☆ 1. Dezember ☆

Mick Schumacher

Er wurde von einem lauten Geräusch im Flur wach. Bevor er sich über dieses wundern konnte, fiel ihm auf, dass die Betthälfte neben ihm leer war. Als er seine Hand testweise über diese gleiten ließ, wurde ihm bewusst, dass Max schon länger wach sein musste, denn das Laken war kalt.

Mit einem Lächeln kuschelte er sich tiefer in seine Decke und schloss nochmal seine Augen.

Viermal war es bisher vorgekommen, dass Max ohne einen Termin zu haben vor ihm aufgestanden war. Normalerweise blieb sein Niederländer immer neben ihm liegen, bis auch er wach war, denn der Ältere wusste genau wie sehr er es liebte in dessen Armen wach zu werden.

Alle vier Mal waren an seinen Geburtstagen gewesen, an denen Max ihn mit einem Frühstück überrascht hatte. Die ersten drei Male hatte er den Fehler gemacht und war seinen Freund suchen gegangen, womit er natürlich dessen Planung, ihn mit dem Frühstück am Bett zu wecken kaputt gemacht hatte.

Doch daraus hatte er gelernt, weshalb er liegen blieb und auf Max wartete. Ziemlich gespannt, denn immerhin hatte er heute nicht Geburtstag.

Es dauerte etwa zehn Minuten, bis die Tür des Schlafzimmers leise auf und wieder zu ging, dann senkte sich die Matratze neben ihm.

Sofort umhüllte ihn der vertraute Duft seines Freundes und obwohl er mittlerweile hellwach war, entwich ihm ein schläfriges Seufzen, als er sich an den Niederländer kuschelte.

,,Wo warst du?", wollte er leise wissen.

,,Musste was machen.", murmelte Max und hauchte ihm einen Kuss auf den Scheitel.

,,Und was?", war er neugierig.

,,Wirst du noch früh genug erfahren."

Früh genug bedeutete, sobald du aus dem Schlafzimmer gehst, stellte er etwas später fest, als er genau dies tat.

Irritiert musterte er die Vierecke aus Karton, an deren oberen Ende eine Schnur als Halterung angebracht war. Mit dieser Schnur waren die Kartons an Reißnägeln aufgehängt, welche Max heute Morgen in die Wand gegenüber der Schlafzimmertür gedrückt haben musste.

Vermutlich hätte er darüber seinen Kopf geschüttelt, genauso wie über alle von Max' bisherigen Dekorationsversuche, doch er erkannte Zahlen auf den braunen Kartonoberflächen.

Zahlen von 1 bis 24, welche ihm verrieten, was das vor ihm darstellen sollte.

Ein Adventskalender.

,,Ich weiß, ist nicht besonders schön, aber ich hoffe du freust dich trotzdem.", lenkte Max seine Aufmerksamkeit auf sich.

Mit großen Augen sah er seinen Freund an.

,,Natürlich freue ich mich.", bestätigte er schnell die Wahrheit. ,,Und es sieht nach dir aus. Wenn das so gebastelt wäre wie man es im Internet sieht, hätte ich daran gezweifelt, dass er von dir ist."

,,Danke."

,,Nein wirklich Schatz, das ist toll.", musste er über Max' trockenen Ton Grinsen. Er trat zu seinem Niederländer und hauchte diesem einen Kuss auf die Lippen. ,,Danke dir."

,,Machst du dann die eins auf?"

Mit viel mehr Vorsicht als das Stück Karton auf das mit Edding eine 1 geschrieben war eigentlich erforderte, nahm er dieses von dem Reißnagel.

Einen Moment betrachtete er es lächelnd und drehte es dann um. Was er sah, ließ seine Augen groß werden.

,,Das ist ein Bilderkalender.", hörte er Max. ,,Hinter jedem Türchen verbirgt sich ein Bild, dass hoffentlich eine oder mehrere Erinnerungen weckt und unsere Geschichte erzählt."

,,Das ist eine richtig schöne Idee.", hauchte er leise und strich mit seinem Daumen über das Bild, welches auf die Rückseite des Kartons geklebt war.

Eine Erinnerung weckte es nicht, vermutlich weil er einfach noch viel zu klein gewesen war, doch er wusste genau, was es bedeutet.

Es war ein Bild von Max und ihm. Natürlich, schließlich war der Kalender ja auch über sie. Ebenfalls zu sehen war ein Kart. Auch kein Wunder, bedachte man, was der Beruf ihrer Väter gewesen und nun auch ihrer war.

Was das Besondere daran war, war der Moment, denn es war das erste Mal gewesen, dass er in einem Kart gesessen hatte, dass er mit einem Kart gefahren war.

,,Vorsicht Mick.", sagte Papa und hob ihn hoch. Er ließ ihn machen, denn er vertraute seinem Papa. Dieser würde ihn nie fallen lassen, auch diesmal nicht.

Er behielt recht, denn Papa setzte ihn vorsichtig auf Max' Schoß ab.

Er mochte Max. Max war nett zu ihm, auch wenn er nicht immer genau verstand, was dieser zu ihm sagte. Papa meinte, das liegt daran, dass Max eine andere Sprache spricht, was auch immer das bedeuten sollte.

Er sah Max oft und jedesmal spielte der andere Junge mit ihm. Er mochte es, wenn Max bei ihnen war.

Wenn ihn jemand fragen würde, er würde Gina sofort gegen Max tauschen. Max ärgerte ihn nie, so wie seine Schwester es tat. Max passte auf ihn auf.

So auch jetzt, denn Max saß auf so einem Teil, dass aussah wie ein Auto, nur viel komischer. Er hatte Max schon öfter damit herumfahren gesehen und Jos und sein Vater hatten ihn immer dabei beobachtet.

Diese Dinger waren schnell und auch wenn er sich schon oft gewünscht hatte auch mal mit soetwas zu fahren, war er froh, dass Max seinen Arm um seinen Bauch legte und ihn fest an sich drückte. Vorsichtshalber hielt er sich zusätzlich noch an Max' Arm fest.

Jos und auch Papa sagten etwas zu Max, was er nicht verstand, dann spürte er, dass das Auto sich bewegte. Nur ganz langsam und kurz und trotzdem erschreckte er sich. Es war komisch.

Er sah zu Papa, welcher ihm ein Lächeln zuwarf. Wenn Papa lächelte war alles in Ordnung, das wusste er.

Wieder fuhr Max los, diesmal länger. Er spürte ein lustiges Kribbeln in seinem Körper. Irgendwie machte das Spaß.

,,Ich weiß noch, wie oft Papa mir diese Geschichte immer wieder erzählt hat.", lächelte er wehmütig. ,,Immer wenn du etwas gewonnen hast, hat er stolz gelächelt und immer wieder betont, dass er mich nie jemand anderem als dir für meine ersten Meter in einem Kart anvertraut hätte. Er hat gemeint, er wusste schon damals, dass du ein riesiges Talent hast und er war sich sicher, dass mir nichts passieren würde."

,,Das einzige woran ich mich erinnern kann ist, dass ich ihm damals hoch und heilig versprechen musste, auf dich aufzupassen und ich habe absolut nicht verstanden warum er das verlangt. Mir war von selbst klar, dass ich auf dich aufpassen werde.", legte sein Freund einen Arm um ihn und zog ihn nah an sich.

Max schien zu spüren, dass ihn die Sehnsucht nach seinem Vater gepackt hatte. Max kannte ihn nunmal auch besser als jeder Andere.

Gemeinsam starrten sie auf das Bild, welches vor etwas mehr als 23 Jahren entstanden war. Er selbst war nicht viel älter als das Bild, was ihm wieder einmal bewusst machte, wie lange er Max schon kannte. Was sie alles zusammen erlebt hatten, wie der Niederländer schon immer an seiner Seite gewesen war und ihn in jeder Situation, egal wie kompliziert, unterstützte.

Wo wäre er heute nur ohne Max?

,,Du hast dein Versprechen an Papa bis heute nicht gebrochen. Du passt immer noch auf mich auf.", wisperte er leise und drückte sich enger an seinen Freund.

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Hallo hallo😊

das war es schon, das erste Türchen dieses Jahr.

Anders als letztes Jahr sind es keine einzelnen Geschichten sondern eine zusammenhängende.

Ein Bilderkalender für Mick, gebastelt von Max, welcher die Geschichte der beiden erzählt, wie Max es auch schon Mick erklärt hat und die Szenen die die Bilder im Kalender zeigen eingefangen.

Ich hoffe ihr mögt die Idee genauso wie ich und begleitet die beiden auf ihrer Reise.

Vielen Dank fürs lesen, einen schönen Tag und bis Morgen🤍

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