26 ~ Die Suche

Damians Point of View

Entschlossen stapfte ich los und beschloss, mich nicht weiter von dem Ziehen an meinem Fuss mit der Schiene stören zu lassen. Die Platte hatte ich schnell wiedergefunden. Ich rüttelte daran, während Lexi neben mir aufgeregt hechelte und im Gras herumschnüffelte.

Ohne Louisas Hilfe war es zwar schwieriger, aber trotzdem bekam ich dieses Ding nach kurzer Zeit beiseite geschoben. Wieder der Blick in dieses schwarze, unheimliche Loch, bei dem sogar ich mich unbehaglich fühlte. Ich riss mich zusammen und nahm mein Handy aus der Tasche. Die Tachenlampe davon war zwar schwach, aber doch besser als nichts.

Lexi stand vor mir und bellte das schwarze Loch an. Ich kraulte sie, und versuchte ihr klar zu machen, dass wir jetzt absolute Stille bräuchten. Dann nahm ich sie unter meinen einen Arm. Glücklicherweise war sie nicht sonderlich schwer und verhielt sich ruhig.

Ich setzte den ersten Fuß auf die erste Sprosse und prüfte die Festigkeit. Schliesslich wollte ich noch nicht gleich wie eine nasser Sack in die Tiefe fallen, nur weil eine blöde Leiter zu alt war.

Aber die Sprossen an der Wand schienen sehr neu zu sein, sodass ich mit dem Handy zwischen den Zähnen schliesslich ganz im Schacht verschwunden war. Je tiefer ich kletterte, desto feuchter wurde die Luft. Ausserdem war es einige Grad kühler als oben. Konzentriert kletterte ich Sprosse für Sprosse nach unten, bis ich plötzlich wieder Boden unter den Füssen hatte.

Erleichtert schüttelte ich meine leicht verkrampften Arm aus und lies Lexi auf den Boden, schnappte mir aber ihre Leine, um sie festzuhalten. Ich blickte mich um. Vor mir war die glatte Wand mit den Sprossen und von oben ein rundes Loch Tageslicht, welches sehr weit entfernt schien.

Die Wände neben mir dagegen waren sehr uneben, ebenso wie der Boden. Fast, als wäre dieser schmale Gang nur von Wasser ausgewaschen. Und dann war dann so ein durchgehendes, fernes Rauschen, welches ich nicht zuordnen konnte. Ich spürte das Rucken an der Leine und ging dann mit langsamem Schritten los.

Lexi lief tippelnd vor, sodass sich die Leine straff um mein Handgelenk zog. Mit einem leisen "Plistsch" landete ein Wassertropfen auf meinem Arm, der mich zusammen zucken ließ. Ich beruhigte mich sofort, aber war verärgert dass ich mich so schnell erschrecken lies. 

Ich ging weiter, langsam und immer Ausschau haltend nach jeglichen Hinweisen auf Josi oder Herrn Winter. Was würde ich tun, wenn er mir plötzlich entgegenkommen würde oder mir auflauerte? Fliehen konnte ich schlecht. Aber ich hatte ja Lexi vor mir, die mich hoffentlich vorwarnen würde.

Der Weg kam mir endlos vor, mal wand er sich nach rechts, mal nach links, es schien keine Regeln zu geben. Und bis jetzt nur feuchte tropfende Felswände. Ich hatte schon lange keine Orientierung mehr und wusste nicht, in welche Richtung wir uns letzendlich bewegten.

Fast hätte ich nicht bemerkt, dass der Weg sich plötzlich in zwei Hälften aufteilte. Ich schaute zu Lexi, die am Schnüffeln war und eindeutig den rechten Gang anknurrte, aber trotzdem dorthin steuerte. Aus dem anderen Gang allerdings konnte ich ein kleines Licht vermuten.

Womöglich gab es dort einen zweiten Ausgang? Ich entschied mich, erst einmal dort nachzugucken, sozusagen um möglicherweise einen direkten Fluchtweg zu haben. Es war komisch, dass ich schon an eine Flucht dachte, ohne die Situation hier unten zu kennen. Aber Herr Winter, und da war ich mir inzwischen ganz sicher, hatte Josi bestimmt zu diesem "netten kleinen Ausflug" gezwungen. Er würde sie nicht einfach so rausgeben.

Lexi sträubte sich, aber ich schlug trotzdem den gang mit dem Licht an. Langsam ging es weiter, und das Rauschen, welches ich immer mal wieder gehört hatte, verstärkte sich. Es war ein ruhiges auf und ab, fast wie Wind und ... Wellen?

Konnte es sein, dass dieser Gang Richtung Meer führte? Von der Entfernung her könnte es sogar wirklich stimmen. Wir waren ja von der Küstenstrasse den ganzen dämlichen Schotterweg landeinwärts gefahren. Und dieser Gang führte vielleicht einfach wieder zurück in Richtung Meer.

Meine Schritte beschleunigten sich als es immer heller wurde, und dann endete der Gang an einem kleinen schmalen Spalt, durch den knapp ein Mensch hindurchpasste.

Bei dem hellen Tageslicht, was mir entgegendrang, musste ich sofort blinzeln. Ich war durch den Spalt hindurch geschlüpft und nun lag vor mir steiniger Boden, der langsam zu einem feinen Sandstrand überging. Und dann kam nur noch Meer, bis zum Horizont, endlos und weit.

Das Rauschen, dass ich vorhin schon gehört hatte, war jetzt noch viel stärker durch die Wellen, die sich am Strand überschlugen. Meine Vermutung war also richtig gewesen. Ein guter Fluchtweg war dies jetzt nicht, aber tausende Male besser als der enge, dunkle und feuchte Gang dort drinnen.

Ich schaltete wieder meine Handy Lampe ein, und ging durch den Spalt zurück. Dass Lexi bei mir war, gab mir Mut, denn alleine hier unten zu sein wäre schon scheisse. Wie mochte es da erst Josi gehen? Als wir wieder zu der Kreuzung von gerade kamen, knurrte Lexi erneut. Ich hockte mich neben sie hin und hielt eine Hand vor ihr Maul, damit wir nicht gehört wurden.

Und jetzt, wo es ganz still war, konnte auch ich eine leise Stimme hören, die aber doch ziemlich nah schien. Ich richtete mich auf und senkte den Lichtsteahl nach unten. Wir waren ganz nah dran, dass spürte ich. Und obwohl ich Josi gerade mal seit heute kannte, wollte ich sie unbedingt retten. Auch, weil sie eine Freundin von Louisa war.

Das Licht, was bei der Biegung um die nächste Kurve schien, war kein Tageslicht, sondern stammte von einem grossen Scheinwerfer, der sein grelles Licht in eine Wohnzimmer gleiche Höhle warf. Es gab ein Sofa mit Couchtisch und sogar einen Fernseher. Das einzige, was nicht ganz dazu passte, waren die schäbigen Matratzen, die auf dem Boden lagen.

Die zwei Personen, die dort drauf lagen, erkannte ich sofort. Es waren Josi und Mara. Scheisse! Eine der beiden hierher zu entführen war ja schon schlimm genug. Aber was hatte Mara damit zu tun?

Beide bemerkten mich nicht, und wie auch? Sie lagen reglos und mit geschlossenen Augen dort und ihre Gesichter wirkten sehr bleich unter dem Licht des Scheinwerfers. Dann hörte ich dumpfe Schritte, die aus einem Gang hinter dem Zimmer kommen mussten und auch das Murmlen wurde lauter.

Reflexartig zog ich Lexi zu mir und legte meine Hand auf ihr Maul, während ich hinter den Scheinwerfer kroch. Ich hoffte, dass der Schatten hier hinter ausreichen würde, um uns versteckt zu halten.

Lexi verhielt sich unerwartet ganz ruhig, auch, als Herr Winter hervor kam. Ich hatte ihn noch nie richtig gesehen, bei auf gerade in dem vorbeifahrenden Auto. Aber etwas an ihm konnte einem wirklich Angst machen. Vor allem dieses Funkeln in seinen blauen Augen, als er auf die beiden schlafenden Mädchen herabblickte und merkwürdig lächelte.

Langsam strich seine Hand über Josis Wange. Ekelhaft. Aber Josi zeigte nicht eine Reaktion. Ich konnte mir das nur erklären, dass er sie mit irgendeinem Mittel schlafend gestellt hatte. Wahrscheinlich ganu wie Mara.

Herrn Winters Hände glitten jetzt über ihren Hals, und mit einem Ruck zogen seine Hände ihr T Shirt hoch und er umfasste ihren BH. Das war letzendlich der Moment, der mich zum austicken brachte. Wie konnte jemand so krank sein, sich an einem wehrlosen  Mädchen zu versuchen?

Ich konnte einfach nicht weiter zugucken, es ging einfach nicht. Ich lies Lexi los und sprang aus der Deckung. Die Wut in Herrn Winters Blick, als er mich sah, werde ich nie vergessen.


Hello,
wieder da mit einem neuen Kapitel^^
Ich hoffe es war okay, wieder die Sicht zu wechseln, sodass diesmal Damian erzählt hat.
Bis dann, hab euch lieb,
Viola<3

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