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Ich verhielt mich gegenüber Kevin unauffällig - besuchte ihn genauso oft wie früher und versuchte krampfhaft das Thema „vanessa" zu umschiffen. Und doch sah ich da dieses lauernde in kevins Augen, er schien meine Gedanken erraten zu können. Ich fühlte mich unwohl, aber ich wusste auch nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Als ich eines Abends mit Kevin in einer Bar verabredet war, merkte ich schon auf dem Hinweg, dass er heute noch unruhiger war in meiner Gegenwart als sonst, fast so, als läge ihm irgendeine brennende Frage auf der Zunge. Ich beobachtete ihn ganz genau - doch er hatte wieder sein Poker-Face aufgesetzt, unschuldig und unwissend. Doch je mehr Alkohol floss desto lockerer wurde auch seine Zunge und desto brisanter wurde das Thema „vanessa" als wir dann von der Bar Nachhause gingen, fing Kevin endlich an 1. Infos hinaus zu rücken, es ging um eine WhatsApp-Nachricht mit Firmeninformationen, die vanessa versehentlich an einen anderen Kunden geschickt hatte. Ich bangte schon, dass der kurze Weg zu meiner Wohnung nicht ausreichen würde, dass Kevin mir alle Infos erzählte, doch eigentlich reichte mir schon ein ganz besonderer Part der Erzählung, um mir neuen denkstoff zu geben - Vanessa war so schusselig und unbedacht bei der Arbeit gewesen, weil sie ein alkoholproblem hatte und teilweise sogar noch leicht angetrunken zur Arbeit erschienen war. Dies war schon bald ein offenes Geheimnis geworden und doch mussten erst mehrere Dinge zusammen kommen bis die Firma sich endgültig entschied ihr den Laufpass zu geben. Vanessa und Kevin waren gar nicht so oft zusammen ausgegangen, sie lebte ihre leichte alkoholsucht lieber daheim im stillen Kämmerchen aus. 1 doppelschrank in ihrer Küche war voll mit Sekt- und Weinflaschen. Davon wusste ich und doch war es Vanessa bisher mehr oder weniger erfolgreich gelungen ihr kleines Geheimnis vor mir zu bewahren - ich hatte zwar freilich mitgekriegt, dass sie dem Alkohol ganz und gar nicht abgeneigt war, aber dennoch schien sie mittlerweile ihre alkoholsucht besser im Griff zu haben. Vanessa war tatsächlich ein Wolf im Schafspelz, nach außen hin höflich und freundlich, aber ihr Inneres war versaut, verdorben und verkorkst. Und ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde bis Vanessas Geheimnisse und Charakterzüge auch hier in dieser Firma ans Tageslicht kommen werden, wahrscheinlich mit den selben Konsequenzen wie in ihrem letzten Unternehmen. Wenn ich wollte, könnte ich sie auch direkt jetzt schon aus der türschwelle kicken - aber noch war mir mein neues Spielzeug nicht langweilig geworden. Ach, wie ich meine schönen Spielzeuge liebte, solang bis ich das Interesse an ihnen verlor. Keines dieser Spielzeuge war gekommen, um zu bleiben, niemals und Vanessa war da keine Ausnahme. Schönheit und Reiz vergeht, das Angebot wird jedoch ständig erweitert, eine gefährliche Kombi. Und doch wusste ich, dass es mir gewissermaßen schwer fallen würde den Tag zu überstehen, wo Vanessa die Firma ein für alle mal verlassen würde, denn ich war kein Monster ohne Gefühle. Auch, wenn ich so gut wie nie weinte - ich konnte trauern und leiden. Wenn Vanessa erst mal aus der Firma war, war unsere Beziehung zum scheitern verurteilt, so wie alle ihre Beziehungen bisher.
Glaubt ihr Vanessa hat ihr alkoholproblem mittlerweile überwunden?
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
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