie genervt von sich und verschwindet aus dem Laden.

War ich heute wirklich so anstrengend?

Geschlagen und mit einem schlechten Gewissen, schlendere ich durch den Laden.

Eigentlich war Liv doch selber schuld, ich hatte ihr heute Morgen von vornerein gesagt, dass ich nicht wirklich in der Stimmung war Shoppen zu gehen.

Da merkt man mal wieder wie unterschiedlich wir beide eigentlich waren. Wenn Liv schlecht drauf war, braucht man sie nur in die Stadt schleppen und mit ihr shoppen gehen, während man mich in so einer Situation eigentlich eher in Ruhe lassen sollte. Ich war dann eigentlich lieber für mich alleine.

Genau so unterschiedlich waren wir auch beim Shoppen. Liv liebt es stundenlang durch die Läden zu laufen, mal hier was anprobieren und mal dort etwas zu kaufen. Ich wiederum hasse es. Ich gehe meist gezielt einkaufen, weiß was ich brauche.

Heute wusste ich zwar in etwa auch was ich wollte, nämlich ein (blödes) Outfit für die Party heute Abend, allerdings hatte ich kein Plan in welche Richtung es gehen sollte.....

Hier und da schaue ich mir Oberteile an, aber so wirklich Gefallen tat mir nicht wirklich was.

Plötzlich runzle ich die Stirn als ich jemanden, mit Mütze und Sonnenbrille bestückt, hinter einen großen runden Kleiderständer auf dem Boden Hocken sehe. Der Statur nach zu urteilen ein Kerl....

Immer und immer wieder schaut er um sich.

„Ähm alles in Ordnung?“, frage ich vorsichtig, als ich rechts an einem anderen Kleiderständer angekommen bin.

Ruckartig dreht er den Kopf zu mir und es bildet sich ein lächeln in seinem Gesicht.

Als er seine Sonnenbrille abnimmt und ich meinem Unbekannten Retter erkenne muss auch ich ein wenig lächeln.

„Hey!“, gibt er mit einer wackligen Stimme von sich.

„Hey, suchst du dort untern was?“, frage ich ihn.

„Nein, nicht wirklich. Ich versteck mich.“, höre ich ihn sagen.

Verwirrt schaue ich ihn an. „Okay!“, gebe ich von mir, ziehe das Wort extrem in die Länge und schaue mir die T – Shirts an.

„Und wovor, wenn man Fragen darf?“, frage ich ihn ohne zu ihm zu schauen, weil mir das einfach keine Ruhe lässt.

„Vor.... vor ein.....ein paar..... ein paar Mädchen!“, erwidert er stotternd.

Grinsend schaue ich zu ihm. „Du musst dich vor ein paar Mädchen verstecken?“, frage ich ihn kopfschüttelnd.

Er scherzt doch, oder?

„Ja man oder sehe ich aus als würde ich scherzen?“, schnauzt er mich an.

Okay..... und was konnte ich dafür das er genervt war?

Ohne etwas zu erwidern, will ich weiter gehen, immerhin  brauche ich noch ein Outfit für heute Abend und anschnauzen lassen muss ich mich hier ja  auch nicht.

„Warte tut mir leid!“, höre ich plötzlich sagen.  „Ehrlich, du bist die letzte die ich dafür so angehen sollte.“, setzt er noch entschuldigend nach.

Ich drehe mich zu ihm um und kann in seinen Augen sehen, dass es ihm tatsächlich Leid tut.

Fragend schaue ich ihn an. „Also jetzt mal ehrlich, vor was oder wem versteckst du dich?“

„Wirklich vor ein paar Mädchen. Die verfolgen mich schon ne ganze Zeit lang. Aber jetzt habe ich sie abhängen können, glaube ich zumindest.“, antwortet er mir und schaut sich wieder um.

„Du kannst mir nicht vielleicht helfen, hier ungesehen rauszukommen?“

Mit großen Augen schaue ich ihn an. „Bist du dir sicher, dass du von MIR Hilfe willst? Immerhin bin ich ja auch ein Mädchen!“, erwidere ich und schaue ihn prüfend an.

„Du hast ja keine Ahnung! Das ist etwas völlig anderes!“, gibt er nun lachend von sich.

Ich weiß gar nicht was daran so lustig sein soll.....

„Okay und wie soll ich dich helfen?“, frage ich ihn.

„Ich hab eigentlich gedacht, du hättest eine Idee!“, gesteht er mir.

Überlegend schaue ich umher.....

„Okay.....äh.........nee ich hab echt kein Plan. Es soll ja unauffällig sein, oder hab ich das Falsch verstanden?“, gebe ich von mir.

„Naja ich glaube oder hoffe zu mindens, dass sie nicht mehr hier sind. Am liebsten würde ich nach hinten raus, dass ich sofort zu mein Auto kann.“, erklärt er mir.

Fragend schaue ich ihn an. „Soll ich nicht vielleicht eine Verkäuferin holen, wenn du zum Hinterausgang willst?“, frage ich ihn.

„Nein, dass würde zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Außerdem ist es ja kein Hinterausgang. Es ist halt der Eingang, von´e Straße aus und nicht von´e Passage aus.“, erwidert er.

„Ah okay!“, gebe ich von mir. Woher soll ich bitte wissen, dass es hier zwei Ein – und Ausgänge gibt? „Und wo ist der?“, frage ich.

„Bei den Umkleiden!“, erwidert er.

Plötzlich kommt mir eine Idee. „Okay, warte hier!“, fordere ich ihn auf und schlendere durch den Laden.

Wahllos nehme ich mir hier und da ein Kleidungsstück weg. Als ich schon einiges eingesammelt habe gehe ich wieder zu ihm zurück.

„Hände nach vorne!“, fordere ich ihn auf. Verwirrt macht er was ich ihm gesagt habe.

Mit einem Ruck lege ich ihm die Kleidungsstücke auf seine Ausgesteckten Hände und nehme noch weitere T-Shirts vom Kleiderständer hinter und neben ihm.

„So ich glaub das muss reichen!“, gebe ich von mir uns betrachte meinen Kleiderhaufen auf seinem Arm, welcher ihn bis kurz unter den Augen geht.

„Wenn ich aufstehe und meine Arme ein wenig höher mache, sehe ich gar nichts mehr!“, erwidert er.

„Tja, nicht mein Problem!“, gebe ich grinsend von mir und sehe wie er große Augen macht.

„Na nun schaue nicht so, ich gehe natürlich mit und achte darauf, dass du dir nicht sämtliche Knochen brichst!“, erkläre ich ihm und schaue mich um.

„Nun hoch mit dir hier ist grade niemand!“, fordere ich ihn auf und keine Sekunde später steht er neben mir.

„Also dann auf!“, gebe ich von mir und schiebe ihn vor ran in dem ich ihm meine Hand auf dem Rücken lege.

Als ich ihn so durch die Gegend schiebe, fällt mir plötzlich ein weißes Ärmeloses Top mit einem Tukan drauf.

Nicht zu Bund und so wie es aussieht auch nicht zu kurz. Wenn man das mit einer Hot Pan und vielleicht einer Strumpfhose oder Leggins, weil trotz Summer Party ist es ja nicht gleich auch draußen warm......, kombiniert könnte sich das doch als perfektes Party Outfit für mich rausstellen und Liv könnte sich ja eigentlich auch nicht beschweren....

„Warte mal kurz!“, gebe ich von mir und gehe geschwind zu den Tops rüber.

Als ich es in meiner Größe gefunden habe, gehe ich geschwind wieder zu ihm rüber und lege das Shirt ebenfalls auf dem Kleiderhaufen drauf – immerhin wollen wir ja nicht auffallen......

„Meinst du nicht das reicht an Klamotten?“, will er von mir wissen.

„Doch! Aber das will ich wirklich anprobieren, genau wie die dunkel graue Jeans Hot Pan dort, warte noch mal kurz!“, erwidere ich und gehe schon wieder in einer anderen Richtung.

„So jetzt können wir aber wirklich zu den Umkleiden!“, gebe ich von mir und schiebe in weiter, quer durch den Laden.

An den Umkleiden angekommen, schaue ich mich noch einmal um und nehme dann erst meine beiden Teile von dem Stapel, um diese in einer Umkleide zu hängen, bevor ich ihn auch Stück für Stück von den anderen Kleiderstücken befreie, die ich nach und nach an dem freien Kleiderständer hänge, der an den Umkleiden ,für Sachen die man doch nicht möchte oder die nicht passen, steht.

Bevor ich ihn von dem letzten Haufen befreie, schaue ich mich noch mal um. Zwar habe ich keine Ahnung, vor was für Mädchen er sich versteckt hat, aber hier sind ohne hin weit und breit keine.

„Okay, die Luft ist rein, ich nehme dir jetzt den letzten Stapel ab und dann solltest du aber auch zügig hier raus.“, informiere ich ihn und nehme ihm den Stapel ab.

„Dankeschön!“, gibt er von sich und schüttelt erst mal seine Arme aus.

„Kein Problem, aber du solltest nun echt zusehen, dass du Land gewinnst, ehe sie dich doch noch finden!“, gebe ich von mir.

„Du hast mich echt gerettet!“, lässt er mich wissen, winkt noch mal und verschwindet nach einem kurzen „Ciao“ auch schon aus dem Laden.....

Nachdem ich festgestellt habe, dass beide Teile passen, gehe ich kurzerhand zur Kasse und laufe direkt Liv in die Arme.

„Wow du hast ja was gefunden, zeig mal!“, fordert sie von mir und ich zeige ihr die beiden Teile. „Cool dazu noch eine Strumpfhose und fertig!“

„Warum hast du eigentlich so lange gebraucht?“, frage ich sie als wir die Sachen bezahlen.

„Du glaubst gar nicht, was in dem Laden los war!“, erwidert sie. „Irgendein verrückter Teenie hat behauptet One Direction gesehen zu haben und ist mit weiteren verrückten Fans schreiend durch den Laden gerannt!“

„One was?“, frage ich sie verwirrt.

„Oh Emma, du bist doch die Tänzerin unter uns. Müsstest du dich nicht am besten mit Musik auskennen.“

„Du weißt, dass ich vorwiegend Standarttänze tanze!“, gebe ich von mir.

„Aber du hast jetzt in der Tanzschule auch eine Moderne Gruppe. Frag deine Mädels mal wer das ist!“, erwidert sie.

......

Flashback Ende

Von der neusten Begegnung habe ich meiner besten Freundin allerdings nichts erzählt.

Ich wollte mich nicht schon wieder erklären müssen, wieso ich schon wieder nicht nach Namen oder Telefonnummer gefragt habe.

Ehrlich gesagt, hat mich diese ganze Begegnung ziemlich verwirrt, denn welcher Typ muss sich bitte vor ein paar Mädchen verstecken und wieso überhaupt?

Nun allerdings habe ich mir geschworen, mir wesentlich für die nächsten paar Stunden, keine Gedanken darüber zu machen und Spaß mit meiner besten Freundin zu haben.....

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