Kapitel 12 - Das Einzige, was noch übrig ist

Zwanzig Minuten. So lange brauchte es, um meinen Beschluss, zum Hause der Salvatores zurückzukehren, zu hinterfragen und mich letztlich dafür zu entscheiden, dass es das Richtige war. Streng genommen war es das Einzige, das ich hätte tun können, um herauszufinden, wo Enzo abgeblieben war und ob überhaupt eine realistische Chance bestand, dass er wieder kam.

Brielle versuchte hartnäckig, mich von meinem Vorhaben abzuhalten und hätte ich nicht in letzter Sekunde entschlossen die Fahrertür vor ihrer neugierigen Nase zugeknallt, dann wäre sie kurzerhand auf den Beifahrersitz geklettert und hätte mich begleitet.

Und das wollte ich unter allen Umständen verhindern.

Ich betrachtete nachdenklich den Autoschlüssel in meinen Händen, bevor ich ihn in das Seitenfach meiner Tasche fallen ließ. Enzos letzte Amtshandlung, gestern Abend, bevor er die Flucht ergriff, war mein Auto in der Einfahrt zu parken und mir den Schlüssel in den Briefkasten zu werfen. Als wäre ich eine lästige Ex-Freundin, aus deren Leben er sich hinterrücks schleichen wollte. Unbemerkt und konfliktfrei. Zumindest pfefferte er nicht seinen Wohnungsschlüssel hinterher. Den kleinen Schlüsselbund mit Haustür-, Wohnungs- und Briefkastenschlüssel, an dem die handgeschnitzte Hälfte eines Mondes baumelte, die perfekt in die komplementäre Seite meines Anhängers passte. Zwei kitschige Halbmonde die einen ganzen ergaben. Sollte er den Schlüsselbund noch bei sich tragen, dann würde er auch zu mir zurückkehren. Aber das konnte ich nicht wissen, nur sehnlichst hoffen.

So sehr ich mich auch gegen den vernichtenden Gedanken sträubte, es gab offenbar nur eine Person, die ihn besser kannte als ich. Die möglicherweise wusste, wo ich ihn finden konnte.

Dieser jemand öffnete mir die Tür, noch bevor ich anklopfte.

»Guten Morgen, Sonnenschein«, säuselte Damon und lehnte sich breit grinsend gegen den Türrahmen. »Hast du mich vermisst?«

»Träum weiter.« Ich schob mich ungebeten durch den Spalt, den er frei gelassen hatte, in den Flur. »Ich muss mit dir reden, mit euch beiden. Ist Stefan da?«

»Negativ.« Er schloss die Tür hinter mir. »Der macht noch Jagd auf sein Frühstück.« Damon hob beschwichtigend die Hände, als er meinen entsetzten Blick aufschnappte. »Nein, nicht das, was du denkst. Mein Bruder hat frischem Menschenblut schon lange abgeschworen.« Er schnaubte abfällig. »Wahrscheinlich durchkämmt er den Wald gerade nach ein paar Häschen.«

»Wirklich?«, fragte ich misstrauischer, als ich es klingen lassen wollte. Schließlich war das nicht unbedingt mein Spezialgebiet. »Das geht?«

»Nein. Aber der alte Weltverbesserer lässt keine Gelegenheit aus, mich vom Gegenteil zu überzeugen.«

Ich folgte seinen federnden Schritten ins Wohnzimmer und schüttelte amüsiert den Kopf. »Wer hätte gedacht, dass es Vegetarier in der Vampir-Scene gibt?«

Wir ließen uns nebeneinander auf den gemütlichen Dreisitzer fallen. »Sollte das ein Witz sein?«, fragte er skeptisch.

Ich schlug seufzend die Beine übereinander und zuckte mit den Schultern. »Ich arbeite noch an einer geeigneten Bewältigungsstrategie.«

»Versuchs hiermit.« Er hielt mir sein halb volles Glas entgegen. Der beißende Geruch nach Aceton stieg mir in die Nase und ich verzog angewidert das Gesicht. »Mehr für mich.« Damit kippte er die dunkle Flüssigkeit in einem Schluck runter. »Und jetzt lass mich raten: Du bist nicht hier, um dir von Stefan Diät-Tipps abzuholen?« Als sich unsere Blicke trafen, blitzten seine Augen voller Schadenfreude auf. »Wer weiß, vielleicht rammt er seine hübschen Fangzähne gerade in ein verletztes Rehkitz? An deiner Stelle würde ich gut aufpassen.« Er fuhr seinen Finger schmunzelnd über den Rand seines Glases. »Sonst bist du die nächste.«

»Lustig«, gab ich zurück und äffte sein höhnisches Grinsen nach. Insgeheim fragte ich mich, warum es so lange gedauert hat, bis der Sprücheklopfer diese Steilvorlage in den abgenutzten Witz verwandelte, von dem schon jeder vor ihm glaubte, er hätte ihn erfunden und damit einen Comedy-Preis verdient. »Dabei solltest du eigentlich wissen, dass ich nicht nach einer Zeichentrickfigur benannt wurde.«

»Schon klar«, Damon nickte übertrieben, als wollte er sich über mich lustig machen. »Babette hatte mit Sicherheit auch keine einfache Kindheit.«

Als hätte es sich in einer fatalen Übersprunghandlung dazu entschieden, zwei Treppenstufen auf einmal zu nehmen, obwohl seine Beine viel zu kurz waren, setzte mein Herz einen Schlag aus. Der nächste traf mich dafür doppelt so hart, gleich zweimal hintereinander mit voller Wucht. Dann stolperte es wieder und mein Magen verkrampfte sich als Reaktion auf den Klang des Namens, den ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört hatte.

»Wozu habe ich unserer Tochter denn so einen wunderschönen Namen gegeben?«, hatte Grandma mich im Laufe der Jahre so oft gefragt, dass ich den Vortrag, den die Frage einleitete, stückweise mitsprechen konnte. »Babette, der Name kommt aus dem Französischen«, hatte sie erklärt und dabei immer besonders stolz geklungen. »Er steht für das Gute und die Schönheit. Oh ja, gutherzig und schön, das war sie, unsere Babette.« Dann schüttelte sie den Kopf und damit auch den wehmütigen Ausdruck aus ihrem Gesicht. »Und dann nannte man sie Babsi. Immer nur Babsi.« Sie lachte, aber es klang nie fröhlich. Es war der immer gleiche liebevolle Blick, mit dem sie mich anschließend ansah und der immer gleiche Seufzer, der aus dem Tiefsten ihres Herzens kam. »Und aus Babsi wurde Bambi. Damit konnte ich mich anfreunden.«

Damon entging nicht, dass ich nach Luft schnappte.

»Ein Jammer, wie früh sie gestorben ist«, sagte er in die Stille, die mir die Kehle zuschnürte. »Ausgerechnet in der Nacht, in der sie ihre Tochter zur Welt brachte.«

»Stopp!«, war das letzte, was ich mühevoll herausbrachte, bevor sich mir endgültig der Magen umdrehte. Dann sprang ich auf und stolperte blindlings der einzigen Tageslichtquelle entgegen, dem großen Fenster neben der Feuerstelle und riss es auf. Keuchend, vornübergebeugt, mit den Händen auf dem Fensterbrett abgestemmt, sog ich die Luft ein wie ein Ertrinkender. So lange, bis die Übelkeit nachließ und ich glaubte, nicht mehr spucken zu müssen.

»Woher weißt du das, Damon?« Als ich mich umdrehte, war er mir schon ein paar Schritte in den Raum hinein gefolgt. Aber es sah nicht aus, als wollte er mir entschuldigend über den gekrümmten Rücken streicheln.

Ausgerechnet er, der die Wunde, die nie wirklich verheilen wird, achtlos aufgerissen hat für nichts weiter als einen schlechten Witz, sah verletzt aus. 

»Woher ich das weiß?« Seine Augen weiteten sich verschwörerisch. »Weil ich mein Versprechen gehalten habe! Ich habe immer auf eure Familie aufgepasst, seit ich Ella das erste Mal begegnet bin!« Er zögerte, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und stellte das leere Glas, an dem er sich festhielt, endlich ab. »Offensichtlich ist mir das nicht besonders gut gelungen. Denn das Einzige, was noch übrig ist, nach all den Jahren, bist du

Nein, er sah nicht verletzt aus. Sondern vorwurfsvoll.

»Und ich muss dir die Ironie nicht erklären, oder?« Er machte einen Satz auf mich zu. »Dass ausgerechnet du in diese verseuchte Stadt zurückkehrst und heile Welt mit einem Vampiren spielst!«

»Ob du es glaubst oder nicht, meine Welt war in Ordnung, bevor du hier aufgetaucht bist!«

Wie er sich vor mir aufgebaut hat, mit angespannten Schultern und das Kinn vorgeschoben, als würde er jede Sekunde über mich herfallen, jagte mir einen eisigen Schauer über den Rücken. Seine Augen fixierten abwechselnd meine, die Kette um meinen Hals, dann meine Lippen, die ich angestrengt aufeinander presste, um nicht loszuschreien. Ich spürte die Wut in Form von brennender Hitze in mir aufsteigen, aber ich ließ nicht zu, dass sie an die Oberfläche drang. Stattdessen ballte ich die Hände zu Fäusten und atmete kontrolliert ein und aus, bis der rebellierende Ball in meinem Magen kleiner wurde.

Dann begann auch Damon den Hass in seinen Augen weg zublinzeln, bis nur noch Wehmut übrig war. Seine Miene wurde weicher und die Furche zwischen seinen Augenbrauen verschwand. Seine Mundwinkel zuckten, als überlegte er, etwas zu sagen, aber er entschied sich dagegen. Er streckte seine Hand vorsichtig nach mir aus, doch bevor seine Finger mein Gesicht berührten, knarzte der Boden unter unseren Füßen und wir fuhren gleichzeitig herum.

Ein Mädchen, nicht älter als siebzehn Jahre, pirschte sich so unbemerkt an uns heran, dass ich erschrocken zusammenzuckte, als ich ihre Silhouette im Augenwinkel entdeckte. Sie war einen ganzen Kopf kleiner als ich und aus ihrem kurzen, weißen Sommerkleid guckten schlanke, gebräunte Beine hervor, deren Füße in Sandalen steckten.

»Wer ist das?«, fragte ich nach einigen Sekunden voll unangenehmem Schweigen und musterte die brünette Schönheit von oben bis unten.

Damon, der mittlerweile wieder einen Schritt aus meiner intimen Distanzzone getreten war, tat es mir gleich. »Mein Frühstück«, antwortete er gelassen und schenkte ihr sein bezauberndstes Lächeln.

»Bitte was?«

»Ich hätte fast vergessen, dass du noch hier bist, meine Teuerste«, fuhr er unbeirrt fort, zog das cremefarbene Seidentuch fester um ihren Hals und berührte ihre rosige Wange sanft mit den Fingerkuppen. »Ich hoffe, du besuchst mich bald wieder.« Wie zur Bestätigung lächelte sie verträumt, nahm sein Gesicht in ihre Hände und legte ihre Lippen auf seine.

Das war der Moment, an dem ich meinen Blick abwenden sollte, aber aus irgendeinem Grund verpasste ich ihn. Ich verpasste es auch meinen Mund, der mir vor Fassungslosigkeit einen Spalt offenstand, wieder zu schließen.

»Nicht vergessen, das bleibt unser Geheimnis«, nuschelte er in ihren fordernden Kuss. »Und jetzt Abmarsch.« Mit diesen Worten schob er das Mädchen an ihren hageren Schultern aus dem Wohnzimmer, in den Flur und durch die Eingangstür, die lautstark hinter ihr ins Schloss fiel, nach draußen.

»Du treibst es also mit High-School-Schülerinnen?«, fragte ich und kämpfte gegen die saure Galle an, die schon wieder in meinem Rachen aufstieg. »Findest du das nicht ein bisschen abartig?«

»Eifersüchtig?«, gab er zurück.

»Angewidert«, antwortete ich wahrheitsgemäß. Am liebsten hätte ich ihm die schönen Zähne aus seinem schief grinsenden Gesicht geschlagen. »Das war ein Fehler. Ich hätte nicht herkommen sollen.« Ich schulterte meine Tasche, die noch auf dem Sofa lag. Damon machte keine Anstalten mich aufzuhalten, wich sogar einen Schritt zurück, um mir für meinen dramatischen Abgang nicht im Weg zu stehen. Erst im Flur stieß ich einen unterdrückten Schrei aus, als ich geradewegs mit Stefan zusammenprallte, der offenbar nur diesen einen Gesichtsausdruck in petto hatte: Stoisch lächelnd.

»Bambi, du willst schon gehen?«, lautete seine fadenscheinige Begrüßung. Ich rang immer noch nach Luft, während mich seine grünen Augen teilnahmslos anstarrten. Ich schüttelte den Kopf, bevor ich zu Damon herum wirbelte, der sich mit verschränkten Armen, wie ein Türsteher, in meinem Rücken aufbaute. Ich war umzingelt.

»Enzo ist weg«, sagte ich endlich. »Wisst ihr, wo er sein könnte?«

»Weg?« Die Brüder tauschten ein paar ratlose Blicke. »Wie, weg?«

»Weg!«, blaffte ich Damon an. Weniger verärgert über seine Begriffsstutzigkeit, als über das Schauspiel, von dem ich gerade bedauerlicherweise Zeuge wurde. »Verschwunden, abgehauen, unauffindbar!«

»Na, hier ist er jedenfalls nicht.«

»Er hat nicht gesagt, wo er hinwill?«, fragte Stefan verblüfft.

Ich schüttelte den Kopf und zog mein Handy wie ein Beweismittel aus der Hosentasche. »Er hat mich seit gestern nicht zurückgerufen. Keine Nachricht, nichts. Und es geht immer nur die Mailbox ran«, erklärte ich und stierte konzentriert das schwarze Display an, als würde jeden Moment ein Lebenszeichen von ihm aufploppen.

»Entspann dich«, seufzte Damon gedehnt. »Vielleicht nimmt er sich nur eine Auszeit von seiner anhänglichen, paranoiden Freundin.«

»Oder er dreht gerade völlig durch, weil seine Freundin sein Geheimnis kennt und damit jedes Recht hat, anhänglich und paranoid zu sein!« Meine Blicke pendelten hilflos zwischen den beiden hin und her. »Wenn ihr auch nur die geringste Ahnung habt, wo er-«

Stefan machte einen Schritt auf mich zu, legte mir besänftigend die Hand auf die Schulter und lächelte mich gutmütig an. »Mach dir keine Sorgen«, sagte er mit einer ansteckenden Gelassenheit in der Stimme. »Er wird schon zurückkommen.«

Ich seufzte entmutigt und sah wieder zu Damon, doch der nickte seinem Bruder bloß zustimmend zu. »Vielleicht habt ihr recht. Vielleicht werde ich bloß verrückt.«

»Versuchs doch einfach weiter mit den Witzen«, schlug Damon vor. »Ich hab einen: Was waren die letzten Worte des Sportlehrers?«

»Wenig hilfreich«, fiel ihm Stefan dankenswerterweise ins Wort.

»Na schön.« Er enthedderte die Arme vor der Brust, zuckte gelangweilt mit den Schultern und machte auf dem Hacken kehrt, ohne mich anzusehen. »Dann noch viel Spaß beim Hinterher-Telefonieren.« Ich folgte ihm missmutig mit meinen Blicken die Treppe empor ins obere Stockwerk, bis sein Rücken gänzlich aus meinem Sichtfeld verschwunden war.

»Du bist doch ehrlich zu mir, oder?«, wandte ich mich wieder Stefan zu. »Brauche ich mir wirklich keine Sorgen zu machen?«

Er betrachtete mich mitleidig, was die Sache nur noch schlimmer machte. »Wie lautet denn die Alternative?«, fragte er und traf dabei genau ins Schwarze.

Ich wusste es nicht.

Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Meine letzte, jämmerliche Hoffnung erklomm gerade, einen blöden Spruch auf den Lippen, die Treppenstufen und ließ mich niedergeschmettert zurück. Schwer zu sagen, was erbärmlicher war. Mein naiver Glaube, er würde mir helfen oder mein fahles, eingefallenes Gesicht, als Reaktion darauf, dass er es nicht einmal versuchte.

»Ich kann nicht tatenlos darauf hoffen, dass Enzo wieder zur Tür hereinspaziert«, entschied ich in diesem verzweifelten Augenblick. »Ich muss einfach alles erfahren.«

Als sich unsere Blicke trafen, verfinsterte sich seine Miene, trotzdem machte ich einen weiteren Schritt auf ihn zu. »Das ganze Chaos hat mit euch angefangen. Deswegen muss ich einfach alles wissen. Alles, was ich nicht verstehe. Was zwischen euch und Enzo vorgefallen ist, was damals in Mystic Falls passiert ist, einfach alles!« Ich sah ihn so eindringlich an, dass mir schwindelig wurde. »Auch über Elena und Caroline, Stefan.«

Ich glaubte zu hören, wie sein Herz einen Satz machte. Ein Schatten huschte über sein Gesicht, dann räusperte er sich und senkte betreten den Kopf. »Es tut mir wirklich leid, was passiert ist, ehrlich. Ich verstehe, dass du uns die Schuld dafür gibst. Damon und ich haben ohnehin nicht vor, lange in der Stadt zu bleiben-«

»Nein«, unterbrach ich ihn entschieden. »Auf keinen Fall! Ihr geht hier nicht weg, bevor ich Enzo gefunden habe.«

Er rang sich zu einem schwachen Lächeln durch. »Einverstanden«, sagte er dann und reckte den Kopf zur Decke. »Leider ist mein Bruder der Einzige, der dir mehr über seine Vergangenheit erzählen kann. Er kennt Enzo wesentlich besser als ich.«

»Klar, die Lagerfeuer-Geschichte.«

Stefan nickte gedankenverloren, dann folgte ich seinem Blick. »Meinst du, Damon bringt mich um, wenn ich ihm hinterherlaufe?«

Zwischen dem Schmunzeln und seiner Antwort ließ Stefan eine Pause, die darauf schließen ließ, dass ich mit meiner Befürchtung nicht völlig daneben lag. »Damon kann ein Arsch sein«, sprach er das aus, was ich dachte. »Aber er mag dich, auch wenn er eine unkonventionelle Art hat, das zu zeigen. Also nein, er wird dich nicht umbringen.«

»Was ist so komisch?«, fragte ich, als er abrupt auflachte.

»Alle Speere zu mir«, antwortete er und verdrehte die Augen. »Die letzten Worte des Sportlehrers.« Ich glotzte ihn bloß verdattert an. »Vampir-Lektion Nummer vier«, zitierte er mit einem übertrieben konzentrierten Blick an die Decke und erhobenem Zeigefinger.

»Euer Gehör geht durch Wände, schon klar«, seufzte ich. »Das ist verdammt gruselig.«

»Damon sagt-«

»Hört auf damit!« Ich hob abwehrend die Hände vors Gesicht. »Ich werde selbst mit ihm reden.«

»Er freut sich drauf.«

»Stefan!«, prustete ich und trommelte manisch lachend mit beiden Fäusten auf ihn ein. Als er sich geschlagen gab, trat er als Zeichen der Kapitulation einen Schritt zurück und zeigte mit einer einladenden Handbewegung nach oben. Dabei sah er so erleichtert aus, wie ich mich fühlte. Aus seinem gruseligen, stoischen Lächeln wurde ein ansteckendes, strahlendes Grinsen.

»Danke«, flüsterte ich und hatte selten etwas so ernst gemeint.

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