*Schule, Sonne und das Choas dazwischen*
Fünf Minuten später erreichen wir den Eingang, wo Melcon mit einem Freund wartet. „Tschüss, Mari. Wir treffen uns hier wieder, damit du dich nicht verläufst", sagt er mit einem schelmischen Lächeln. So schlecht ist mein Orientierungssinn nun auch wieder nicht. Schließlich schaffe ich es, über eine Wiese zu gehen. „Doch, ist er", flüstert eine leise Stimme in meinem Kopf.
„Klappe, Finn. Wahrscheinlich hast du einfach zu viel Angst, allein zu gehen." Wir beide lachen. „Stimmt ja, ich habe so viel Angst. Also begleite mich bitte nachher." Er ist einfach unglaublich. Ich verabschiede mich schnell und gehe zu Melcon und seinem Freund.
Sein Freund sieht etwas genervt aus, während Melcon mich bemerkt und ein gespieltes Lächeln aufsetzt. „Du bist ja mal wieder überpünktlich." „Wie jedes Mal. Also, was machen wir heute?" Ich versuche, von dem Fakt abzulenken, dass ich mal wieder zu spät bin.
„Wir möchten herausfinden, was du mit deiner Begabung tun kannst und wie man sie kontrolliert, wenn das möglich ist." Er geht vor und deutet seinem Freund und mir an, ihm zu folgen.
Er führt uns zum See, an dem Finn und ich vorhin waren. Die Stelle kommt mir bekannt vor, doch woher? Denk nach. Währenddessen schauen mich Melcon und sein Freund fragend und auffordernd an.
Ich setze mich zu ihnen, doch sie wenden ihren Blick immer noch nicht von mir ab. Was wollen die beiden denn noch von mir? Melcon seufzt. „Erzähl doch einfach mal, wie deine Begabung ausgelöst wurde, wann das mit den Träumen anfing und wie es dir aufgefallen ist."
Großartige Fragen, jedoch werde ich nicht jede beantworten. Frage eins und drei sind in meinem Fall eh gleich zu beantworten. „Wann das genau mit meinen Träumen anfing, kann ich nicht so genau sagen. Ich hatte sie jede Nacht, also war das ein eher schleichender Prozess, wenn ich darüber nachdenke. Allerdings sind nicht alle Träume, die ich habe, real. Es gab auch welche, die drei Jahre gewartet haben und dann plötzlich wahr wurden. Das Problem bei den Träumen ist, dass ich sie nicht vergesse."
Melcons Freund sieht etwas verzweifelt aus. „Wann hattest du deinen ersten dieser Träume und um was ging es da genau?" Was meinte er, ob ich die Vergangenheit, die Zukunft oder generell etwas in meinen Träumen sehe? „Also, das müsste jetzt sechs oder sieben Jahre her sein."
„Um was ging es?" Jetzt fällt mir wieder ein, woher ich diese Stelle im Wald kenne. Mein erster Traum spielte sich hier ab, in dem zwei Menschen miteinander redeten und anschließend ein Dritter dazu kam.
Jedoch erwähne ich dies nicht gegenüber ihnen. Im Grunde genommen ist es schon gruselig, wie genau ich mich erinnere. „Weiß nicht so richtig."
Melcons Blick ist beängstigend. „Du lügst." Stimmt, aber seine Fragen und meine Träume gehen ihn und seinen Freund nichts an. „Wenn du uns nicht sagen willst, kannst du uns auch einfach sagen, ob du die Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft siehst?" Zum Glück hakt er nicht darauf herum, dass ich seine Frage nicht beantwortet habe.
„Beides. Vergangenheit und Zukunft." Beide schauen sich sehr überrascht an. „Sicher, dass du beides siehst?" „Ja, ist das ungewöhnlich?" Ich bin auf einer Schule für übernatürliche Wesen, und die beiden schauen mich an, als wäre ich eigenartig.
„Also kannst du uns das irgendwie beweisen?" Soll ich? Sie sind hier, um mir zu helfen, und ich denke, es bringt niemanden um, wenn ich die Wahrheit sage. „Das mit der Zukunft kann ich euch beweisen. Gleich kommt noch jemand dazu. Die Vergangenheit ist nicht nachweisbar."
Ich könnte diese Fähigkeit schon beweisen, wenn ich jemanden ohne meine Handschuhe berühre, aber ich möchte nicht, dass mein Mageninhalt den Boden des Sees ziert.
Melcons Freund schaut zu ihm. „Sie lügt. Sie könnte uns dann wohl beweisen, dass sie in die Vergangenheit sieht." „Ah, großartige Information. Dann wissen wir ja wirklich viel und..."
„Guten Tag, die Herren. Ich komme einfach mal dazu, wenn das in Ordnung geht." Tatsächlich stehen jetzt doch drei Personen vor mir.
„Nicht überrascht, mich zu sehen?" Doch sehr, denn ich glaubte selbst nicht so richtig daran, dass meine Träume sich bewahrheiten können.
„Eine Person, wenigstens etwas", sagt Melcons Freund. Jetzt bricht er in Gelächter aus und scheint nicht damit aufhören zu können. Melcon schmunzelt ebenfalls etwas.
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