Harry
Die Worte waren leise, zögerlich, aber weckten Gefühle in mir, die ich nicht zuordnen konnte. Ein warmes Kribbeln machte sich in meinem gesamten Körper breit und ließ mich die Gedanken an früher vergessen.
Meine Aufmerksamkeit lag einzig und allein auf Louis, der auf dem Sofa saß, die Gitarre auf dem Schoß, die Augen geschlossen und leise die Zeilen sang, die mir jeher so schwer fielen. Doch nun, wo sie aus seinem Mund kamen, verspürte ich Erleichterung, Freude, Ruhe- Ich konnte es nicht beschreiben. Wusste schlichtweg nicht, wie ich es in Worte fassen sollte.
Langsam wurde seine Stimme klarer. Ein süßer Klang. Weich und irgendwie kratzig zugleich. Sie erfüllte den Raum und harmonisierte mit den Klängen der Gitarre. Noch nie in meinem Leben hatte ich eine so einzigartige Stimme gehört. Und ich hatte wahrlich schon viele gehört.
Fasziniert betrachtete ich sein Gesicht, studierte seine Mimik, während er sang, und nahm die Töne in mich auf, um sie nie wieder zu vergessen.
»I’ve got scars
Even though they can’t always be seen
And pain gets hard
But now you’re here and I don’t feel a thing.«
Er verstummte, ließ sich Zeit. Dann sang er weiter.
»Pay attention, I hope that you’re listen
‘Cause I let my guard down
Right now I’m completely defenceless.«
Ich konnte es nicht verhindern. Instinktiv stieg ich zum Refrain ein und wurde fast überwältigt. Mein Magen kribbelte aufgeregt, als unsere Stimmen harmonisierten. Sie schienen perfekt zusammenzupassen. Louis‘ ergänzte die meine perfekt und er wusste, wie er singen musste, um es noch besser klingen zu lassen.
Je länger er sang, desto kräftiger wurde sein Gesang und die Intensität, die unsere Harmonie in meinem Körper erzeugte, vibrierte. Jegliche Unsicherheit war verschwunden und ich nahm nur noch Leidenschaft und Talent wahr. Er wusste ganz genau, was er tat.
Dass er mir eine Gänsehaut nach der anderen über die Arme jagte und mich nur noch weiter zu sich hinzog. Ich sah es in seinem Lächeln. Die Art, wie sich seine Mundwinkel kräuselten und seine Nasenspitze zuckte.
Mir lief ein Schauer über den Rücken, als er plötzlich die Melodie veränderte. Nur ganz wenig und doch passte es sofort viel besser. Es war, als würde seine Stimme in Zusammenspiel mit diesem Song die schlechten Erinnerungen auslöschen, um Platz für neue, schönere zu machen.
In diesem Moment war mir klar, dass Louis alles war, was ich immer wollte. Was ich brauchte. Es war naiv, aber die Erkenntnis traf mich wie ein Faustschlag ins Gesicht, während ich ihn betrachtete. Versunken in die Musik.
Ich stoppte mitten im Refrain. Louis öffnete die Augen und blickte verwirrt zu mir rüber. Ruckartig sprang ich auf, machte drei große Schritte zu ihm und stürzte mich auf ihn. Die Gitarre brachte er, bevor ich auf ihm landete, noch schnell in Sicherheit. Dann drückte ich ihn auch schon auf den Rücken und presste meine Lippen auf seine.
»Harry, was…?«, setzte er an, aber ich brachte ihn gekonnt zum Schweigen.
Meine Haare fielen mir ins Gesicht. Louis hob seine Hände, um sie mir hinter die Ohren zu streichen. Wir sahen uns in die Augen. Blau traf auf Grün und das Kribbeln in meinem Magen machte ich fast wahnsinnig.
»Louis, ich weiß, wir kennen uns jetzt vielleicht vierundzwanzig Stunden, aber fuck… ich will dich so sehr«, keuchte ich und spürte nur wenige Sekunden später seine Finger an meinem Hosenbund.
»Ich will dich auch«, sagte Louis und beugte sich etwas hoch, um meine Lippen mit seinen erreichen zu können. »Für immer.«
Für immer. Das waren seine Worte. Die, die mich weich werden ließen. Ich drängte mich ihm entgegen, küsste seine Lippen leidenschaftlich. Obwohl ich nicht wusste, was das zwischen uns war oder in welche Richtung sich das entwickeln sollte, wusste ich eins: Das waren die Worte, die ich von ihm hören wollte. Immer. Egal wo, egal wann.
//Die zwei sind schon cute
Bis dann :)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top