I'm on the Highway to hell

Nimm dein Leben in die Hand und lauf um dein Leben!

Oh ja, dass tat ich.

Ich nahm mein Leben, selbstverständlich mein Handy, in die Hand und rannte.

Und zwar um mein Leben.

Nimm dein Herz in die Hand und lauf!

Ich hatte mein Handy in meiner linken Hand und jagte meinem Nachbar hinterer.

Nimm die Beine in die Hand und lauf um dein Leben!

Meine Beine bewegten sich wie die eines Sprinters und ich rannte um mein Leben. Gisela feuerte mich mit: ,,Feuerwehrrechnung!", an und ich legte nochmal einen Zahn zu denn nur diese zwei Wörter reichten um eine Panik in mir auszusetzten. Ich war Schülerin und jobbte zwar als Kellnerin, trotzdem verdiente ich nicht die Welt. Eine Rechnung in Tausender Höhe war für mich wie der Mount Everest. Unerreichbar. Also musste ich laufen. Und das ganze etwas schneller.

,,Herr Schneider!", versuchte ich es nochmal aber er hatte schon die Tür erreicht. Panisch legte ich nochmal einen Sprintete hin und donnerte die Treppe herunter. Der Boden kam gefährlich nah. Mit meiner eh schon angeknackten Hand musste ich einen Sturz auffangen. Vor Schmerz jaulte ich wie ein Hund dem man auf den Schwanz getreten hat auf, doch Gisela hatte kein Mitgefühl: ,,Beweg dich!" ,,Entschuldige bitte!", fluchte ich und rappelte mich auf, ,,dass ich nicht fliegen kann!"

Was dachte sie wer ich sei?! Ein Spitzensportler der den ganzen Tag nichts Besseres zu tun hatte als gegen die Zeit zu rennen?!

,,Nein ich denke, dass du der Trottel in Person bist!" Diese innere Stimme war wirklich zu freundlich! ,,Ich weiß, und Kathi", sie machte eine Spannungspause, ,,du solltest dich ein wenig beeilen!"

Da hatte sie verdammt recht!

Keuchend erreichte ich die Haustür und rannte ins Freie. Am liebsten hätte ich mich auf den Boden geworfen doch ich hatte keine Zeit mich auszuruhen.

,,Herr Schneider!", brüllte ich wieder aber von dem alten Mann kam keine Reaktion. Warum hört der nichts?!, fragte ich mich Panisch aber bekam von einem gewissen Etwas nur ein: ,,Kathi mach hinne!", zugerufen.

Mehr als rennen konnte ich nicht! ,,Gisela ich kann nicht fliegen!" Sie lachte trocken ,,Doch aber..."

Jaja

,,Auf die Nase. Ich weiß!"

Ich erreichte das Haus meines Nachbarn. Wie eine verrückte hämmerte und tritt ich gegen die Tür.

,,Herr Schneider!"

Mit beiden Fäusten trommelte ich gegen die Tür. ,,Wir wär's einfach mal mit klingeln?!", fragte Gisela und zähneknirschend stellte ich fest, dass das eine gute Idee war.

Ich klingelte Sturm. Nach einer halben Ewigkeit in der ich fast die Tür eingeschlagen und die Klingel Misshandelt hatte, hörte ich Schritte. Die Stimme meines Nachbars drang durch die Tür: ,,Rauch... Flammen... Qualm... Nebenhaus..."

Ich verstand nur einzelne Wortfetzen die aber reichten um mich wahnsinnig werden zu lassen.

,,Herr Schneider machen Sie die verdammte Tür auf!"

Die Schritte kamen näher und mein Nachbar öffnete die Tür. Ich riss ihm das Telefon aus der Hand. ,,Nein es brennt nicht! Ich habe nur die Pizza anbrennen lassen! Alles ist gut! Bitte lösen Sie keinen tausend Euro teuren Einsatz aus!"

Der alte Mann sah mich verwirrt an: ,,Frau Gronberg was machen Sie denn hier und warum reißen sie mir das Telefon aus der Hand?"

Auch die Person hinter der Leitung fragte verwirrt: ,,Herr Schneider? Ist alles gut bei Ihnen?"

Ich verstand die Welt nicht mehr.

,, Herr Schneider alles ist gut. Ich habe nur meine Pizza anbrennen lassen. Es brennt nicht!"

Mein Atem ging rasend. Mein Herz klopfte im ungesunden Tempo. Ich stützte mich auf meinen Knien ab um nicht umzukippen.

,,Wo sollte es denn brennen?",, Bei mir.", keuchte ich verzweifelt. ,,Es brennt nicht ich habe nur die Pizza vergessen!"

Er sah mich wieder verwirrt an und legte seinen Kopf schief. ,,Sie brauchen Pizza? Dann gehen Sie doch in den Laden und kaufen sich eine!"

Nein ich brauchte verdammt nochmal keine Pizza!

,,Herr Schneider", versuchte ich es nochmal, ,,ich habe meine Pizza im Ofen vergessen. Es brennt nicht und sie brauchen keine Feuerwehr zu rufen!"

Sein Gesichtsausdruck zeigte einzige Verwirrung. ,,Warum sollte ich die Feuerwehr anrufen?"

,,Ja Sie haben doch, aber wenn Sie.." stammelte ich. Ich kapierte nichts mehr. Hatte er jetzt die Feuerwehr angerufen? Ja oder Nein?

,,Nein ich habe mit unserem Makler telefoniert. Wir suchen uns eine kleinere Wohnung aber da wo wir waren stank es nach Rauch, Zigaretten und Qualm."

Moment, nochmal im Klartext und das ganze zum Mitschreiben bitte. Das hieß ich hatte mich umsonst so verrückt gemacht?!

,,Sie haben also nicht die Feuerwehr gerufen?" Er schüttelte den Kopf. ,,Nein. Warum sollte ich denn auch die Feuerwehr rufen?"

Facepalm!

,,Ich habe nichts gesagt. Einen schönen Abend noch!",, sagte ich hastig und machte damit das ich weg kam. Kurz wollte ich zum Aldi laufen um meinen Kühlschrank zu füllen als mich eine nervige Stimme erinnerte: ,,Kathi die Pizza!"

Oh shit!

Ich machte auf dem Absatz kehrt und rannte zurück. Im ganzen Treppenhaus roch es verbrannt und da fiel mir etwas ein: ,,Ich hab den Backofen nicht ausgeschaltet!"

Immer drei Stufen nahm ich auf einmal. Fünfzehn Stockwerke brauchen ihre Zeit. Ich hatte die Ausdauer eines Pinguins an Land und war im dritten Stockwerk außer Atem ,,Weiter!", rief Gisela. Sie hatte gut reden! Sie saß nur in meinem Kopf und kommandierte mich herum während ich den ganzen Weg schon mal gerannt bin.

Der Geruch wurde von Sekunde zu Sekunde stärker und als ich im fünfzehnten Stockwerk endlich angekommen war riss ich ein kleines Fenster auf und jagte dann durch die Tür. In meiner Wohnung war alles voller Rauch, obwohl ich mein Küchenfenster offen hatte.

,,Zieh den Stecker!" Fräulein Nerv riss mich aus meiner Schockstarre. Ich rannte todesmutig in die Küche und zog den Stecker meines Backofens. Es war ein kleiner, tragbarer Backofen. Wenn es mein großer Backofen gewesen wäre....

Total erschöpft und fertig mit den Nerven ließ ich mich auf mein Sofa fallen. Meine Nase tat außerdem furchtbar weh. ,,Eis!", murmelte ich und stand auf.

Aus der Tiefkühltruhe zog ich mir eine Packung Schokoladeneis. Kurz dankte ich Minus L führ ihre Erfindung die Laktose aus der Milch zu holen und deshalb Eis herzustellen, dass auch wir laktoseintolleranten Menschen vertragen konnten. Nach meinem stillen dank schlug ich den Deckel zu und legte mich zurück auf mein geliebtes Sofa.

,,Wie wäre es mal mit Eis für deine Nase?"

Gisela war ja eigentlich eine ganz schlaue.

,,Deine Rettungsringe um den Hüften brauchen kein Eis."

Und ich hatte nichts gesagt!

Also trollte ich mich wieder mal zu meiner Kühltruhe um mir ein Kühlpack zu holen. Ich hatte einen richtigen Fundus. Alle Farben, Formen und Größen waren bei mir zu finden. Von den kleinen Kühlpacks für den Finger bis zu den großen die das ganze Knie kühlen konnten, hatte ich alle.

,,Warum wundert mich das nicht?", fragte Gisela und ich verdrehte die Augen. Konnte sie mich nicht mal für fünf Minuten alleine lassen?!

,,Ne kann ich nicht. Ich bin in deinem Kopf, schon vergessen?"

Wenn Sie mein Gehirn war, konnte ich meine nicht vorhandene Intelligenz durchaus nachvollziehen.

,,Nein Kathi ich bin nicht dein Gehirn."

Das stimmte. Etwas Grips, wenn auch nicht viel, konnte ich schließlich vorzeigen. Gisela hatte den IQ einer Krokette.

Und ich den eines ungetoasteten Toastbrotes...

,,Jetzt hast du dich selbst gedisst!", kicherte das innere Stimmen Gisela Ding.

Hä?

,,Warum das?", fragte ich und schob mir einen Löffel Eis in den Mund. Das Etwas lachte: ,,Einen Krokette hat eine Kartoffelfüllung. Außerdem ist sie knusprig und hat einen hervorragenden Geschmack während du als läppisches Stück Toastbrot nicht gerade die Geschmacksbombe bist!"

WOW.

Danke.

Das hatte gesessen.

Schmollend ließ ich mein Eis fallen und machte mich auf den Weg in mein Bad. Nachdem ich festgestellt hatte, dass man mit meinen Haaren locker Fett für zehn Kilo Pommes hatte war es höchste Zeit mal wieder Haare zu waschen.

Bei zehn Grad konnte ich mir endlich den Heizlüfter gönnen. Ich hatte schließlich keine Lust zu einem Eisklotz zu gefrieren!

Wie üblich hörte ich beim Duschen Musik. Heute war ACDC mein Opfer. Auch wenn die Band aus den Achtzigern oder so war, hatten sie gute Musik. Ich war schon immer eigen mit meinem Musikgeschmack. Meine Klasse hörte wie schon gesagt die neusten Rapper, Big FM oder schauten auf YouTube nur Videos von BibisBeautyPalace, Dagi Bee oder LiontTV. Einfach nur weil das zurzeit In und cool war. Bei dem weiblichen Teil der Klasse hatten die meisten nur Marken wie Nike, Adidas, Hollister und was weiß ich alles an. Aber ich sah nicht ein wegen einem Hacken oder einer Möwe vierzig Euro mehr zu zahlen. Außerdem unterstütze ich die Modekonserne auch nicht. Schon allein wegen den Arbeitsbedingungen. Das klang jetzt wie von einer Oma aber man musste nur mal schauen wo die ganze Kleidung her kam. Aus China. Dort mussten die armen Menschen die ganze Zeit die giftigen Gase einatmen und bekamen dafür nicht mal den Mindestlohn!

Ich kaufte meine Kleidung, was auch nicht besser war ich weiß, bei C&A oder H&M. Gerne auch mal bei Aldi. Man sah es den Klamotten meistens nicht an und sie waren auch mal fünfzig Euro billiger!

Wie dem auch sei. Ich stand unter der Dusche und erledigte meine übliche Gesangseinlage. Zu den Klängen von Highway to hell schäumte ich mir meine Haare ein. Ich sang für mein Leben gerne. Aber nur unter der Dusche. Dort hörte es nämlich keiner. Also zumindest dachte ich das bis heute.

Gerade als ich den Refrain zum zweiten Mal trällern wollte, klingelte es. Gut, dachte ich mir, machst halt auf. Ist vielleicht wichtig! Also stieg ich, Tropfnass und voller Schaum, aus der Dusche und band mir schnell ein Handtuch um und ging zu der Tür. Dort stand mein Nachbar von drei Häusern neben an, der mich grinsend ansah: ,,Kathi ist ja schön wenn du gerne singst aber mach das mal etwas leiser. Die ganze Straße kann das hören!"

Peinlich berührt entschuldigte ich mich und sprintete zurück ins Bad. Gerade wo ich die Tür öffnete gab es wieder den Refrain:

,,I'm on the Hayway to hell!"

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