7 ~ Das Baumhaus

Mara und ich lagen immer noch auf dem Bett herum und die zwei Kissen befanden sich in der Mitte des Raumes auf dem Fusssboden, als ein weiteres Mädchen den Raum betrat.

Sie trug Kopfhörer und schien uns deshalb gar nicht war zunehmen. Hinter sich zog sie einen kleinen Koffer her. Erst als ich aufstand blickte sie erschrocken hoch.

Sie nahm die Kopfhörer ab, lachte und sagte dann "Tut mir leid, wie unhöflich von mir!" Dann fiel ihr Blick auf Mara, die jetzt hinter mir aufgestanden war und sich mit den Fingern durch ihre Haare bürstete.

"Huch, bin ich hier in einem 3er Zimmer gelandet?" fragte sie, während sie ihren Koffer abstellte.

"Ne" sagte Mara und grinste. "Ich wohne ein paar Zimmer weiter. Ich bin übrigens Mara!" stellte sie sich der Neuen vor. "Okay cool, ich bin Josephine, ihr dürft mich gerne Josi nennen." Dann blickte sie fragend zu mir.

"Ah, ja, also ich bin Louisa" stellte ich mich vor. "Ich schlafe gerne auf dem zerwühlten Bett da, dann bekommst du das frische" meinte ich und zwinkerte ihr zu.

"Ja, das hätten wir dann schonmal" sagte Josi und hob ihren Koffer auf das Bett. Sie schien sehr sportlich zu sein und hatte ihre kurzen braunen Haare in einem Pferdeschwanz.

Mara stand unentschlossen an der Tür. "Ja, also ich muss unbedingt noch für eine Präsentation üben. Um 6 Uhr gibt es Abendessen, Louisa weiß, wo, oder?"

Ich nickte und fragte Mara, ob wir uns dann vorher treffen wollten. Wir machten aus, dass sie um kurz vor sechs zu uns rüberkommt und dann ging sie aus dem Zimmer.

Nachdem Josi und ich unsere Koffer schon mal halbwegs ausgepackt hatten, legte sie sich in ihr Bett und bat mich, sie wieder zu wecken sobald wir uns zum Essen fertig machen wollten. Ich nickte und Josi zog sich wieder ihre Kopfhörer auf.

Ich wollte gerade ins Bad gehen, als ich von ihrem Bett ein leises Schnarchen hörte. Ernsthaft, wie kann ein Mensch auf Kommando einschlafen? Also ich konnte das nicht, aber ich beneidete Josi darum.

Nachdem ich mich im kleinen Bad nebenan frisch gemacht hatte, fühlte ich mich gleich besser. Ich schaute auf meine kleine Armbanduhr und sah, das es erst halb fünf war.

Ich hatte also noch über eine Stunde Zeit, und so beschloss ich, dass ich genug Zeit hatte, mich auf dem Gelände einmal umzusehen. Ich zog mir meine Sneaker an und verließ dann leise das Zimmer.

Unten im Gemeinschaftsraum sah ich weiter hinten in einer Ecke Jonas mit ein paar weiteren Jungs sitzen. Ich lief schnell nach draußen, da ich gerade wirklich keine Lust auf eine weitere Unterhaltung mit ihm hatte. Draussen sah ich mich um.

Viele Schüler liefen herum und trugen teilweise nur kurze Sachen. Es war echt warm hier und ich schwitzte in meiner schwarzen Jeans total. Hinter den Tennisplätzen führte ein kleiner Weg in den Wald und ich beschloss, dort hinzugehen.

Es war angenehm kühl im Schatten der Bäume. Ich lief auf einem schmalen ausgetretenen Pfad, genoss das schöne Wetter und die Ruhe und dachte an Damian. Scheisse, jetzt hätte ich ihn eigentlich anrufen können.

Aber mein Handy steckte noch in meiner Tasche auf meinem Zimmer. Ich ärgerte mich über mich selber. Da lenkte mich etwas ab, dass ich weiter hinten im Wald abseits des Weges sah.

Dort in einem Baum war ein Baumhaus gebaut! Von hier sah es nicht sonderlich neu aus, aber es wirkte relativ groß. Es war so hoch, dass eine kleine Steickleiter von dort zum Boden führte. Ich wurde irgendwie magisch von diesem Ding angezogen.

So verliess ich den Pfad und ging langsam und vorsichtig darauf zu. Ich war noch ungefähr 10 Meter von dem Baumhaus entfernt, als ich plötzlich Stimmen hörte. Ich blieb sofort angespannt stehen.

Eindeutig verstehen konnte ich nichts, aber es musste irgendein Streit sein, weil ziemlich laut geschrieen wurde. Und es waren mindestens zwei Stimmen. Spontan hätte ich auf einen Mann und eine Frau getippt.

Instinktiv versteckte ich mich hinter einem grösseren Baum, weil ich mir denken konnte, dass ich hier gerade nicht unbedingt erwünscht war. Mit einem Ruck flog plötzlich die Tür des Baumhauses auf.

Ich sah einen jungen, etwas ungepflegten Mann heraustreten und er kletterte eilig die Leiter herunter. Hinter ihm schimpfte die Frauenstimme her. Der Mann reagierte nicht und lief los. Genau in meine Richtung. Ich duckte mich beiseite und betete darum, nicht entdeckt zu werden.

Ich guckte vorsichtig hoch, und sah wie der Mann hinter mir im Wald verschwand. Als ich ihn nicht mehr sehen konnte, fühlte ich mich sicherer und guckte vorsichtig Richtung Baumhaus. Erst war es still, doch dann hörte ich ein leises Schluchzen.

Die Tür des Baumhauses öffnete sich langsam, das Schluchzen würde lauter. Dann kletterte eine Person mit dem Rücken zu mir gewandt die Leiter hinunter. Obwohl ich ihr Gesicht nicht sehen konnte, wusste ich sofort, wer es war.

Die Person hatte knallrote Haare.

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