Blogeintrag 18 - Kritik
Oder sind denn alle verweichlicht?
Mir ist bewusst, dass ich mit meiner Meinung nicht immer auf Zustimmung treffe. Gerade dieses Kapitel – allein schon die Überschrift – könnte für zart besaitete ein Angriff sein. Das ist mir ebenfalls bewusst. Dennoch möchte ich nun meinen Senf zu dem Thema abgeben. Es wäre ja in dem Sinne auch nicht das erste Mal. Wer meine Ankündigungen aufmerksam verfolgt, hat es dort schon das eine oder andere Mal mitbekommen, wie ich mich dazu geäußert habe.
Eins kann ich euch sagen: Auch ich konnte noch vor einem halben Jahr keine Kritik annehmen. Auch ich war eine verweichlichte Person, die nur schön verpackte Lügen hören wollte. Auch ich habe mich sofort bis aufs Tiefste verletzt und angegriffen gefühlt, wenn ich eine negative Rückmeldung bekommen habe. Ja, auch ich hätte zum Rundumschlag ausgeholt, und es als „Mobbing" bezeichnet.
Na schön, das waren jetzt (lasst mich nachzählen – ich hab's nicht so mit Mathe, ach mit Fremdsprachen habe ich es schon gleich zweimal nicht, nur mal als Randbemerkung) ... vier! Vier anstatt Eins, was ich euch sagen wollte, bevor wir richtig loslegen.
Was heißt das jetzt für euch? – Ihr könnt das genau wie ich lernen. Es ist nicht hoffnungslos und nur weil ihr jetzt noch so fühlt, wenn ihr Kritik erhaltet, heißt das noch lange nicht, dass es immer so bleiben muss.
Gerne möchte ich euch zuerst in die Vergangenheit – genauer gesagt – in meine Vergangenheit entführen, um euch ein wenig näherzubringen, wie das bei mir war.
Es war eines nachmittags, oder frühen abends – ganz genau kann ich mich nicht mehr erinnern, die Uhrzeit ist auch völlig irrelevant dafür. Es geht einzig um das Thema. Jedenfalls ist eine Ankündigung von einer Nutzerin hier auf Wattpad bei mir in den Benachrichtigungen eingetrudelt. In der hat sie in die Runde gefragt, was denn genau Kritik für uns ist.
Na gut, ich konnte es nicht lassen und habe ein wenig nachgeforscht. Also, es war am 8. April. Und das war die genaue Frage, ich zitiere:
»Was ist für euch Kritik? Also hilfreiche Kritik.«
Ja, was habe ich also sehr geistreich geantwortet?
Den genauen Wortlaut bekomme ich nicht mehr hin, denn damals hatte ich noch meinen alten Account und anscheinend wurden meine Antworten seitens von Wattpad gelöscht.
Aber dafür hat eine ganz besondere Person, die ich unter dieser Ankündigung kennengelernt habe (und der ich bis heute sehr, sehr dankbar bin) meine Antworten zum Teil zitiert:
»Eine ehrliche Meinung, die so verfasst ist, dass man niemanden damit beleidigt. Am besten sehr objektiv.« – Demnach habe ich also das auf die Frage geantwortet.
Und ja, ich kann mich noch daran erinnern, etwas in der Art geschrieben zu haben.
»Eine Meinung ist eine Meinung und sowas ist IMMER SUBJEKTIV. Natürlich kann der Gegenüber auch Recht haben... aber Meinungen sind nie objektiv. Um das bei mir zu vermeiden, habe ich mir angewöhnt, Texte zu analysieren.« – Das ist übrigens die Antwort auf mein Zitat.
»Du hast schon recht, objektiv zu bleiben ist sehr schwer, das gelingt eigentlich keinem.« – Das müsste ich als nächstes geantwortet haben.
Um das mal anzumerken: Es ist echt bescheuert, wenn ich meine kompletten Antworten einfach nicht mehr lesen kann. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, als ich über dieses Thema schreiben wollte.
Ganz ehrlich: Ich hasse Wattpad in der Hinsicht! Ich möchte auch liebend gerne meinen alten Account zurück, doch offenbar konnte man den bei mir nicht mehr herstellen, obwohl ich einen Antrag gestellt habe. Es ist einfach eine Frechheit, das muss ich jetzt mal ganz ehrlich sagen und einfach mal loswerden!
Es hat mir sehr viel Arbeit, Zeit und Nerven gekostet, meinen Account wieder einigermaßen herzustellen, bzw. ihn nochmal komplett von vorn aufzuziehen. Mittlerweile habe ich wieder einiges erreicht, aber ich ärgere mich immer noch über MEINEN Fehler, den ich damals gemacht habe.
Es ist auch so ironisch. Damals habe ich „Tolle Bescherung" – ihr erinnert euch an das Cover mit dem Schneemann? Diese Geschichte habe ich extra nochmal überarbeitet – und wofür? Absolut nichts! Denn sie ist für immer futsch!
So egal, wie ich getan habe, ist es mir nämlich nicht. Fast könnte ich deswegen immer noch heulen. Aber ich habe damals nicht geheult, und werde das jetzt ganz sicher erst recht nicht tun. Das bin ich einfach nicht – eine Heulsuse. So, das musste jetzt einfach raus. Es tut mir leid, ich bin vom Thema abgekommen.
*kann es dennoch nicht lassen*
Es geht mir nicht um die Geschichte, sondern um die Zeit, die ich in „Sager" hätte investieren können, anstatt diese dämliche Geschichte zu überarbeiten, bei der es sowieso sinn- und nutzlos war. Aber wenn das Wörtchen „Wenn" nicht wäre ... – Ihr wisst schon. Es bringt nichts, sich darüber aufzuregen. Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, ich kann es nur in Zukunft besser machen.
*beruhigt sich jetzt endgültig*
Genug gejammert, kommen wir zurück zu der kleinen Diskussion, die ich damals geführt habe:
»Objektives Lesen kann man lernen. Eine Möglichkeit, das zu erreichen ist, dass man den eigenen Text liegenlässt - mindestens eine Woche - und sich ÜBERHAUPT NICHT mehr damit und dem Thema des Textes beschäftigt. Wenn man ihn danach wieder liest, werden einem Dinge auffallen, die man vorher übersehen hat. Aber diese Pause machen die "Sofort-Poster" nicht... was man ihren Texten genauso ansieht wie falsches Lob.
Ein weiterer Punkt ist der Umstand, dass Leute schon geliked werden, wenn sie ein Fandom bedienen. (Sind euch mal die Sternchen bei Vorworten und Ankündigungen aufgefallen, die eigentlich völlig überflüssig sind - das Gelaber vor der Geschichte meine ich - und die eine Story völlig ungerechtfertigt pushen?) Sei es 1D, BTS, Teen Wolf, Warrior Cats oder Harry Potter... schon wenn man eine Fanfic dazu schreibt kommen "Fans" und sagen, es sei ein "tolles Kapi" - obwohl sie noch NICHTS von der Haupthandlung gelesen haben, weil im ersten Kapitel nur das Aussehen und die Eitelkeit der Ich-Erzählerin beschrieben wurde...
>>Ich möchte z.B. keine Kritik lesen, die mich als Person beleidigt.<<
Das ist klar. Was man geschrieben hat, spiegelt zwar einen Teil der eigenen Persönlichkeit und des eigenen Wissens wider, dennoch sollte sich eine Textkritik auf den Text und das KÖNNEN des Verfassers beziehen.
>>das geht nicht, wenn dir jeder sagt, wie toll du was geschrieben hast<<
*nick* Das Schlimmste ist, wenn Du aber merkst, dass die Person das nur gesagt hat, damit sie Dich nicht verletzt - diese Meinung aber eigentlich gar nicht hat.
Woran erkennt man einen guten Text?, fragst Du Dich vielleicht. Meiner Erfahrung nach an zwei Dingen:
1. Man liest ihn gern immer wieder.
2. Er ist auch nach Jahren noch so gut, dass man ihn nicht verbessern kann, weil er genau so geworden ist, wie er werden sollte.« – Ab hier wurde mir allmählich etwas klar.
Es stimmt einfach, was sie hier erzählt. Und noch etwas wurde mir klar – das ist jemand mit Erfahrung, mit Wissen und Können. Und obwohl ich es selbst noch nicht gedacht habe, mein Bauchgefühl wusste es längst: Von dieser Person möchte ich gerne mehr lernen!
Kommen wir nun zu der zweiten im Bunde. Ihr erinnert euch? Ich habe das hier geschrieben:
»Du hast schon recht, objektiv zu bleiben ist sehr schwer, das gelingt eigentlich keinem.«
Das kam als Antwort von einer weiteren Nutzerin, deren Meinung ich heute sehr zu schätzen weiß:
»„Das gelingt eigentlich keinem"
Sorry wenn das selbstverdient klingt, aber ich kann das. Und ... auch. ^^« – An dieser Stelle zensiere ich mal den Namen.
Wer schlau ist, der weiß um welche zwei Nutzerinnen es sich handelt, denn ich habe bereits über sie gesprochen, zumindest von einer der beiden – mehrmals sogar.
Während der Diskussion ist bei mir ein sehr aufgeregtes Gefühl hochgestiegen. Es war eine Mischung aus persönlichem Angriff und Erkenntnis, dass sie die Wahrheit sagen. Gut, etwas selbstVERLIEBT klingt der letzte Kommentar schon, aber der Rest ist einfach nur die pure Wahrheit.
Wisst ihr was ich damals gemacht habe, anstatt auszurasten und zu sagen, dass sie mich „mobben" würden? (Was sie ja auch null Komma null gemacht haben – nur hat es sich im ersten Moment IN mir so angefühlt.)
Ich habe meinen Stolz hinuntergeschluckt und mir die Antworten nochmal GENAU durchgelesen. Und dann hat es plötzlich „klick" gemacht!
»"Dann seid ihr ja die perfekten Kritiker ;)"
Naja, perfekt sind wir nicht... aber wir lesen genauer und stellen Dinge in Frage.
Sehr vielen Leuten fällt gar nicht auf, was wir ansprechen. Ist Dir z.B. mal in den Sinn gekommen, dass bei einer merkwürdigen Geschichte nicht Text oder Stil das Problem sind - sondern die Idee dahinter? Dass es Autoren gibt, die zwar ausschweifend beschreiben... der INHALT der Allegorien aber keinen Sinn ergibt? Dass aufeinanderfolgende Handlungen nicht funktionieren?
Sowas fällt MIR z.B. auf. Und es ist kein Problem, was man nur auf wattpad findet, auch Bücher, die man gebunden im Laden kaufen kann, haben diese Schwächen. Ne, ... ? *denkt an leise Stürme und teleportierende Windstöße*« – Ich gebe zu, der erste Satz, der von mir zitiert wurde, den habe ich in einem „schnippischen Tonfall" geschrieben.
Ich dachte mir „die sind ja ganz schön dreist", aber ja, offenbar verstehen sie ihr Handwerk. Sonst wäre „Sager" heute nicht das was es jetzt ist, und mein jetziger Schreibstil hätte sich niemals so schnell in die (für mich) richtige Richtung entwickelt.
»"außer dass deine direkte Art zu schreiben einem die Augen öffnet, das ist herrlich erfrischend ;)"
Direkte Rede ist mein Markenzeichen. ^^
Viele "Argumente", die man mir deswegen als Wut entgegenschleudert, sind einfach nur gekränktes Ego von Leuten, die ein gutes Buch nicht von einem schlechten unterscheiden können. Das klingt böse, ist aber leider trotzdem so, denn was ICH kann, kann man hier auf meinem Profil nachlesen... und was meine "Kritiker" können auch. Selbst wenn sie keine Geschichtenschreiber sind - auch ein Kommentar lässt tief blicken.«
Irgendwann nach „Dann seid ihr ja die perfekten Kritiker", haben wir uns darauf geeinigt, dass mein erstes Kapitel von (damals noch) „Solstice" auseinandergenommen wird. Ja, genau so habe ich es formuliert, daran erinnere ich mich noch. Es ist natürlich sehr schade, dass man nicht mehr nachlesen kann, was genau ich da geschrieben habe – ich hätte es euch sehr gerne gezeigt.
Und das war dann die letzte Antwort:
»>>Ich muss zugeben, dass ich mich am Anfang wirklich angegriffen gefühlt habe,<<
Das ist mein Fluch... Aber wenn einer den Finger in die Wunde legt, tut es weh. Allerdings kann man es erst dann "verarzten", nicht wahr?
>>wenn nicht sogar alle, die hate Kommentare verfassen, haben selbst ein Problem mit sich und ihrem Selbstbewusstsein und fühlen sich einfach ultra schnell angegriffen.<<
Selbstbewusstsein ist eine Sache, aber wer mir mit Hate kommt, hat einfach einen schlechten Charakter. Wie kann man denn bitte sofort mit Hass reagieren? Pfui.
Und wie kann man schon eine andere Meinung mit Hass gleichsetzen? Das ist nicht mehr nur dumm oder mangelndes Selbstbewusstsein...
>>Sie denken auch überhaupt nicht nach, bevor sie etwas schreiben.<<
Diese Reaktionen sind doch die besten. Da weißt Du sofort, mit wem Du es zu tun hast.
Was mich auch immer amüsiert, sind die lahmen Entschuldigungen, die dann kommen, wenn das Gehirn dieser Leute endlich die Arbeit aufnimmt. Denn sehr oft kann man sehen, dass sie nicht mal wissen, WOFÜR sie sich entschuldigen sollten... Und wenn ich diese Entschuldigungen dann deswegen nicht annehme, bin ich die Böse. *macht Bartholomäus' Lachen nach*
Aber bin ich hier, um Freunde zu finden? Bin ich hier, damit man mich mag? Nope. Ich bin hier, weil ich Geschichten geschrieben habe, die ich euch in einem Anfall von Großmut umsonst lesen lasse. *lacht*
>>Deshalb überlege ich mir immer zweimal, ob es sich wirklich lohnt, einen Kommentar zu verfassen.<<
Ich mag Kommis XD *setzt sich hin, um Deine zu beantworten*«
Und das, meine lieben „Freunde" *muss jetzt ebenfalls lachen* war der Beginn einer tollen Zusammenarbeit und ja, mir ist die Person sehr ans Herz gewachsen. Genauso wie ihre „Komplizin".
Mittlerweile könnte ich mir keine besseren Betaleser vorstellen. Da fällt mir ein, dass ich das noch im Klappentext erwähne. Denn „Sager" ist nicht mein alleiniger Verdienst.
Kommen wir nun nach diesem sehr langen Schwenker in die Vergangenheit zurück zu der Frage, was Kritik denn nun eigentlich ist.
Weitere sehr weise Worte:
»Natürlich muss man kein Linguist, Lektor oder Buchkritiker sein, um ein Buch zu kritisieren, zu analysieren oder zu rezensieren... aber wenn man jemanden BELEHREN will - so wie ich euch alle oben mit dem Waffenbeispiel - dann MUSS man wissen, wovon man spricht. So wie ich, wenn ich sage, dass nur Idioten sich eine geladene Waffe ungesichert in die Hose stecken - denn Leute, die nicht lebensmüde sind, tragen sie gesichert in einem Holster!
Worte haben Macht - das darf man als Autor nicht vergessen, nur weil man ja "aus Spaß schreibt". Wattpad ist eine Publishing-Seite für Ebooks, nicht die private Leseecke zu Hause. Hier lesen Leute mit, die einen nicht kennen, älter sind als man selbst und die andere Erwartungen an einen Text haben, als der Autor.«
»>>ich hab das Gefühl heute wissen manche Menschen einfach nicht mehr was Kritik ist,<<
Das ist nicht nur ein Gefühl, sondern stimmt. Leute verbinden Kritik mit etwas Negativem wie Bevormundung oder einem zu Unrecht gefällten Urteil über sie. Sie nehmen es persönlich und sind dann so gekränkt, dass sie nicht einmal im Ansatz auf den Gedanken kommen, dass es nicht um sie als Person oder ihren Charakter geht, sondern um etwas, dass sie GEMACHT haben.
"auch wenn man nur negative Kritik dalässt verändert der Autor vielleicht stellen die davor sehr gut waren"
Dann weißt Du, dass der Autor selbst nicht richtig lesen kann.
"aber als ich mich entschuldigen wollte und es erklären wollte"
Du musst Dich nicht dafür entschuldigen, dass Dir etwas nicht gefällt und Du es angesprochen hast. An so einer Reaktion siehst Du, dass jedes "Nicht-Lob" als Hate aufgefasst wird und derjenige für seine sogenannten Freunde und "Fans" schreibt. Ihm ist der Text / die Geschichte nicht wichtig.«
»Als jemand, der oft wegen seiner "bösen" und ungewollten Anmerkungen eins auf den Deckel bekommt, weil ich nun einmal nicht lobe, wenn's nix zu loben gibt, ist für mich "konstruktive Kritik" eine, die dem Autor sagt, was am Text nicht stimmt - und das in klaren Worten. Also ein sachliches, kurzes: "Das ist falsch."
Damit meine ich nicht nur so dumme Fehler wie das Verwechseln von "tot / Tod" oder "seid / seit" oder "das /dass", sondern auch kontextbezogene Dinge wie das Verhalten von Figuren. Ich stolperte z.B. mal über eine Geschichte, die sehr viele Leute mochten - aber die Hauptfigur hätte das erste Kapitel eigentlich nicht überlebt. Nicht weil ihr sich "Beschützer" als ein Ausbund an Unfähigkeit eine geladene Waffe in DIE HOSE gesteckt hat, sondern weil Kugeln, die aus nächster Nähe auf den Beifahrersitz abgefeuert werden, das Metall der Tür durchlöchern.
Solche Fehler sind nicht verhandelbar - es sei denn, der Autor WILL, dass sie wie ein Trottel wirkt (was in jener Geschichte aber nicht der Fall war).
Natürlich will jeder hören, was er gut gemacht hat, aber ich möchte mal die Gegenfrage stellen: Wieso? Diese Stelle wurde nicht bemängelt, logischerweise muss sie also okay sein...
Einige von euch möchten auch Tipps für eine Korrektur haben, wie ... anmerkte: "vllt einen Tipp geben, wie man das nächstes Mal besser machen kann."
Diese Tipps hebe ich mir eigentlich für besondere "Kandidaten" auf... aus dem schlichten Grund, weil es Betaleser gibt, die soviel vorschlagen, was man als Autor einbauen "sollte", dass sie Koautoren werden, ohne sich allerdings die Mühe zu machen selbst zu schreiben. Das will ich nicht.
Manchen Betaleser ärgert es so sehr, dass der Autor ihn nicht "erhört", dass Freundschaften zerbrechen - und manchmal fühlt sich auch der Autor so sehr bevormundet, dass er das Projekt abbricht, um nicht mehr "gehorchen" zu müssen.
Sowas passiert nicht nur Hobbyisten, selbst erfolgreiche Profis sind gegen "Reinreden" nicht gefeit ^^«
»Aufzählen von Fehlern (Fakten), ohne sie zu beschönigen. Außerdem muss der Kritiker Ahnung von dem haben, was er erzählt und das auch rüberbringen, erklären und verteidigen können. Wer das nicht kann, sollte nicht kritisieren. Auf Wattpad muss man dazu sagen, dass Kritik kein Hate ist und dass man Kritik nicht mit einem „nicht böse gemeint" versehen muss. Auch ohne diesen Zusatz ist Kritik nett. Wer Kritik erhält, sollte sich glücklich schätzen und nicht heulen, dass der Ton nicht stimmt oder, dass man freundlicher sein soll, wie es hier oft der Fall ist. Denn wer veröffentlicht, muss mit Kritik rechnen.
Kritik ist keine Meinung und kein Feedback, denn beides ist persönlich, Kritik sachlich. Kritik zählt (wie gesagt) Fehler auf, das andere sagt, was der Leser denkt.«
Das Letzte finde ich auch nochmal eine schöne Zusammenfassung.
So, ich sage euch, dass ich durch das Annehmen von Kritik extrem viel dazugelernt habe. Wie ich weiter oben schon erwähnt habe „es hat mir die Augen geöffnet". Will heißen, dass ich nun einen „geschärften Blick" in Bezug auf meine, aber auch auf andere Texte habe. Ich hinterfrage nun viel mehr. Das heißt auch, dass ich nun ebenfalls Spaß am Verfassen von kritischen Kommentaren gefunden habe.
Dennoch entdecke ich nicht alles, deshalb brauche ich immer noch meine Betaleser. Und ich persönlich freue mich über jede noch so kleine Anmerkung – sie bringt mich der Geschichte näher, die sie vielleicht einmal sein wird.
Kommen wir nochmal zurück auf „... sind denn alle verweichlicht?" – Ich sage es jetzt mal ganz deutlich: Die jüngeren Leute hier auf Wattpad (nicht alle, aber viele) ja. Und ganz ehrlich, dieses „mit Samthandschuhen anfassen" geht mir gegen den Strich.
Das Traurige ist, dass es nicht nur die jüngeren Leute betrifft, nein, ich habe am eigenen Leib erfahren müssen, wie ich wegen einer gut gemeinten Kritik von einer etwa Gleichaltrigen (zur Erinnerung: Ich bin 23) als „Hater" bezeichnet wurde.
Wenn ihr nicht bereit für die Meinungen anderer seid, oder Verbesserungsvorschläge abtut mit „ich schreibe nur zum Spaß", und damit durchblicken lasst, dass ihr auf den Rest (Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung, Formalia, Logik, etc.) scheißt oder ihr das gleich als Hate seht, dann ist jede Art der Veröffentlichung nicht gut für euch.
Ich habe es auch während einer weiteren Diskussion gesagt, die noch gar nicht so lange her ist:
Es gehört genauso zum Job eines Autors, Kritik anzunehmen, bzw. mit ihr umzugehen, wie das Schreiben an seiner Geschichte.
Glaubt ihr eine so tolle Autorin wie Sarah J. Maas, bekommt keine Kritik oder die Meinungen anderer zu spüren?
Selbstverständlich bekommt sie die – denn nicht jeder kann etwas mit ihrem Schreibstil anfangen, und auch nicht jeder ist mit ihren Geschichten zufrieden.
Ich persönlich habe noch vor einem halben Jahr weder besonders gut geschrieben noch konnte ich Kritik annehmen.
Ich habe die wörtliche Rede mit einem Begleitsatz so geschrieben:
„Hallo.", sagte er.
Heute kriege ich die Krise, wenn ich das bei jemandem sehe – ehrlich.
Ich habe sehr viele Wortwiederholungen in meinen alten Texten. Auch heute noch muss ich ganz genau darauf achten, sonst entschlüpft mir wieder was.
Und ich habe damals sehr überzeugt aus der „Ich-Perspektive" geschrieben. Weil ich dachte, es wäre die „einfachste" Perspektive. Nein, es ist nicht die einfachste Perspektive.
Jede Perspektive hat ihre Vor- und Nachteile – das sollte man immer im Hinterkopf behalten. Und nur weil man aus der „Ich-Perspektive" schreibt, ist man selbst noch lange nicht die Hauptfigur. Es ist eine Kunst, das „Ich" in der Geschichte vom „Ich" des Autors zu trennen – beides sind unterschiedliche Dinge.
Das schließt natürlich nicht aus, dass das „Ich" der Geschichte, die eine oder andere Charaktereigenschaft des Autors bekommt. Nur sollte die Figur dennoch eine eigenständige Person sein.
Heute will ich damit aus diversen Gründen nichts mehr zu tun haben, und „Mondsüchtig" wird die letzte Geschichte sein, die ich aus dieser Perspektive verfasst habe.
Was ich damit sagen möchte. Nicht nur in Bezug auf die Beispiele, die ich gerade genannt habe, sondern allgemein, habe ich sehr viel durch Kritik gelernt. Niemals wäre ich, ohne meinen Entschluss damals den Prolog von „Solstice" für Kritik freizugeben und mich bewusst darauf einzulassen, auf die Idee gekommen überhaupt die Geschichte besser zu machen, „Sager" daraus zu machen.
Und genau deswegen möchte ich mich noch einmal bei Lady_Shanaee aber auch bei Estelven dafür bedanken, dass ihr mir eure ehrlichen, ungeschönten Wahrheiten an den Kopf geworfen habt. Nur so hat sich endlich etwas bewegen können, und nur so konnte ich aus meinen Fehlern lernen. Beziehungsweise kann ich immer noch daraus lernen.
Ich freue mich auch weiterhin auf eure Anmerkungen – Danke <3
Also, wenn ihr das nächste Mal Kritik erhaltet (egal ob erwünscht oder nicht), denkt bitte zuerst nach, ob die Person, die die Kritik geäußert hat, nicht vielleicht doch recht hat.
Was ihr letztendlich daraus macht, ist immer noch euch überlassen, aber schaltet euer Hirn ein und geht nicht gleich in den „Abwehrmodus", vielleicht wird eure Geschichte dadurch besser. Ihr müsst nur den Willen haben, euer Denken zu ändern und nicht immer gleich alles so persönlich zu nehmen.
Ich habe auch so gedacht, manchmal denke ich immer noch so. Aber ich weiß jetzt, dass ich mich auch verbessern kann, wenn ich meinen Stolz hinunterschlucke, objektiver auf meine Texte blicke und hinterfrage, ob es wirklich Sinn macht, was ich da geschrieben habe.
Wie genau mein Prolog von „Solstice" und die weiteren Kapitel aussahen, das möchte ich euch in einem anderen Blogeintrag zeigen.
Wir lesen uns!
Mo, 06.09.2021, 17:20 Uhr, Sam Jackson
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