14. Kapitel
||Louis POV||
Es dämmerte bereits als Harry sagte, dass er jetzt nach Hause müsse. Ich nickte, begleitete ihn zur Tür und erwiderte die Vielzahl an Küssen, die er mir auf den Mund drückte. "Bis morgen, Schnuckiputz", grinste er und winkte mir zum Abschied. Ich rollte mit den Augen. "Tschüß, Harry." Er küsste mich noch einmal, bevor er rückwärts den Weg zum Tor ging und mir sehnsüchtige Blicke zuwarf. "Ich liebe dich, Louis Tomlinson", rief er noch, während er mein Grundstück endgültig verließ, und ich lachte leise. Er war hoffnungslos romantisch.
Ich schloss die Haustüre und begab mich mit einem wohligen Gefühl im Bauch Richtung Küche. Dort rührte meine Mutter in irgendwelchen Töpfen herum, während sie leise summte. "Ich habe heute selber gekocht", berichtete sie stolz und holte währenddessen Teller, Gläser und Besteck aus einem Schrank. Ich nickte, nicht sonderlich begeistert.
Ein paar Minuten später stand das Essen auf dem Tisch und ich goss uns etwas zu trinken ein, als das Telefon klingelte. Stöhnend stand Mum auf und griff nach dem Gerät. Ich hörte das Gespräch nicht an, sondern war in Gedanken schon wieder bei Harry. Wie von selbst schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen und mir wurde ganz warm. Ich dachte daran, wie zärtlich er mit mir umging, wie trottelig er war und wie lockig seine Haare waren.
Meine Gedankengänge wurden schließlich von Mum unterbrochen, die sich erneut mir gegenüber fallen ließ. "Dein Vater kommt heute früher heim, er ist in fünf Minuten da", sagte sie mit gezwungem Lächeln. Wir wussten beide, wie schlecht das Verhältnis zwischen mir und Dad war, aber wir redeten nie darüber. Ich sah ihn nur selten, da er ständig arbeitete bis spät in die Nacht und früh morgens sofort wieder verschwand. Meine Theorie war ja, dass er Mum betrog, aber das würde ich natürlich niemals aussprechen.
Ich nickte und nahm einen Schluck Wasser. Wir warteten mit dem Essen, bis sich schließlich unsere Haustür öffnete und mein Vater eintrat. Er trug wie gewöhnlich einen Anzug mit Krawatte und perfekt geputzten Schuhen. Er begrüßte meine Mutter mit einem Kuss, bevor er mir zu nickte und sich auf einen der freien Stühle setzte.
"Ich habe dich lange nicht mehr gesehen, Louis. Wie geht es dir?", fragte er mit seiner kräftigen Stimme und ich rollte innerlich mit den Augen. Kein normaler Vater würde so mit seinem Sohn sprechen. "Gut, wirklich gut", antwortete ich mit einem distanzierten Lächeln. Seine Augenbrauen waren nach oben gezogen und er sah mich erstaunt an. Er war es nicht von mir gewöhnt, dass ich glücklich war.
"Tatsächlich?", harkte er nach und meine Mutter begann zu lächeln. "Er hat das Glück der Liebe gefunden", kicherte sie zwinkernd und ich lächelte, während ich auf meine Finger sah. Mum schien es inzwischen gut verarbeitet zu haben.
"Du bist verliebt?", lachte mein Vater amüsiert und ich wollte ihn für diese Frage wirklich zwischen die Beine treten. Stattdessen nickte ich und fuhr mit meinen Fingern über die Speichen der Räder unter mir. "Das ist ja interessant", murmelte er und klang dabei, als würde es ihn kein bisschen interessieren. Ich wurde wütend, doch sagte nichts mehr.
"Er heißt Harry und er ist wirklich süß", meinte Mum schließlich und lächelte liebevoll. Meine Vater riss seine Augen auf und verschluckte sich beinahe an seinem Essen. "Bitte, was?", krächzte er geschockt und ich lachte leise. "Er heißt Harry und ist wirklich süß", wiederholte ich Mums Worte und lächelte als er mich entgeistert ansah.
"Louis. Das ist nicht witzig. Du bist keine Schwuchtel, oder?", schrie er schon beinahe. "Richard, reg dich nicht auf. Lass ihn doch, du kannst Harry morgen kennenlerne, er ist wirklich ein Engel", versuchte Mum ihn zu beruhigen, doch er ignorierte sie. "Louis, ich habe dir eine Frage gestellt. Könntest du sie bitte beantworten", sagte er mit viel zu ruhiger Stimme. Als wäre er ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch.
"Ja, ich bin schwul Dad. Oder Bi, ich weiß es nicht genau, aber auf jeden Fall bin ich mit Harry zusammen", entgegnete ich grinsend. Es machte mir Spaß ihn so zu provozieren, ich hatte meinen Respekt vor ihm schon lange verloren. Er hatte es ja doch zu nichts außer Reichtum gebracht.
"Ich verbiete es dir. Ich verbiete es dir, dich mit ihm oder irgendjemand anderem zu treffen. Es reicht schon, dass du so jämmerlich im Rollstuhl sitzt", warnte er und ich lachte amüsiert. "Vergiss es. Du kannst mir überhaupt nichts verbieten." Das nächste was ich mitbekam, war ein stechender Schmerz auf meiner linken Wange. "So redest du nicht mit mir!", schrie er mich an, doch ich sah ihn nur mit traurigem Blick an.
"Du bist für mich kein Vater, also hast du mir nichts zu verbieten", sagte ich ruhig und er gab mir erneut eine Ohrfeige diesmal auf die andere Wange. "Geh hoch! Ich will dich heute nicht mehr sehen. Und ich werde dafür sorgen, dass du diesen Harry nie wieder siehst." Ich löste meine Bremsen vom Rollstuhl und schob mich langsam aus meinem Raum. Meine Mutter sah mir geschockt und mit Tränen in den Augen hinterher, doch ich ignorierte es.
Dad war noch nie für mich da gewesen, selbst vor dem Unfall nicht und ich hatte gelernt, damit zu leben. Aber dass er mir etwas untersagte, damit konnte ich nicht leben, vorallem nicht wenn es um Harry ging. Ich machte mir keine Sorgen, ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass ich Harry schon morgen wiedersehen würde.
~
Ich hatte die folgende Nacht nicht besonders gut geschlafen. Zum Einen vermisste ich Harrys liebevollen Griff um meine Hüfte, zum Anderen war ich unglaublich enttäuscht und wütend wegen meinem Vater. War es nicht eigentlich seine Aufgabe mich zu lieben?
Es war bereits halb 10, als ich zum Frühstück aß und Harry war noch nicht da. Dad war heute morgen gleich wieder verschwunden.
"Ich darf Harry doch noch sehen, oder Mum?", ging ich sicher und nahm einen Schluck von dem lauwarmen Tee. "Louis", begann Mum leise und meine Augen wurden groß, "Wir haben ihn gefeuert und dein Vater möchte nicht, dass ihr Kontakt zueinander habt." Ich lachte ungläubig, "Mum, das ist mir egal. Ich bin volljährig, ich liebe Harry und ich werde ihn ganz sicher wiedertreffen."
Sie schüttelte nur mit dem Kopf. "Du weißt wie aufbrausend Richard manchmal ist. Er wird alles dafür tun, dass es nicht zu einem Wiedersehen kommt. Ich wusste selber nicht, dass er so homophob ist, aber ich musste ihn gestern wirklich davon abhalten, dass er einen Abstecher bei Harrys Wohnung macht." Ich bemerkte, wie meine Atmung unkontrolliert ging und mein Herz schneller zu klopfen begann.
"Scheiße, scheiße, scheiße!", fluchte ich murmelnd, "Ich muss zu ihm. Oh Gott, was ist wenn Dad vor der Arbeit Harry verprügelt hat? Mum bitte, shit, ich muss da hin!" Ich löste hektisch die Bremsen und rollte mich in Richtung Flur.
"Kannst du mich bringen, bitte?", rief ich meiner Mutter zu und sie folgte mir tatsächlich. "Louis... Schatz, es tut mir wirklich leid, ich musste ihm versprechen, dich von ihm fernzuhalten." In meine Augen stiegen Tränen auf und ich schüttelte ungläubig meinen Kopf. "Bitte", flehte ich im Flüsterton. Ich brauchte sie, die Busse fuhren sonntags so gut wie nie und mit dem Rollstuhl bräuchte ich bestimmt eine gute Stunde.
Schließlich nickte Mum seufzend und zog sich Jacke und Schuhe an. Sie murmelte etwas wie, "Er wird mich umbringen", doch lief mit zügigen Schritten zur Haustür.
Als wir im Auto saßen war es still, doch es war deutlich die angespannte Stimmung zu spüren. Ich selbst hatte zwar keine Angst vor Dad, aber ich hatte Angst davor, was er anderen Menschen antun könnte.
"Er hat mir gedroht. Er hat gesagt, er würde mich verlassen, wenn ihr euch seht", unterbrach Mums hauchdünne Stimme schließlich die Stille. "Es tut mir leid. Aber ich brauche Harry. Der Gedanke, dass Dad ihm etwas getan hat, das... das macht mich so fertig, Mum." Wenn ich ehrlich war, glaubt ich, dass eine Trennung für Mum das beste wäre, weshalb ich nicht wirklich ein schlechtes Gewissen hatte. Sie sagte daraufhin nichts mehr und schon bald waren wir in Harrys Straße angekommen. Ich schob mich von meinem speziellen Platz im Auto zur Haustür der Styles.
Als wenige Sekunden nachdem ich die Klingel betätigt hatte noch keiner geöffnet hatte, brach in mir Panik aus. Doch gerade als ich erneut läuten wollte, hörte ich Schritte auf der anderen Seite der Türe. Sie öffnete sich schließlich und Harry stand vor mir.
Ich seufzte erleichtert, als ich bemerkte, dass er nicht verletzt war, doch mein Lächeln sank als er mir die Türe vor der Nase zuschlagen wollte. Ich war rechtzeitig ein Stück nach vorne gerückt, sodass das Holz nur gegen meine gefühlslosen Beine schlug. "Harry, warte!", bat ich meinen Freund und schob mich noch ein Stück weiter in die Wohnung. Erst jetzt fiel mir Harrys kalte Mine und seine verweinten Augen auf.
"Nein, nein, nein, Harry, nein", haspelte ich aufgelöst. "Du hast das falsch verstanden, das war mein Dad, ich würde dich niemals feuern! Ich liebe dich doch." Der Blick des Lockenschopfes wurde etwas weicher, als er mich schließlich bat einzutreten.
Wir betraten Harrys Zimmer und er ließ sich auf das Bett fallen, sein abwartender Blick stets auf mir. Ich schob mich möglichst nah an ihn und ließ dann die Bremse einschnappen. "Was ist passiert", fragte Harry mit seiner rauhen, langsamen Stimme und ich erschauderte. Ich hatte ihn bereits in den letzten, wenigen Stunden unglaublich vermisst.
"Es tut mir so leid, Harry, ich verspreche es dir", begann ich mit leiser Stimme, "Mein Dad hat gestern von unserer Beziehung erfahren und er ist ausgerastet und wollte, dass wir uns nicht mehr sehen. Dann hat er Mum gezwungen dich zu feuern und mir verboten, dich zu treffen. Ich werde mich natürlich nicht daran halten, ich meine, ich liebe dich und mir ist es eh egal, was Dad von mir denkt. Bitte, Harrylein, du musst mir glauben", flehte ich und griff nach seiner Hand. Meine Wange war nass und heiß von heruntertropfenden Tränen der Angst und meine Unterlippe zitterte.
"Oh, Babe", flüsterte Harry lächelnd und ich bekam eine Gänsehaut von dem ungewohnten Spitznamen, "Ich dachte nur, dass ginge von dir aus. Du hast keine Ahnung, wie viel ich geweint habe, ich hatte so eine scheiß Angst dich zu verlieren." Ich seufzte erleichtert und zog leicht an seinen Fingern, damit er sich näher zu mir bewegte. Er stand sofort lächelnd auf und ließ sich vorsichtig auf meinem Schoß nieder. Ein wohliges Gefühl bereitete sich in mir aus, als ich ihn enger umarmte und er mir einen Kuss auf das Schulterblatt drückte. "Er wollte gestern hierher kommen. Ich hatte so Angst, dass er dich verletzt", murmelte ich in sein Ohr und verengte meinen Griff um ihn noch ein Stück. "Hat er dich schon einmal verletzt?", fragte Harry genauso leise und ich nickte leicht. "Nur Ohrfeigen." Ich bekam zuerst keine Antwort, nur eine Vielzahl an Küssen auf meinen Nacken gepresst, doch ich bemerkte auch wie sich Harrys Körper anspannte.
Schließlich löste mein Freund sich ein Stück von mir und rieb dann seine Nase an meine. "Wir schaffen das. Ich tu alles dafür, dass wir beide zusammenbleiben und nicht verletzt werden. Zu Not wandern wir aus", zum Ende hin kicherte er leise und ich sah wie gebannt in seine glitzernden Augen.
"Okay. Mit dir würde ich überall hingehen."
Wow.
Ich bin gerade bisschen begeistert von mir selbst, ich habe tatsächlich beinahe 2000 Wörter innerhalb von einer guten halben Stubde geschrieben. Ich habe gerade das Gefühl ich könnte Millionen von Romanen in einem Atemzug schreiben.
Ja okay, das ist ein bisschen übertrieben. Ein klitzekleines bisschen.
Extrainfo: Nein, ich bin nicht high, aber ich bin total übermüdet und das ist wahrscheinlich so ungefähr dasselbe.
Lots of love, my cuties (: xxxx
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