-Kapitel 5-

Im Seminar angekommen merke ich, dass ich 15 Minuten Zeit habe, also gehe ich noch ein wenig raus. Die Räume hier sind morgens einfach so stickig, dass wahrscheinlich ein Pumakäfig besser riechen würde. Draußen sehe ich ihn...Tim. Er steht angeberisch an dem Porsche seines Vaters angelehnt und fühlt sich wieder mal wie der geilste. Wie immer wird er von gefühlt allen Mädels der Schule umschwärmt. Auch ich war damals eine von denen. Zu dumm. Wenn die wüssten, wie schlecht er eigentlich im Bett ist, wäre für die wahrscheinlich ein Sack Reis der in China umfällt spannender, als so ein Idiot.
Mist, er schaut zu mir rüber. Ich mache mich schon darauf gefasst, dass er zu mir kommen will, doch das, was er er stattdessen macht, hat mich ziemlich überrascht. Er schaut zu mir rüber, fängt an zu grinsen und steigt mit einer anderen ins Auto. Wow, anscheinend ist er wirklich über mich hinweg!
Es steht mir wahrscheinlich im Gesicht geschrieben, wie unnormal glücklich ich dadurch bin. Ich gehe zurück in dem Raum wo wir unsere nächste Vorlesung im Bereich ,,Grafikdesign" haben
Ich greife in meine Tasche und beiße die Zähne zusammen. Mist, ich habe mein Buch für die Vorlesung vergessen. Ich habe zwar eine Sitznachbarin, aber ich muss gar nicht erst daran denken zu fragen. Seitdem ich mit Tim in der Kiste war, werde ich von allen Weibern gehasst. Kein Wunder, ich wäre auch neidisch, wenn der heißeste Typ der Schule sich ein stinknormales Mädchen wie mich auswählt. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen.

,,Caryl, wo ist dein Buch?"

,,Ich habe es zu Hause vergessen, tut mir leid.."

Ich weiß, dass ich gleich ordentlich Ärger bekommen werde, doch auf einmal mischt sich eine weitere Person ein.

,,Kein Problem, Caryl kann einfach bei mir mit reingucken."

Ne, echt jetzt? Meine Sitznachbarin Jay, die mich über 1 Jahr lang ignorierte bietet mir das an? Fragend schaue ich sie an.

,,Ich habe jetzt, nachdem Tim dich abserviert hat kein persönliches Problem mehr mit dir. Nimm es mir nicht übel."

Der Tag heute kann echt nicht mehr besser werden. Mein Ex lässt mich endlich in Ruhe und die Mädels ignorieren mich deshalb nicht mehr!

Endlich Zuhause, doch all die gute Laune, die ich bis vor einer halben Stunde noch hatte, ist futsch. Vor mir liegt ein Übungszettel mit Aufgaben für den Gestaltunsunterricht, die mich echt zum verzweifeln bringen. Ich versuche, mich darauf zu konzentrieren, doch nach spätestens 5 Minuten beschäftige ich mich immer mit etwas anderem. Das muss sich ändern. Ich habs! Lucy war immer gut in künstlerischen Dingen und ihre Nummer hab ich ja auch. Sofort wähle ich ihre Nummer.

,,Hallo, wer ist da?"

,,Ich bin's, Caryl. Ich bin kurz davor meine Gestaltungsaufgaben hier in die Tonne zu werfen. Bitte Lucy, hilf mir, sonst überlebe ich nicht!"

,,Ist ja gut! Ich hab hier aber Essen auf'm Herd, also musst du vorbeikommen.

Ich bedanke mich bei ihr und lege auf. Schnell packe ich meine Sachen und gehe los. Auf halbem Weg bleibe ich abrupt stehen. Oh nein, Louis ist bestimmt auch da. Egal, der Gestaltungskram ist wichtiger. Ich darf die nächste Leistungsarbeit nicht vermasseln! Angekommen, drücke ich zögernd auf die Klingel. Bitte bitte, lass es Lucy sein, bete ich innerlich. Die Tür öffnet sich und tatsächlich war sie es. Zum Glück. Sie trägt eine kurze Schlafhose und einen flauschigen Pulli. Richtig süß.

,,Was stehst du da so angewurzelt? Komm rein."

Drinnen angekommen, geselle ich mich zu ihr in die Küche. Es riecht so unglaublich gut, dass ich direkt anfangen könnte zu sabbern. Nicht nur, weil Lucy gerade kocht, sondern auch, weil sie selbst unglaublich gut riecht. 

,,Möchtest du auch etwas?"

Da ,,Nein" sagen zu schwierig wäre, fange ich an zu grinsen und nicke. Wir essen zusammen im Wohnzimmer und schauen nebenbei etwas Netflix. Das Essen schmeckt echt super lecker. Gedanklich frage ich mich wo Louis ist, da er sich noch nicht einmal blicken lassen hat.

,,Du, sag mal, ist Louis nicht da?"

,,Doch doch, der ist einfach nur von der letzten Feier total erledigt und kotzt sich in seinem Zimmer aus. Willst du ihn kurz begrüßen? Das muntert ihn bestimmt ein wenig auf."

,,Nein, bloß nicht! Lass uns jetzt lieber mit den Aufgaben anfangen."

Ich bleibe kurz zögernd an Louis Tür stehen, bevor ich in Lucys Zimmer gehe. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top