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Vanessa war stark genug, um nach einigen Wochen ihr tief zu überwinden und auch ihre alkoholsucht wieder halbwegs in den Griff zu bekommen - und ich war heilfroh drüber, auch wenn immer noch nicht alles wieder wie früher war. Vanessa war kälter und härter geworden, sowohl in der Arbeit, als auch im Bett. Sie kommandierte mich herum und ich musste nach ihrer Pfeife tanzen, aus Angst sie ganz zu verlieren, tat ich das dann auch. Unsere Beziehung bestand nun immer mehr aus Unterdrückung und einem ständigen Machtkampf. Es war hässlich und nicht befriedigend, aber es war das, was mir von Vanessa blieb und ich nahm alles, was ich kriegen konnte. Nun war ich es, der das Bett nicht selten ohne rote Striemen und zerkratzte haut verließ. Es war anstrengend die Narben unserer Liebe vor meinem Umfeld zu verstecken, aber was hätte ich nicht alles getan, um Vanessa zu halten. Nun war sie es, die sich beim sex rücksichtslos nahm, was sie brauchte - und mich für ihre Fantasien nur benutzte. Ich merkte, wie mir die Situation zu viel wurde und doch konnte ich Vanessa nicht los lassen. Die Narben an meinem Körper waren nichts gegen die Kerben, die meine Seele abbekam, ich war kein Typ, der für Kränkungen und ständige Anspannung gemacht war. Die Schmerzen an meinen Gliedern verheilten schneller, als die Schmerzen in meinem Herz von denen ich nie gedacht hätte, dass sie mir diese zufügen kann. Nach außen hin waren wir immer noch ein schönes Paar, wenn auch nicht mehr ganz so perfekt. Doch, wenn wir allein waren, bestand unsere Beziehung nur mehr als Gewalt und psychospielchen. All jenem, was wir vor der Außenwelt zu verheimlichen versuchten - damit sie ja nicht unsere doch recht kontroversere Beziehung in Frage stellten. Ich wollte unsere Beziehung jetzt nicht auch noch in der Öffentlichkeit in ein falsches Licht rücken. Wir wurden ohnehin schon oft genug schief angeschaut. Es tat weh an etwas fest zu halten, was einfach nur mehr anstrengend und enttäuschend war, doch um los zu lassen, hatte ich zu viel Angst. Mein Lachen war viel seltener geworden in letzter Zeit, doch das brennen von Tränen in meinen Augen kannte ich nun schon zu gut. Ich weinte nicht vor Vanessa - denn diese Genugtuung wollte ich ihr nicht geben, doch ich wusste, dass sie mich bewusst unterdrückte und nieder machte. Es war eine Hassliebe zwischen uns, die immer wieder neue Höhe- und Tiefpunkte erreichte, im doppeldeutigen Sinn. Es gab kein Licht am Ende des Tunnels, nur endlose Dunkelheit, ein Gefängnis aus dem wir nicht ausbrechen konnten. Wir verletzten uns gegenseitig mit Worten und waffen, zerstörten den letzten Rest vertrauen, taten uns täglich weh, raubten uns den letzten Nerv. Und, doch wagte es keiner die Seite des jeweils anderen endgültig zu verlassen - wir waren dafür geschaffen worden uns gegenseitig zu schaden, unsere Herzen zu brechen und unsere psychen zu quälen. Manchmal glaubte ich, dass es sogar besser wäre, wenn 1 von uns tot wäre, denn dann wäre der andere endlich frei. Vanessas Tränen waren wie glitzerperlen auf ihrer gebräunten Haut, Tropfen, die mir zeigten, dass wir zwar keine Chance mehr hatten, aber doch noch Hoffnung.

Was sagt ihr zu Vanessas Wandlung?

Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen

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