-Kapitel 3-

Lucy und ich haben uns ziemlich lange unterhalten. Gegen Abend kommt auch ihre Mutter und begrüßt mich.

,,Oh Caryl, schön dich mal wieder zu sehen. Wie geht es deinen Eltern?"

Um Ehrlich zu sein, weiß ich es nicht, allerdings will ich hier auch niemandem Sorgen bereiten.

,,Ganz gut soweit"

Wir reden noch ein wenig, bis ich mich auf den Weg nach Hause mache. Bei ihrem Bruder habe ich mich nicht mehr verabschiedet, aber Lucy gab mir ihre neue Handynummer, damit wir aufjedenfall im Kontakt bleiben.

Es ist schon dunkel, stockdunkel. Das Einzige, was etwas Licht spendet, sind die Laternen und die Autos, die vorbeifahren. Kurz schaue ich nach links auf die Straße und sehe im Augenwinkel eine Person, die auffällig schnell auf mich zukommt. Wie lange geht er mir schon hinterher? Länger als 2-3 Minuten war ich noch nicht unterwegs. Ich bekomme Gänsehaut am ganzen Körper und beschleunige meinen Gang. Nun sehe ich, wie er anfängt, auf mich zuzulaufen. Ich hab Angst, unglaubliche Angst. Was will er von mir?! Ich will loslaufen, aber da war es auch schon zu spät. Er packt mir fest an den Arm und hält mich fest. Ich hab Angst, meine Augen füllen sich mit Tränen.

,,Bist du bescheuert?! Weißt du eigentlich, wie gefährlich es ist, alleine um diese Uhrzeit nach Hause zu gehen? Das nächste Mal sagst du gefälligst Bescheid!"

Die Stimme kenne ich. Ich sehe mit Tränen verschwommen, doch als ich versuchte in sein Gesicht zu blicken, konnte ich die Umrisse von Louis erkennen. Gott sei Dank, es ist nur Louis. Ich hab das Gefühl, als ob mir ein Stein vom Herzen fallen würde und wische mir die Tränen weg. Jetzt kann ich ihn klar sehen. Er hat einen besorgten Blick.

,,Weißt du eigentlich, was du mir für eine Angst eingejagt hast?"

Ich fange an etwas zu lachen, weil ich verstehe, wie paranoid ich eigentlich bin. Louis schaut mich etwas schief an, da er nicht weiß, warum ich lache. Mein Körper zittert immer noch etwas, aber ich denke, der beruhigt sich bestimmt auch gleich wieder.

,,Ist alles okay?"

,,Jaja, mir gehts gut."

Nun gehen wir zusammen zu mir. Mein erster Eindruck von Louis war vielleicht nicht gerade der beste, aber eigentlich ist er irgendwie schon nett.
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Nun sind wir bei mir. Es müsste bestimmt schon 3:00 Uhr oder später sein. Ich schließe die Tür auf und betrete den Vorraum, gefolgt von Louis.

,,Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast. Es tut mir echt leid für die Umstände"

Sein Blick war sanft, er will sich gerade verabschieden, doch dann kramt er plötzlich wie ein Verrückter in seiner Jackentasche rum.

,,Fuck"

,,Was ist los?"

,,Ich habe meinen Schlüssel auf dem Küchentisch liegen lassen. Warte kurz, ich rufe Lucy an"

Er nimmt sein Handy aus der Jackentasche und wählt eine Nummer.

,,Der gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit leider nicht erreichbar"

Ich merke, wie er anfängt, seinen ganzen Körper anzuspannen. Seine Muskeln sind für so einen Schlanken und großen Körper ziemlich definiert. Da könnte ich glatt anfangen zu sabbern, doch jetzt haben wir ein anderes Problem. Sollte ich ihm anbieten hier zu schlafen? Klingt ziemlich krank, einen halb fremden Menschen ins Haus zu lassen, aber ich kann ihn ja wohl schlecht draußen stehen lassen. Oh man, schwierig.

,,Ähm also, du kommst nicht bei dir rein oder? Ich könnte dir anbieten hier bei mir zu bleiben... Aber du schläfst ja auf dem Sofa!"

Man sieht ihm an, wie er versucht, sein schmunzeln zu unterdrücken, wahrscheinlich weil meine Stimme bei dem letzten Satz unnormal hoch wurde. Peinlich!

,,Du, Caryl.."

Ich sehe in seine Augen, da er merkwürdiger Weise den Satz nicht beendet, doch statt sein freundlichen Blick, war er auf einmal emotionslos. Ist etwas passiert?
Er kommt mir näher, zu nah wenn du mich fragst.

,,Louis?"

Ich gehe ein paar Schritte zurück, aber er hört nicht auf mir näher kommen zu wollen. Dann war mein Rückzug gescheitert, ich erreiche die Wand und kann nicht weiter zurück. Wieso ist Louis jetzt so drauf? Hatte er den Schlüssel mit Absicht vergessen um in mein Haus zu kommen?? Niemals..
Sein Körper war noch sichtlich angespannt. Er ist keinen halben Meter mehr von mir entfernt.

,,Louis?!"

Ich werde lauter, aber er reagiert einfach nicht. Er ist mir zu nah. Ich nehme all meine Kraft zusammen und will, mit meinen Händen seinen stämmigen Oberkörper von mir weg schubsen. Natürlich war es vergeblich.

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