13. Kapitel

|| Harry POV ||

Es war bereits nach Mitternacht und normalerweise würde ich um diese Uhrzeit vermutlich in meinem Bett liegen und tief und fest schlafen. Doch heute war ich erneut über Nacht bei Louis geblieben, da meine Schwestern bei Freunden untergebracht waren.

Der Ältere schlief bereits in meinen Armen. Sein Kopf war fest an meine Brust gepresst, wodurch sein leises Schnarchen komplett verstummte, und seine Finger krallten sich an meinem T-Shirt fest. Er strahlte eine vollkommene Zufriedenheit aus, die mich davon abhielt meinen Blick von ihm zu lösen. Ich dachte daran, wie wir stundenlang nebeneinander gelegen und geredet hatten, er durchgehend meine Hand gehalten oder mir einzelne Locken aus dem Gesicht gestrichen hatte und ich immer wieder seine zarten Lippen auf meinen spüren durfte. Louis' Augen strahlten seit einigen Tagen ein allgegenwärtiges Glitzern aus, er wirkte so unbeschwert und glücklich, dass ich mich von Sekunde zu Sekunde mehr in ihn verliebte.

In diesem Moment wurde mir klar, wie wunderbar das zwischen uns war. Er bedeute mir unheimlich viel und es war wichtig, dass er wusste, wie sehr ich ihn mochte. Es war vielleicht eine dumme Idee, ihn jetzt zu wecken, doch in diesem Augenblick war es mir egal. Ich war zu sehr von Gefühlen der Liebe und des Glücks durchströmt.

"Louis! Hey, Lou-Lou, wach auf!", flüsterte ich flehend, während meine Finger ihm sanft durch die Haare fuhren. "Grmpf", brummte er leise und der Griff um mein Shirt verfestigte sich. "Lou, bitte, es ist wichtig." Endlich öffneten sich die müden Augen des jungen Mannes und er blickte mich verwirrt an. "Was ist denn, Harry?", murmelte er leise, die Augenlider halb geschlossen. "Ich muss dir etwas sagen", fing ich an. Louis' Blick wurde etwas ängstlich, bis er mein Lächeln erkannte. "Ich, ä-ähm, wollte dir sagen, dass du wunderschön und lustig und unglaublich liebenswert und perfekt bist", brachte ich stotternd hervor. "Ich habe noch nie so viel gelacht wie in den letzten Tagen, aber gleichzeitig habe ich mich auch noch nie so sicher und erwünscht gefühlt. Es macht mich so glücklich zu sehen, dass du jeden Tag mehr aufblühst und dich immer weniger für das schämst, was du bist. Du hast vielleicht keine funktionierenden Beine, aber dafür ein riesengroßes Herz und ich liebe es dir dabei zuzusehen, wie du dich langsam daran gewöhnst, dass da jemand ist, der dich verehrt." Louis' Augen begannen zu glänzen, als er mir aufmerksam und mit einem zarten Lächeln auf dem Lippen zuhörte. "H-Harry", wisperte er aufgelöst und nahm meine Hand in seine zittrige. "Ich wollte dir nur sagen, wie wichtig du mir bist und, ähm... ich, L-Louis", ich schloss meine Augen kurz, bevor ich meinen Blick wieder auf den weinenden, hübschen Mann vor mich lenkte, "Ich liebe dich."

Louis schluchzte leise auf, während er sein Gesicht in meinem Nacken vergrub. "D-Das hat noch niemand zu mir gesagt", gab er flüsternd zu. "Ich liebe dich auch, Harry. Du bist so perfekt und ich habe keine Ahnung, womit ich dich verdient habe." Lächelnd legte ich meine Hände um Louis' Hüfte und presste ihn enger an mich. "Sag so etwas nicht", murmelte ich in die Stille hinein. Louis löste sich vorsichtig ein Stück von mir, damit er mir in das Gesicht blicken konnte. Seine Augen schimmerten und er biss sich auf die Unterlippe, um seine Schluchzer zurückzuhalten. Lächelnd fuhr ich ihm über die rötliche, feuchte Wange und presste einen Kuss auf die Stirn.

~

Am nächsten Morgen wurde ich von einem erschrockenem Schrei geweckt. Reflexartig klammerte ich mich an den warmen, kleineren Körper neben mir und riss die Augen auf. Im Türrahmen des von Sonnenstrahlen durchflutenden Zimmers stand Marie mit offenem Mund. "Was machst du in Louis' Bett?", fragte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen.

Mein Freund blinzelte verwirrt, bevor er seine Mutter erblickte. "Oh", gab er nur leise und müde von sich. Marie trat näher an das Bett heran. "Was, verdammt nochmal, läuft hier zwischen euch? Hattet ihr Sex?" Ich spürte wie meine Wangen rot wurden und schüttelte schnell den Kopf. "Mum", zischte Louis wütend, während er sich den Schlaf aus seinen Augen rieb. Es herrschte für einen Moment Stille, in der die ältere Frau ihren Sohn erwartungsvoll anblickte, ich nervös mit meinen Fingern spielte und Louis schließlich meine Hand nahm.

"Wir sind zusammen", flüsterte er mit zittriger Stimme. Ich sah ängstlich auf Marie, die für einige Sekunden erstarrt zu sein schien.

"Du bist schwul?", war das erste, was sie fragte. Innerlich verdrehte ich meine Augen, doch drückte stattdessen nur Louis' Hand fester. "Nein, Harry wird sich umoperieren lassen", antwortete dieser mit ernsthafter Stimme. "Was?", schrie Marie entsetzt und ich zeigte in Gedanken eine ähnliche Reaktion, bis ich Louis' Grinsen, das sich für einen Bruchteil von Sekunden auf seine Lippen gelegt hatte, sah.

"Das war ein Scherz, Mum. Ja, ich bin schwul", meinte Louis schließlich mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Ich sah an seinem ständig umherwanderten Blick, dass er Angst hatte, doch er verdrängte sie gekonnt.

Maries Blick wurde etwas entspannter, doch wirklich glücklich sah sie noch immer nicht aus. "Okay. Okay, du bist schwul", murmelte sie leise, mehr zu sich selbst als zu irgendwem sonst. "Sei nicht sauer, bitte." Erstaunt sah ich zu Louis. Warum sollte sie sauer sein, das war doch nicht seine Schuld und außerdem kein Verbrechen?

"Nein, nein. Natürlich bin ich nicht sauer, das ist nur... unerwartet?", erklärte Marie seufzend und rieb sich gestresst über die Stirn. "Okay, ähm, dann lass ich euch 'mal alleine. Aber denkt immer daran, dass es für Schwule besonders wichtig ist Kondome zu verwenden." Meine Wangen wurden erneut rot und Louis versteckte sein Gesicht stöhnend an meiner Brust. Die Tür fiel ins Schloss und Louis' Mutter war verschwunden.

Es blieb für ein paar Minuten still, bis ich meine Stimme erhob. "Ich soll mich umoperieren lassen? Auf so etwas stehst du also", meinte ich grinsend und er schüttelte peinlich berührt den Kopf. "Ich wollte ihr doch nur eins auswischen, weil sie so dumm reagiert hat." Ich grinste, er konnte ganz schön unverschämt sein. Glücklich, dass ich eine komplett neue Seite an ihm gefunden hatte, rieb ich meine Nase sanft an seine. "Ich würde dich aber auch lieben, wenn du dich umoperieren lassen würdest", fügte er hinzu, was mich dazu brachte noch breiter zu grinsen und ihm einen Kuss auf seine weichen Lippen zu drücken. Einen Moment lang, war nur das leise Geräusch von Küssen und schwerem Atmen zu hören, bis ich meinen Mund ein Stück von seinem löste.

"Du kannst also Sex haben?", fragte ich und setzte innerlich darauf, nicht allzu hoffnungsvoll zu klingen. Ich war keineswegs nur darauf aus, mit Louis zu schlafen, ich war ja selber noch Jungfrau. Doch ich hatte mich schon häufig gefragt, wie es wäre mit Louis etwas weiter als Küssen zu gehen. Louis hustete etwas verlegen und drehte sein Gesicht von mir weg. "Ist kompliziert", stammelte er nervös. Lächelnd suchte ich erneut seinen Blickkontakt. "Louuu! Das muss dir nicht peinlich sein. Ich liebe dich, selbst wenn du nur Sex mit mir haben könntest, während du high von deinen Medikamenten bist." Ich kicherte leise, doch Louis schlug mir nur auf den Arm. "Du bist blöd", brummelte er und sah auf seine Finger.

"Ich kann nicht erregt werden wie normales Menschen. Bei mir geht das nur über Gedanken und nicht durch Berührungen", erklärte er schließlich leise. Verwirrt sah ich ihn an und versuchte die Information zu verarbeiten. "Das heißt du spürst keinen Orgasmus, sondern fühlst ihn nur im Kopf?", dachte ich einen Schritt weiter. Er nickte mit hochrotem Kopf. "Das hat mir zumindest mein Arzt erklärt, ich hatte noch nie einen, weil ich mir nicht wirklich nur durch Gedanken einen runterholen kann." Ich lachte leise, Louis hatte einen Hang dazu, Gegebenheiten ungeschickt zu formulieren. "Aber... ich könnte normal mit dir Sex haben und du würdest es trotzdem genießen, richtig?", ging ich noch einmal sicher und Louis nickte verlegen.

"Gut", lächelte ich zufrieden, "Also, ich meine, es gibt natürlich wichtigeres als Sex, ich bin nicht nur darauf aus mit dir zu schlafen... Oh Gott, was rede ich, ich bin doch selber noch Jungfrau. Nur irgendwann möchte ich schon mit dir Sex haben und es wird perfekt werden, weil wir uns lieben, aber wenn es nicht klappen würde, wäre das auch kein Weltuntergang", stammelte ich nervös. Dann überlegte ich noch einmal. "Wobei es schon schade um deinen süßen Po wäre", fügte ich kichernd hinzu und zwickte Louis in sein durchaus sehenswertes Hinterteil. Der Kleinere schlug meine Hand grinsend weg. Er spürte es zwar nicht, doch verstand die Geste natürlich trotzdem.

Das Ganze führte dazu, dass wir uns gegenseitig kitzelten, ich verzweifelt mit meinen Beinen strampelte und Louis sich bemühte, meinen Berührungen irgendwie zu entkommen. "Stop! Harry, das ist unfair", lachte Louis aufgelöst, "ich kann mich überhaupt nicht wehren!" Er schmollte leicht, während ich meine Finger von ihm ließ und schmunzelte. "Sucht da etwa jemand nach Mitleid?", fragte ich ihn scherzhaft und war für einen Moment nicht sicher, ob ich damit nicht doch einen Schritt zu weit gegangen war. Doch Louis nickte nur und schob seine Unterlippe ein Stück weiter nach vorne. "Habe Erbarmen mit mir, ich bin doch nur ein kleiner, unbeweglicher Junge", flehte er mit kindlicher Stimme. Er sah so unglaublich süß aus und ich hatte höchsten Respekt davor, wie er selber über seine Krankheit scherzte. "Okay, ich werde von nun an versuchen meine wilden Finger unter Kontrolle zu haben", konterte ich lächelnd und Louis lachte leise. Er strahlte so unglaublich, dass mir ganz warm um mein Herz wurde. Und dieses Gefühl veränderte sich selbst dann nicht, als wir begannen zu frühstücken und Marie sich ein wenig distanziert verhielt.

HEY HEY HEY (mir ist bewusste dass jetzt jeder an Taylor Swift denken wird)

Ich hab eigentlich gar nichts zu sagen, nur dass ich absoult nicht gegen Transgender etc. bin, falls das in diesem Kapitel so rüberkam. Ich würde mich auch niemals öffentlich darüber lustig machen, aber zu der Situation hat's gepasst und unter Familie/Freunden zieht man ja auch manchmal über solche Themen her (zum Beispiel über... Stripper. Und trotzdem hab ich grundsätzlich nichts dagegen. Oh. Das klang als wäre ich ein Perversling.)
Ich hoffe, ich hab jetzt niemanden aufgeregt mit meiner Sicht der Dinge ._.

Hab euch lieb <33

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