Chapter 2: Sieh mich nicht so an
"Willst du drüber reden?" fragte ich vorsichtig und sah zu ihm rüber.
Wir lagen beide nebeneinander und inzwischen war auch dunkel geworden.
Zuerst wusste ich nicht wohin und obwohl bei mir zuhause keiner war, weil mein Vater arbeiten war, dachte ich, dass dort zuviel passieren könnte.
Also schlug ich vor in den Park zu gehen und uns dort in die Wiese zu legen, was sollte da schon groß passieren?
Und es passte, wir lagen einfach zu zweit unter dem Sternenhimmel. Normalerweise entspannte mich sowas eigentlich, doch heute nicht. Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit zu ihm. Ich hatte ihm versprochen zu helfen und dieses Versprechen würde ich einhalten. Ansonsten könnte ich es mir niemals verzeihen. Wirklich nicht.
Dann schüttelte er den Kopf "Worüber denn?" fragte er und drehte seinen Kopf dann ebenfalls zu mir, wich meinem Blick aber aus.
"Wie es soweit kommen konnte." flüsterte ich und setzte mich auf, sodass ich direkt in sein Gesicht sehen konnte.
Nachdem dieser Zug vorbei war, war ich erstmal erleichtert gewesen, dass er mein Leben nicht aufs Spiel gesetzt hatte, obwohl ich selber Schuld war. Danach war ich froh, dass die Stellen, an denen er sich geritzt hatte, aufgehört hatten zu bluten und jetzt war ich schon zufrieden damit, dass er nicht mehr so emotionslos mir gegenüber war.
"Nein." brummte er nur daraufhin. Okay, er war nur teilweise nicht so emotionslos.
Er wollte mich wieder von sich wegstoßen und genau das würde ich nicht zulassen.
Da konnte er machen was er wollte, ich würde trotzdem alles versuchen um ihm helfen zu können.
"In Ordnung." meinte ich nur sanft. Ich konnte ihn ja nicht dazu drängen darüber zu reden. Vermutlich hätte ich das auch nicht gemacht. Er kannte mich ja nicht.
"Denkst du, du kannst mir irgendwann vertrauen?" stellte ich die nächste Frage. Er sah mir kurz in die Augen und blickte dann traurig wieder weg.
Dann reichte er mir eine Glasflasche, die wir uns vorhin gekauft hatten, weil wir Durst hatten und setzte sich dann auch auf.
"Wirf sie gegen den Baum da." meinte er nur und deutet zu einem breiten Baum.
Verwirrt musterte ich ihn. Wollte er sich dann mit den Scherben was antun?
"Vertrau mir." murmelte er
"Sowas beruht auf Gegenseitigkeit mein Lieber."
Daraufhin bestrafte er mich mit einem bösen Blick und ich seufzte.
"Mach einfach." kam es dann wieder von ihm "Ich werd dich schon nicht umbringen mit den Glasscherben." meinte er und ich zog eine Augenbraue hoch.
"Und ich tu mir auch nichts mit ihnen, versprochen." seufzte er und hob unschuldig beide Arme.
Dann seufzte ich auch "Na schön." brummte ich und lies dann die leere Glasflasche mit voller Wucht gegen den Baum krachen. Sie zersplitterte in alle möglichen Richtungen. Mit Handylicht stand er dann auf und ging hin.
"Was hast du vor?"
"Komm mit."
Also folgte ich ihm stirnrunzelnd.
"Die Glasflasche ist kaputt, wie man sehen kann." klärte er mich auf, woraufhin er einen Dein-ernst-Blick von mir erntete und er daraufhin die Augen verdrehte. "Wenn du dich jetzt entschuldigst, ist sie dann wieder ganz?" fragte er und ich schüttelte langsam den Kopf. Ich wusste schon worauf er hinaus wollte.
"Und genau so ist es mit meinem Vertrauen kleine. Sowas kann nicht einfach repariert werden, vielleicht nie wieder." murmelte er
"Vielleicht. Aber diese Glasteile werden alle eingesammelt und verschmolzen, James. Sie werden zu etwas neuem geformt. Sie wird wieder eins sein, vielleicht mit anderen Glasflaschen. Was ich meine ist, dass es mir bewusst ist, dass das nicht von heute auf morgen geht, dass du mir vertraust. Aber ich kann dir helfen, deine Scherben nacheinander wieder zusammenzusetzen." klärte ich ihn lächelnd auf, woraufhin er den Kopf schief legte.
"Vielleicht, kannst du das. Aber ich denke nicht." meinte er dann nur darauf.
"Warum?"
"Manche Glassplitter treiben einfach nur im Meer rum und finden nie wieder zueinander."
Okay, er war wirklich negativ eingestellt, sehr sogar.
Nicht einmal ich wusste noch etwas darauf zu sagen, weswegen er sich dann einfach wieder in die Wiese legte, auf den Platz den wir gerade erst verlassen hatten.
Irgendwie musste ich ihm helfen können, nur wie?
"Wieso siehst du mich so komisch an?" riss er mich aus meinen Gedanken und sofort wurde das verschwommene Bild vor mir wieder klarer.
"Wie schau ich dich denn an?"
"Komisch eben."
"Aha?"
Kurz musterte er mich noch bevor er antwortete.
"Hör auf damit." meinte er dann etwas genervt und ich seufzte
"Womit denn? Ich mach doch gar nichts!"
"Sieh mich nicht so an!"
Wie im Kindergarten..
"Ist ja gut!" rief ich seufzend und dieses mal war ich es, die unschuldig ihre Arme hob und den Blick abwendete.
"Danke."
Darauf antwortete ich nicht mehr. Ich legte mich einfach nur stumm neben ihn und verschränkte meine Arme unter meinem Kopf, damit ich meinen Kopf auf meine Arme legen konnte.
Wir schwiegen eine ganze Weile, schon wieder. Aber wenn er noch nicht bereit war zu reden, dann war es nunmal so.
Ich glaube, ich war noch nie so vernünftig und geduldig wie heute. Normalerweise würde ich schon komplett ausrasten, weil ich viel zu wenig Geduld hatte.
"Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?" fragte er mich plötzlich und langsam drehte ich meinen Kopf in seine Richtung, doch er sah stur zu den Sternen hoch.
"Meinst du Geister und sowas?"
"Nein, ein neues Leben oder den Himmel oder sowas." klärte er mich ganz offen auf und dann sah auch ich langsam zu den Sternen hoch.
"Nicht direkt. Ich fand den Gedanken schön, dass die Seelen der Toten in den Himmel steigen und jede Seele ein Stern ist. Der eine strahlender als der andere und jeder von ihnen wartet darauf, wiedergeboren zu werden." gab ich offen zu und lächelte dabei. Ja, dieser Gedanke gefiel mir schon immer, dass unsere liebsten uns Nachts zusahen und uns beschützten.
Auch er fing an, leicht zu lächeln und das war das erste mal, dass ich gesehen habe, wie er ein echtes Lächeln auf seinen Lippen trug.
"Dieser Gedanke ist wirklich schön." hauchte er und ich nickte zustimmend.
"Wir sollten langsam nachhause." flüsterte ich dann aber.
"Wo wohnst du?"
"Hier in der Nähe."
"Ich begleite dich." murmelte er, stand auf und zog mich dann auf die Beine.
"Also eigentlich wollte ich dich zu dir begleiten." seufzte ich und er zog eine Augenbraue hoch.
"Und dann lass ich dich alleine nachhause gehen? Beruhig dich, ich werd sicher nachhause kommen." meinte er und lächelte mich sanft an.
"Bist du dir sicher?" hackte ich nochmal nach. Er verheimlichte mir irgendwas, das stand fest.
"Zu 100%."
"Also gut." meinte ich und lächelte dann zurück.
Dann nannte ich ihm meine Adresse, woraufhin er meine Hand nahm und mich mit zog, in die Richtung, in der ich wohnte.
Heyoo :) tut mir leid dass dieses Kapitel noch nicht wirklich der Kracher ist xD und dass es so kurz ist, aber das kommt Laufe der Geschichte noch :)
Würde mich sehr über Feedback freuen, ist aber natürlich kein muss. Es reicht wenn ihr sie einfach liest und sie irgendwann mal auch versteht!
Ansonsten noch eine Gute Nacht! :)
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