~100~

Seitdem ich meine Unschuldigkeit verloren hatte, war es genau 2 Wochen her. Ich besuchte Yoongi fast täglich, und schwebte auf Wolke 7. Und nein, wir hatten es nicht noch einmal gemacht. Noch nicht.

Da Eomma vor 3 Tagen keine Lust mehr gehabt hatte, mich ständig zu fahren, hatte sie vorgeschlagen, dass ich doch meine Sachen packen und bei Yoongi übernachten sollte. Tja, und nun durfte ich ihn schon seit 3 Tagen ständig sehen. Er war so schön. Und so süß. Und so sexy.
Gerade starrte ich ihn schon wieder verträumt an. Das hatte ich in letzter Zeit öfter gemacht. Wie könnte ich auch anders?

Es war ein wunderschöner Samstagmorgen. Und was am allerschönsten war, war derjenige, der neben mir lag und noch immer schlief. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief. Und so süß. Hach.
Auf einmal öffnete er die Augen. "Beobachtest du mich etwa?" gähnte er und setzte sich ein wenig auf.
"W-was, ich? Das würde ich doch niemals!" behauptete ich.
Er kicherte. "Ist klar. Das war doch deine Lieblingsbeschäftigung, seit du hier bist."
Mist, er hatte es gemerkt.
Mit überraschender Energie rappelte er sich auf. "Komm, wir machen Frühstück. Wir haben heute schließlich noch etwas vor."
Heute Mittag wollten wir uns mit Jungkook, Hoseok und Namjoon treffen, einfach um uns über das Geschehen zu unterhalten.
Mir graute es ehrlich gesagt ein wenig davor. Ich hatte noch immer Schuldgefühle, vor allem Jungkook gegenüber.

" Kommst du? "rief mein Freund, der bereits in der Küche stand.
Ich sprang auf und rannte zu ihm.
Er hatte bereits den Kühlschrank auseinander genommen.
" Okay, folgender Plan. Ich mache Rührei, danach mache ich Bacon, danach brate ich die Muffins ein bisschen an. Du schneidest das Obst da, belegst die Brote und taust schon mal das Wassereis an."
"Aber Yoongi, zu einem Frühstück gehört doch gar kein Eis." protestierte ich.
Er zwinkerte. "Ab jetzt schon."

Also, etwas dagegen hatte ich nicht. Also tat ich einfach, was er gesagt hatte.
"Rührei ist ja das, bei dem man das Ei rühren muss, oder?"fragte Yoongi auf einmal unnötigerweise.
" Klar, was denn sonst. "kicherte ich.
Er schlug mir gespielt auf die Schulter.
"Hör auf zu lachen, ich kann nicht kochen!"

Wenig später waren wir fertig mit Essen. Zwar waren die Bacons verbrannt gewesen und die Bratmuffins nicht essbar, aber es hatte trotzdem geschmeckt. Ich fragte mich nur ernsthaft, wie Yoongi es all die Jahre geschafft hatte, sich Essen zu machen. Naja, wenn ich mir mal seinen Schrank ansah, hieß das Geheimrezept wohl Instant Nudeln.

Daraufhin duschten wir gemeinsam und zogen uns um. Während Yoongi wie immer aussah wie ein Model, fühlte ich mich eher wie ein Clown. Die Kleidung, die wir vorgestern gekauft hatten, war doch viel zu auffällig!
"Jetzt beeil dich mal, wir müssen los! Du siehst super aus!" rief mein Freund genervt von der Haustür. Ich warf meinem Spiegelbild noch einen kritischen Blick zu und stürmte dann nach unten. "Was kann ich denn dafür wenn du mich die ganze Zeit begrapschst!" sagte ich. Wir waren kaum aus der Dusche gekommen, weil wir uns so heftig geküsst hatten..

"Ach komm, dir hat das doch auch gefallen. Dein Stöhnen hat alles gesagt." neckte er mich.
Ich errötete. "Ach, halt doch die Klappe." grummelte ich und schlüpfte in meine Schuhe.

Der Park, in dem wir uns treffen wollten, war meiner Meinung nach der schönste in ganz Seoul. Es gab einige kleine Seen und Flüsse, sogar einen Wasserfall. Und nur dort konnte man die beste Eiscreme der Welt essen.
Nach einer halben Stunde Fahrt waren wir angekommen. Und natürlich waren wir 5 Minuten zu spät, und somit die letzten.

"Da seid ihr ja endlich!" rief uns Namjoon schon entgegen.
"Ist Jimins Schuld!" entgegnete Yoongi grinsend.
Empört sagte ich: "Hey!"
Hoseok lauschte unseren Kabbeleien grinsend. Er umarmte mich herzlich, als ich vor ihm stand. Jungkook hingegen war etwas abseits. Wie immer seit Taehyungs Tod sah er unglaublich traurig aus.

"Wieso haben wir uns hier eigentlich getroffen?" fragte Hoseok Namjoon, der das Treffen organisiert hatte.
Auch ich hatte keine Ahnung, wieso. Es hatte mich sehr gewundert, dass Namjoon, den ich eigentlich kaum kannte, auf einmal auf ein Treffen bestanden hatte.
Er räusperte sich verlegen." Lasst uns das beim Eisessen besprechen."
Yoongi und ich tauschten verwunderte Blicke aus.
Stumm folgten wir Namjoon, der voranging. Was hatte er mit 'besprechen' gemeint? Gab es denn etwas zu besprechen? Ich wüsste nicht, was.

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Wenig später saßen wir alle in der kleinen Eisdiele an einem der Seen. Meiner Meinung nach war das Eis hier am besten. Und wie immer nahm ich...
"Einmal den Schokobecher, bitte!" bestellte ich strahlend.
Die anderen sahen mich dämlich an. "Schatz, du weißt dass der Schokobecher 7 Kugeln Eis hat, oder?" fragte Yoongi mich besorgt.
Ich nickte. "Jepp. Lecker, oder? "
"Bist du dir sicher dass du den schaffst?"fragte Namjoon misstrauisch.
Ich erwiderte stolz:" Aber klar doch! Mein Rekord liegt bei drei Eisbechern in unter einer Stunde!"
Yoongi zog nur eine Augenbraue hoch.

"Also, Namjoon." begann er schließlich. "Wieso hast du uns hier versammelt?"
Dieser wurde sofort verlegen.
"Es ist nur.. ich frage mich, wie es nun weitergehen soll."
"Wie meinst du das?" fragte Jungkook, der bis jetzt noch nicht gesprochen hatte.
"Yoongi." Er sprach meinen Freund an, der sich sofort ein wenig aufrichtete.
"Was hast du jetzt vor? Willst du so weitermachen wie bisher?"
Zwar hatte er seine Mörderaktivitäten vorerst eingestellt, aber sonst war kein anderer Weg in Sicht. Ich hatte gedacht, dass Yoongi einfach ein wenig Zeit brauchte. Immerhin war das alles nur schwer zu verkraften für ihn.
Er räusperte sich. Direkt damit konfrontiert zu werden war ihm sichtlich unangenehm. Ich überlegte, ob ich vielleicht seine Hand nehmen sollte oder so, ließ es dann aber.

"Nun.. Ich werde keine Menschen mehr töten." sagte er.
"Das ist doch schon mal gut. Aber wovon willst du leben? Dein Geld wird nicht ewig reichen, zumal du das meiste in das Haus investiert hast."
"Ein paar Jahre reicht es bestimmt." murmelte Yoongi.
"Wird es nicht!" Auf einmal wurde Namjoon lauter. "Du kannst dich nicht überall herausreden. Schon klar, du hast Angst vor der Zukunft, aber einfach abzuwarten und zusehen, wie du dich wieder in den Ruin treibst, ist keine Option. Fang endlich mal an, selbst etwas zu machen!"
Das Gespräch verlief in keine gute Richtung. Yoongi sah aus, als würde er demnächst explodieren.
" Du hast doch keine Ahnung, was ich alles durchmachen musste! "rief er sauer." Wieso lässt du mich nicht einfach in Ruhe?"
" Weil du mein Freund bist. "erwiderte Namjoon ruhig.
Er öffnete den Mund, wahrscheinlich um so richtig loszuschreien.
" Ich denke, Namjoon hat Recht." sagte Jungkook leise." Es sind schon so viele Leute gestorben. Du hast Freunde verloren. Ich will mich nicht in dein Leben einmischen, aber wenn ich du wäre, würde ich endgültig einen Schlussstrich setzen und mir einen Job suchen. "
" S-sehe ich auch so." meinte Hoseok. Fassungslos starrte Yoongi zuerst sie, dann mich an.
" D-du weißt, wie ich dazu stehe. Wenn du noch länger nichts gemacht  hättest, hätte ich etwas gesagt. Ich merke doch, dass es dir Tag zu Tag schlechter geht. "
Ich hatte schon mehrmals mitbekommen, wie er sich nachts stundenlang im Bad eingesperrt und geweint hatte. Auch hatte ich frische Wunden an seinem Unterarm entdeckt. Ich hatte schon mehrere Male versucht, ihn darauf anzusprechen, ohne Erfolg. Entweder wechselte er das Thema oder fauchte mich an.

Yoongi ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen. Seinen Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten.
Die Bedienung brachte das Eis, und unterbrach die unangenehme Situation. Ich fing an, mein Eis zu mampfen. Yoongi dagegen rührte seines nicht an.
Erst als wir alle, auch ich, fertig gegessen hatten, regte er sich wieder.
"Ihr habt recht. Ich habe gedacht, dass es damit gut sein würde, dass ich meine Arbeit sein lasse, aber das ist es nicht. D-die Depressionen werden von Tag zu Tag schlimmer. Es tut mir leid, Jimin." er sah mich an. "Du machst dir ständig Sorgen und Probleme."
Ich schüttelte nur den Kopf. "Wir werden die Probleme verschwinden lassen. Du musst es nur zulassen."
Auch Namjoon sah erleichtert aus. "Weißt du, ich kenne da einen privaten Psychologen. Baekhyun heißt er. Er dreht selbst krumme Dinge, also kannst du ruhig zu ihm gehen."
Unsicher sah Yoongi ihn an.
"Du kannst ihm vertrauen. Er ist echt gut, glaub mir. Du könntest ja einfach mal hingehen, vielleicht hilft es dir ja."
Ich staunte. Namjoon schien sich ja richtig Gedanken um Yoongi gemacht zu haben.

"Hm, okay." sagte er.
"Außerdem könntest du wieder anfangen zu studieren, und dann eine Ausbildung anfangen. Und vielleicht solltest du umziehen. Das alte Haus erinnert dich zu sehr an die Vergangenheit."

Yoongi nickte nur. Alle schienen erstaunt, dass er bedingungslos zustimmte.
" G-gut. Und jetzt zu euch dreien. "sprach Namjoon uns an." Geht es euch gut? Die Ereignisse waren sicher sehr traumatisierend für euch. "
Hoseok und ich nickten nur. Ich hatte merkwürdigerweise keine Alpträume oder sonstiges gehabt. Wahrscheinlich, weil Yoongi bei mir war.
Jungkook sagte nur: "Naja, wie mans nimmt."
Namjoon erwiderte darauf nichts. Jungkook brauchte vermutlich nur ein wenig Zeit. Er sah auf jeden Fall schon sehr viel besser aus als vor 2 Wochen.

"Also dann, gehen wir."
Yoongi, der noch immer verlegen war, stand auf und legte ein paar Scheine auf den Tisch. Die anderen erhoben sich ebenfalls.

Stumm gingen wir den ganzen Weg zurück zum Parkplatz. Ich sah zu Yoongi, der meinen Blick stumm erwiderte. Er sah leicht hilflos aus. Ich griff nach seiner Hand.
"Das kriegen wir hin. Ich bin für dich da." flüsterte ich ihm zu.
Ja, wir würden es hinkriegen. Gemeinsam.

~~~~ENDE~~~~

Ich weiß, es ist unerwartet, aber ich denke,  trotzdem passend.
Next chap-> Epilog.

Love y'all! ♡♡♡♡

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