1

Ich war ein groß gewachsener junger mann, der sich durch intensives Krafttraining auch schon einiges an Muskeln antrainiert hatte - das war mir sehr wichtig, gutes und seriöses Aussehen übrigens auch. Kleider machen Leute, das gilt in allen Lebenslagen, aber vor allem im Büro der steuerberatungskanzlei in der ich nach meinem Studium arbeitete. Doch ich wollte noch höher hinaus, eine steuerberaterbewilligung erhalten, was noch viele weitere Prüfungen nach sich ziehen würde. Es gelang mir durch meine Größe und mein selbstbewusstes Auftreten all die jüngeren weiblicheren Kollegen abzuwimmeln, die mir zu Füßen lagen. Sie waren nicht der Typ Frau, den ich suchte - zu Hässlich, zu langweilig, zu schüchtern. Irgendwann nach ca einem halben Jahr hatte ich meine Ruhe in der Kanzlei, die Mädels mieden mich jetzt teilweise sogar da sie beinahe Angst vor meinen schroffen Abfuhren und meiner kalten Ignoranz hatten. Doch grade dieses Auftreten kam bei unseren Managern und unseren Kunden gut an, durchsetzungsfähig und diplomatisch. Ich bahnte mir meinen Weg durch die kanzleiflure wie ein Tiger, geschmeidig und selbstsicher. Ich war total auf der Erfolgsspur - hungrig nach mehr, süchtig nach Glück und Erfüllung. Was ich wollte, das nahm ich mir, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich war mir meiner Wirkung auf andere bewusst, wenn sie zu mir aufsahen, ehrfürchtig und bewundernd. Ich selbst hatte schon genug Erfahrungen gesammelt, um auf ein eindrucksreiches und abwechslungsreiches Leben zurück blicken zu können. Meine Stärke war äußerlich und innerlich, ich war keiner, der schnell aufgibt. Wer mich als Gegner hatte, konnte sich schon drauf einzustellen zu verlieren. Der Spruch „ich kam, sah und siegte" könnte wohl auch auf mich zutreffen. Ich war stolz auf alles, was ich bisher in meinem Leben erreicht hatte - das Lob und die Anerkennung anderer war schon immer meins gewesen. Ich war besessen von positivem Feedback und feiern bei denen meine Errungenschaften im Vordergrund standen. Sehen und gesehen werden, war auch bei mir das Motto. Auf Partys war ich immer der strahlende und lebendige Mittelpunkt. Vor meinen Kunden war ich der aalglatte und gestriegelte Sachbearbeiter. Ich war wandelbar wie ein Chamäleon und verstand es perfekt mich auf mein gegenüber anzupassen. Ich war klug und wissbegierig - vieles hatte ich mir auch schon hart erarbeitet. Ich wusste, dass jahrelange Übung den Meister macht, im Sport, wie auch im steuerbereich. Ich wollte mal ganz hinauf, Manager zu werden war hiervon mal der 1. Punkt auf meiner Liste. Dann konnte ich diese ganzen nervigen und kleinkarierten Mädels noch mehr herum kommandieren wie jetzt. Dann würde ich wissenswerte reden halten in großen schulungshallen, einmal mehr würden alle Blicke auf mir liegen. Ich war ein Jäger, ein Jäger, der erst von seiner Beute ablässt, wenn sie sich nicht mehr rührt. Ich war wie eine Elster - immer auf der Suche nach schönen Dingen. Folgender Spruch passt auch gut auf mich „i Heard you are a Player. Nice to Meet you. I am the coach" so bin ich eben, unterhaltsam und schlagfertig, Spaß konnte man mit mir schon haben. Doch ich war kein billiger und vertrottelter Klassen-Clown, nein, ich war ein Entertainer.

Soll ich diese Geschichte weiter schreiben?

Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top