Die letzte Nacht


Die letzten Tage vergingen wie im Fluge.
Madame Red verhielt sich wie immer, sie war anstrengend, sie hielt eine wachende Hand über mich und vor allem versuchte sie alles, damit Sebastian und ich keine Zeit allein verbrachten.

Es war die Nacht vor der Hochzeit, vor meiner Hochzeit.
Der Tag an dem ich einer Frau, die ich nicht liebte das "Ja"-Wort geben würde.

Im Anwesen ist bereits Ruhe eingekehrt. Es ist 21 Uhr, Finnian, Meirin und Bardroy waren bereits in ihren Zimmern. Madame Red wurde heute bereits in ihre Suite begleitet, damit Sie morgen wie die anderen Gäste pünktlich zur Zeremonie erscheint und ich, ich habe mir einen Sessel vor mein Fenster geschoben und schaute hinaus. In mir brodelte es, ich war wütend, traurig und fühlte mich verloren. Ich dachte an Elizabeth, die wahrscheinlich auch nicht schlafen konnte. Aber wegen Gefühlen, wie Liebe, Glück und Nervosität. Dieser Gedanke ließ mich ein schlechtes Gewissen bekommen. Sie hatte jemanden verdient, der sie ebenfalls liebte.

Ich spürte wärme, als eine Hand meinen Kopf sanft nach hinten drückte und mir durch das Haar fuhr. Ich sah nach oben, mein Kopf lehnte an Sebastians Bauch, er streichelte mein Gesicht und lächelte mich an. "Sind sie aufgeregt?" er sah mich fragend an.
"Nein, ich bin nicht aufgeregt." Ich stand auf und ging zu meinem Bett.
"Ich kann einfach nicht schlafen." ich setzte mich auf mein Bett, nahm meine Augenklappe ab und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
"Vielleicht kann ich ihnen helfen." Sebastian griff nach meinem Arm und zog mich auf die Beine. Wir schauten uns tief in die Augen und er kam mit seinem Gesicht näher. Er hauchte mir gegen die Lippen, zog mich an der Hüfte näher an sich heran und biss mir sanft in den Hals. Ich errötete und stöhnte leicht auf. Er setzte sich auf mein Bett, zog mich wieder an sich heran und küsste mich. Er war auf einmal sehr stürmisch, anders als davor.
Er hob mich so hoch, dass ich breitbeinig auf seinen Schoß saß. Als er mich anlächelte und dabei mein Nachthemd öffnete glitzerten seine Augen, vor Lust und Gier.
Er lehnte sich zurück und biss sich auf die Unterlippe, als ich anfing mich auf seinen Schoß sanft zu bewegen.
Es gefiel mir zu sehen, das er meine Nähe ebenso sehr genoss, wie ich seine.
Ich knöpfte sein Hemd auf, er hat so reine schöne Haut. Ich merkte, wie sein Penis gegen seine Hose drückte und errötete, er öffnete ein Auge etwas.
Er stützte sich mit einer Hand auf dem Bett ab und mit der anderen griff er in meinen Nacken und zog mich zu sich heran. Unsere Lippen trafen sich erneut, wild und leidenschaftlich. Er schubste mich von seinem Schoß auf das Bett, legte sich auf mich und liebkoste meinen Hals.
"Ich..Ich liebe dich." flüsterte ich, durch mein Stöhnen kaum zu hören.
Ich war so von meinen Gefühlen überwältigt, dass ich gar nicht mit bekommen habe, was ich gerade gesagt habe.
Sebastian ließ plötzlich von mir ab.
"W-was ist?!" Ich sah ihn erschrocken und gleichzeitig hilflos an.
"Es tut mir leid, dass ich mit ihnen gespielt habe, mein Herr. Ich wusste nicht, dass sie derartige Gefühle für mich entwickelt haben. Verzeihen Sie mir." er wollte sich das Hemd zu knöpfen, doch ich sprang vom Bett und versuchte ihn davon abzuhalten. "Was sagst du da, Sebastian. Was meinst du damit?!" ich spürte wie sich Verzweiflung in mir ausbreitete. (Habe ich mir alles eingebildet?)
"Sie haben gesagt, das Sie mich lieben, mein Herr. Diese Gefühle kann ich leider nicht erwidern. Sie wissen, was uns beide verbindet. Ich habe einfach gemerkt, dass es Ihnen besser geht, wenn wir uns körperlich näher kommen. Ich dachte, ich würde Ihnen damit helfen." er nahm meine Hand von seinem Hemd und knöpfte es zu.

Mir schossen die Tränen in die Augen, mein Herz klopfte wie wild, mein Gesicht wurde heiß und rot, ich ballte Fäuste, hunderte Bilder erschienen mir. Der erste Kuss von Sebastian, dass erste Mal als wir miteinander geschlafen haben, die Nächte wo er genau wie heute in mein Zimmer kam. Ich fiel auf die Knie.
(Ist das Liebe?! Die pure Verzweiflung?)

"Mein Herr, sie kennen unseren Pakt." er hielt mir eine Hand hin.
Ich musste lachen. "Der Pakt. Ja, klar." ich schlug seine Hand weg und stand auf.
"Meine Seele ist das einzige, was dich je interessiert hat!" mein ganzer Körper zitterte. "Was bist du für ein schlechter Butler, wenn du so mit deinem Meister spielst! Du hast meine Gefühle ausgenutzt und mich für deine Spielchen benutzt. Verlass mein Zimmer. LOS, VERSCHWINDE.", ich schubste ihn von mir weg und er verließ, ohne ein Wort zu sagen das Zimmer. Ich hatte das Gefühl in seinen Blick so etwas wie Schmerz zu sehen, aber das bildete ich mir wahrscheinlich einfach nur ein.

Ich setzte mich auf den Boden, angelehnt an mein Bett. Zog meine Knie an meinen Brustkorb und weinte.
So habe ich seit Jahren nicht mehr geweint. Ich habe nie etwas Derartiges gefühlt, wie jetzt für Sebastian. Ich fühlte mich wieder allein, wie schon mein ganzes Leben. Ich dachte an die Menschen, die ich verloren habe, an die Menschen, die mich seit Jahren begleiteten.
(Meine Eltern, Elizabeth, Meirin, Finnley, Bardroy, Madame Re-..Moment?!)
Ich erinnerte mich an ein Geschehnis vor ein paar Tagen. Madame Red und ich saßen in meinem Büro, als sie das Zimmer verließ, traf sie auf Sebastian und hatte ihm etwas zugeflüstert, was ich nicht verstehen konnte. (Ob sie etwas mit seinen Worten zu tun haben könnte? Beschützte er mich einfach wieder?)
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und stand auf um leise meine Tür zu öffnen. Ich schaute in den Flur, links und rechts. (Keiner zu sehen, das ist gut.)
Es ist inzwischen bestimmt 23 Uhr.
Ich lief in Richtung von Sebastians Zimmer, mir fiel auf, dass ich bisher noch nie in seinem Zimmer war.
Ich wollte anklopfen, aber überlegte es mir anders und öffnete leise die Tür für einen Spalt.
Niemand zu sehen, ich ging hinein. Ich konnte Wasser hören und ein summen, er scheint also zu duschen.
Ich erstarrte, als ich hörte, wie das Wasser ausgeschaltet wurde. Ich war wie versteinert, als Sebastian die Badezimmertür öffnete und nur im Handtuch begleitet vor mir stand. Er sah mich überrascht an.
"Ich sollte ihr Zimmer verlassen. Jetzt stehen sie in meinem." er zog eine Augenbraue hoch.
"Was hat sie zu dir gesagt, erzähl es mir." ich knirschte mit den Zähnen. Ich versuchte meinen Blick in seinem Gesicht zu halten.
Er war sichtlich überrascht von meiner Frage. "Ich hätte wissen müssen, das Sie darauf kommen." er musste schmunzeln.
"Also hat Sie wirklich ihre Finger im Spiel." meine Stimme zitterte, meine Wut konnte man spüren.
"Ja.", er antworte knapp.
"WAS HAT SIE GESAGT, SEBASTIAN. ICH BEFEHLE DIR, ES MIR ZU ERZÄHLEN." ich schrie ihn an. Er kam einen Schritt auf mich zu, ich ging automatisch einen nach hinten.
"Ich soll mich von dir fernhalten, Ciel." seine Worte, sie waren wie ein Stich in mein Herz.
"W-Warum?" meine Stimme beruhigte sich. "Scheinbar, sind wir beide nicht die einzigen. Die von ihren Gefühlen für mich wissen. Lady Reds Angst, du könntest morgen deine gesamte Zukunft aufs Spiel setzen, für ein paar Gefühle für einen Dämon wohl bemerkt, scheint sehr groß zu sein.", er sah mich an.
"Sie kann es nicht wissen, nicht die Sache mit dem Pakt.", erwiderte ich. "Ciel, es geht nicht um den Pakt, würde sie das wissen, wüsste Sie, dass ich dich jederzeit für immer haben könnte. Es geht um deine Gefühle. Deine Liebe zu mir, könnte dich abhalten Elizabeths Mann zu werden." er kam wieder einen Schritt näher, aber diesmal blieb ich stehen.
"Aber, wieso. Ich verstehe nicht. Wieso hast du Angst vor ihr? Sie könnte dir überhaupt nichts. Oder ist das, was du sagtest wahr und du.." ich holte Luft "und du wolltest nur mit mir spielen?" ich verschluckte den Satz beinahe, aus Angst vor der Antwort.
"Ciel, ich habe keine Angst vor ihr, ich weiß, dass sie mir nichts tun kann. Aber ich habe nicht vor, dich aus deinem Leben zu reißen und ich wüsste nicht, wie dein Leben weitergehen würde, wenn du die Ehe mit Elizabeth nicht eingehen würdest." er schaute mich jetzt ernst an, erwartungsvoll, als würde er auf eine Bestätigung warten."

"Was, wenn ich aber mit dir sein möchte." ich sah ihn in die Augen. Er lächelte und nahm mich in den Arm. Ich konnte seinen Herzschlag hören. (Nein, das ist mein Herzschlag, mein Herz raste.)
"Ich werde immer bei dir sein, Ciel. Für immer, aber dein Leben wird hier noch nicht enden." er hauchte mir einen letzten Kuss auf die Lippen.
"Und jetzt verschwinde aus meinem Zimmer, ich will schlafen." er grinste, er versuchte mich wieder aufzumuntern.
"Du bist ein Idiot, Sebastian." ich schüttelte den Kopf.

Ich verließ sein Zimmer und ging schlafen.

(Heißt das, er hat nicht mit mir gespielt?)

Ich habe genau 2 Möglichkeiten.
Die erste wäre, Elizabeth zu heiraten, ein Leben zu führen mit einer Person, die ich nicht liebte. Ich würde ihr nie das geben können, was sie verdiente und sie irgendwann unglücklich machen oder ich löse meinen Pakt mit Sebastian ein und übergebe ihn meine Seele um für immer bei ihm zu sein, den Menschen, den ich liebte. Nur würde es nicht einfach werden ihn davon zu überzeugen.

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