Chaos

Jedoch konnte ich nicht anders, als zu sehen, wie Melcons Hand in meiner lag. „Lass mich los", sagte ich mit zittriger Stimme. Mein Herz raste schon wieder, und ich hatte das, was er mit Lisa gemacht hatte, die ganze Zeit im Kopf.

„Hey", sagte er leise und kam näher. Er sollte gehen! Bitte, geh einfach! JETZT KOMM WIEDER RUNTER, MARI, sagte ich zu mir selbst. Es nützt nichts, Panik zu schieben, redete ich mir immer wieder ein wie ein Mantra. Ich versuchte, meinen Atem zu beruhigen.

„Melcon, vielleicht solltest du...", sagte Julian, den ich bis dahin nicht bemerkt hatte.

Eine unglaubliche Wut überrollte den Raum, und eine alles unterdrückende Aura breitete sich aus. Melcons Augen färbten sich komplett schwarz, und er drückte meine Hand so fest, dass ich das Gefühl hatte, sie würde gleich zerbrechen. Verdammt, tat das weh!

Er knurrte nur: „Was war das?"

Finn und Julian senkten beide den Blick und verbeugten sich tief. Julian schluckte. „Nichts, umbusi wami."

Ich wimmerte, weil Melcon meine Hand immer noch zerdrückte. Er soll mich endlich loslassen.

Seine Augen schossen zu mir, wurden aber plötzlich ganz weich, und er schaute entschuldigend. „Tut mir leid, Mari. Jedoch regen die beiden Vollpfosten mich auf. Ich hoffe, ich habe dir nicht zu sehr wehgetan."

Mir machte seine Stimme einfach nur Angst. Sie war dunkel und bedrohlich.

„Akuyilutho." Was war das für ein Wort? Was hatte ich gerade gesagt? Nicht schon wieder.

„Meinte: Alles gut. Weiß gar nicht, was ich da gesagt habe", fügte ich schnell hinzu.

Gut, das war extrem komisch. Ich schaute verlegen weg. Aber was konnte ich dafür? War leider nicht das erste Mal, dass ich in einer fremden Sprache losplapperte. Gott, das eine Mal hatte meine Mutter einen richtigen Anfall bekommen, als das vor ihren Freundinnen passiert war.

„Ist nicht schlimm, Mari. Würdet ihr uns beide jetzt bitte allein lassen?"

Dass er sich über meinen kleinen Sprachfehler freute. Wieso hatte ich eigentlich noch mal Angst vor ihm? Ach stimmt, mein Traum.

Hier stimmte etwas nicht.

„Wie viel Uhr haben wir?!" fragte ich schnell.

Melcon und alle anderen im Raum schauten mich verwirrt an. Ich schaute verlegen weg.

„Es ist 17:36. Wieso ist dir das heute so wichtig?"

Ich zuckte nur mit den Schultern. Melcon neben mir stand auf.

„Gut, ich habe noch zu tun. Julian, Finn, ihr geht jetzt auch."

Ich muss ihn aufhalten, oder? Es war doch nur ein Traum. Es war nicht nur ein Traum. Das war es erst, wenn es nicht eintritt. Was tue ich hier bloß?

„Melcon, kannst du nicht noch bleiben? Ich möchte nicht allein sein."

Bist du eigentlich noch ganz richtig im Kopf? Du zitterst doch, wenn du mit ihm allein bist, und bekommst Angst. Aber ich will nicht, dass er Lisa den Finger abschneidet oder überhaupt so etwas macht. Komm schon, du schaffst das.

Ich schaue Melcon bittend an. Er nimmt meine Hand und schaut mich mit diesen Augen an, in denen das Schwarz weicht und jetzt tanzt.

„Ich kann nicht, ich habe Sachen zu erledigen."

„Ach so, klar. Lisa den Finger abzuschneiden ist natürlich wichtiger."

Er schaut mich schockiert an. Ich hatte das nicht wirklich laut gesagt? Wieso sage ich immer das Erste, was mir einfällt?

Aber er setzte sich tatsächlich wieder hin.

„Woher weißt du das schon wieder?" sagte er in einer ruhigen Stimme.

„Ich träume viel."

Er hatte es also tatsächlich vor. Wieso nur? Wieso hatte er immer diese Phasen? Das kann doch nicht nur daran liegen, dass er zwei weitere Personen in sich hat. Müssten sie sich nicht dann auch eigentlich ähnlich sein? Nein, eine Seite wird ja nicht umsonst böse und die andere gut genannt. Und Melcon war ja irgendwas dazwischen? Passt schon irgendwie – hoffentlich.

Melcon, der jetzt schon wieder meine Hand hielt, drückte fester zu.

„Was?"

Er lächelte unschuldig. „Ich darf die Träume sicher mal sehen, oder?"

Ich schüttle den Kopf. Nie im Leben.

Ich schüttelte den Kopf. Nie im Leben.

Ich sah, dass Julian und Finn langsam und darauf bedacht, kein Geräusch zu machen, aus dem Raum schlichen. Feiglinge, dachte ich. Sie sollten mich jetzt doch nicht mit ihm allein lassen. Aber genau das taten sie.

Jedoch merkte Melcon es gar nicht. Seine Augen waren nur auf mich fixiert. Er sagte kein Wort, aber alles an ihm war angespannt.

„Mari, ich würde gerne deinen Traum sehen und dich nicht dazu zwingen müssen. Das wäre für uns beide nicht angenehm", probierte er es diplomatisch.

Was war daran so schlimm? Vielleicht zeige ich es ihm, und er denkt auch, dass es grausam ist? Das wäre doch gut. Aber ist er wirklich fähig, das zu erkennen? Bisher war er ja nicht wirklich einsichtig.

Okay, stopp. Das bringt doch alles nichts. Sag einfach okay, und gut ist. Oder doch lieber nein? Schluss jetzt – zeig es ihm, es nützt doch alles nichts.

„Okay", brachte ich dann doch zitternd hervor.

Es spielte sich schnell vor meinem Kopf ab, und ich fing an zu weinen, weil es so schnell und erschreckend war.

Melcon zog mich in seine Arme. Diese waren schön warm. Wieso war er jetzt schon wieder so liebevoll?

„Tut mir leid. Ich musste es einfach sehen", sagte er entschuldigend und sanft.

„Bitte tu es einfach nicht", sagte ich mit einer verzweifelten und unsicheren Stimme.

Als ich mich gefangen hatte, merkte ich sofort eine Sache: Ich war nicht in Melcons Armen, sondern in Milans. Was körperlich ja dasselbe war, aber trotzdem...

„Und was macht er diesmal?"

Milan schaute ertappt zur Seite.

„Habt ihr das eigentlich früher auch so oft gemacht?"

Milan nickte verlegen. „Der einzige Unterschied ist jetzt, dass du es bemerkst."

Ich stöhnte auf. Super. Na, wenigstens wusste ich jetzt immer, in welcher Stimmung er war.

„Weißt du, Nolan war sehr glücklich, deinen Traum zu sehen – also den mit der Wiese."

Ich dachte schon, es sei der andere. „Was war das?"

Milan schaute weg. „Das ist kompliziert. Es wird zu gegebener Zeit mehr Sinn machen."

Ich boxte ihn. Mir reichten diese Ausreden.

„Aua, das tat weh", spielte er den Verletzten.

Ich schaute ihn böse an. Er hob entschuldigend die Arme.

„Melcon und Nolan wollen nicht, dass du es weißt. Ich wäre sofort dafür, sthandwa sami."

Ich kicherte. „Jaja, spiel schön den Unschuldigen."

Er zuckte mit den Schultern. „Tschüss."

Und Melcon war wieder da.

Er zog seine Arme fester als Milan. Verdammt, ich hatte ganz vergessen, wie nah wir uns waren. Ich probierte, mich von ihm zu stoßen. Er ließ nicht los.

„Melcon, lass mich los!"

Er zog mich einfach fester an sich. „Weißt du, ich könnte auch zu Lisa gehen, wenn ich dich loslasse, und mit ihr spielen." flüsterte er mir leise zu. „Das wäre ein großer Spaß."

Mich schüttelte es. Ich fing wieder an zu zittern und zu weinen.

Er legte seine Arme fester um mich und murmelte mir zu, dass alles gut werden würde.

Was war hier nur los?

Ich hörte auf zu weinen, blieb dann aber noch in den warmen Armen von Melcon. Mir reichte es für heute, und er erpresste mich. Da kann ich auch in seinen Armen bleiben. Sie waren auch so schön warm, und von ihnen stieg ein ruhiges und zufriedenes Gefühl auf.

Melcon hatte wirklich immer diesen Effekt auf mich. Das ergab doch keinen Sinn.

Ich schaute zu ihm hoch, und er grinste nur selbstgefällig.

Ich vergrub mein Gesicht wieder. Warum bin ich schon wieder so müde?

Ich war halb weggedämmert, als ich ein Ziehen spürte und es extrem hell um mich wurde. Was?

„Schlaf weiter."

Und ich wurde auf ein sehr bequemes Bett gelegt. Melcon wollte sich entfernen, doch ich hielt ihn fest.

„Bleib."

Ich hörte ihn schwer seufzen. „Tut mir leid, ich muss es machen."

Und er kam noch mal auf mich zu. „Ngicela ulale"

Und ich schlief ein

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